Lob für Michael Fähndrichs Ideen zur Umgestaltung
So könnte der Augustaplatz aussehen
Schon im Februar 2013 hat sich der Baden-Badener Innenarchitekt Michael Fähndrich Gedanken über eine mögliche Verbesserung des Augustaplatzes gemacht. Seine Pläne verschwanden in den tiefen Schubladen des Rathauses, erlebten aber gestern ihre große Wiedergeburt, als er sie im gut besetzten Gourmetsaal des Kurhauses der Inititative "Bürgerbeteiligung Augustaplatz" präsentierte.
Mit diesen Worten begann er seinen Vortrag:
Bekanntlich liegt Baden-Baden in einem Tal, durch das sich drei Stränge ziehen: Die Lichtentaler Allee, die Oos und die Luisen-Lichtentaler Strasse.
Allee und Oos sind hervorragend miteinander verbunden. Die Lichtentaler Strasse hingegen, die das Leben der Stadt verkörpert, ist auf ihrer ganzen Länge abgeschottet und macht so Allee und Oos zu einem Appendix, der zwar wunderschön, aber relativ ungenutzt vor sich hindämmert. Nur als Beispiel das Verbot die Wiesen zu betreten - in England undenkbar- oder die Entfernung des Minigolfplatzes.
Als größere Einbindung der drei Stränge gibt es lediglich drei Möglichkeiten: die Wilhelmsbrücke an der Trinkhalle, die quasi kaum genutzt wird; den Leopoldsplatz, der durch den unsäglichen Brunnen, die Querverbindung Sophienstrasse - Kurhaus - Theater blockiert; und den Augustaplatz, der in seiner jetzigen Gestaltung mit den ungepflegten Längsbecken und dem wuchernden Buschwerk, die Allee und Museumsmeile visuell und praktisch isoliert. Insofern kommt dem Augustaplatz eine wesentliche Bedeutung zu, um die ganze Breite der Talsohle zusammen zu führen und zu nutzen. Die Errichtung eines neuen Gebäudes in diese unbedingt notwendige Sichtachse, ist ein völlig absurdes Vorhaben.
Hier seine Eckpunkte:
Wichtig war der Versammlung, dass die Lichtentaler Straße fußgängerfreundlicher wird. Am liebsten würde man drei Zebrastreifen sehen, neben dem bestehenden sollte unbedingt ein sicherer Überweg von den Bushaltestellen in Höhe Seilerstraße geplant werden, ebenso ein Überweg stadtnah in Höhe der Merkurstraße. Ob sich drei Zebrastreifen in einer Tempo 20- oder Tempo 30-Zone verwirklichen lassen oder ob es andere Möglichkeiten zur Sicherheit der Fußgänger geben könnte, will man den Verkehrsexperten überlassen.
In diesem Zusammenhang wurde übrigens am Rande auch ein ganz anderer Aspekt deutlich: Immer mehr Bürger und Geschäftsleute äußern sich unzufrieden mit der schäbigen Situation in der Lichtentaler Straße stadtauswärts. Dies ist nun kein Thema der Bürgerinitiave Augustaplatz direkt, doch wurde angeregt, dass sich die Verwaltung auch der Verbesserung dieses Straßenabschnitts annehmen sollte, wenn sie in die große Umgestaltung des Platzes einsteigt.
Der Kiosk
Hier Michael Fähndrichs Vorstellung, wie ein neuer Kiosk aussehen könnte: Er greift um die Einfahrt in die Tiefgarage und integriert den vorhandenen Treppenabgang sowie den vorhandenen Lift, der im Zuge eines Neubaues vergrößert werden sollte. Ebenso wurde gewünscht, dass die Toilettenanlage behindertengerecht gebaut wird - was aber heutzutage eine Selberstverständlichkeit sein sollte. Positiv aufgenommen wurde auch die Einplanung eines Aufsichts- und Ticketschalters, der sicher eine willkommene Anlaufstelle für alle auswärtigen Gäste der Stadt werden könnte.
Die Einzelheiten bei der Gestaltung des Kiosk wollte man offenlassen. Es gibt gute Argumente für ein Aussehen wie bei den Kurhauskolonnaden, aber auch gute Argumente für eine moderne, lichte Gestaltung. Wichtig erschien jedoch, auf jeden Fall ein umlaufendes Vordach einzuplanen, das bei schlechtem Wetter auch als Unterstellmöglichkeit für wartende Busfahrgäste dienen soll.
Die Versammlungsteilnehmer zeigten sich durchweg positiv überrascht und zufrieden mit diesen Vorstellungen, die man grundsätzlich für richtig und gestalterisch und finanziell machbar hält. Man war sich einig, dass man nicht auf der Übernahme in allen Einzelheiten bestehen könne, aber den Dialog mit der Verwaltung begrüßen werde.
Als nächstes ist ein weiteres Treffen der Initiative voraussichtlich am Mittwoch, 12. November, um 19 Uhr wieder im Gourmet-Saal des Kurhauses vorgesehen. Da ein genereller Umbau des Augustaplatzes für die Stadtverwaltung inzwischen nicht mehr oberste Priorität hat, soll ein Maßnahmenkatalog erstellt werden, wie man in der Zwischenzeit den Augustaplatz behutsam und organisch etwas verbessern könnte, ohne die künftige generelle Umgestaltung - wie auch immer - zu behindern. Stichworte waren: Entfernung des Gestrüpps, Einzeichnen eines provisorischen Gehwegs, Frage der Möblierung, Entfernung der Kette am Rizzi, mehr Sicherheit für Fußgänger usw...
Im neuen Jahr ist dann eine große Bürgerversammlung geplant, in der die Initiative den Plan und die konkreten Vorstellungen mit der Oberbürgermeisterin, der Verwaltung, dem Kongresshaus, den Gemeinderatsfraktionen und interessierten Vereinen und Verbänden diskutieren und auf Machbarkeit abklopfen möchte.
Zur Historie des gepanten Umbaus des Augustaplatzes lesen Sie bitte hier weiter => KLICK
Dazu auch ein Video-Bericht von Goodnews4: bitte aufs Bild klicken oder hier => KLICK