Sonntag, 28. September 2014

Nathalie Somville

 Menschen in Baden-Baden, heute:

 Nathalie Somville




(K)eine Frage: Ein anderes Wort für Kino? - Nathalie Somville!

Denn: Sie lebt, atmet, träumt, liebt, ist - Kino, Kino, Kino.

Und Kino, das ist für sie ihr Moviac, im Kaiserhof der Sophienallee.




Der Standort des Kinos ist sehr alt: Bereits 1905, also zehn Jahre nach der ersten Kinovorstellung überhaupt, damals im Berliner Varieté Wintergarten, wurde das Filmtheater im Kaiserhof vom Kinopionier August Daub eingerichtet. Bis 1996 wurde es mit Unterbrechungen als kleines, feines Baden-Badener Kulturkino unter dem Namen "Filmcasino" betrieben. Es war also nicht nur das erste Kino in Baden-Baden, sondern ist der älteste noch erhaltene Kinostandort in Deutschland.

Und wie kamen Nathalie Somville und ihr Partner Peter Morlock zu den Räumlichkeiten? Eine abenteuerliche Zufallsgeschichte...

... die eine Vorgeschichte hat und ein schönes Beispiel dafür ist, das Zufall etwas ist, das einem im Leben "zufällt", wenn man nur aufmerksam ist. So war das auch für das junge Paar:

Die 32jährige Nathalie Somville, gelernte Einzelhandelskauffrau, stammt aus Salzgitter. Aus privaten Gründen schnupperte sie als Praktikantin in eine Werbefilm-Produktionsfirma hinein, fing Feuer, zog irgendwann nach Pforzheim und lernte dort bei der Arbeit Peter Morlock kennen und lieben. Beide beschlossen, gemeinsam eine neue Firma zu gründen.




"Peter hat schon mit sechs Jahren seine erste Kamera in der Hand gehabt", beschreibt Nathalie Somville die Aufgabenverteilung der beiden: Er ist der Regisseur, sie die Produzentin. Die Firma "Kinospot" - wie der Name schon sagt, produzieren sie Werbefilme, die bundesweit in deutschen Kinos gezeigt werden -  lief und läuft gut, aber nach vier Jahren wurde es den beiden in Pforzheim zu ungemütlich. Das Viertel veränderte sich stark und hatte irgendwann einfach nicht mehr ein Ambiente, in dem ihre Auftraggeber gerne vorfuhren. Man hielt die Augen offen, suchte im Internet nach alten Villen.

Es war das Jahr 2006, als die beiden jungen Leute aus einer Laune heraus beschlossen, die damals legendäre Chagall-Ausstellung im Burda-Museum zu besuchen und ... sie verliebten sich sofort ins schöne Baden-Baden. Spontan beschlossen sie, per Navigationsgerät weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt anzusteuern.

Als sie den Merkurberg eingaben, führte das Gerät sie falsch, nämlich durch die Lilienmattstraße. Am Ende der Sackgasse machten sie notgedrungen Halt und stiegen aus. Ein magischer Augenblick: "Schafe weideten auf der Wiese, über uns flogen Paraglider, hinter uns diese wunderschöne Kastanienallee..." Noch heute leuchten Nathalie Somvilles Augen, wenn sie daran zurückdenkt. "Wenn, dann würde ich am liebsten in genau so einer Straße wohnen", entschlüpfte es Peter Morlock. Die Antwort seiner resoluten Begleiterin kann man sich wahrscheinlich vorstellen...

Wieder in Pforzheim kramte Peter Morlock das Exposee einer alten, in Baden-Baden zum Verkauf stehenden Villa hervor, das schon länger auf seinem Stapel lag, rief den Immobilienhändler an, machte einen Termin aus, gab die genannte Adresse ins Navigationsgerät ein und siehe da - man landete wie im Traum direkt in der Lilienmattstraße vor einem denkmalgeschüzten Haus. Der Rest war reine Bauchentscheidung: Das Paar und die Firma zogen nach Baden-Baden.

Sechs Jahre später, im Dezember 2012, liefen die beiden zu Fuß zum Weihnachtsmarkt und redeten einmal mehr über die Kino-Situation in Baden-Baden, die die beiden Cineasten oft nach Karlsruhe fahren ließ. Als sie am Kaiserhof vorbeikamen, hing im damaligen Apple-Store ein "Zu Vermieten"- Schild. Kaiserhof - hatte es da nicht einmal ein Kino gegeben? Aber befand es sich ausgerechnet in diesen Räumlichkeiten? Gibt es solche Zufälle?




Nun... die Geschichte ist schnell zu Ende erzählt. Nathalie Somville erinnert sich ganz genau, dass Peter Morlock sie am nächsten Tag triumphierend anrief, als sie gerade - ausgerechnet - auf einem Zahnarztstuhl saß. Sie besichtigten die Räume und spätestens als sie den ungenutzten Saal mit der schiefen Ebene, mit ein paar übriggebliebenen alten Kinositzen und der heruntergekommenen Leinwand erblickten, stand für sie fest: "Wir müssen hier ein Kino aufmachen."

Gesagt, getan. Bereits am 15. Februar 2013 begannen die Umbauarbeiten, Freunde und Familie packten mit an, es war eine turbulente Zeit. Am 27. April wurde Eröffnung gefeiert.

Dazu hier ein Filmbeitrag des SWR:






Und die Resonanz der Baden-Badener zu diesem kleinen Kino mit nur 46 aber höchst komfortablen Sitzplätzen? Verhalten. Liegt es am Programm? Nathalie Somville holt tief Luft und beginnt zu reden, ereifert sich, begeistert mich... Ich weiß jetzt, wie man ein Kino führt, wie schwierig die Verhandlungen mit den Verleihfirmen sein können, welche vertraglichen Fesseln man angelegt bekommt, wenn man gleich nach dem Start einen Blockbuster zeigen will, ich weiß, dass von jeder verkauften Kinokarte rund die Hälfte an die Verleihfirma abgeführt werden muss, dass der Rest für Miete, Strom und Kreditraten reichen muss, dass die beiden kinoverrückten jungen Leute ihre eigene Arbeitszeit gar nicht mitrechnen, dass sie ihren Brotberuf brauchen, um ihre Leidenschaft ausleben zu können...

Peter Morlock hat während meines Besuchs gar keine Zeit für mich. Hochkonzentriert steht er am Rechner, will und soll nicht weiter gestört werden. Aber für einen Schnappschuss hat es doch gereicht. Man sieht: Heutzutage hat Kino nicht mehr viel mit Kurbel, Projektoren oder Filmrollen zu tun, sondern mit Computertechnik. Kinobetreiber lassen sich leihweise eine Festplatte mit dem gewünschten Film schicken und erhalten für eine bestimmte Zeitdauer einen Abspielcode.




Ich erfahre auch, wie es ihnen gelang, die Vorführrechte für "Monsieur Claude und seine Töchter" zu ergattern, ihr Riesenerfolg schlechthin: Seit Wochen sind sie jeden Abend ausverkauft, weil der Film in Baden-Baden ausschließlich in ihrem kleinen Kino läuft, nicht beim großen Konkurrenten. "Ich habe den Trailer im April gesehen, bevor der Film überhaupt gestartet war, und habe mich sofort dafür beworben. Niemand wusste, ob er ein Erfolg werden würde. Das war die sprichwörtliche Katze im Sack." Man merkt Nathalie Somville die Genugtuung an, dass ihre Rechnung aufgegangen ist.

Aber sie ist auch vorsichtig. "Das war reines Glück. So was kann man nicht wiederholen", schätzt sie die Lage pragmatisch ein. Ausverkauft zu sein, zieht zudem andere Dinge nach sich. Zum einen die Erkenntnis, dass Erfolg sehr anstrengend sein kann. "Zum Glück ist im Sommer in der Werbefilmbranche eine kleine Flaute", sagt sie lachend. Insofern war das Timing perfekt. Trotzdem war sie froh, dass sie dieses Jahr ohnehin geplant hatten, das beliebte open-Air-Mondkino auf dem Waldseeparkplatz ausfallen zu lassen. Zum anderen, dass der Erfolg es ihnen nun auch ermöglicht, Spartenfilme zu zeigen.

So gibt es im Moviac inzwischen Filme unter Mitwirkung des deutschen Alpenvereins, der deutsch-israelischen Gesellschaft oder der Volkshochschule, und zur Zeit eine kleine Sonderreihe zum Thema Erster Weltkrieg. Ein Wagnis. Der alte Film "Im Westen nichts Neues" füllte das Kino leider nur zur Hälfte. Trotzdem griff Nathalie Somville bei einem zweiten, diesmal brandneuen Anti-Kriegsfilm sofort zu:


"Im Krieg 3 D" lief gestern im Moviac, zwei Tage nach der deutschlandweiten Premiere, und Regisseur Nikolai Vialkowitsch kam höchst persönlich zum anschließenden Publikumsgespräch vorbei. Und das machte Nathalie Somville nervös. "Wenn das Kino nicht voll wird, wäre das extrem peinlich", sorgte sie sich im Vorfeld. Nun, soeben kam die Nachricht, dass der Besuch besser als erwartet war, dass es eine lebhafte Diskussion gab und das Publikum sehr beeindruckt war. Fazit: "Alles super gelaufen." 


Aber welche Filme sieht sich eine Kinobetreiberin am liebsten an?

Die Frage bringt sie kurz aus der Fassung. Erst will sie sich auf kein Genre festlegen, aber dann rückt sie doch mit ihrem Lieblingsfilm heraus: Billy Wilders Komödie"Eins, zwei, drei." => KLICK





Und dann wären da noch alle möglichen Vampirgeschichten, von Nosferatu bis Underworld ("alles außer Twilight", wird gleich eingeschränkt), aber auch ganz aktuell natürlich "Boyhood" und "Wir sind die Neuen".

Wie darf man sich das Wohnzimmer der zwei Kinoverrückten vorstellen? Vollgestopft mit Filmrollen, Projektoren, Filmplakaten und DVD-Regalen? Sie lacht herzlich. "Nichts davon." Als Werbefilmer geht man mit der Zeit, hat seine Schätzchen längst allesamt digitalisiert. Die alten DVDs verstauben in irgendwelchen Kisten und Kartons.

Und was machen zwei Kinoverrückte in der Freizeit?

Freizeit? Sie muss lange nachdenken, bis ihr einfällt, was das sein könnte, denn für sie ist das Leben eine Einheit, da wird nichts in Beruf oder Freizeit aufgeteilt. Dann leuchtet ihr Gesicht auf. "Manchmal gönnen wir uns ein Kinofrühstück. Da holen wir uns am Sonntag morgens Brötchen und Kaffee und kommen hierher und sehen uns einen Film an, nur wir zwei. Das ist toll!"




Trotzdem. Es muss doch Freizeit geben! Ja, räumt sie ein. In Südfrankreich waren sie einmal in Ferien. Aber ob das gilt? Da haben sie nämlich ihren Weinlieferanten, das Weingut Moyau (für weitere Informationen bitte aufs Bild unten oder hier klicken => KLICK), besucht, das, wie Peter Morlock im Internet herausgefunden hatte, auch Ferienwohnungen vermietet. Und wieder so ein Zufall: Die Mutter des Weingutbesitzers wohnt in Baden-Baden.

Tja... und was machen zwei Kinoverrückte, wenn sie auf einem Weingut in Südfrankreich am Mittelmeer Urlaub machen? Richtig! Sie zücken ihr Smart-Phone und drehen einen kleinen Dokumentar-Film über das Weingut...



Nachtrag: eine Woche nach Erscheinen dieses Berichts wurde hat die Filmförderung Baden-Württemberg dem Moviac den Preis "ausgezeichnetes Kinoprogramm 2013" verliehen.



Moviac im Kaiserhof
Sophienstraße 22/ Ecke Stephanienstraße
76530 Baden-Baden

Website: http://www.moviac.de/
Tickets online oder unter 07221-920-3920


Weitere Geschichten über Menschen in Baden-Baden finden Sie hier => KLICK


Samstag, 27. September 2014

Moviac



Heute Abend Premiere im Moviac

"Im Krieg - 3 D" mit Regiebesuch




So kenne ich "unsere" Nathalie Somville nicht: Die coole Betreiberin des Moviac-Kinos im Kaiserhof ist richtig nervös. Einerseits ist sie schier aus dem Häuschen, weil es ihr gelungen ist, heute um 20.30 Uhr den derzeit wohl anspruchvollsten deutschen Dokumentarfilm, "Im Krieg - 3 D", fast zeitgleich zur Premiere zeigen UND noch dazu ihren Gästen im Anschluss eine Diskussion mit dem Regisseur bieten zu können. Andererseits bibbert sie, ob das Kino - obwohl es nur 46 Plätze hat - bei einem so ernsten Thema wie dem Ersten Weltkrieg überhaupt voll wird. "Wenn nicht, wäre das ziemlich peinlich", sorgt sie sich.

Sie persönlich ist Feuer und Flamme für den Film. Sie hat ihn letzte Woche bei einer Vorpremiere gesehen und wird heute Abend selbst eine kleine Einführung geben. "Das Thema Krieg war nie so brandaktuell wie heute", findet sie. Trotzdem bleibt die Sorge über eine entsprechende Resonanz der Baden-Badener.


Deshalb gibt es heute - ausnahmsweise - hier auf dieser Seite eine Art Sneak Preview: Ich verrate schon mal, dass meine morgige Sonntags-Geschichte - wie könnte es auch nach dieser Vorrede anders sein - von Nathalie Somville handeln wird. Als ich sie interviewte, offenbarte sie mir ihre Befürchtungen, und so habe ich beschlossen, ihr ein wenig zu helfen.

Also: Heute 20.30 Uhr im Moviac im Kaiserhof "Im Krieg - 3 D" mit Besuch des Regisseurs! 

Auf der Homepage des Moviacs kann man Plätze reservieren: Bitte hier  => KLICK oder auf das unten stehende Foto klicken:









Hier ein kleines Video mit dem Regisseur und Dokumentarfilmer, fast eine Art Blick in die eigene Zukunft: Er spricht 2011 von etwas, das er 2014 tatsächlich verwirklicht hat: (bitte aufs Foto unten klicken)




Zum Trailer des Films bitte aufs unten stehende Foto klicken oder hier => KLICK




Und noch ein paar Informationen über das verwendete Instrumentarium der Stereoskopie:



Nun denn, ich drücke die Daumen, dass der Saal voll wird!



Mittwoch, 17. September 2014

Unser Augustaplatz - der Plan




Lob für Michael Fähndrichs Ideen zur Umgestaltung

So könnte der Augustaplatz aussehen





Schon im Februar 2013 hat sich der Baden-Badener Innenarchitekt Michael Fähndrich Gedanken über eine mögliche Verbesserung des Augustaplatzes gemacht. Seine Pläne verschwanden in den tiefen Schubladen des Rathauses, erlebten aber gestern ihre große Wiedergeburt, als er sie im gut besetzten Gourmetsaal des Kurhauses der Inititative "Bürgerbeteiligung Augustaplatz" präsentierte.

Mit diesen Worten begann er seinen Vortrag:

Bekanntlich liegt Baden-Baden in einem Tal, durch das sich drei Stränge ziehen: Die Lichtentaler Allee, die Oos und die Luisen-Lichtentaler Strasse.
Allee und Oos sind hervorragend miteinander verbunden. Die Lichtentaler Strasse hingegen, die das Leben der Stadt verkörpert, ist auf ihrer ganzen Länge abgeschottet und macht so Allee und Oos zu einem Appendix, der zwar wunderschön, aber relativ ungenutzt vor sich hindämmert. Nur als Beispiel das Verbot die Wiesen zu betreten - in England undenkbar- oder die Entfernung des Minigolfplatzes.
Als größere Einbindung der drei Stränge gibt es lediglich drei Möglichkeiten: die Wilhelmsbrücke an der Trinkhalle, die quasi kaum genutzt wird; den Leopoldsplatz, der durch den unsäglichen Brunnen, die Querverbindung Sophienstrasse - Kurhaus - Theater blockiert; und den Augustaplatz, der in seiner jetzigen Gestaltung mit den ungepflegten Längsbecken und dem wuchernden Buschwerk, die Allee und Museumsmeile visuell und praktisch isoliert. Insofern kommt dem Augustaplatz eine wesentliche Bedeutung zu, um die ganze Breite der Talsohle zusammen zu führen und zu nutzen. Die Errichtung eines neuen Gebäudes in diese unbedingt notwendige Sichtachse, ist ein völlig absurdes Vorhaben.

Hier seine Eckpunkte:





Wichtig war der Versammlung, dass die Lichtentaler Straße fußgängerfreundlicher wird. Am liebsten würde man drei Zebrastreifen sehen, neben dem bestehenden sollte unbedingt ein sicherer Überweg von den Bushaltestellen in Höhe Seilerstraße geplant werden, ebenso ein Überweg stadtnah in Höhe der Merkurstraße. Ob sich drei Zebrastreifen in einer Tempo 20- oder Tempo 30-Zone verwirklichen lassen oder ob es andere Möglichkeiten zur Sicherheit der Fußgänger geben könnte, will man den Verkehrsexperten überlassen.

In diesem Zusammenhang wurde übrigens am Rande auch ein ganz anderer Aspekt deutlich: Immer mehr Bürger und Geschäftsleute äußern sich unzufrieden mit der schäbigen Situation in der Lichtentaler Straße stadtauswärts. Dies ist nun kein Thema der Bürgerinitiave Augustaplatz direkt, doch wurde angeregt, dass sich die Verwaltung auch der Verbesserung dieses Straßenabschnitts annehmen sollte, wenn sie in die große Umgestaltung des Platzes einsteigt.

Der Kiosk


Hier Michael Fähndrichs Vorstellung, wie ein neuer Kiosk aussehen könnte: Er greift um die Einfahrt in die Tiefgarage und integriert den vorhandenen Treppenabgang sowie den vorhandenen Lift, der  im Zuge eines Neubaues vergrößert werden sollte. Ebenso wurde gewünscht, dass die Toilettenanlage behindertengerecht gebaut wird - was aber heutzutage eine Selberstverständlichkeit sein sollte. Positiv aufgenommen wurde auch die Einplanung eines Aufsichts- und Ticketschalters, der sicher eine willkommene Anlaufstelle für alle auswärtigen Gäste der Stadt werden könnte.

Die Einzelheiten bei der Gestaltung des Kiosk wollte man offenlassen. Es gibt gute Argumente für ein Aussehen wie bei den Kurhauskolonnaden, aber auch gute Argumente für eine moderne, lichte Gestaltung. Wichtig erschien jedoch, auf jeden Fall ein umlaufendes Vordach einzuplanen, das bei schlechtem Wetter auch als Unterstellmöglichkeit für wartende Busfahrgäste dienen soll.





Die Versammlungsteilnehmer zeigten sich durchweg positiv überrascht und zufrieden mit diesen Vorstellungen, die man grundsätzlich für richtig und gestalterisch und finanziell machbar hält. Man war sich einig, dass man nicht auf der Übernahme in allen Einzelheiten bestehen könne, aber den Dialog mit der Verwaltung begrüßen werde.

Als nächstes ist ein weiteres Treffen der Initiative voraussichtlich am Mittwoch, 12. November, um 19 Uhr wieder im Gourmet-Saal des Kurhauses vorgesehen. Da ein genereller Umbau des Augustaplatzes für die Stadtverwaltung inzwischen nicht mehr oberste Priorität hat, soll ein Maßnahmenkatalog erstellt werden, wie man in der Zwischenzeit den Augustaplatz behutsam und organisch etwas verbessern könnte, ohne die künftige generelle Umgestaltung - wie auch immer - zu behindern. Stichworte waren: Entfernung des Gestrüpps, Einzeichnen eines provisorischen Gehwegs, Frage der Möblierung, Entfernung der Kette am Rizzi, mehr Sicherheit für Fußgänger usw...

Im neuen Jahr ist dann eine große Bürgerversammlung geplant, in der die Initiative den Plan und die konkreten Vorstellungen mit der Oberbürgermeisterin, der Verwaltung, dem Kongresshaus, den Gemeinderatsfraktionen und interessierten Vereinen und Verbänden diskutieren und auf Machbarkeit abklopfen möchte.


Zur Historie des gepanten Umbaus des Augustaplatzes lesen Sie bitte hier weiter => KLICK

Dazu auch ein Video-Bericht von Goodnews4: bitte aufs Bild klicken oder hier => KLICK





Dienstag, 16. September 2014

Unser Augustaplatz (6)




Heute: Plan zur Umgestaltung wird vorgestellt

Mitreden erwünscht




Heute sind alle Bürger Baden-Badens eingeladen, mit der Initiative "Bürgerbeteiligung Augustaplatz" über eine mögliche behutsame Umgestaltung des Platzes konkret zu diskutieren. Wir treffen uns um 19 Uhr im Gourmet-Saal des Kurhauses. Es gibt eine Reihenbestuhlung, damit möglichst viele Teilnehmer Platz finden - was allerdings bedeutet, dass es keine Bewirtung geben kann.

Hier noch einmal die bisher ausgearbeiteten Forderungen der Initiative:

Unser Forderungskatalog:

Die Initiative "Bürgerbeteiligung Augustaplatz" erarbeitete eine ganze Liste von Prioritäten:
  • Der See mit der Fontäne soll bleiben.
  • Kein neues Gebäude neben dem Palais Gagarin.
  • Die Lichtentaler Straße soll verkehrsberuhigt oder zur 20 km/h-Zone nach dem Vorbild von Bühl umgewandelt werden.
  • Der vorhandene Kiosk soll erneuert, aber nicht vergrößert und einer anderen Nutzung zugeführt werden, z.B. als Café, zusätzlich als Pausenraum für Busfahrer und eventuell als Touristinformation mit Fahrkartenverkauf. Vorstellbar wäre eine Gestaltung ähnlich wie bei den Kurhauskolonnaden.
  • Entlang der Lichtentaler Straße soll auf der Platzseite ein Gehweg entstehen.
  • Der Platz soll zur Lichtentaler Straße geöffnet werden, indem das Gestrüpp entfernt wird, eventuell könnte eine Platanenallee gepflanzt werden
  • Vor dem Palais Gagarin sollen die länglichen Wasserbecken entfernt werden, damit der Wochenmarkt mehr Platz gewinnt. Eventuell sind die gemauerten Becken durch bodengleiche Wasserspiele zu ersetzen, die man bei Bedarf abstellen kann.
  • Der gepflasterte Stern mit den Kilometerangaben soll erhalten bleiben.
  • Der öffentliche Nahverkehr soll gestärkt werden, über die Anordnung der Busspuren soll bei der nächsten Versammlung diskutiert werden.
  • Die Möblierung des Platzes soll geändert werden: Statt der schwarzen runden Poller sollen Bänke aufgestellt werden.
  • Der große Baum vor dem Medici soll erhalten bleiben.
  • Es soll für ein ausgeglichenes Verhältnis von Wasser, Pflasterfläche und Grün gesorgt werden.
  • Die Andienung des Kongresshauses sollte verbessert werden, die Fläche zwischen Stadtkirche und Seitenflügel des Kongresshauses sollte statt des Kopfsteinpflasters Flüsterasphalt erhalten.
    Diese Liste wird bei Bedarf und nach Wünschen der Bürger aktualisiert und erweitert


Mehr Informationen zum Augustaplatz und einen Überblick über die Historie gibt es hier => KLICK

Freitag, 12. September 2014

Wilhelm Lehner


Menschen in Baden-Baden, heute:

Wilhelm Lehner

 
Heute gibt es zum Sonntag einmal keine Multimedia-Geschichte, sondern es geht diesmal zurück in die Vergangenheit. In eine Zeit, in der ich mir als Kind am Fenster vom Süßigkeitenladen die Nase platt gedrückt habe. Oder am Weihnachtsfester des Warenhauses, in dem die elektrische Eisenbahn ihre Runden drehte.

Und jetzt, Jahrzehnte später, geht es mir wieder so: Ich komme nie an der Dekoration der Schaufenster in der Lichtentaler Straße 43 vorbei, ohne stehen zu bleiben und zu schwelgen. Ein kleiner, verkramter Laden, Gegenentwurf zu den kühlen, großflächigen Verkaufstempeln der heutigen modernen Zeit. Das Gefühl ist dasselbe wie früher, nur sind es heute - statt der Sahnebonbons - diese Objekte, die mein Herz schneller klopfen lassen:





 
Immer wieder entdecke ich da etwas, das ich schon immer gesucht habe. Diese Schaufenster lassen Wünsche wach werden, man sieht etwas und malt sich sofort die passenden Rezepte aus...

Mit anderen Worten: Willkommen im Paradies der Köche, oder, wie es nüchtern an der Schaufensterscheibe heißt: „Lehner – Hotel- & Küchenbedarf“.

 
Natürlich werden hier nicht nur Gastwirte und Hoteliers bedient, auch Hobbykoch und Hausfrau kommen gern in den kleinen Laden und lassen sich beraten. Vollgestopft bis oben hin, ist hier alles griffbereit, was man fürs Kochen oder Backen brauchen könnte. Backförmchen, Messer, Korkenzieher, Töpfe, Kannen, Gläser, Geschirr, Pfannen, Mühlen... Eine wahre Schatzhöhle!



 
Und der Herr dieser Höhle, Wilhelm Lehner, steht wie ein Berg der Ruhe in dem überwältigenden Durcheinander. Hier wird handfest beraten, es wird nicht lange gefackelt. „Eine Pfanne für die Steinpilze?“, fragt er noch einmal nach, als ich mit meinem kleinen Schatz vom Wochenmarkt bei ihm hereinstolpere. Schon lange ärgere ich mich, dass ich nur große Pfannen habe, aber keine für diese Handvoll Herbstgold. Lehner wirft einen abschätzenden Blick auf die nicht sehr üppige aber dafür umso kostbarere Tüte und kramt geübt genau die richtige Pfanne heraus. Mit hohem Rand, „da können Sie alles schön rütteln und schwenken.“ Bei so viel Sachverstand fragt man erst gar nicht nach Alternativen.

Man würde sowieso keine bekommen. „Gastrolux sind die besten Pfannen, die es gibt“, sagt der Fachmann kategorisch. Dieser Mann ist eine Institution, deshalb man glaubt es ihm einfach. „Ich verkaufe hier nichts, was vorher nicht daheim getestet wurde“, verrät er mir ein paar Tage später, als ich ihn endlich zu einem Interview überreden kann. Das war ja schon lange mein Herzenswunsch.


 
Manchmal nämlich, wenn ich an dem Geschäft vorbeigehe, steht der Chef draußen im Hauseingang und guckt gemütlich, als sei die Zeit stehen geblieben. Als gäbe es kein Internet, keine Ein-Euro-Läden, keine Kneipenkrise, keinen Diätwahn, keine Existenzsorgen. Er steht da wie ein Denkmal aus einer anderen Welt. Dann wünscht man sich, er möge dort für immer stehen bleiben. Wie alt er wohl ist? Wie lange er seine Kochhöhle wohl noch betreiben mag?

Er lacht, als ich ihn mit solchen Fragen bestürme. 76 Jahre ist er, und ans Aufhören denkt er nicht eine Minute. Warum auch? „Was soll ich denn daheim?“ fragt er verblüfft zurück. Kegeln und Spazierengehen? Das Tennis traut er sich ja nach seinem Herzinfarkt nicht mehr so recht zu. Nein, das würde ihn doch niemals ausfüllen. Sein Platz ist hier, in seinem Geschäft. Reichtümer häuft er zwar nicht an und er weiß auch nicht, wie es in Zukunft weitergehen wird, aber der Laden ist nun mal sein Lebensinhalt, Beruf und Hobby zugleich.

Schon gleich nach der Schule hat der gebürtige Allgäuer in seiner Heimatstadt Kempten eine kaufmännische Lehre begonnen, denn in die Fußstapfen seines Vater, des Käsereibesitzers, wollte er nicht treten. „Das hat schon damals keine Zukunft gehabt“, erinnert er sich. Aber seine Lehrstelle beim örtlichen Händler für Eisenwaren, Haushalts- und landwirtschaftliche Geräte war dicht am bäuerlichen Umfeld orientiert, und außerdem gab es ja auch noch die Oma, die Köchin war. Da lag das gewählte Berufsumfeld nicht weit.

Den jungen Gesellen hielt nach der Lehre allerdings nichts mehr in der Heimat. Er wollte sich verändern, und da kam ihm eine Anzeige im damaligen Handels-Blatt wie gerufen. Eine Stelle in Baden-Baden! „Der Name hat gleich gezogen“, weiß er noch. So reiste er 1960 hoffnungsfroh an die Oos, in einen Laden für Haushaltsartikel und Eisenwaren in der Lichtentaler Straße, schräg gegenüber des Standorts seines heutigen Geschäfts. Die Stadt hat ihm sofort gefallen, als er am Bahnhof in Oos in den Zug zum „alten Bahnhof“ umstieg und dann mit der Tram zum Augustaplatz fuhr.

Das böse Erwachen folgte allerdings auf dem Fuße. Der Hungerlohn machte ihm zu schaffen. „185 Markt bekam ich, und für das Zimmer – ausgerechnet auch noch im Haus des Chefs – wurden mir gleich wieder 110 Mark abgezogen. Beim Metzger am Augustaplatz gab es Mittagessen für rund 2 Mark. Da können Sie sich bei dreißig Tagen im Monat ausrechnen, wie das ausging.“ Nach einem Vierteljahr waren seine Ersparnisse aufgebraucht, und er trug sich mit dem Gedanken aufzugeben. Aber ein mitleidiger Stammkunde brachte ihn mit einer ähnlichen Firma in der Rheinstraße zusammen, und das klappte sofort. Auch die Bezahlung stimmte, und Willi Lehner war seitdem knapp zwanzig Jahre für den Innen- und Außendienst der Abteilung Hotel- und Gaststättenbedarf zuständig. 1980 kam die Firma in andere Hände, und Willi Lehner machte sich in der Lichtentaler Straße mit seinem jetzigen Geschäft selbständig.

„Das war damals eine schöne Zeit“, erinnert er sich. „Wir haben Gasthäuser im ganzen Schwarzwald, von Freiburg über Freudenstadt bis nach Karlsruhe beliefert.“ In diesen Spitzenzeiten zählte er in seiner Kartei 394 Wirtshäuser, Kliniken, Altenheime und Kantinen zu seinem festen Kundenstamm. Auch heute sind es noch mehrere hundert, auch wenn sich die Zeit sehr verändert hat. Kliniken und Betriebskantinen werden zusammengelegt und ordern zentral, Gasthäuser machen zu, weil die Jungen nicht mehr kommen und die Alten wegsterben, weil es kaum noch Kegelclubs und Skatrunden gibt, die die Wirtshäuser einst bevölkerten. Wo früher zu Familienfesten das Nebenzimmer gebucht wurde, weicht man heute in Vereinsheime oder die Festhalle aus und bewirtet seine Gäste selbst oder mit einem Partyervice. Er kann es den Leuten nicht verübeln, er schüttelt ja selbst den Kopf, als er mir vorrechnet, was er erst kürzlich beim Pizzaessen für vier Personen bezahlen musste.

Natürlich machen die Profiküchen immer noch einen großen Teil seines Geschäfts aus, das Leasinggeschäft läuft ebenfalls noch gut, auch wenn ihm diverse Partyservice-Firmen das Leben schwer machen. Allein in seinem Lager in der Rheinstraße hält er Teller, Gläser und Besteck bereit, mit denen er Veranstaltungen für bis zu zweihundert Gäste bestücken kann.




Aber die Hobbyköche sind auf dem Vormarsch. Und für die öffnet er seine Schatzhöhle natürlich ebenso gern. „Die jungen Leute kochen ganz hervorragend“, schwant ihm, wenn er sich anhört, was sie warum bei ihm bestellen. Fünfzig Prozent Privatkundschaft hat er heute.

Hat er das Sortiment angepasst? Zum Beispiel auf die Molekularküche, die ja ganz besondere Utensilien benötigt? Dieser Trend ist schon wieder am Abklingen, schätzt er. Bei ihm kauft man eher Bodenständiges. „60 verschiedene Messersorten habe ich im Sortiment, aber trotzdem fehlt jeden Tag was anderes.“ Denn jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse: Der eine will eine dünne Klinge, der nächste eine starre oder mit Säge, ohne Säge... oder japanisch, geschmiedet, Keramik...“ Er kann jedem dienen. Gerade ausländische Kunden seien ganz verrückt nach Messern, auf denen „Solingen“ steht, er persönlich hingegen schwört auf diese Messer mit dem schwarz-weißen Querschnitt als Markenzeichen:

 
Da kam auch schon mal ein Kunde eigens aus New York ganz gezielt zu ihm, um ein solches Messer für seine Oma nachzukaufen, die vor 50 Jahren ausgewandert war und darauf bestand, nur solche zu benutzen.

„Es gibt nichts, das ich nicht besorgen kann“, sagt Lehner mit berechtigtem Stolz.

Selbst wenn er einmal etwas nicht auf Lager hat, ist es im Nu bestellt. So hat er auch einmal einer Russin, die in ihrem eigenen Flugzeug gekommen war, vier Fleischwölfe verkauft, das Stück zu 2000 Euro, bar auf die Hand. Natürlich hatte er keine vier Geräte auf Lager, und der Lieferweg aus Westfalen hätte drei Tagen gedauert. Da kann Herr Lehner auch schon mal energisch werden. „Setz dich ins Auto und bring die selber her, am besten gleich zum Flughafen, und anschließend kommst du zu mir, und ich gebe dir das Geld.“, hat er dem Lieferanten eingeheizt. Und siehe da, es klappte wie am Schnürchen. Lehner deutet ein Lachen an, als er sich daran erinnert.

Überhaupt kann er von den viel zititerten „Russen in Baden-Baden“ nur das allerbeste berichten. „Wenn ihnen etwas gefällt, dann kaufen sie es.“ Korkenzieher, Pfeffermühlen oder teure Kellnerkorkenzieher gehen gerne als Mitbringsel ins Reisegepäck der Gäste aus den ehemaligen GUS-Ländern.

Manchmal darf es auch etwas Ausgefallenes sein. Lehners größter Deal: Eine Grillstation in Form ein Dampflokomotive mit einem extra Kartoffelkocher inklusive. Ein Riesenteil, das sich ein so genannter „Russe“ in seinen Garten seiner Villa in Baden-Baden liefern lassen wollte. Aus einem spontanen Bauchgefühl entschied Lehner, seinem Kunden das bestellte Teil nicht wie sonst üblich persönlich zu bringen, sondern die Spedition direkt zur Lieferadresse zu schicken. „Das war mein Glück. Das Ding – und das wusste ich vorher nicht - hat sieben Zentner gewogen.“ Das freut ihn noch heute.

Eine letzte Frage drängt sich auf, auch wenn sie mit eigentlich überflüssig erscheint: Wie steht der Herr Lehner denn selbst zum Kochen? Wahrscheinlich schwingt er am Feierabend Suppenkelle und Kochlöffel mit wahrer Hingabe? Die Urkunde, die da unauffällig neben ihm aufgestellt ist, bietet solch eine Schlussfolgerung an.

 
Aber ich ernte auf meine Frage nur gutmütiges Lachen. Nein, mit Kochen hat der famose Herr Lehner, der Herr über alle erdenklichen Küchengerätschaften, so gar nichts am Hut. Klar, ein Rührei würde er hinbekommen, aber ansonsten überlässt er den Herd denen, die davon mehr verstehen: Seiner Frau und seiner Tochter. Kein „gastrosexueller Mann“ also, von denen die Zeitungen im Augenblick voll sind, nein, bei Lehners wird bodenständig badisch gekocht und mit Hingabe gespeist. Kartoffelsuppe mit Zwetschgenkuchen, Käsekartoffeln, Bratkartoffeln mit Sauermilch...

Eben kommt ein älterer Herr in den Laden und holt etwas ab, das er bestellt hat. Er strahlt über das ganze Gesicht, als er mit dem kleinen Päckchen wieder hinausgeht. Auch Lehner strahlt, als er mir leise erklärt: „Seine Frau ist schwer krank und kann nur sehr mühsam und langsam essen. Deshalb habe ich ihm einen Warmhalteteller für sie besorgt. Ich glaube, das hilft den beiden jetzt richtig.“

Das sind die Momente, in denen die Freude am Beruf die Sorgen vor der Zukunft bei weitem überwiegt. Gerade das Internet macht Lehner zunehmend zu schaffen. Er will nicht viel damit zu tun haben, es gibt noch nicht mal eine Website von seinem Geschäft. Wenn etwas online zu regeln ist, übernimmt das für ihn seine Tochter, die im Hintergrund mitarbeitet.

Aber noch sieht er optimistisch in die Zukunft. Ihn finden eine Kunden von nah und fern auch ohne Internetauftritt, besonders gern kommen auch Gäste der vielen Kongresse zu ihm in den Laden, um in ihrer freien Zeit nach Dingen zu stöbern, wofür sie sich im Alltag nicht die Zeit nehmen.

Wie lautet denn sein Ausblick? „Man darf nie aufgeben.“

Und was ist sein größter Wunsch? Er überlegt nicht lange. „Dass sich der Augustaplatz vorteilhaft für die Geschäftsleute ringsum entwickelt.“ - Nun, da haben wir ja ein gemeinsames Thema! Und so kommen wir an diesem Tag zum Mittagessen beide zu spät.



+++ Nicht nur zur Weihnachtszeit: Wilhelm Lehner ist neuerdings DHL-Station, er bringt also für die Post Päckchen und Pakete auf den Weg. Stressfrei, ohne lange Schlangen!
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 12.30 Uhr und 14.15 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis (nur in der Weihnachtszeit) 16 Uhr. 



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Unser Augustaplatz (5)





Am Dienstag drittes Treffen der Bürgerinitiative

Plan für Umbau wird vorgestellt




Die im Juli auf tragische Weise unterbrochene Versammlung der Initiative „Bürgerbeteiligung Augustaplatz“ wird am Dienstag, 16. September, um 19 Uhr im Gourmetsaal des Kurhauses fortgesetzt. Hierbei wird Michael Fähndrich seinen Plan zu einer möglichen Umgestaltung des Platzes vorstellen.

Die Initiative freut sich auf eine offene, sachliche und konstruktive Diskussion über diesen ersten Gegenentwurf, der behutsame Veränderungen und einen höchst originellen Neubau des bisherigen Kiosks vorsieht. Desweiteren soll die weitere Vorgehensweise beraten werden.

Die Initiative hatte sich im Juni gegründet, nachdem im Herbst letzten Jahres der einstimmige Siegerentwurf eines „freiraumplanerischen Wettbewerbs mit Hochbauteil“ radikale Änderungen zur Neugestaltung des Augustaplatzes vorgesehen hatte: Der See mit der Fontäne sollte verschwinden, dafür sollte eine riesige Pflasterfläche entstehen, flankiert von einem neuen Gebäude, das neben dem Palais Gagarin gebaut sollte. Das Projekt verschwand nach Bürgerprotesten in der Schublade mit der Maßgabe, dass sich der neue Gemeinderat mit dem Thema befassen möge.

Zu der Versammlung am Dienstag sind alle Bürger der Stadt eingeladen, die sich über die Zukunft des Augustaplatzes Gedanken machen möchten.

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Sonntag, 7. September 2014

Vincentiushaus





Das neue Vincentiushaus setzt auf Wohngruppen

Frau S. zieht um





Über das Vincentius-Areal ist in den letzten Wochen und Monaten ja genug geschrieben und diskutiert worden. Da konnte man fast den Anlass aller Bauplanungen und Spekulationen aus den Augen verlieren.

Nämlich, dass das Vincentius-Pflegeheim in der Scheibenstraße in die Jahre gekommen ist und ein neues Haus in der Cité gebaut hat. 


Hier ein Foto aus der Website der Einrichtung:





Dazu ein Zitat von der Homepage:

"Das Pflegeheim Vincentiushaus besteht sei 1976. In Baden-Baden zentral gelegen, von einem wunderbaren Garten umgeben, gibt es scheinbar nichts, was zu verbessern wäre. In der Tat wollen wir weiterführen, was am bestehenden Vincentiushaus gut ist. So war es zunächst unser Anliegen, den bestehenden Bau zu erweitern, um Pflege nach neuesten Erkenntnissen anbieten zu können. Die passende Raumgestaltung ist dabei die wesentliche Voraussetzung.
Hier musste also etwas geschehen. So hat es sich gezeigt, dass das bestehende Gebäude auch mit großem finanziellem Aufwand nur unzureichend weiter entwickelt werden kann: wir haben uns schließlich zu einem Neubau entschlossen. Nur so ist eine moderne, ganz nach den Bedürfnissen des Menschen ausgerichtete Pflege möglich."


Diese Woche war es soweit, der Neubau in der Cité war fertig, der Umzug konnte beginnen. Aber viele der betagten, pflegebedürftigen Bewohner waren mit Kistenpacken und Umziehen überfordert.

Mit einer großen Anzeige in der Zeitung suchte das Vincentius-Pflegeheim daher vor wenigen Wochen Umzugspaten für diejenigen Bewohner, welche entweder überhaupt keine Angehörigen haben, oder deren Angehörige weit entfernt wohnen. Ehrensache, sich zu melden!

Innerhalb von zwei Tagen sollten die knapp 90 Senioren mit Sack und Pack aus dem alten Haus in der Scheibenstraße in den Neubau in der Cité umsiedeln. Ein menschlicher und organisatorischer Kraftakt - fürs Personal und vor allem für die Bewohner.






Zum ersten Treffen der ehrenamtlichen Umzugspaten kamen weit mehr Freiwillige als erwartet. So gab es auf allen Seiten nur Gewinner: Geschäftsführer Georg Eichner zeigte sich überwältigt vom Engagement in der Bevölkerung. Und wer sich gemeldet hatte, war regelrecht begierig zu helfen. Der Aufwand hielt sich ja in Grenzen: Zwei Tage beim Umzug helfen, ohne selber Kisten schleppen zu müssen, einfach nur ein- und auspacken und für den zugeteilten betagten Bewohner "da" sein - das lässt sich doch eigentlich gut einplanen, wenn man nicht voll berufstätig ist.

Spannender war da schon die Frage, wen der knapp 90 Bewohner man wohl zugewiesen bekam. Nun, das löste sich schneller als zunächst gedacht, wenn auch die Informationen über die Zöglinge äußerst karg waren: "Für Sie dann Frau S., sie zieht am Dienstag um", erfuhr beispielsweise ich. Dazu noch die Zimmernummer und die Information "redet gern".

Nun, das war eine kleine, liebevolle Fehlinformation, wie sich beim ersten Antrittsbesuch herausstellt. Frau S. entpuppt sich als zierliches, freundliches Persönchen vermutlich Ende achtzig/Anfang neunzig. Sie scheint alles mitzubekommen, aber irgendwie wirkt sie, als habe alle Energie sie verlassen, kraftlos in sich gekehrt sitzt sie in ihrem Rollstuhl, eine ausführliche Konversation ist leider nicht so recht möglich. Leider? Nun, wäre es anders, bräuchte sie meine Hilfe nicht.

Der Arbeitsaufwand ist schnell abgeschätzt; es trifft mich unvorbereitet, wie wenig Habseligkeiten ein Bewohner in einem Pflegeheim-Zimmer neben seiner persönlichen Wäsche bei sich hat. Ein paar Fotografien an der Wand, zwei, drei kleine Nippes-Gegenstände, Topfblumen auf der Fensterbank. Viel mehr hat man auch bei einem Krankenhausaufenthalt nicht dabei, doch der ist ja nicht für immer. Vier, fünf Kartons werden reichen, überschlage ich, und da ist schon ein Karton für die Blumen und einer für Schuhe und Kleiderbügel eingerechnet. Luxuriös ist etwas anderes.




Drei Tage später der nächste Besuch. Vorsichtshalber schon am Sonntagnachmittag, um Umzugskartons zu bunkern. Frau S., die still im Rollstuhl an einem Tisch vor ihrem Fenster sitzt, soll so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung wohnen. "Was geschieht hier?", will sie wissen. Ein Erklärungsversuch. Aber bedeutet ihr schwaches Nicken, dass sie wirklich alles verstanden hat und damit einverstanden ist?

Montag. Chaos. Vor dem Lieferanteneingang parkt der große Umzugswagen, ein zweiter steht wenige Meter entfernt, dazwischen bahnen sich kleine Busse der Caritas-Tagesstätte Steinbach ihren Weg, um die Bewohner ins neue Haus zu fahren. Wer von ihnen im Wartebereich am Eingang sitzt, macht ein bedenkliches Gesicht. Gelacht wird heute nicht, allen ist die Anspannung anzusehen.

Oben, im dritten Stock, geht es ebenfalls drunter und drüber. Die Schwestern versuchen Ruhe zu bewahren. Frau S. sitzt am Tisch im engen Gang und protestiert leise, als sie mitbekommt, dass ich mich in ihrem Zimmer zu schaffen mache. Beruhigungsversuche halten nicht lange an.

Gepackt ist schnell, wie zu erwarten. Im Nachtkästchen liegt ein Besuchsheft. Ich gebe zu, ich kann es mir nicht verkneifen, hineinzuspickeln. Die Eintragungen sind aktuell. "Wir sind heute spazieren gegangen und haben gespielt", steht da zum Beispiel unter dem Datum von letzter Woche. Erleichterung macht sich breit. Also gibt es jemanden, der sich regelmäßig um die alte Dame kümmert. Aber wer? Nur dass der Sohn mehrere hundert Kilometer entfernt lebt, weiß ich. Überall hängen und stehen Fotos von ihm.

Am nächsten Morgen soll es um 10.30 Uhr losgehen. "Ich bin eine Stunde vorher da", verspreche Frau S., die das gar nicht oft genug hören kann.

Dienstag. Diesmal ist vorm Haus von Hektik keine Spur. Kein Möbelwagen, keine Kleintransporter, keine Busse.

Ein Mann in Kochkleidung steht rauchend auf dem Rasen. "Sie sind doch hier falsch!" rufe ich ihm zu. "Warum kochen Sie nicht im neuen Haus?"




Er lacht. Ich lerne, dass heute die letzte Mahlzeit im Altbau gekocht wird. Gulaschsuppe gibt es, lese ich später nach. Das Essen wird fertig zubereitet in den Neubau geschafft, danach wird die Küche geschlossen. Töpfe und Pfannen bleiben hier, im neuen Haus gibt es Induktionsherde. Und nicht nur das. Alles wird dort anders sein:

Dazu ein Video mit dem Heimleiter, Georg Eichner, das ich auf der Website des Pflegeheims gefunden habe: Bitte aufs Bild klicken. 



Auf der Station im dritten Stock herrscht inzwischen eine Mischung aus Fatalismus und Ratlosigkeit. 
Die Abholzeiten haben sich verschoben. Frühestens in zwei Stunden, um 11.30 Uhr, soll es nun mit meiner Frau S. losgehen. Sie sitzt verloren in ihrem Zimmer. Bett und Besucherstuhl sind schon abgeholt, die Kisten stehen gepackt da. Es ist still im Zimmer. Ein Blick zur Uhr. Wie die Wartezeit überbrücken? Kaffeetrinken gehen? "Bleiben Sie bei mir? Bitte bleiben Sie bei mir", haucht mein Schützling. Natürlich, Frau S., dafür bin ich ja da! Ich organisiere einen Stuhl, halte ihre Hand und lerne die Zeitschrift auswendig, die ich mitgebracht habe.



Endlich geht es los. Im Eingangsbereich unten im Erdgeschoss stauen sich die Rollstuhlfahrer. Auch zwei Fußgänger fehlen noch, murmelt die tüchtige Angestellte, die eine Liste abstreicht und Anweisungen erteilt, wer als nächstes an der Reihe ist. "Die beiden wollen partout nicht umziehen, die weigern sich, ihre Zimmer zu verlassen. Aber das schaffen wir auch noch."

Frau S. will auch bleiben. Aber darüber wird nicht diskutiert. Schon wird sie im Rollstuhl in den kleinen Bus der Tagespflege geladen. Sie protestiert atemlos, will zurück in ihr altes Zimmer, fügt sich dann aber ins Unvermeidliche. Unser Fahrer ist jung und nett. Piercing in der Unterlippe, geschickt am Steuer, die Ruhe selbst. Student in Offenburg ist er, lerne ich auf der Fahrt. Sein Opa war früher in Steinbach in der Tagespflege untergebracht, so hat auch er den Alltag dort kennengelernt und erfahren, wie man sich nützlich machen kann. Jetzt, im Studium, verdient er sich gerne mit regelmäßigen Fahrten ein Taschengeld dazu. Der Umgang mit den alten Menschen macht ihm Spaß , sagt er.




Wir haben unser Ziel erreicht. Der Neubau in der Cité. Eine Art Kulturschock. Eben noch in einem wunderschönen, verwilderten Garten zuhause - und jetzt? Die Außenanlagen sind noch nicht fertig, man braucht schon etwas Fantasie, um sich den Bereich "schön" zu denken. Drinnen werden wir schon erwartet. Freundlich weist uns eine Schwester den Weg. Ich bin selber gespannt. Keiner der Bewohner hat die neuen Räume vorher gesehen, niemand weiß, was ihn erwartet. Neugierig erobern wir uns das zugewiesene Zimmer.




Ein netter Willkommensgruß steht auf dem Tisch, aber ach herrje. Die Aussicht! Statt ins Grüne soll "meine" Frau S. auf die Schallschutzmauer der B 500 gucken? Schnell zurück zur Schwester. Die Bitte um ein Zimmer mit Aussicht wird von Pflegedienstleiterin Annemarie Schorpp jedoch mit einem nachsichtigen Kopfschütteln bedacht. "Hier wird alles anders sein", versucht sie zu erklären. "Frau S. wird nie mehr allein in ihrem Zimmer sitzen, sondern mitten unter uns leben, hier im hellen Wohnbereich."



Der sieht in der Tat schön aus. Rote Ledermöbel, der Fernseher läuft. Die ersten Bewohner haben es sich schon auf der Couch gemütlich gemacht. Im sehr ansprechenden, freundlich gestalteten  Essbereich sitzen andere Bewohner an den Tischen.



Das neue, eigene Bad im Zimmer ist eine deutliche Verbesserung, auch wenn manche ältere Menschen auf den ersten Blick die gewohnte Badewanne vermissen.



Aber die Kartons kommen nicht. Vielleicht nach dem Mittagessen? Nicht nur die Bewohner sind inzwischen angestrengt. Auch die Umzugshelfer wuseln herum, auf der vergeblichen Suche nach den Kisten.

Na, dann erst mal Pause.

15 Uhr. Immer noch keine Kisten in Sicht. Der Transport der Betten hat offenbar Priorität. Die werden wirklich sehnlich erwartet, nach so einem anstrengenden Tag ohne Mittagsschlaf.

Inzwischen hat Frau S. Besuch bekommen, eine nette Dame, deren Hand Frau S. gar nicht mehr loslässt. Wie sich herausstellt, ist sie es, welche sich allwöchentlich zweimal im Besuchsheft einträgt. Seit zwei Jahren kümmere sie sich nun schon ehrenamtlich um Frau S., erfahre ich. Und sie macht ihre Sache gut, hilft ihr liebevoll beim Kuchenessen und fährt sie dann durchs Haus.

Ich mache mich auf die Suche nach den Kisten und fahre in die Scheibenstraße. Im Park ist alles ruhig, das Haus verwaist und still. Vorm Lieferantenbereich stehen Betten kreuz und quer. Neben mir steigt ein freundlicher Herr mit einer Art Arztkoffer aus dem Wagen. Wir haben denselben Weg, aber unterschiedliche Ziele. Ich suche Kisten, und er - den letzten Bewohner. "Offenbar sind nicht alle  drüben angekommen, einer fehlt, den soll ich jetzt holen", erklärt der Mann und geht langsam die Gänge ab.

Das Zimmer von Frau S. sieht noch genauso aus, wie wir es heute Morgen verlassen haben. Vier der Kisten passen ins Auto, in Windeseile sind sie im neuen Zimmer ausgepackt.

Zeit zum Abschiednehmen. Die meisten Bewohner sind inzwischen auf ihren Zimmern und ruhen sich von den Strapazen aus. Aber gleich wird es Abendessen geben. Das wird hier im Wohnbereich, in der komfortablen Kochecke, ab sofort direkt zubereitet. Denn das ist Teil des neuen Konzepts: Künftig wird in "Wohngruppen", nicht mehr auf "Stationen" gewohnt, und das bedeutet, dass alles gemeinsam erledigt wird: Kochen, Putzen, Waschen... Alltagskompetenz - ein wichtiges Wort gerade auf einer Abteilung mit vielen Demenzkranken. Jeder kann, keiner muss mitmachen. Aber niemand muss sich mehr langweilen oder sitzt mehr einsam und allein in seinem Zimmer.

Ein paar Tage später komme ich noch einmal zurück, um für Frau S. Bilder aufhängen. "Wie gefällt es Ihnen?" "Naja, geht so", flüstert sie. Aber ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, müde zwar, aber immerhin. Alle Seiten bemühen sich, sich mit der neuen Situation vertraut zu machen.

Und nicht nur die Heimbewohner sind verunsichert. Im Küchenbereich treffe ich zwei sympathische junge Frauen, die sich über einen großen Topf mit heißer Milche beugen.
"Alles ist jetzt ganz anders, auch für mich", gesteht eine von ihnen. Bislang hat sie ausschließlich in der Küche des Hauses gearbeitet, hatte keinen Kontakt zu den Bewohnern. Noch ist sie skeptisch, wie sie den ungewohnten Alltag verkraften wird. "Ich bin gelernte Köchin, keine Altenpflegerin", gibt sie zu bedenken. Täglich wird sie nun drei Mahlzeiten für die zwölf Bewohner kochen, die ihr anvertraut sind. Morgen ist Freitag. Ob wohl jeder Fisch mag? Sie wird es herausfinden müssen. Aber erst mal setzt sie sich zu Frau S. und hilft ihr beim Essen. Ungeschickt noch, aber mit einem herzlichen Lachen.

Und schon fühle auch mich ein kleines bisschen Zuhause.




Tag der offenen Tür: Sonntag, 19. Oktober 2014, 11 bis 17 Uhr.

Kontakt:
Pflegeheim Vincentiushaus
Ortenaustraße 32/34
Geschäftsführer Georg Eichner
Telefon 07221-35560
Mail: info@pflegeheim-vincentiushaus.de


Meine Meinung: Am Ende im Pflegeheim, abgeschoben, einsam, verbittert, hilflos? Das war einmal. Wohngruppen in freundlicher Umgebung wie hier im neuen Vincentiushaus sind inzwischen eine gute Alternative für alle, die nicht mehr ohne Hilfe auskommen können, vor allem aber für Menschen mit Demenz - und für deren Angehörigen, die ja oft geradezu verzweifelt nach Möglichkeiten suchen (müssen), ihre Lieben menschenwürdig betreuen zu lassen. Ich habe in dieser Woche den Wechsel von "Pflegestation" zu "Wohngruppe" hautnah erlebt und kann die Leitung des Vincentiushauses nur beglückwünschen zu diesem Schritt in eine neue, angenehme Pflegezeit. Bleibt zu wünschen, dass alle Beteiligten "mitgenommen" werden können, die Bewohner wie auch die Angestellten und Betreuer. Es reicht nicht aus, schöne Räume zur Verfügung zu stellen. Jetzt kommt es darauf an, das gute Konzept mit Leben zu erfüllen und umzusetzen. Die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls geschaffen.


Nachtrag: Heute habe ich aus der Zeitung erfahren, dass Frau S. nur einen Monat nach unserem Umzug gestorben ist. Sie wurde 82 Jahre alt.


Informationsblock:


Wenn ein naher Angehöriger an einer Form der Demenz erkrankt, ist ein Pflegeheim irgendwann der bessere Weg für alle Beteiligten. Hier eine Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend => KLICK

Hier kann man eine Broschüre "Mit Demenz im Pflegeheim" der Alzheimer-Gesellschaft bestellen => KLICK

Auf dieser Seite gibt es, wenn man nach unten scrollt, zum Thema Demenz das ergreifende Musikvideo von Purple Schultz "Fragezeichen", das mich zum Weinen gebracht hat => KLICK


Angebote in Baden-Baden:


Das Demenzcafé "Erinnerung" des Pflegedienstes Neubauer in der Ooser Burgstraße bietet stundenweise Betreuung an => KLICK

Hier ein Link zum Pflegestützpunkt der Stadt Baden-Baden, wo Tanja Fröhlich zu allen anfallenden, auch organisatorischen Fragen Auskunft erteilt => KLICK

Das Scherer Familienzentrum in der Breisgaustraße 23 bietet unter Leitung von Dipl.-Psychologin Monika Gröne ebenfalls ein Demenzcafé in kleiner Gruppe bis zu acht Personen an. Anmeldung erfoderlich, vormittags zwischen 8 und 12 Uhr unter Tel. 93 14 900. Beginn ist Mittwoch, 24. September, ein Kennenlerntag ist für Mittwoch, 17. September, 14 bis 17 Uhr im Familienzentrum vorgesehen. Weitere Informationen: => KLICK

Unterschiedliche Pflegeanbote des Klinikums Mittelbaden finden Sie hier => KLICK, wobei ich aus eigener Erfahrung die regelmäßige Demenzberatung im Pflegeheim Schafberg für pflegende Angehörige sehr empfehlen kann. Wenn Sie unten aufs Foto klicken, kommen Sie direkt zum Vorstellungslink des Schafbergs mit kleinem Video:





Auch in der Stadt Baden-Baden gibt es eine Demenzkampagne verschiedener Träger => KLICK
In der dazugehörenden Broschüre wird auf folgende Termine hingewiesen:








Verwandte Links zum Thema


Auch zum allgemeinen Thema Wohnen im Alter habe ich mich auf die Suche im Netz begeben. Diese Links haben mir dabei besonders gefallen. Die Auswahl ist natürlich wie immer rein subjektiv. Aber vielleicht bekommen Sie beim Blättern Lust, sich weiter in das Thema zu vertiefen.

In diesem anschaulichen Video von "Planet Wissen" gibt es ein paar Zahlen (bitte aufs Foto klicken):



Interessieren Sie sich für eine SeniorenWG? Dann ist dieses Portal vielleicht der richtige Link: => KLICK

Und hier noch etwas ganz anderes, auch für jüngere Menschen: Für alle, die sich für Wohnalternativen, auch für das Thema "Wie möchte ich im Alter oder in einer gerechten Zukunft wohnen" interessieren, hier der Link zu dem beeindruckenden Projekt "Balance4yourlife", das von Anette Prekul, einer sehr ambitionierten Karlsruherin, ins Leben gerufen wurde => KLICK (oder auf unten stehende Foto klicken)




Wenn Sie weitere Tipps oder Links vor allem aus Baden-Baden für mich haben, dann schreiben Sie mir bitte, und ich ergänze meine Auflistung sehr gerne. Einfach eine Mail an:  info @ Rita-Hampp.de (ohne Leerzeichen)