Dienstag, 26. September 2023

Haltestelle Literaturmuseum

 

Muße-Literaturmuseum statt

Haltestelle Hindenburgplatz!

 

Hand aufs Herz! Wer war schon einmal im Muße-Literaturmuseum? Oder hat schon davon gehört? Oder weiß, wo es sich befindet? Ich ernte oft erstaunte Gesichter, wenn ich es erwähne, und ich finde deshalb, das Museum sollte bekannter werden! Das Museum ist ein einzigartiger Schatz, höchst ansprechend und originell gestaltet. Man betritt die Literaturwelt Baden-Badens, als würde man ein Buch öffnen und hineinsteigen. Es gibt Leseecken, Hörstationen, Schubladen und Fächer, die man öffnen kann. Überall stecken Überraschungen. 

 

Lesesessel Otto Flakes. Spezialanfertigung für den hochgewachsenen Schriftsteller
 

Badelust und Badefrust – Mittelalter und frühe Neuzeit heißt eine der Stationen, die Literatur im Zeichen Napoleons folgt als nächstes, dann werden Gesellschaftskur und Glücksspiel behandelt, Literatur in Zeiten der Badischen Revolution oder während der 1870er Jahre, vom Seelensuchen und den Entwurzelungen der Weltkriege bis hin zum Thema „der SWR macht Literatur“, die Goldenen 60er, Mord und Totschlag, das „russische Baden-Baden“ und die Hotels mit ihren Hochstaplern, heimlichen Begegnungen und traurigen Abschieden... Und vieles mehr. Es ist ein unglaublich intensives Erlebnis, durch das Museum zu gehen, immer wieder kann man es besuchen und neue Dinge entdecken, oder auch einmal Platz nehmen im Sessel eines berühmten Baden-Badener Dichters... 

 



Was für ein Kleinod! Wäre es doch nur bekannter!

Mein Vorschlag: Umbenennung der Bushaltestellen vor dem Museum! Dafür muss man keinen großen Verwaltungsakt auf den Weg bringen, der Gemeinderat kann das gut bewilligen, der Aufwand ist extrem gering. Müssen die Haltestellen dort wirklich „Hindenburgplatz/Stadtbibliothek“ heißen? 

 


Ich möchte hier keine neuerliche Diskussion um die Umbenennung des Hindenburgplatzes beginnen. Das Thema ist und bleibt Dauerbrenner im Gemeinderat, seit Jahren schon und wahrscheinlich auch noch so lange, bis sich die politischen Verhältnisse im Gremium ändern. Wir können schon die Uhr stellen, wann der nächste Antrag gestellt und abgelehnt wird.

Ich meine: Lasst den Hindenburgplatz mit der Erklärung, um wen es sich handelte und welcher Katastrophe er die Tür öffnete, solange zumindest, bis sich die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat ändern. Der Platz hat keine postalische Bedeutung, kaum jemand würde Notiz davon nehmen, im Grunde ist er ja noch nicht mal ein richtiger Platz, sondern nur eine Bezeichnung auf den vielen Wanderwegweisern des Stadtgebiets und eine umständliche Kreuzung, die eigentlich schon längst fußgängerfreundlicher umgebaut werden sollte.

Was aber immer präsent ist und wirklich stört, ist die permanente Nennung des Namens Hindenburgplatz in den Bussen. Jedesmal, wenn ich unterwegs bin, zucke ich zusammen, wenn die Haltestelle „Hindenburgplatz/Stadtbibliothek“ ausgerufen wird. 

 


Wie wäre es also, den Haltestellen einfach einen anderen Namen zu geben? Die Umbenennung in „Stadtbibliothek/Muße-Literaturmuseum“ wäre meiner Meinung genau nach der richtige Weg. Zwei Fliegen mit einer Klappe, alles gut.

Ich habe gestern in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats die Umbenennung der Haltestellen in „Stadtbibliothek/Muße-Literaturmuseum“ angeregt. Mein Vorschlag wurde freundlich lächelnd „zur Kenntnis genommen“. Was das heißt, kann ich mir ausmalen... Aber ich bleibe dran! Mit ausdrücklichem Segen des Museums und Stadtbibliothek übrigens! 

 

Schubladen - bitte aufziehen!

 
Leseecke, bitte Platz nehmen!

Als ich heute Fotos machen wollte, hielt sich gerade eine Schulklasse des Windeck-Gymnasiums in den Räumlichkeiten auf. Es hat so Spaß gemacht zu erleben, mit welcher Freude und welchem Interesse Mädchen und auch die Jungen sich für Literatur begeisterten und miteinander (unbeobachtet) über Bücher und Zeiten diskutierten. Zaghaft wurden – ermuntert von Bibliotheksleiterin Siegrid Münch – Originalsessel ausprobiert und sogar eine Schreibmaschine (die auf dem original Kachelofen von Reinhold Schneider steht) bedient, wenn auch mit Schwierigkeiten. „Fester drücken! Und schneller wieder loslassen. Der Buchstabe muss auf das Papier drücken.“ Tja – da war Staunen angesagt! (Und ich habe ihnen nicht verraten, dass die Schreibmaschinen früher keine Löschtasten hatten...)

Mit anderen Worten: Benennt die Haltestellen um, auf dass noch viel mehr ( junge) Menschen den Weg an diesen außergewöhnlichen Ort finden! 

 

Der Kachelofen diente Reinhold Schneider als Schreibpult
 

Die Schreibmaschine, das unbekannte Wesen

Das Muße-Literaturmuseum ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, und Samstag von 10 bis 14Uhr. Eintritt frei. Ein Audio-Guide kann für 3 Euro geliehen werden.

Es gibt auch regelmäßige öffentliche Führungen (10 Euro).

Hier geht es zur Webseite des Literaturmuseums => https://www.baden-baden.de/stadtbibliothek/musse-literaturmuseum/

 


 

 

 

 


Freitag, 22. September 2023

Wanderausstellung "hope in darkness"

 

Der Hoffnung im Dunkeln

eine Stimme geben




Man kann und möchte es sich lieber nicht vorstellen:

Schule? Verboten.

Studium? Verboten.

Beruf ausüben? Verboten.

Haus verlassen? Verboten.

Als Frau eine Ärztin aufsuchen? Ärztin? Welche Ärztin? Es gibt keine. Denn: Frauen haben Chance auf Bildung, auf Studium, auf Berufe und dürfen das Haus sowieso nicht verlassen.

Ein Alptraum!

Und doch Wirklichkeit, Alltag für Millionen Frauen in Afghanistan unter dem Regime der Taliban.

Aber sie geben nicht auf. Sie leben und sie träumen. Sie träumen von Freiheit. Und von Bildung. Von einem neuen, anderen Leben. 

 



Einige von ihnen, 35 Künstlerinnen im Verborgenen, malten sich ihr Träume aus, im wahrsten Sinne des Worten, sie malten nicht nur Träume sondern auch Alpträume, den Alltag eben. Eindrückliche Bilder, die man nicht so schnell vergisst. Einige dieser gemalten Träume haben nun – auf verbotenen, gefährlichen, geheimen Routen – ihren Weg zu uns gefunden, nach Baden-Baden.

Noch bis kommenden Dienstag, 26. September, werden diese Bilder, zusammen mit ihren zu Herzen gehenden schriftlichen Botschaften, im Rahmen der interkulturellen Wochen im Alten Dampfbad am Marktplatz gezeigt. Der Weg lohnt sich, ach, eigentlich ist er ein MUSS für alle Baden-Badener, deren Herz noch nicht zu Stein geworden ist.

 



Iska Dürr, die Leiterin des städtischen Fachgebiets Bildung und Soziales, sprach den 35 mutigen Künstlerinnen in Afghanistan bei der Eröffnung der Ausstellung ihren großen Respekt aus. Die Bilder gäben einen kleinen Eindruck wieder, wie Frauen und Familien derzeit unter den Taliban lebten und mit welchen Bedingungen sie sich arrangieren müssten, sagte sie, und dieser Einblick erfülle sie mit Beklemmung, Wut und Mitgefühl.

Arezo Ahmady, die wie eine Botschafterin der unterdrückten afghanischen Frauen wirkte, verdeutlichte, was es heißt, nicht in die Schule gehen zu dürfen, nicht zu studieren oder arbeiten zu dürfen. Die studierte Mathematiklehrerin bat die internationale Gemeinschaft, die Taliban nicht anzuerkennen und aufzuhören zu schweigen. „Sie können die Stimme dieser Frauen sein, helfen Sie ihnen!“ 

 



Als die 17jährigen Gymnasiastin aus Rastatt, Khadija Husseini, das Wort ergriff, schnürte es so manchem Ausstellungsgast die Kehle zu. Seit sieben Jahren lebt sie in Deutschland, und wie die Frauen in Afghanistan hat auch sie Wünsche und Träume und Ziele. „Aber im Gegensatz zu ihnen habe ich habe die Chance, diese zu verwirklichen“, sagte sie, „denn ich lebe hier in einem sicheren Zuhause, gehe auf sicheren Wegen in eine sichere Schule.“ Millionen afghanischer Frauen hätten diese Chance nicht. Aber auch sie könnten zumindest in gewissem Maße frei sein, dann nämlich, wenn sie Musik machten, wenn sie tanzten und wenn sie Kunstwerke malten. „So können sie beweisen, dass sie existieren.“

Als sie selber Kind gewesen sei, habe sie ihre Mutter gefragt, was deren größter Wunsch sei. „Dass alle meine Kinder gesund sind,“ habe diese geantwortet. „Und bevor wir da waren? Was war da dein größter Wunsch gewesen?“ Ihre Mutter habe tief durchgeatmet. „Zur Schule zu gehen“, habe sie dann leise geantwortet. Khadija Husseini: „Da brach mein kleines Herz, denn ich wusste, wovon sie sprach.“ Sehr jung sei sie damals gewesen, aber sie habe sich in diesem Augenblick ganz bewusst und fest vorgenommen, jede Chance zu nutzen, die sie je bekäme. Und ihre Mutter habe ihr dies ermöglicht – indem sie mit ihren Kindern nach Deutschland flüchtete.

 



Kunsttherapeutin Lisa Käufling erläuterte, dass es in den ausgestellten Bildern immer wieder um Freiheit geht, Freiheit als Menschen- und als Geburtsrecht. „Wenn man zu malen beginnt, nimmt man sich diese Freiheit, auch wenn es schmerzhaft ist.“

Das Besondere an dieser Ausstellung ist übrigens, dass zwei Männer sie initiiert haben: Ahmad Hamid Wahidy, Sozialwissenschaftler und Professor an der Herat Universität in Afghanistan, ist selber Flüchtling, und lernte bei einem Angebot der Diakonie Rastatt für geflüchtete Männer den Gärtnermeister Jiri Pohludka kennen. Beide beschlossen, zusammen mit dem überwiegend von afghanischen Frauenaktivistinnen (in Deutschland und noch in Afghanistan) getragenen Verein „Hope in Darkness“ die Wanderausstellung zusammenzustellen.

„Wir können nichts machen, was können wir machen? Die Welt sieht uns nicht.“ Diese verzweifelten Sätze afghanischer Frauen hätten ihn zum Nachdenken gebracht, sagte Hamid Wahidy, und die Überlegung, was man für diese Frauen tun könnte, gipfelte in dieser Wanderausstellung, die kürzlich in Rastatt ihren Anfang nahm. Zur dortigen Eröffnung waren übrigens per WhatsApp einige der Künstlerinnen aus Afghanistan zugeschaltet, berichtete Svetlana Bojcetic von der Projekt- und Ehrenamtskoordinierung Integration der Stadt Baden-Baden. Auf diese Weise erlebten diese Frauen hautnah, dass sie eben doch gesehen werden.

Wer ihnen eine Botschaft schreiben möchte, kann dies übrigens tun: Entsprechende Formulare liegen während der Ausstellung im Alten Dampfbad aus. Die Texte werden übersetzt und den Frauen zugeleitet. 

 

von links: Arezo Ahmady, Hamid Wahidy, Khadija Husseini, Lisa Käufling
  

Die Ausstellung ist nur kurz, nur noch bis einschließlich Dienstag, 26. September täglich zu sehen, sowohl am Wochenende als auch am Montag; zwischen 11 und 15.30 Uhr wird immer jemand vor Ort sein. Danach geht die Ausstellung weiter auf Reisen durch Deutschland, bis nach Berlin.

Das Programm der interkulturellen Wochen =>  http://ikw-bad.de/

Die Ausstellung => https://hope-in-darkness.de/2023/09/06/austellung-in-baden-baden/







 


Donnerstag, 21. September 2023

Kultur-Tipps Wochenende 22. bis 24. September 2023

 

Ausgewählte Kultur-Tipps für das

Wochenende 22. bis 24. September 2023



 

1.) Interkulturelle Wochen

Hope in darkness

Große Ausstellung von Werken junger Künstlerinnen aus Afghanistan, deren Werke auf geheimen Wegen nach Deutschland geschickt wurden.

bis Dienstag, 26. September

Donnerstag, 21. und Freitag 22. September 11 bis 15.30 Uhr

Samstag, 23. und Sonntag, 24. September 11 bis 17 Uhr

Altes Dampfbad, Marktplatz

Ausführlicher Bericht zur Ausstellung => morgen!

=> https://hope-in-darkness.de/2023/09/06/austellung-in-baden-baden/

Im Rahmen der interkulturellen Wochen, in denen bis 5. Oktober vielfältige Veranstaltungen angeboten werden.

Hier das Programm zum downloaden: => http://ikw-bad.de/


2.) Theater

a) Woyzeck

Samstag, 23. September, 19 Uhr (Premiere)

sowie Sonntag, 24. September, 19 Uhr

Theater

=> https://www.theater-baden-baden.de/spielplan/stueck/woyzeck

b) Zonka und Schlurch (ab 8 Jahren)

Als Familienvorstellung zum letzten Mal

Sonntag, 24. September, 16 Uhr

Tickets 9 Euro

Theater

=> https://www.theater-baden-baden.de/junges-theater/programm/stueck/zonka-und-schlurch


3.) Philharmonie

a) Konzert Große Klassik 1.0

Freitag, 22. September, 20 Uhr

Eintritt bis 32 Euro.

b) Nördliche Brise

Sonntag 16 Uhr

Eintritt frei

=> https://philharmonie.baden-baden.de/kalender/

=> https://forum-baden-baden.blogspot.com/2023/09/philharmonie-baden-baden-202223.html


4.) Bluesclub

Bywater Call

Samstag, 23. September, 20.30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr)

Tickets 30 Euro

Löwensaal Lichtental

=> https://www.blues-club-baden-baden.de/bywater-call


5.) Kulturbüro

Schwarzwald(l)eben

Theater mit Weinverkostung

(Freitag ist bereits ausverkauft)

Samstag, 23. September, 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr)

Ticket inkl. Wein 15 Euro.

Anmeldung erforderlich. Mail: kultur@baden-baden.de

=> https://www.baden-baden.de/buergerservice/news/theater-mit-weinverkostung-im-rebland_15556/


6.) Friedrich-Kiel-Gesellschaft

Friedrich Kiel – romantische Kammermusik mit Buchvorstellung

Samstag, 23. September, 18 Uhr

Eintritt frei

Um Voranmeldung wird gebeten

Brahmshaus, Lichtental

=> https://brahms-baden-baden.de/event/friedrich-kiel-romantische-kammermusik-mit-buchvorstellung


7.) Evangelische Stadtkirche

Spätsommerkonzert „Over the rainbow“

Samstag, 23. September, 19 Uhr

Eintritt frei.

Stadtkirche, Augustaplatz

=> https://www.baden-baden.de/stadtportrait/aktuelles/veranstaltungskalender/#/eventDate/8a3f9f74-3516-11ee-b006-433cc32d7e15


8.) Orgelspaziergang

Wo die Musik spielt“

(Vor-)Führung mit kleinem Orgelbau-Workshop

Sonntag, 24. September, 15 Uhr

Eintritt frei.

Treffpunkt vor der Kirche St. Bonifatius, Lichtental, anschließend geht es weiter in die Lutherkirche.

=> https://www.baden-baden.de/stadtportrait/aktuelles/veranstaltungskalender/#/eventDate/40d7b454-39c4-11ee-8408-ab70d053a78b


9.) Kurhaus

Die Zauberflöte

Figurenspiel für Kinder (ab 4 Jahren) und Jugendliche

Sonntag, 24. September, 15 (ausverkauft) und 16.30 Uhr

Tickets Erwachsene 10 Euro, Kinder bis 12 Jahren 8 Euro

Kurhaus

=> https://kurhaus-badenbaden.de/de/event/die-zauberfloete-2


10.) Orgelkonzert

mit Jürgen Rieger

Sonntag, 17. September, 17 Uhr

Eintritt frei, Spenden erbeten

St. Bonifatiuskirche Lichtental

=> https://www.baden-baden.de/stadtportrait/aktuelles/veranstaltungskalender/#/eventDate/52a0acee-6313-4843-8aae-e4782f097db1


11.) Clara-Schumann-Musikschule

Tag der Musik für alle (Kinder bis Senioren)

Samstag, 23. September, 11 bis 13 Uhr

Eintritt frei

Musikschule, Stephanienstraße 16

=> https://www.baden-baden.de/buergerservice/news/tag-der-musik-der-clara-schumann-musikschule_15540/


 

12.) Ausstellungen

  • Staatliche Kunsthalle

„Auditions for an unwritten opera“ (freitags Eintritt frei)

Neu: Freitags-Lunch diesmal erzählt Erdal Tasar etwas über „Spectator in White“ von Egemen Demirci

Freitag, 22. September, 13 Uhr

Eintritt frei, Lunch für Selbstzahler

Neu: Sonntagsführung in deutscher Sprache mit Lisa Steib

Sonntag, 24. September, 14 Uhr.

=> https://kunsthalle-baden-baden.de/program/auditions-for-an-unwritten-opera/

  • Burda-Museum

„Der König ist tot, lang leben die Königin“

=> https://www.museum-frieder-burda.de/ausstellung

  • Gesellschaft der Freunde junger Kunst

„Scultura 23“

kostenlos

Altes Dampfbad, Marktplatz

=> http://www.gfjk.de/seite/431451/aktuell.html

  • Galerie Supper

Innen/außen

Werke von Reinhard Voss und Karl Wachter (bis 11. November 2023)

Freitag 12 bis 18 Uhr, Samstag 12 bis 16 Uhr

Eintritt frei.

Kreuzpassage

=> http://www.galerie-supper.de/

Meine Besprechung => https://forum-baden-baden.blogspot.com/2023/09/ausstellung-mit-andreas-wachter-und.html

  • Stadtmuseum

Öffnungszeiten 11 bis 18 Uhr

Eintritt 5 Euro

=> https://www.baden-baden.de/stadtportrait/kultur/stadtmuseum/

  • Museum LA8

Criminal women

=> https://la8.de/museum/ausstellungen/

  • Muße-Museum Stadtbibliothek

Freitags 10 bis 18 Uhr

Samstags, 10 bis 14 Uhr

Eintritt 10 Euro

=> https://www.baden-baden.de/stadtbibliothek/musse-literaturmuseum/


13.) Meine FilmTipps

a) Barbie

Sozialkritik rosa verpackt.

Freitag, Samstag und Sonntag jeweils 17.40 Uhr.

Cineplex

=> https://www.cineplex.de/film/barbie/383009/baden-baden/

Filmkritik => https://www.ndr.de/kultur/film/tipps/Barbie-Komoedie-als-augenzwinkernde-Gesellschaftssatire-in-Pink,barbie218.html

b) Die Einfachen Dinge

Freitag, 22. 9., und Samstag, 23. 9., jeweils um 20 Uhr, Sonntag, 24. 9., 18.30 Uhr

Moviac

=> https://moviac.de/


14.) Lesetipps

  • Stadtbibliothek

Buch des Monats September:

Meike Werkmeister: Das Glück riecht nach Sommer

=> https://www.baden-baden.de/stadtbibliothek/news/buch-des-monats-september_15444/

  • Lesekreis Neuweier

Leitung Ruth Leukam

Jenny Erpenbeck: „Kairos“

Diskussion Montag, 16. Oktober, 19.30 Uhr

Kostenbeitrag 5 Euro, Gäste willkommen

Gemeindehaus St. Michael Neuweier

  • Literaturkreis der Baden-Badener Bibliotheksgesellschaft

Leitung Helga Kampmann

Claire Keegan: „Das dritte Licht“

Nächstes Meeting Dienstag, 10. Oktober, 15.30 Uhr

Eintritt frei

Stadtbibliothek

=> https://www.schwarzwald-tourismus.info/veranstaltungen/literaturkreis-der-baden-badener-bibliotheksgesellschaft-830c2c6ec8


15.) Alle Veranstaltungen

im Veranstaltungskalender der Stadt Baden-Baden

=> https://www.baden-baden.de/stadtportrait/aktuelles/veranstaltungskalender/#/event

 

 

 

 

 

 

 


Mittwoch, 20. September 2023

Philharmonie Baden-Baden 2022/23

 

In Baden-Baden und der Welt:

 Philharmonie auf Erfolgskurs


Das hat es auch noch nie im Ratssaal der Stadt Baden-Baden gegeben: Ausdrucksstarke Ausschnitte der fünfstündigen Aufführung von Richard Wagners „Parsifal“ im Goetheanum Dornach wurden auf die Monitore gespielt und gaben Zeugnis eines der fulminantesten und wichtigsten Auftritte der Philharmonie Baden-Baden in der vergangenen Saison: 500 000 Euro Umsatz wurden allein hiermit eingespielt, und die Musiker sind bereits für 2024 und 2025 wieder angefragt worden. Mit berechtigtem Stolz ließ Manager Arndt Joosten Augenblicke dieses Triumphs noch einmal Revue passieren, und die Mitglieder des Hauptausschusses konnten einträchtig minutenlang in Wagners wogenden, brausenden Tönen schwelgen.

Und genauso großartig ging es weiter mit der Jahresbilanz des weltweit renommierten Orchesters. Ob in Baden-Baden oder in ganz Europa – wo immer die Profi-Musiker auftreten, ernten sie nichts als ehrliche Begeisterung und spielen vor vollen Häusern. Jüngstes Beispiel war übrigens vorletztes Wochenende in der Nacht des offenen Denkmals das kostenlose Gute-Nacht-Nacht-Konzert im Weinbrennersaal des Kurhauses.



Man habe sich viel vorgenommen gehabt für die Saison 2022/23, erläutere Joosten. Nach den stillen Corona-Zeiten galt es innerstädtisch vor allem, die Zusammenarbeit mit dem Festspielhaus zu verbessern, um Überschneidungen wie an Ostern oder an Silvester zu vermeiden. Die Carl-Flesch-Akademie wurde neu konzipiert, was sich sofort in internationaler Resonanz niederschlug: 175 Bewerbungen aus 44 Länden sprechen eine deutliche Sprache.

Und dann war da dieser Sommer! 13 Klassik-Open-Air-Konzerte! Das muss uns erst einmal eine Stadt nachmachen! Wir Baden-Badener wurden an den schönsten, romantischsten Orten der Stadt mit klassischer Musik verwöhnt, sei es beim Picknick am Solmssee oder auf dem Merkurgipfel – nur die berühmte Parknacht fiel leider sprichwörtlich ins Wasser.

Doch das war noch lange nicht alles. Um die Probenphasen zu refinanzieren, hatte sich die Philharmonie verstärkt für Gastauftritte buchen lassen, mit Riesenerfolg. Starkonzerte, jene eingangs erwähnte Parsifal-Produktion, regelmäßige Auftritte in der europäischen „Champions League“ der Konzerthallen: Elbphilharmonie Hamburg, Konzerthaus Wien, Domplatz Linz, viermal Luzern, dann München, Zürich, Frankfurt, Goetheanum Dornach und - dies war etwas ganz Besonderes: bei den offiziellen Feierlichkeiten 80 Jahre D-Day am Utah Beach in der Normandie.

Weltstars wie Placido Domingo, Rolando Villazon, Juan Diego Florez, Sonya Yoncheva und Lise Davidson, aber auch die umstrittene Anna Netrebko schwören auf die Begleitung der Philharmonie Baden-Baden, haben die Musiker bereits zu weiteren gemeinsamen Galakonzerten eingeladen. Allein außerhalb von baden-Baden verzeichnete man 38 250 Zuschauer, ein Plus von 119 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Innerstädtisch waren es 32 120 Zuschauer, wegen der ausgefallenen Parknacht ein Minus von 22 Prozent gegenüber 2019, aber dennoch eine stolze Zahl.

Der neue Chefdirigent Heiko Mathias Förster nahm zum Thema Abonnenten Stellung, deren Zahlen sich als stabil erweisen. Als „Abonnement fix“ hätten sich die Freitage bewährt, sagte er auf die Frage, ob es nicht Kollisionen beispielsweise mit den Terminen des Theaters gebe. Man habe es versucht, aber ohne Erfolg. Wort und Ton sind unterschiedliche Bereiche, Theaterbesucher und Musikliebhaber gehen also offensichtlich getrennte Wege.

Auch er möchte mit seinem Angebot neue Wege gehen: Unbekannte Werke bekannter Komponisten hat er sich für die neue Sainson aufs Dirigentenpult geschrieben. Eine Idee, die der Hauptausschuss wohlwollend zur Kenntnis nahm.

Und was kann man abschließend zu einer solch positiven Bilanz sagen?

Bravo! Bravissimo! Da capo!

 

 

Tipp: Schon am Freitag, 22. September 2023, geht es weiter mit "Große Klassik 1.0" im Weinbrennersaal des Kurhauses. Beginn 20 Uhr, Eintritt bis 32 Euro.

Und am Sonntag, 24. September, 16 Uhr, gibt es am gleichen Ort sogar ein kostenloses Konzert unter dem Motto "Nördliche Brise"

=> https://philharmonie.baden-baden.de/










Dienstag, 19. September 2023

Zuschuss für Mahlzeitendienst

 

Essen auf Rädern kann weiterrollen

Oft der einzige Kontakt am Tag


Wenn alte, kranke oder behinderte Menschen in Not sind und Hilfe brauchen, sollte man sie ohne zu zögern nach besten Kräften unterstützen. Das gilt ganz besonders, wenn es darum geht, sie täglich mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen. Nur so ist es diesen Menschen möglich, so lange wie möglich eigenständig in ihrem Haushalt zu leben, und die Alternative „Heimunterbringung“ bei exorbitanten Belastungen der Sozialkasse so lange wie möglich zu vermeiden. Doch es geht nicht nur um nackte Zahlen: Oft genug ist der Bote, der oder die diesen Menschen das Essen bringt, die einzige Person, mit der sie am Tag Kontakt haben. Sie leben in der Regel allein, sind alt und schwach, oftmals sind sie in ihren Bewegungen eingeschränkt oder leiden an beginnender Demenz, so dass es ihnen nicht möglich ist, sich regelmäßig etwas zu kochen oder sich eine fertige Mahlzeit aushäusig zu kaufen oder gar Essen zu gehen.

Also kommt das Essen eben zu ihnen. Und dabei geht nicht um reine Nahrungslieferung, denn der Bote oder die Botin bringt nicht einfach nur eine warme Mahlzeit vorbei, sondern spricht kurz mit ihnen und sieht nach, ob alles in Ordnung ist. Was für eine segensreiche Einrichtung! 

 



„Mahlzeit auf Rädern“ ist eine Aktion, an der sich seit weit mehr als 20 Jahren in Baden-Baden Arbeiterwohlfahrt, Caritasverband, Rotes Kreuz und Diakonisches Werk gemeinsam beteiligen. Vergangenes Jahr nahmen 140 Kunden dieses Angebot in Anspruch, monatlich wurden rund 3700 Essen ausgeliefert, ehrenamtlich zumeist, oder durch geringfügig Beschäftigte. Die Kunden zahlen 8,50 Euro pro Mahlzeit, und bis Ende 2021 war dies kostendeckend. Jetzt aber, durch die Erhöhung des Mindestlohns und gestiegene Sachkosten bei den Fahrleistungen, erwarten die Sozialverbände ab 2023 ein kräftiges Defizit von 23.300 Euro, obwohl sie sich selber mit Eigenmitteln von 6000 Euro an der Aktion beteiligen. Schon im vergangenen Jahr hatte man 20 000 Euro Verlust gemacht, und daher hatte man nun bei der Stadtverwaltung den Antrag gestellt, das Defizit von 2022 in Höhe von 23 300 Euro, und die künftigen Defizite pro Jahr mit rund 20 000 Euro auszugleichen.

So ganz machte die Verwaltung bei dieser Forderung allerdings nicht mit und hatte im Juli dem Sozialausschuss vorgeschlagen, das Defizit für das vergangene Jahr nur mit 13 000 Euro zu bezuschussen. Dies stieß allerdings auf Widerstand bei SPD und Grünen. Für Werner Henn (SPD) ist Mahlzeit auf Rädern „kein Luxus, sondern eine Dienstleistung an Menschen, die diese dringend benötigen“, und daher stellte er zusammen mit Thomas Gönner (Grüne) den Antrag, auch für 2022 das gesamte Defizit auszugleichen, also 23 300 Euro zu bewilligen. Der Sozialhilfeausschuss stimmte bei einer Enthaltung einstimmig zu.

Gestern nun wurde das Thema im Hauptausschuss behandelt. Eigentlich nur eine Formalie, aber Rolf Pilarski (FDP) war es anzumerken, dass ihm das Thema nicht schmeckte. Schon vor der Sitzung blaffte er Stadtkämmerer Thomas Eibl an. „Mann, Sie geben das Geld ja mit vollen Händen aus“ und grollte vernehmlich und kopfschütttelnd über 23 000 Euro „reines Essensgeld“. Während der Sitzung monierte er zunächst, dass ein solcher Zuschuss die Sozialverbände ja geradezu ermuntern würde, nicht mehr kostengünstig zu wirtschaften. Dann rechnete er den erstaunten Ausschussmitgliedern vor, dass, wenn 3700 Essen an 140 Personen ausgegeben würden, dies für einen allein 26 Mahlzeiten am Tag bedeuten würde – ohne allerdings zu berücksichtigen, dass die Anzahl der Essen sich auf den Monat bezog.

Auch die Verwaltung war angesichts solcher Rechenexempel sprachlos und verwies darauf, dass man das Thema im Sozialausschuss (in dem jedes interessierte Gemeinderatsmitglied übrigens jederzeit zuhören darf) ausführlich besprochen habe, und die Verwaltung nun in der verzwickten Situation war, einen Beschlussvorschlag verteidigen zu müssen, den sie selbst so gar nicht ausgearbeitet hatte. Nun war dies jedoch im Sozialhilfeausschuss einvernehmlich beschlossen worden, der Kämmerer sicherte zu, die Summe aufbringen zu können – ergo gab es auch im Hauptausschuss nichts mehr groß zu diskutieren. Am Ende folgte daher auch hier selbstverständlich einhellige Zustimmung zur guten Sache – wenn auch natürlich bei einer Enthaltung.

Montag, 18. September 2023

Ausstellung mit Andreas Wachter und Reinhard Voss

 

Bild – Relief oder: innen – außen

Kunst erleben in der Galerie Supper

 

Man muss kein teures Eintrittsgeld bezahlen, um große Kunst zu erleben. Es reicht ein kleiner Seitensprung in die Kreuzpassage, hinein in die luftige, helle Galerie Supper. Besitzer Dirk Supper, Experte auf seinem Gebiet, ist jederzeit – nun ja, zumindest während der Öffnungszeiten – bereit, Auskunft über die ausgestellten Werke zu geben, und das macht er locker, begeistert und mit profundem Wissen. Denn die Künstler, deren Bilder beziehungsweise Skulpturen man auf zwei Etagen betrachten kann, kennt er persönlich.


Reinhard Voss und Dirk Supper

Ja richtig gelesen: DIE Künstler. Denn seit vergangenem Samstag sind es derer zwei, die in trauter Gemeinsamkeit die Wände zieren und den Betrachter in Staunen und Entzücken versetzen. „Innen – außen“ nennt sich die neue Ausstellung, die bis 11. November jeweils Mittwoch bis Freitag von 12 bis 18 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr geöffnet ist. Anders als kunterbunte Verkaufsräume anderer „Galerien“ im Stadtgebiet besticht Dirk Supper mit der Konzentration auf ausgewählte, angesagte zeitgenössische deutsche Künstler von Format, und das in zurückhaltender Eleganz ohne viel Firlefanz.

 


Andreas Wachter ist diesmal wieder dabei, mit groß- und kleinerformatigen, absolut dramatischen Bildern. Er ist kein Unbekannter in Baden-Baden, hat Dirk Supper ihn schon seit 2004 im Sortiment und ihm 2008, 2013 und 2016 Ausstellungen gewidmet. Der 1951 in Chemnitz geborene Wachter ist ein typischer Vertreter der so genannten Leipziger Schule und deutschlandweit bekannt und begehrt. "Altmeisterlich gekonnte Malweise, Bilder von bedrückender Präsenz, Faszination durch das Unausgesprochene, Menschengruppen mit kontrastreicher Tiefe und verschworener Theatralik" – das sind Schlagworte aus professioneller Sichtweise. Laienhaft ausgedrückt bin ich fasziniert von der Dramatik der Szenen. Dass die Wirkung durch die Technik des Chiaroscuro aus dem Barock und des Manierismus erzeugt wird, wird eher geübten Kunstbegeisterten etwas sagen. Ich kann nur jedem zurufen: Um sich von diesen Bildern beeindrucken zu lassen, brauchen Sie überhaupt kein Wissen mitzubringen, Interesse reicht – und Mut, die Schwelle zur Galerie zu überschreiten und sich dem Sog der großformatigen Werke hinzugeben. Den Rest würde sicherlich der Chef der Galerie (oder seine Mitarbeitenden) übernehmen, falls noch Fragen offen sein sollten. Wenn man die Preise ansieht, eher nicht, aber das macht ja den Reiz dieser Galerie aus: Dass man Kunst auch mal ganz kostenlos einfach nur anschauen und genießen kann. 

 


 

Vervollkommnet wird das Kunst-Erleben durch die – ja wie soll man sie benennen - Werke des zweiten Künstlers der aktuellen Ausstellung, Reinhard Voss. Als hölzerne Reliefkörper kann man sie bezeichnen, aber das trifft es nicht ganz, klingt es doch viel zu hm ... hölzern. Der Künstler, ein im Raum Ettlingen lebender Norddeutscher Jahrgang 1959, der in den 90er Jahren fünf Jahre in Karlsruhe bei Prof. Hiromi Akiyma und Prof. Stephan Balkenhol Bildhauerei studierte, hat seinen ganz eigenen, individuellen Weg gefunden, mit dem Material Holz umzugehen und einzigartige Gebilde zu schaffen. Er war am Samstag bei der Vernissage anwesend und bereit, über seine Arbeitsweise Auskunft zu geben.

 


 

Zunächst haspelt er etwas von Präsenz und Transzendenz. Er arbeite faktenzentrierter als ein Maler, erklärt er, Malerei an sich habe für ihn zu wenig Körper, er brauche etwas haptisches. Und tatsächlich kann man, wenn man genauer hinsieht, nachfühlen, dass seine Arbeit ein Baden in Sinnlichkeit ist. Anders als man sich das bei einem Bildhauer so vorstellt, modelliert er nicht etwa einen einzelnen Holzblock, aus dem er eine Figur oder ein Gesicht herausholt. Nein, er arbeitet mit vielen verschiedenen kleinen und etwas größeren Stückchen Nadelholz, fügt sie zusammen, schichtet und verleimt, bemalt sie. Ein zufälliger Prozess, experimentell. Unendlichkeit und Präsenz wird so zu einer Einheit. Das hört sich hochtrabend an, aber wer vor den Reliefskulpturen steht, wird sofort verstehen, was gemeint ist. Es geht eine starke Kraft von ihnen aus; die natürliche Maserung der Hölzer wirkt wie eine dreidimensionale Tätowierung; was zufällig zusammengefügt aussieht, ist in Wahrheit gewollt. Oder, wie Emma Benker es im handout beschreibt: „Die Spannung findet ihren Höhepunkt im Versuch, dem einst lebenden Material einen neuen Sinn einzuhauchen. Im toten Holz ein Imitat des Lebens: hier zeigt sich etwas in neuem, ungewöhnlichem Licht!“

 


Mit anderen Worten: Die Ausstellung sollte man gesehen und erlebt haben! Bitte eine Stippvisite als mögliches Ausflugsziel für eines der nächsten Wochenenden einplanen. Es lohnt sich. 

=> https://www.galerie-supper.de/index.html 

Hier geht es zur vorherigen Ausstellung => https://forum-baden-baden.blogspot.com/2023/06/galerie-supper-rayk-goetze.html