Sonntag, 27. Juli 2014

Michael Bollinger


Menschen in Baden-Baden, heute:

Michael Bollinger







Erwischt!
Ich bin ein paar Minuten zu früh, und er kann mir zur freundlichen Begrüßung "Willkommen im Hoftheater Scherzheim!" nur sein offenes, herzliches Lächeln anbieten, nicht aber den üblichen Handschlag. Denn seine Hände sind ... hm ... blau. Blau?
Er grinst verschmitzt. "Blaukorn."
"Na, na, Herr Bollinger! Lassen Sie das nicht die Grünen wissen!"
Der frisch gebackene, parteilose Stadtrat eben jener Fraktion im Baden-Badener Gemeinderat grinst weiter und lässt sich keinen Jota aus der Ruhe bringen. "Manchmal reichen Hornspäne nicht, da muss es schon etwas Stickstoff sein." So spricht einer, der mit beiden Beinen im Leben steht und der etwas von Gärtnern und Landwirtschaft versteht, das wird mir schnell klar.



Darauf schon mal ein selbstverfasstes Gedicht:

Gärtners Gartenleid


Die Schermaus an der Wurzel gräbt
Weil sie von leckren Wurzeln läbt
Daneben saugt die Kohlblattlaus
Dem Kohl den guten Saft heraus
Es schädigt der Kartoffelkäfer
Die Nüsse klaut der Siebenschläfer
Erdraupen fressen Deinen Lauch
Gallmilbe sitzt im Brombeerstrauch
Der Tausenfüßler frißt die Beeren
Kohlweissling tut den Kohl verheeren
Mehltau, Schnecken, Wurzellaus
Der ganze Garten ist ein Graus
Seht was baumelt an der Eiche ?
Es ist des Gärtners kalte Leiche


Er spült die Finger in der natürlich vorbildlichen Regentonne ab und wendet sich, bevor er mir das schnuckelige Theater zeigt, der überbordenden Blumenpracht in dem idyllischen Garten zu, der sich an das alte Bauernhaus anschließt.

Hortensien vor allem zieren die Umgrenzungen, in der Mitte des kurz gemähten Rasenstücks stehen zwei große Zwetschgenbäume, eine Früh- und eine Spätsorte. "Die habe ich selbst gepflanzt. Da sieht man, wie man auch selber älter wird", seufzt er etwas melancholisch, aber das Wort Alter will so gar nicht zu dem dynamischen Mann passen, der höchstens als Sechzigjähriger durchgehen mag. Er führt mich herum, erklärt mir Flora, Architektur und vor allem Inhalt, Sinn und Zweck seines Herzensprojekts hier in Scherzheim. Hinter jedem Wort, hinter jeder Geste schwingt noch etwas anderes mit, nämlich tiefes Glück und Zufriedenheit, wie sie nur ein erfülltes Leben hervorbringen kann.



Nur knapp entrinne ich der Gefahr, abzuschweifen und über das fantastische kleine Theater zu schwärmen, anstatt Ihnen meinen heutigen „Menschen aus Baden-Baden“ vorzustellen.
Ich will über Michael Bollinger aus Baden-Baden schreiben, nicht über das zauberhafte Hoftheater in Scherzheim. Die Trennung zwischen beidem fällt schwer. Das eine ist ohne den anderen nicht denkbar.
Wen das Hoftheater dennoch interessiert, der möge sich bis zum Ende der Geschichte gedulden. Dort habe ich meine Impressionen über Gebäude, Künstler und Programm zusammengetragen.

Jetzt aber Bollinger, der Mensch. Keine leichte Aufgabe, wie man sicher schon bemerken konnte.
Die Vita des viel- und vollbeschäftigten journalistischen und kabarettistischen Allrounders ist lang: Geboren 1944, in einer heilen Umwelt mit vielen Geschwistern und noch mehr Haustieren aufgewachsen, verheiratet, vier Kinder, Mitglied des Ortschaftsrates Rebland seit September 2009 und des Gemeinderates Baden-Baden seit Juli 2014.
Es gibt ja Menschen, die eine Leidenschaft antreibt, aber bei ihm sind so viele unterschiedliche Interessen! Landwirt wäre er zum Beispiel gern geworden, gesteht er mir, oder Schreiner.
Nun, am Ende ist ein Journalist aus dem ehemaligen Waldorfschüler geworden. Bravo, möchte ich rufen. Kann es denn einen besseren Beruf für jemanden geben, der so neugierig und vielseitig interessiert ist? Wohl kaum. Oder doch: Die Anfänge im klassischen Zeitungsfach legte der gebürtige Heidenheimer schnell ad acta, kam über den Kölner Stadtanzeiger 1971 zum Südwestfunk in Baden-Baden und gestaltete hier über zwanzig Jahre lang Sendungen mit Verbraucher- und Gesundheitsthemen. Und da sich das Metier doch etwas trocken anfühlt, hauchte er der Thematik mit Spielszenen und Comicserien Leben ein.
Der Schritt zum Kabarettisten war dann kurz.
Kennen Sie als Radiohörer noch den schwäbisch-pietistischen Gotthilf Penibel? - Das war Bollinger.
Oder Don Häberle von der Maultaschenkonaektschen? - Das war Bollinger
Oder Spitz- und Breitmaulfrosch? - Was war – richtig! - Bollinger.
Später baute er zusammen mit seinen Kollegen Andreas Müller, Michael Wirbitzky und Sascha Zeus, Anke Engelke und vielen anderen die Comedytruppe „SWR3 Gagtory“ auf und landete schließlich auf diesem Wege schnurstracks … im Hoftheater Scherzheim, dessen Gründer Elmar Bantz aus den ersten Jahren des SWF ein guter Bekannter wurde, und dessen Nachfolger er nach dessen Tod 2002 folgerichtig wurde.

Aber dazu kommen wir später. Versprochen.

Jetzt wird erst einmal ein zweiter Besuch fällig, diesmal daheim in Steinbach.

Was die Aufgabe, Michael Bollinger in einen einzigen Beitrag zu zwängen, nicht einfacher macht. Er schüttet mich – ganz Medienprofi – in der Zeit zwischen unseren zwei Treffen mit Statements, Anekdoten und Kindheitserinnerungen förmlich zu. Und ich? Kann gar nicht mehr aufhören, diese vergnüglichen Mailanhänge zu lesen.

Ein Beispiel gefällig? Bitteschön:



Eine Kindheit mit der Nase


Geht es Ihnen auch so ? - die Erinnerung an die Kindheit ist auch eine Erinnerung an Düfte und Gerüche – an gute und schlechte. Kinder haben feine Nasen und deswegen orientieren sie sich damit. Unsere Gedanken an die Kindheit haben oft etwas mit der Nase und dem Geschmack zu tun. Schmecken reife Erdbeeren heute noch so wie die in der Kindheit ? – Sind Bonbons oder Schokolade heute noch der gleiche Schatz wie damals ?

Der Winter roch anders als heute, der Sommer und der Frühling. Der Duft des Jasmins ist die Erinnerung an diesen schweren süssen Duft, so wie der Duft von Maiglöckchen und Rosen. Tante Mulle roch immer ein Bisschen nach dem Lavendel von der Lavendelseife, die sie im Kleiderschrank zwischen der Unterwäsche aufbewahrte oder nach den Lavendelsträußchen im Kleiderschrank. Lavendel war der Duft reifer Tanten, den Duft gabs ja auch in braunen dreikantigen Flaschen – Loose Uralt Lavendel war glaube ich der Name.

Kindheit ist ein Schwelgen in Duft. Marcel Proust beschreibt es in „ Au recherche des temps perdues“ dort ist es der Duft frischgebackener Madeilaines. Gingst Du als Kind am Bäckerladen vorbei, traf dich der Duft frischgebackener Kuchen und Brote mit der Wucht eines Omnibusses . Wenn Mutter in der Küche werkte oder etwas im Backofen hatte, bohrten sich Gier und Hunger in den Magen – nie mehr war dieser jähe Hungerschmerz so heftig
wie damals in Kindertagen, wenn man etwas Gutes roch.

Bei Frau Brenner im Tante-Emma-Laden war man einer tosenden Symphonie von Düften ausgesetzt. Der Duft frischgemahlenen Kaffees – „ aber bitte recht fein, dann ist er ausgiebiger“ mischte sich mit dem Duft aus den großen Gläsern mit Himbeerbonbons, aus der Käsetheke duftete ein großes Stück Schweizerkäse und aus dem Waschmittelregal kamen die heftigen sauberen Gerüche von Sunlicht-Kernseife und Persil. Nichts war so perfekt verpackt in Blister und Plastik wie heute . In den Läden roch es nach dem, was dort verkauft wurde – ich erinnere mich an die ersten Tchibo-Stehcafees Ende der 50 Jahre. Dort war der Kaffeeduft so stark, dass man gar keine Tasse mehr zu trinken brauchte, um den Kaffee-Kick zu kriegen.

Und die schlechten Gerüche. Der Pinkelgeruch im Bubenklo, so stechend scharf, dass man lieber sein Wässerchen an einen Baum im Schulhof machte. Der Gestank, wenn einer der Brüder gerade mit großem Geschäft das Klo benützt hatte – da machte mal kehrt und verkniff es sich noch eine Weile, bis die Luft wieder rein war. Die langen Fahrten im elterlichen Käfer quer durchs Land waren mit Dackel, Großmutter und den Eltern und drei Kindern hinterm Rücksitz im Kästchen auch eine Tour-de Geruchs-Tortur. Mutter musste dauernd das Seitenfenster herunterdrehen, weil jemand gepupst hatte und lautstarker Protest ausbrach. Die Kunst bestand darin, leise zu pupsen und völlig unbeteiligt auszusehen.

Unsere Lehrerin roch streng und frisch gewaschen nach 4711 und die Schule roch nach den großen Ferien intensiv nach dem flüssigen Wachs, mit dem die Böden getränkt waren. Beim Aquarellmalen roch jede Farbe anders, so wie das Laub im Herbst ganz unterschiedlich roch: Trocken und süßlich die Blätter der Linden, heftig und streng das Laub der Ulmen, der Waldboden roch nach Tannennadeln und in der Luft lag der intensive Geruch der Aaronstabblüten und der Semmelstoppelpilz roch nach Maggi und der Wiesenchampignon irgendwie nach Anis. Was sind wir Alten doch für Geruchsbehinderte geworden



Mehr als ein Dutzend weiterer kleiner Anekdoten hat er mir geschickt. Ich werde sie hüten.
Allmählich keimt kindliche Vorfreude auf dieses zweite Treffen auf. Es kommt mir vor, als bekäme ich Gelegenheit, in seinem Leben wie in einer riesigen Schatzkiste voller Gold und Juwelen - und Chilis! - zu wühlen.
Chilis? Ja! Chilis!
Hier ein Audio-Podcast-SWR-Beitrag zum Thema „die Chilis des Herrn Bollinger“ => KLICK



Ein Auszug:

"Vor bald 50 Jahren hat er die scharfen Schoten,
die botanisch gesehen eigentlich Beeren sind, kennen gelernt: 1965 – auf einer
abenteuerlichen Reise mit einem Freund in einem gebrauchten Mercedes durch den Balkan,
die Türkei und Syrien bis in den Libanon.

O-Ton (Bollinger)
... und irgendwo in der Gegend von Izmír haben wir mal gehalten in einem kleinen Dorf und
aßen dort in einem dieser sehr einfachen Restaurants, wo es eigentlich kaum etwas anderes
gibt als frischen Salat und ein bisschen Hammelfleisch vom Grill und Brot, naja und da
brachte der Wirt uns den Teller mit dem Fleisch und da waren dann ein paar Chilischoten auf
den Rand gelegt und ich war so richtig todesmutig und habe reingebissen und habe dann
sozusagen …den Schmerz und die Aufregung runter gekämpft, und es ist mir sicherlich das
Wasser aus allen Gesichtsöffnungen gelaufen, aber es war auch eine spannende Erfahrung,
an die ich mich gerne erinnere und im Grunde genommen hat sich damals bewahrheitet, was
man ohnehin über die Wirkung sagt, der Stress, den man hat, wenn das so brennt, wandelt
sich dann um in so eine Art Wohlgefühl.

Erzählerin
Dieses Wohlgefühl war für Michael Bollinger ein Schlüsselerlebnis, das seine Leidenschaft
für Chilis entfachte."




Als ich ihn in Steinbach aufsuche, führt also natürlich unser erster Weg in den Garten. Den Garten? Die Gärten! Gärten nach heftigem Regenfall.
Er beäugt mich kritisch. „Soll ich dir Stiefel leihen? Welche Schuhgröße?“ Dabei habe ich doch schon meine robusten Allzweckschuhe an.







Er selbst – geht unten ohne, klettert die steile Böschung hinauf zu seinem Feld und bleibt kurz stehen, um mit stolzem Kennerblick seine Gartenwelt zu betrachten. Was es da nicht alles gibt. Boskop und Glockenäpfel, Kürbisse, Zucchini, Zwiebeln, Auberginen, Bohnen, Kartoffeln … Die Beete hören gar nicht mehr auf ... 

… aber Michael Bollinger ist schon bei der nächsten Anekdote in seinem Leben, einem fahrenden Zimmermann auf dem Jakobsweg, der just in dem Augenblick an seinem Haus vorbeilief, als er ein bauliches Problem hatte.

Auf dem Weg zum Haus kommen wir an einem gewaltigen Holzstapel vorbei, natürlich hat er die 17 Festmeter letztes Jahr selbst geschlagen ... Es geht weiter zum nächsten Gartenstück, diesmal angrenzend ans Haus. Paprika, Zucchini, Gurken, Cocktailtomaten, Auberginen, Endiviensalate, und Chilis, Chilis, Chilis...





Was wird er mit der Flut machen, wenn sie demnächst reif sein wird? Er lacht. „Das ist so viel, das kann ich gar nicht selber essen. Es macht mir einen riesigen Spaß, alles herzuschenken.“ Dabei bückt er sich und beginnt Tomaten, Gurken, Zucchini aufzusammeln, und natürlich Chili, Chili...

Wer nimmt ihm denn diese Mengen feurigen Schoten ab? „Ich habe Freunde, die die gerne ernten, und dann koche und verschenke ich gerne meine scharfe Chilisoße. Ein Bekannter schwört, dass Chilis gegen seine Diabetes hilft. Der holt die Schoten körbeweise und versorgt mich dafür über den Winter mit geräuchertem Schweinelendchen.“ Bollinger guckt verschmitzt. „Tauschhandel, wie man ihn sich vorstellt.“

Auf der Treppe ins Haus passieren wir eine ganze Galerie Gläser mit selbstgemachter Marmelade. „Nur 30 Prozent Zucker“, verkündet der Hausherr und stellt ein paar Kostproben zum soeben geernteten Gemüse. „Du hast hoffentlich etwas zum Transportieren dabei?“ Habe ich. Und so sieht es aus, wenn man von Michael Bollinger wieder nach Hause kommt:







Eigentlich wollte ich ihn fragen, wieviel Zeit er jeden Tag als Intendant für das Hoftheater in Scherzheim aufbringt. Die Frage erübrigt sich. Sollte vielleicht besser lauten, ob es in seinem Leben überhaupt eine Minute gibt, in er mal nichts tut. Wahrscheinlich nicht.

Und jetzt ist auch noch das politische Amt hinzugekommen. Michael Bollinger ist neues Mitglied des Baden-Badener Gemeinderats. Morgen wird er vereidigt. Der erste Stapel Unterlagen liegt schon in Reichweite. In vier Ausschüssen, von Jugendhilfe über Schulen und Kultur bis hin zu Weinbau und Landwirtschaft, hat er zusätzlich zur Arbeit im Gesamt-Gemeinderat einen Sitz bekommen. Alles, was sein prallvolles Leben ausmacht, wird er nun also auch als Politiker steuern.

Wie schafft man das?

„Mit Neugier auf alles“, sagt er schlicht. Aber natürlich wäre diese Antwort für einen wie Michael Bollinger zu kurz. „Neugier aufs Leben“, fügt er also hinzu, „Neugier, was man machen und gestalten kann.“ Er beschäftige sich ständig mit neuen Sachen, kein Wunder, war das ja von Anfang an sein Beruf. Vielleicht, weil er als Waldorfschüler alles ausprobieren durfte? Man merkt ihm an, dass ihn diese Schulform sehr geprägt hat und dass er dankbar ist, dass er sich so frei hat entfalten dürfen.

Ein weiterer Erklärungsversuch: „Es beunruhigt mich, wenn ich etwas nicht verstehen kann. Dann will ich es ausprobieren.“ Das fängt beim Schrottauto an, das er vor Jahren wieder gangbar gemacht hat und mit dem er heute noch herumfährt, das hört beim komplizierten Ofen-Kamin-System im Haus auf.

„Ich begeistere mich dafür, hochwertige Geräte und Maschinen nicht wegzuwerfen, sondern zu reparieren, und wenn meine Regenwasserzisternen hinterm Haus nach einem kräftigen Gewitterguss wieder gefüllt sind und ich kein Leitungswasser zum Giessen meines großen Gemüsegartens benötige, dann bin ich stolz, weil ich überzeugt davon bin, dass so etwas Sinn macht“, schreibt er in einem Statement.

Was treibt ihn an?

„Was man aussagen will, das muss man selber verkörpern.“ Als Zeitungsredakteur habe er gelernt, eine Aussage mit Hilfe des Mediums Zeitung rüberzubringen, als Kabarettist, Gotthilf Penibel, Don Häberle und Breitmaulfroch war er hingegen sehr viel mehr, nämlich alles in einer Person, Medium und Aussage zugleich.
Er lässt seinen Blick nachdenklich schweifen, dann bringt er es auf den Punkt:
„Ich will die Leute mit Schreiben, Spielen und Vortragen zum Lachen zu bringen. Wenn sie lachen, öffnen sich die Köpfe und Herzen der Menschen. Und das ist alles wert.“









Das Hoftheater Scherzheim




Es ist ein warmer Sommerabend wie aus dem Bilderbuch. Die ersten Gäste trudeln ein, fast eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Nein, keine Gäste. "Du kommst genau richtig, hier, nimmt doch mal den Imbusschlüssel. Der Schreibtischstuhl wackelt", begrüßt Michael Bollinger den ersten, der zum Tor hereinkommt. Kameramann bei SWR sei der gewesen, raunt Bollinger mir zu, wird aber gleich unterbrochen. "SWF, bitte!" Gleiches gilt für den ehemaligen Toningenieur, der sich nun regelmäßig um die Technik der Aufführungen kümmert. Aber erst, wenn er seinen Job an der Abendkasse erledigt hat. Teamgeist, getragen von uneigennütziger Liebe zu diesem Kleinod.












Das Hoftheater ist ein Stück Nostalgie, das in der Gegenwart angekommen ist. Das Programm ist bis weit ins nächste Jahr ausgebucht, die namhaften Künstler - man hat sich auf Comedy und Kabarett spezialisiert - kommen immer wieder gern. Nicht nur, weil man die Aufführungen sehr geschickt auf zwei aufeinanderfolgende Tage, nämlich Freitag und Samstag, legt und die Künstler während dieser Zeit auch im Theater wohnen können, nein, sie treffen auch stets auf Stammpublikum. Wer einmal da war, kommt wieder. Das habe ich mir nach diesem ersten Abend auf der Heimfahrt auch gleich vorgenommen...





Und dann das Engagement, das in diesen Mauern steckt! Michael Bollinger kann wirklich stolz sein auf das, was sein kleiner gemeinnütziger (kostentragender!) Verein mit seinen 20 ehrenamtlichen Mitgliedern geschaffen hat: Da sind die unglaublichen Renovierungsanstrengungen zu nennen, zum Beispiel hat man, weil das Haus ohne Fundament gebaut wurde, die ewig feuchte Empfangshalle 80 Zentimeter tief aufgegraben und trocken gelegt, die sanitären Einrichtungen sind brandneu und wie aus einem Designermagazin, und trotzdem ist der Geist des Alten erhalten geblieben. Liebevolle Möblierungen zeugen davon, die alten Kirchenbänke im Zuschauerraum des Theaters, die antiken Vitrinen und Dekorationsstücke im Empfangsraum.











Künstler wie Klajo Hermann kommen immer wieder gerne nach Scherzheim, wo ihnen volles Haus garantiert ist. Zwischen Hermann und Bollinger ist inzwischen eine enge Freundschaft entstanden.
Und was bekommen die Künstler neben ihrer fairen Gage und reichlich Applaus? Richtig! Ein Glas mit eingelegter Chilisoße aus dem Hause Bollinger!




TIPP:

Die Website des Hoftheaters Scherzheim finden Sie hier => KLICK








Mehr Geschichten über Menschen in Baden-Baden finden Sie hier => KLICK












































 








Freitag, 25. Juli 2014

Unser Augustaplatz - Video





Video-Interview zum Augustplatz:

Evolution statt Revolution




Zum Video-Interview von good-news4 bitte auf das Foto klicken




 Hier geht es zum Artikel von goodnews4 und zum Video : => KLICK


Weitere Informationen zum Augustaplatz samt Dokumentation finden Sie hier => KLICK






Donnerstag, 24. Juli 2014

Versammlung abgebrochen




Treffen zum Augustaplatz

Abgebrochen




Aufgrund eines tragischen Zwischenfalls (eine Besucherin hatte massive gesundheitliche Probleme und muste in die Stadtklinik gebracht werden) musste das zweite Treffen der Initiative "Bürgerbeteiligung Augustaplatz" gestern leider abgebrochen werden.

Eine neue Versammlung, auf der auch der versprochene Planentwurf vorgestellt und diskutiert werden soll, wird im September stattfinden. Ort und Datum werden rechtzeitig in den Medien und per Rund-Mail bekanntgeben.


Zu Beginn der gestrigen Zusammenkunft im überfüllten Nebenzimmer des Gasthauses Goldener Löwen in Lichtental gab der städtische Fachbereichsleiter Planen und Bauen, Rudolf Schübert, Auskunft zu Fragen über bauliche Erfordernisse, die man bei weiteren Diskussionen über eine eventuelle Umgestaltung des Platzes berücksichtigen sollte.

Er machte noch einmal deutlich, dass der Umbau des Augustaplatzes nicht oberste Priorität hat und dass der Gemeinderat zur gegebenen Zeit die Weichen stellen wird, wann und wie der Umbau in Angriff genommen wird.

Zur Sprache kam gestern noch einmal das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs, bei dem alle drei Siegerentwürfe auf den Augustasee mit der beliebten Fontäne verzichteten. Dies war in der Bevölkerung auf viel Kritik gestoßen und hatte schließlich zur Gründung der Initiative "Bürgerbeteiligung Augustaplatz" geführt. Es gebe aber keine Hinderungsgründe, weitere Ideen einzuspeisen, meinte Schübert dazu, Anregungen und Kritik nehme man in der Stadtverwaltung ernst.

Er betonte, dass der Platz als - neben dem Bahnhof - zweitgrößte Busdrehscheibe der Stadt eine tragende Rolle im öffentlichen Nahverkehr spielt. Acht große Buslinien treffen sich hier, 12 000 Fahrgäste steigen pro Tag aus und um. Es gibt also nicht viel Spielraum, die Warteflächen am Augustaplatz zu verkleinern.

Auch sollten fünf Taxiplätze eingeplant werden.

Als grundsätzliches Problem sah auch Schübert die Anbindung des Kongresshauses. Die Warte- und Anlieferzonen für die unterschiedlichen Lastwagen im Herzen der Stadt sei nicht optimal. Schöner wäre eine unterirdische Anbindung, die durch eine Erweiterung der Tiefgarage erreicht werden könnte, doch dies sei im Augenblick angesichts der Kostenfrage eher ein gedankliches Planspiel.

In den Punktekatalog der Initiative "Bürgerbeteiligung Augustaplatz" aufgenommen wird der Vorschlag einer Anwohnerin, auf der Fläche zwischen Stadtkirche und Seitenflügel des Kongresshauses das Kopfsteinpflaster durch Flüsterasphalt zu ersetzen, um den Geräuschpegel bei den nächtlichen Auf- und Abbauarbeiten der Kongresse zu mindern.



Persönliche Anmerkung:

Selbstkritisch muss ich gestehen, dass ich gestern vom Ansturm auf die Veranstaltung etwas überwältigt war und daher die Zügel der Verhandlungsführung vielleicht nicht straff genug angezogen habe.

Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass Sinn unserer Zusammenkünfte - so wie wir es beim ersten Treffen ausgemacht haben - nicht eine Generalkritik am städtischen Wettbewerb zum Thema Augustaplatz sein sollte. Vielmehr soll es hier um ein sachliches und konstruktives Erarbeiten eines Gegenvorschlags von Bürgern gehen, die nicht in Vereinen, Parteien und Verbänden eingebunden sind. Diese Vorschläge werden zu einem späteren Zeitpunkt auf jeden Fall der Verwaltung, dem Gemeinderat und allen interessierten Vereinen und Verbänden zur Stellungnahme und Diskussion vorgelegt.

Selbstverständlich sind Mitglieder aller Vereinigungen jederzeit willkommen, den sehr offenen Veranstaltungen der Inititiative "Bürgerbeteiligung Augustaplatz" beizuwohnen und sich mit zielführenden Sachbeiträgen zum Thema zu beteiligen, doch bitte ich, diese Treffen nicht als Plattform zum Präsentieren von Vereinszielen zu benutzen.









Mittwoch, 23. Juli 2014

Unser Augustaplatz



 

Bürgerbeteiligung Augustaplatz

Heute zweites Treffen








Heute, Mittwoch, 23. Juli, findet um 19 Uhr das nächste Treffen der Initiative "Bürgerbeteiligung Augustaplatz" im Nebenzimmer des Gasthauses Goldener Löwen in Lichtental statt.

Rudolf Schübert, Fachbereichsleiter Planen und Bauen der Stadtverwaltung, wird - wie von den Teilnehmern des ersten Treffens gewünscht - versuchen, alle noch offenen Sachfragen beantworten.

Ferner wird ein erster planerischer Vorentwurf zum Umbau des Augustaplatzes als Grundlage für weitere Diskussionen vorgestellt.

Jeder Bürger, der sich für das Thema Augustaplatz interessiert, ist herzlich zu der Versammlung eingeladen.

Für weitere Informationen zum Thema bitte hier klicken: KLICK


Sonntag, 20. Juli 2014

Peter Schneider



Menschen in Baden-Baden, heute:

Peter Schneider

 


Oldtimer-Meeting in Baden-Baden. Das Kurviertel ist abgesperrt, Chrom und Lack blitzen, Öl tropft (hoffentlich nicht) auf den „heiligen“ Rasen, ein Zweitakter heult auf, Champagnerkorken ploppen sanft, Stimmengemurmel an den gedeckten Tischen unter schattigen Bäumen, leises Gelächter, kritische Blicke gen Himmel, wo sich schwarze Wolken auftürmen.




Man ist gern unter sich, trifft sich nun schon zum 38. Mal in romantischer, eleganter vor dem schönsten Spielcasino der Welt. Manche der Teilnehmer tragen zum „Schätzchen“ das zeitlich passende, elegante Outfit, andere lungern im T-Shirt auf Campingstühlchen herum und sind für jeden Spaß zu haben. Die einen sind der alten Welt entsprungen, die anderen mit beiden Beinen auf der Erde. Die einen haben sich mit ihrem vornehmen Mercedes-Benz, Jaguar, Cadillac, Borgward oder Rolls-Royce hinter Schildern verschanzt







die anderen heben kleine Kinder ins Wageninnere und freuen sich an deren leuchtenden Augen.

So einer ist Peter Schneider, mein heutiger Interviewpartner. Ich bin durch Zufall über ihn gestolpert, nachdem ich zähneknirschend die happigen 10 Euro Tageseintritt berappt habe auf der Suche nach einem „normalen“ Baden-Badener, der vom Oldtimer-Virus infiziert ist. Gleich der zweite Wagen nach der Kasse ist Schneiders „Cremeschnittchen“, ein Renault R 1062, Baujahr 1956.



Dahinter der Besitzer mit offenem Lächeln und interessierten Augen. Während es hinter den schwarzen Wolkentürmen grummelt, haben wir uns in Nullkommanichts verabredet. Er fragt nicht lange, kramt nach seiner Visitenkarte, schreibt sich auf, wann ich zu ihm nach Hause kommen möchte. Vor lauter Begeisterung über meinen „Menschenfund“ vergesse ich doch glatt, ein zweites oder drittes Mal auf die neue Kamera zu drücken. Sie macht angeblich gute Aufnahmen, aber müssen uns noch aneinander gewöhnen.

Schneider folgt meinem Blick, der über den pastellfarbenen Hüpfer gleitet. „Zuhause habe ich noch was viel Besseres“, verrät er mir. „Einen Heinkel Kabinenroller, eine Weltsensation.“ Erwartungsvoll sieht er mich an, doch ich muss ihn enttäuschen. Vor meinem geistigen Auge erscheint zwar beim Wort Kabinenroller ein Knutschkugel mit Fronteinstieg, aber zu Fachsimpelei reicht es nicht.

Warum auch. Mich interessiert viel eher der Mensch, der dahinter steckt, seine Beweggründe, Zeit und Geld in alte Autos zu stecken und diese dann jedes Jahr ein Wochenende lang, auf Hochglanz poliert, zu Schau zu stellen. Sind das hoffnungslose Romantiker? Technikfreaks? „Schrauber“ aus Leidenschaft? Verrückte Sammler?

Drei Tage später sehen wir uns wieder. Nichts deutet in der stillen Siedlung von Haueneberstein darauf hin, dass hier irgendwo edle „Schätzchen“ versteckt sind. Eine dicke Katze schreitet majestätisch über den Weg, mein Gastgeber öffnet die Tür, bevor ich klingeln kann, tiefenentspannt, wie beim ersten Treffen.

„Ich bin der Peter“, empfängt er mich lässig.

Er hat sich auf meinen Besuch vorbereitet. Auf dem Esstisch liegt eine lange handschriftlich verfasste Liste. „Hobbys“ steht oben drauf. Viel werden wir davon an diesem Tag nicht abarbeiten, zu spannend sind die Geschichten, in die wir uns vertiefen.

Wie kommt man also als ehemaliger Grafiker auf die Idee, sich mit Oldtimern zu beschäftigen?

Über einen Freund, der einen alten Mercedes besaß und ihn des öfteren zu Ausstellungen in Ladenburg mitnahm. Schnell wuchs der Wunsch nach einem eigenen alten Automobil, aber ein Mercedes war bei dem Gehalt natürlich nicht drin.

Kassensturz. Fünftausend D-Mark gab das Budget schließlich her, und Peter Schneider machte sich sofort auf die Suche. Ein Messerschmidt Kabinenroller sollte es sein! Es dauerte nicht lange, da fuhr ihm in Rastatt ein solcher roter Wagen über den Weg. Und der Besitzer, ein älterer Herr, trug sich tatsächlich mit dem Gedanken, das Prachtstück zu verkaufen. Regelmäßig alle vier Wochen fasste Schneider nach, bis er dann eines Tages doch den kürzeren zog: ein Autohaus war ihm zuvorgekommen.

Die Enttäuschung war groß, aber der Ehrgeiz geweckt. Über ein einschlägiges Magazin weitete er die Suche aus. Die nächste Chance bot sich in Linz, wieder stand es auf der Kippe. „Der Verkäufer sagte am Telefon, es gebe noch einen anderen Interessenten aus der Schweiz. Wer zuerst bei ihm vor der Tür stünde, dem würde er das Fahrzeug geben.“ Diesmal wollte Peter Schneider gewinnen! Noch in der Nacht um drei Uhr machte er sich mit einem Freund auf den Weg - und schaffte es eine halbe Stunde vor dem Schweizer.

Und dann? Musste das Schätzchen hergerichtet werden. „Ich habe mir ein Werkstatt-Handbuch besorgt und habe zum Glück handwerklich keine zwei linke Hände.“ Was noch hinzukam, war – wieder einmal – Freundschaft. Jean-Marc Culas, damals noch Chef der Ballooning-Firma, 

 (hier ein Video von Volker Hoffmann:)



und ein Beitrag über Jean-Marc Culas und sein Ballooning => KLICK

ließ Schneider in seiner Ballon-Halle werkeln. „Ich hab den Wagen damals komplett zerlegt“, erinnert sich Schneider. Als er fertig war, habe Culas darauf bestanden, dass Schneider seinen zwei-Takter auf dem Oldtimer-Meeting zeigte. „Der war der Hit“, freut sich Schneider noch heute.

Eigentlich habe er angesichts all der teuren hochklassigen Wagen Bedenken gehabt, seinen Straßenfloh auszustellen, aber die Leute, vor allem auch die Frauen, hätten seinen Wagen regelrecht belagert. Erklärungsversuch eins: „Reine Nostalgie. Die waren halt mit diesen kleinen Brot- und Butter-Wagen aufgewachsen und waren sie gewohnt.“ Erklärungsversuch zwei (in Richtung Damenwelt): „Erinnert das Design vielleicht an das so genannte Kindchen-Schema?“ Wie dem auch sei, schon das erste Oldtimer-Meeting vor achtzehn Jahren war ein voller Erfolg, und Schneider verpflichtete sich im Gegenzug, Culas fortan als Fahrzeugsteller, bzw. -einweiser im Kurhaus zu unterstützen.

Nicht nur die Damenwelt, auch Schneider verfiel dem kleinen Wagen. Seine Augen leuchten, wenn er sich an seine einsamen Überlandfahrten erinnert, auf denen er durch die Glaskuppel direkt in den Himmel gucken konnte. Selbst beim Herrn vom TÜV, den übrigens alle Oldtimer bestehen müssen, wenn sie auf öffentlichen Straßen zum Meeting rollen wollen, war es wohl liebe auf den ersten Blick. „Der setzte sich ans Steuer, gab Gas und war gleich für zehn Minuten weg. Als er wiederkam, hat er mir ohne Umschweife den Stempel gegeben.“

Aber auch solche Liebe währt nicht ewig. Irgendwann – Schneider war vorzeitig Rentner geworden und hatte eine Geschäftsidee – verkaufte er den Kabinenroller, und kaufte sich von dem Erlös einen Citroen „Traction“. Gangsterlimousine nennt er das Gefährt scherzhaft, denn in alten Filmen stehen manchmal Gangster auf den Trittbrettern dieses Modells und feuern wild um sich. Er hatte allerdings weitaus friedfertigeres mit dem Wagen vor: Er wollte Oldie-Tours für Hochzeiten anbieten.

Keine glückliche Entscheidung. Der Traum mit den Hochzeitsfahrten zerplatzte, als sich ein Brautpaar in seinem Wagen derart zerstritt, dass er sich überlegte, ihnen lieber eine Scheidungsfahrt anzubieten.

Und so ganz hatte er den Verkauf seines ersten Oldtimers auch noch nicht verschmerzt. Vielleicht hatte er den Kabinenroller nie wirklich verkaufen wollen? Das Schild „Zu verkaufen“ hatte er damals zwar während des Oldtimer-Meetings angebracht, und es lockte binnen kurzer Zeit auch hundert Interessenten an. Aber der Preis war natürlich viel zu hoch abgesetzt. „Wahrscheinlich habe ich das unbewusst so gemacht, damit ihn keiner kauft“, verrät er mir mit einem wehmütigen Lächeln. Aber dann kam diese Frau, zuckte kurz vor der Forderung zurück, kam aber eine Viertelstunde wieder und beugte sich mit wilder Entschlossenheit zu ihm herunter. „Ich will diesen Wagen haben“, sagte sie ihm, „koste es, was es wolle.“

Noch heute kommt sie mit „seiner“ Messerschmidt regelmäßig zu den Meetings und stellt sich gern augenzwinkernd provozierend in seine Nähe. „Unverkäuflich“, pflegt sie ihm dann neckisch zuzurufen.





Wie das so ist mit einem Virus – Schneider hat natürlich längst Ersatz gefunden. Der Renault R1062, Baujahr 1956, mit dem ich ihn auf dem Meeting angetroffen habe, wird er ganz sicher nie verkaufen, hat er doch einst seinem Freund Jean-Marc Culas gehört. Das Nummernschild JM ist eine Verbeugung vor dem viel zu früh verstorbenen Freund.



Mittlerweile steht ein weiterer Wagen in seiner Garage. Wieder ein Kabinenroller, wie könnte es anders sein, allerdings ein „Heinkel“. Wieder rankt sich eine abenteuerliche Geschichte um Entdeckung und Kauf. Es handelt sich um einen typischen „Garagenfund“, der Schneider – wie könnte es anders sein – über einen Freund vermittelt wurde. Auch diesmal wurde es wieder spannend, immerhin bot auch der betuchte Heinkel-Club Deutschland mit. Trotzdem bekam Peter Schneider den Zuschlag, was ihn ganz besonders freut. Der Kaufpreis, über den Stillschweigen vereinbart wurde, floss an ein SOS-Kinderdorf.

Alles weitere soll Thema für das nächste Oldtimer-Meeting 2015 sein, auf dem der Wagen seinen großen Auftritt haben soll. Schneider ist zwar kein Freund von Über-Restaurierung alter Wagen, aber ein paar Handgriffe waren an dem Kabinenroller des Baujahrs 1956 mit der Fertigungsnummer 61 - übrigens der älteste noch erhaltene Heinkel Kabinenroller weltweit (so die Zahlen vom Heinkel Club Deutschland) - schon nötig. Außerdem plant Schneider sogar ein Buch über deinen Schatz herauszubringen, denn es gibt – und das ist sensationell - eine lückenlose Fahrten-Historie, sogar alte Fahrtenbücher hat er, die belegen, dass das Auto einstmals bis an den Polarkreis gekommen ist.



Auch ein altes Schwarzweiß-Foto, das den früheren Besitzer mit dem Wagen vor der Kulisse eines Klosters oder Schlosses zeigte, dokumentiert die Geschichte dieses kleinen Fahrzeugs. Schneider ließ das Foto übrigens nicht ruhen. Wenn er sich in etwas hineinkniet, dann macht er es richtig.

Wo stand der Kabinenroller, als das Foto gemacht wurde?, fragte er sich. Was ist das für eine Burg, ein Schloss oder Kloster im Hintergrund? Fünftausend Fotos und Seiten hat er im Internet aufgerufen, bis endlich eines passte. Das Motiv, so fand er heraus, war gar nicht so weit entfernt, in Breisach, aber die Aufnahme wurde von der anderen Rheinseite aus aufgenommen. Keine Frage, dass er das nachgestellt hat. Das ist doch wahre Liebe!

Jetzt sollte ich eigentlich noch berichten, dass Schneider auch noch Grammophone sammelt und herrichtet, alte Filmkameras ebenso, dass er alles über Zeppeline weiß und einstmals mehr als ein Dutzend Velo Solexe besaß, von denen er auch heute noch drei pflegt und in Gebrauch hat, und...

… und die Liste auf dem Esstisch ist immer noch nicht abgearbeitet ...

Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nun für den Rest des nachmittags die Hände in den Schoß legen wird. Was wird er also tun, wenn ich mich verabschiedet habe? „Ich muss noch die Flyer für den Blues Club im Löwen Lichtental fertigmachen.“ Er sieht mein Gesicht und lacht. „Ich bin halt Renntner mit drei n...“

Was hat er mit dem Blues Club zu tun?



Nun... es war einmal ein Sommerabend, ein Freund aus alten Tagen, Berufsmusiker, war zu Besuch, man erinnerte sich an gemeinsame musikalische Erlebnisse, - „schon 1957, als ich zehn war, hat ein Freund auf der Mundharmonika gespielt und ich habe den Takt dazu geklopft und 1964 bekam ich die erste Gitarre“ - irgendwann endete der Abend im Garten. „Lass uns Blues spielen“, sagte der eine, und schon ging es los. Irgendwann standen die Nachbarn am Zaun, aber nicht, um Ruhe zu verlangen, sondern um Zugaben zu erbitten. Es kam zu einem gemeinsamen Urlaub am Müritz-See, wo man ebenfalls die Finger nicht von der Gitarre und vom Bass lassen konnte – ein Veranstalter bat sie spontan auf die Hauptbühne, es kam ein Schlagzeuger dazu - und schon war die Holiday Blues Band geboren. Gemeinsame Probenstunden gibt es nicht, man trifft sich und spielt. Am Müritz-See sind sie schon so bekannt, dass sie nicht mehr unbehelligt herumlaufen können, sondern Autogramme geben müssen. „Da komme ich mir manchmal vor wie der Mick Jagger vom Müritz-See“, lacht Schneider gutmütig. Steigende Nachfragen zeugen von Spaß auf beiden Seiten.

TIPP: Am 15. August tritt die Holiday Blues Band übrigens beim Stadtfest in Baden-Baden auf, gleich zur Eröffnung um 17.15 Uhr, nach den offiziellen Reden, geht es los.

Und hier ein kleiner Vorgeschmack. Peter Schneider ganz rechts am Bass: 







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Sonntag, 13. Juli 2014

Murat Batmaz


 

Menschen in Baden-Baden - heute:

Murat Batmaz

 
3:45 Uhr. Der Wecker klingelt. Ich bin zwar am Abend früh schlafen gegangen, aber diese Uhrzeit ist schon sehr ... gewöhnungsbedürftig. Gähnend mache ich mich auf den Weg durch das verschlafene Baden-Baden. Kaum stehe ich, misstrauisch beäugt von einer langsam vorbeifahrenden Polizeistreife, wie verabredet am Leopoldsplatz, kommt Murat Batmaz, mein heutiger Gesprächspartner, auch schon mit seinem dunkelblauen Lieferwagen angebraust.



Auch heute morgen bleibt er die Ruhe selbst, trotz der Hiobsbotschaften, die auf uns einprasseln.
Der Tank ist fast leer, aber es gibt an der einzigen Tankstelle, die um die Uhrzeit in Baden-Baden geöffnet hat, gerade keinen Diesel. Er fährt trotzdem noch mal vorbei. Es hängen die gleichen Schilder wie am Abend zuvor an den Zapfsäulen. "Defekt, defekt, defekt."
Murat Batmaz schimpft nicht, er seufzt nur leise. "Schauen wir, ob wir es bis Karlsruhe schaffen." So früh am Morgen gibt es auf dem Weg keine Alternative.
Karlsruhe, der Großmarkt ist unser Ziel. Jeden Morgen braust er mit leerem Transporter hin, mit vollem zurück. Er besorgt nicht nur für sein eigenes Geschäft frische Ware, sondern auch für rund ein Dutzend gastronomische Betriebe in der Stadt. Die bestellen bei ihm in der Regel bis Mitternacht per Fax, manchmal auch telefonisch.
Auf der um diese frühe Uhrzeit schon erstaunlich vollen Autobahn, bei ersten Telefonaten mit den Händlern in Karlsruhe, die nächste böse Überraschung. Es gibt weder die besonders knackigen Kirschen, noch die besonders schmackhaften Erdbeeren, die er ordern wollte. Jedenfalls keine, die seinen Ansprüchen genügen würden. Und die sind hoch, wie ich mich gleich selbst überzeugen kann. Noch schlimmer aber: "Keine sechser Ananas." Das wird uns für den Rest des Morgens begleiten.

Jagd nach der "sechser Ananas"


Immerhin: Es gibt heute eine spezielle Melonenart, verrät ihm ein Händler. Murat Batmaz' Miene hellt sich auf. "Gut. Auf die warte ich schon eine Woche. Stell mir drei Kisten weg, ich bin gleich da."
Montag und Dienstag ist Flug-Waren-Tag, lerne ich. Montags kommt das Obst aus Süd- und Mittelamerika, dienstags aus Thailand. Da muss man schnell sein und vorbestellen.
Bei all der Hektik, die sich anbahnt, bleibt er so freundlich und ruhig, wie man ihn tagein, tagaus aus seinem Laden kennt. Man merkt ihm nicht an, dass er heute noch gar nicht im Bett war. "Sonntag auf Montag mache ich immer durch", erklärt er und will gar nicht richtig zu verstehen, was daran so außergewöhnlich sein soll.
 Wie ist denn sein Sonntag verlaufen?, will ich wissen. "Ausgeschlafen, mit den Kindern Zeit verbracht, und dann Formel eins geguckt." Um 17 Uhr ging es ins Geschäft, um halb zwei Uhr morgens kurzer Stopp zu Hause, Bestellungen durchsehen, Lieferscheine schreiben, Listen vervollständigen. Dann schnell duschen, rasieren und los. Andere Tage sind geruhsamer, da kommt der Vater von drei Kindern "schon" zwischen 20 und 21 Uhr nach Hause. Das muss reichen für Kontakt mit den Kindern, Abendessen und maximal fünf Stunden Schlaf. Urlaub oder Krankheit gibt es nicht für ihn. "Ich bin immer hier", sagt er freundlich.
 Aus diesem Grund habe ich ihn mir für diese Menschen-Geschichte ausgewählt. Die Idee kam mir einmal nachts, als ich von einer Veranstaltung auf dem Heimweg war und er gerade seinen Laden abschloss und mir, bei all seiner Müdigkeit noch anbot, mich nach Hause zu fahren. Seit Jahren bewundere ich, mit welchem Fleiß und welch gleichbleibender besonnener Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft er sein Obst- und Gemüsegeschäft "ADL" am Leopoldsplatz in der Passage tief hinten zwischen einer Metzgerei und einer Bäckerei führt.


ADL - komischer Name. Ich ziehe die Nase kraus, und er lacht. "Stimmt. Man kann es sich vielleicht so merken: Abkürzung für 'Alles deutsche Lebensmittel'." Aber es kommt in Wahrheit aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie Ausgewogenheit. "Ich sollte den Namen wirklich ändern", seufzt er. Irgendetwas mit Aurelia schwebt ihm vage vor, denn wo heute sein gut florierendes Geschäft ist, lag früher das Aurelia-Kino.
Dass er mal hier landen würde, hätte sich der heute 40jährige auch nicht träumen lassen.
Zwölfeinhalb war er, als er 1986 nach Stuttgart kam, herausgerissen aus einer Jugend auf dem Land im Südosten der Türkei.
Wie war das - aus der vertrauten Welt in ein völlig fremde Kultur katapultiert zu werden?
Er verzieht das Gesicht, während er mit mir über die Autobahn rast. "Ich hatte gemischte Gefühle", gibt er zu. "Große Freude auf ein anderes Land, das so viel fortschrittlicher war als das meine. Alles ist möglich, war die Devise. Andererseits war da die fremde Sprache." Und ohne Sprache kommt man nicht weit, das erkannte der kleine Murat schnell.

Es gibt kein Zurück


 Es war ein Neuanfang in allen Bereichen. Er kam in die Schule, konnte aber dem Unterricht außer in Musik, Mathematik und Sport nicht folgen. Wo andere resignieren, wurde er angestachelt. Der obligatorische Deutschkurs war Ehrensache, zusätzlich versuchte er, in der Freizeit so viel wie möglich auf Deutsch zu lesen. "Für mich war schon damals eines klar", betont er: "Wir lassen alles Alte zurück und gehen in etwas Neues hinein. Es gibt kein Zurück."
Er sei selber überrascht gewesen, wie schnell ihm das Erlernen der schwierigen Sprache gelang. Zwei deutsche Freunde halfen, ebenso die stillschweigende Übereinkunft mit dem anderen türkischen Mitschüler in der Klasse, sich ausschließlich auf Deutsch zu verständigen.
Heute hört man ihm kaum mehr an, dass Deutsch nicht seine Muttersprache ist. Auch die Kinder werden in diesem Sinne erzogen, sie sprechen Deutsch und Türkisch, haben auch vermehrt Interesse an einer dritten, der Familiensprache, dem Kurdisch. Und auf diese Weise erfahre ich also nebenbei dass "der Türke am Leo", wie ihn ja viele titulieren, in Wahrheit ein Kurde ist.
Über seine Religion reden wir nur am Rande, die ist ja bei meinen anderen Gesprächspartnern auch nie ein Thema. Nur fällt eben auf, dass es im "ADL" keine Produkte aus Schweinefleisch und keinen Alkohol zu kaufen gibt. Freundlich und verbindlich, wie er ist, schwächt Murat Batmaz ab: "Naja, wenn in der Dose Bohneneintopf Speck drin ist, kommt sie trotzdem ins Regal. Und Pralinen mit Alkohol verkaufe ich auch."
Kommen wir zurück zu seinem Werdegang. Wollte er immer schon Obst- und Gemüsehändler werden? Familientradition, wie man sich das vielleicht romantisch vorstellt? Ganz klares Nein. Er wäre gern Kfz- oder Industrie-Mechaniker geworden, aber er nahm nach dem guten Hauptschulabschluss ("mehr war mit meinen Deutschkenntnissen nicht drin"), was er kriegen konnte. Ein Praktikum als Industriebuchbinder bot sich an, er griff zu, arbeitete sich schnell hoch: Lehre, guter Abschluss, Buchbinder, Maschinenführer, Schichtführer, stellvertretender Meister, Meisterkurs, Meister. So hätte es bleiben oder weitergehen können, doch dann brauchte sein Bruder, der in einen Obst- und Gemüsehandel in Baden-Baden investiert hatte, seine Hilfe.
Murat Batmaz zögerte nicht, stellte sich der Herausforderung und eignete sich, wie es sein Wesen ist, systematisch und akribisch alles Wissen an, das für diese Branche notwendig war. Probieren UND studieren war sein Motto. Drei Jahre später machte er sich mit dem eigenen Geschäft am Leopoldsplatz selbständig. Heute macht ihm in Sachen Qualität von Obst und Gemüse niemand etwas vor. Mit einem Blick kann er Qualität einschätzen, und die hat bei ihm höchste Priorität.


Wir sind inzwischen am Großmarkt angelangt. Er wird wie ein Freund, nein, wie eine Respektsperson begrüßt. Sein Umgang mit Obst ist professionell. Ein Blick, ein Griff, und er weiß Bescheid. Während Erzeuger auf Bauernmärkten ihre selbst gezogenen Produkte vorsichtig und liebevoll hochnehmen und regelrecht streicheln, bevor sie sie aus der Hand geben, reicht ihm ein prüfender Blick, ein kurzer Griff in die Kiste, und er weiß, ob sich die Ware gut verkaufen lässt.
Seine Kunden schätzen das. Viele Stammkunden hat er neben den Abnehmern aus der Gastronomie, ebenso Laufkundschaft, jung und alt, aus allen Nationen, Nachbarn und Touristen, und er liebt den Umgang mit ihnen. Mit vielen ist er per Du, einige kaufen bei ihm für ein paar tausend Euro Kaviar, anderen leiht er auch schon mal Geld, wenn sie ihr Portemonnaie vergessen haben. Er lacht gutmütig, als die Sprache darauf kommt: "Denen gebe ich 50 Euro und was machen sie damit? Kaufen in anderen Geschäften ihre Lebensmittel."

Ich habe ihn kurz vor unserer Großmarkttour im Laden besucht. Während er mit mir redet, schneidet er Obst klein und hat alles im Blick. Es ist ein stetes Kommen und Gehen in seinem Laden. "Herr Jäger, der bessere Knoblauch ist im Regal über Ihnen", ruft er schnell nach hinten, wo sich ein älterer Herr suchend über die Regale beugt. Gekonnt packt er währenddessen der nächsten Kundin die Lebensmittel in eine Plastiktüte und sieht ihr aufmerksam zu, wie sie alles umständlich verstaut. "Brauchen Sie Hilfe?", bietet er freundlich an, drängt aber auch nicht weiter auf, als er ein kurzes Kopfschütteln erntet. Für viele ist er Vertrauensperson, für manche, so scheint es, einer der wenigen Gesprächspartner eines langen, einsamen Tages.

Allmählich wird der Himmel über dem Großmarkt hell. Wir klappern Halle für Halle ab.
"Manche haben nur ein, oder zwei Händler, bei denen sie ihre Ware beziehen. Aber da macht man sich leicht abhängig", lerne ich. Murat Batmaz kennt das Geschäft, und vor allem, er kennt seine Leute. Zielstrebig fährt er die einzelnen Händler an, begutachtet hier die Stangenbohnen ("Die hinten im Lager sind besser"), hebt dort Kiste um Kiste hoch, um die besten Salatköpfe zu finden. Butterkürbisse stehen schon bereit, die hat er bereits auf der Hinfahrt telefonisch angeboten bekommen. Und immer wieder die Frage nach den geheimnisvollen sechser Ananas. "Zu teuer", sagt der eine Händler, "Lieferengpass" der nächste.


 Ich wundere mich. Aber hier sind doch Ananas, wie gemalt! Batmaz wird einen abschätzigen Blick auf die Kiste. "Wenn Sie wollen, dann nehmen Sie sich gerne eine mit", sagt er freundlich und geht unbeeindruckt weiter zur nächsten Halle. Die handschriftliche Liste auf seinem Zettel ist lang, das Abfragen des Sortiments kurz: Nichts geht hier mehr ohne Computer, die geübten Finger der Händler fliegen über die Tasten, auch wenn die Computeranzeige oft nur bestätigt, was sie ohnehin im Kopf haben.
"Bio-Orangen?" Wieder zurückgeschickt, waren zu fleckig.
Ananas? Nur achter.
Irgendwann werde auch ich eingeweiht: Die Nummer bezieht auf die Anzahl Ananas in der Kiste. Je weniger, umso größer sind sie also. Und Murat Batmaz braucht die großen. Warum?
 Später, zurück im Geschäft, als er die Früchte routiniert der Länge nach teilt, schält, sie in mundgerechte Stücke schneidet und dann, verziert mit ein paar Beeren, für die Laufkundschaft in längliche Plastikschalen legt, ist alles klar: Länge der Ananas ist gleich Länge der Plastikschalen. Schön ordentlich sieht das aus, so wie Murat Batmaz es liebt. Und das Auge isst beziehungsweise kauft ja bekanntlich auch mit.
Zum Schluss geht alles schnell, in der vorletzten Halle findet Murat Batmaz seine Ananas. Teuer zwar, aber was soll's. Qualität und Größe stimmen. Er sucht zehn Kisten aus, dann mustert er den Stapel zweifelnd. "Noch mal zehn", entscheidet er, "aber die von der hinteren Reihe". Sein Wunsch wird klaglos erfüllt, auch wenn erst Kiste um Kiste aus der vorderen Reihe abgetragen werden muss. Er wartet nicht ab, bis alles bereit steht, sondern macht sich auf zur nächsten Halle. Wieder dasselbe Spiel...
Rund zwei Stunden später sind wir durch. Alle Bestellungen sind erledigt, jetzt wird die letzte Runde gedreht. Seine georderten Obst- und Gemüsekisten stehen nun säuberlich gestapelt bereit. Helfer, die sie ihm zum Wagen bringen, ebenso. Jeder Handgriff sitzt, Scherzworte fliegen hin und her, einer hilft dem anderen.

Beste Qualität


"Murat ist der beste und mit Abstand der Fleißigste hier", verrät mir ein Händler. "Der will immer nur beste Qualität, und die kriegt er auch."
Plötzlich großes Gelächter. "Gab es irgendwo ein Sonderangebot?", ruft einer der Männer und deutet auf die 20 Ananas-Kisten, die sich nun im Transporter stapeln. "Nein", ruft ein anderer lachend. "Ich glaube, heute gibt es in jedem Haushalt von Baden-Baden Ananas zum Nachtisch."
Murat lacht mit. Wir sind schon fast vom Hof, da stoppt er abrupt, springt aus dem Auto und rennt in eine fast leere Halle. Doch dann werden seine Schritte langsamer. "Ach schade", murmelt er. "Nur abgepackte Aldi-Ware. Von weitem sah es so aus, als seien es Erdbeerkisten." Die Jagd nach den ultimativen Erdbeeren muss also auf den nächsten Tag verschoben werden.
 Es gibt noch einen letzten Stopp am Großhandels-Supermarkt nebenan, in dem er sich mit "Trockenware" eindecken will. "Am Wochenende waren Asiaten in der Stadt", erklärt Murat Batmaz. "Die haben mir alle Schokolade aufgekauft, zehn, fünfzehn Stück auf einmal." Bis die regulär bestellte Nachlieferung am Mittwoch kommt, weil er nicht auf dem Trockenen sitzen. Ein ganzer Karton geht mit. Und noch zehn Kisten spezieller, kleinblättriger Rukola. Ein Gastronom aus Baden-Baden will genau den für seinen Salat, und er wird ihn bekommen.
Endlich ist Schluss. Akribisch geht er ein letztes Mal die Liste durch, dann ist er zufrieden und will gen Autobahn starten. Aber das Handy klingelt. Die nächste Hiobsbotschaft: In seinem Laden zeigt das Kühlregal einen Defekt an, teilt ihm sein Mitarbeiter mit. Nein, es fällt kein böses oder entnervtes Wort. "Gut, dass ich für alles eine Telefonnummer parat habe", sagt er nur und hat auch schon den zuständigen Techniker am Apparat, der sofort zu kommen verspricht.
Um halb neun erreichen wir den Leopoldsplatz. Müde rutsche ich vom Beifahrersitz und freue mich auf meinen Kaffee und ein Mützchen Schlaf. Für Murat Batmaz hingegen beginnt jetzt erst der Tag: Er schließt den Laden auf, räumt die Kisten aus dem Transporter, sortiert die Ware für seine Gastronomie-Kunden aus, räumt seine eigenen Regale ein und macht sich dann daran, die erste Ananas des Tages in mundgerechte Häppchen zu schneiden.




Und hier ist Murat Batmaz als "legaler Rogen-Dealer" in einem Spaßfilm von einPlus mit Pierre M. Krause zu sehen: => KLICK (oder aufs Bild unten klicken)





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Samstag, 12. Juli 2014

Zehn Jahre Burda-Museum




40/10 - Jubiläumsausstellung






Rappelvoll war das Burda-Museum gestern Abend, als die Ausstellung 40/10 (= 40 Jahre Sammlung Frieder Burda, 10 Jahre Museum Frieder Burda) eröffnet wurde. Inmitten seiner geliebten Sammlung von Gemälden des wohl besten Malers der Welt, Gerhard Richter, blickte der Hausherr voller Stolz auf das vergangene Jahrzehnt zurück. 35 Ausstellungen wurden während dieser Zeitspanne gezeigt und zogen mehr als zwei Millionen Besucher an. Allein die jüngste Ausstellung mit dem Straßenkünstler JR besuchten mehr als 60 000 Menschen. Burda betonte aber auch, dass es zunehmend schwieriger wird, Groß-Veranstaltungen wie die legendäre Chagall-Ausstellung oder die der Blauen Reiter zusammenzustellen, da es immer problematischer werde, Leihgaben zu bekommen.






Gleichzeitig stellte Burda seinen neuen "Intendanten" Helmut Friedel (links) vor, dem er die Aufgabe übertragen hat, "jemanden zu suchen, der mich mal ersetzen wird". Denn: "Ich kann nicht mehr alles alleine machen." Friedel eroberte mit seinen klaren Worten über die Ausstellung sogleich die Herzen der Zuhörer. Rechts Johan Holten, der Hausherr der benachbarten staatlichen Kunsthalle, auf die sich die Jubiläumsausstellung diesmal auch erstreckt. Während das Burda-Museum in großem Stil Burdas Lieblingsmaler Gerhard Richter huldigt, haben in der Kunsthalle Polke, Baselitz und weitere wichtige Künstler eine vorübergehende Heimat gefunden.

Video-Interview von goodnews4 mit Frieder Burda => KLICK

Ein schönes Portrait der Galerie Friese über Johan Holten  => KLICK

Über Helmut Friedel (Verabschiedung aus dem Lenbachhaus) => KLICK

Die "Spiegel" über die Ausstellung und Frieder Burda => KLICK

Mehr über das Burda-Museum und die Staatliche Kunsthalle hier => KLICK

Trailer für einen Film über Gerhard Richter: => KLICK

TIPP:
Die Ausstellung ist bis 26. Oktober geöffnet. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr. Montag Ruhetag. Das Einzelticket für beide Häuser zusammen kostet 12 Euro, der Audio-Guide (leider wie üblich nur auf Deutsch und Französisch) 4 Euro.

Und hier ein paar Impressionen aus der Ausstellung. Wenn Sie auf die Bilder klicken, führt Sie ein Link zu weiteren Informationen über die Künstler:




 Gerhard Richter






Siegmar Polke





Corinne Wasmuht





Herbert Brandl



Gerhard Richter

Sonntag, 6. Juli 2014

Cornelia Bitsch





Menschen in Baden-Baden - heute:

Cornelia Bitsch





Sie ist ein Vulkan. Nicht nur, weil sie, wie sie selber zugibt, Feuer speit, wenn sie beim Schreiben gestört wird, sondern auch, weil sie überläuft, wenn man sie nach ihrem Leben fragt. So prall ist das. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.

Wenn man nach Cornelia Bitsch googelt, kommt ein "künstlerisches Multitalent" zum Vorschein wie das Offenburger Tageblatt sie einmal bezeichnet hat. Schauspielerin, Regisseurin, Autorin für Theaterstücke und Hörspiele, Sprecherin im eigenen Studio...

Oder die Zahlen: 60 Inszenierungen, 200 Hörspiele, zehn Theaterstücke und Revuen, Organisatorin des Sommertheaters im Baldreit, demnächst der erste Roman...

Zum Nachlesen ein Eintrag in der Website "Weibsicht": KLICK

Ich stehe noch etwas zaghaft vor ihrem Haus in Ebersteinburg und überlege, wo ich ansetzen soll, doch sie nimmt die Dramaturgie sofort resolut in die Hand. "Es regnet gleich. Machen wir erst die Fotos im Garten", bestimmt sie und schlüpft in Schürze, Hut und Handschuhe. So wie sie dann am Rosenbogen herumschnippelt, offenbart sich gleich ihr ganzes Wesen. Ich würde vorsichtig nach schlafenden Augen suchen, über denen man einen sauberen schrägen Schnitt ansetzen sollte, sie hingegen schnippelt munter drauf los, als handele es sich um Unkraut, das aus der Rolle fällt.





"Mir ist noch niemals im Leben in den Sinn gekommen, dass etwas nicht klappen könnte", sagt sie später im Gespräch im Studio ihres Mannes. Ein Satz, der ihr Leben nicht treffender beschreiben könnte.

Man tippt sie an, und sie sprudelt - und man kann nicht anders als gebannt zuzuhören.

Zum Beispiel über das Entstehen eines neuen Theaterstücks, das sie kürzlich für ihr Herzens-Projekt, die Burgbühne in Oberkirch schrieb: "Wir hatten eine Ausschussitzung, in der wir darüber redeten, mal etwas aus der Region zu machen", erinnert sie sich, "so in der Art vom Schwarzwaldmädel, aber ohne Orchester, weil das zu teuer wäre." Also habe sie sich hingesetzt und einen ganz Berg von Stücken gelesen, die über den Schwarzwald handelten. "Aber viele waren schon sehr regional".

Wie so oft schlug jemand vor: "Überleg dir doch selber ein Stück, du KANNST doch so gut schreiben." Und schon auf der Heimfahrt von Oberkirch nach Baden-Baden begann sie nachzudenken: Es müsste ein Stoff sein, bei dem alle Schauspieler der Burgbühne mitspielen können. "Nachwuchssorgen haben wir nicht in Oberkirch..." fügt sie schmunzelnd ein. Man merkt ihr an, wie sehr sie mit dem Ensemble verwurzelt ist. Seit 1984 gibt es die Burgbühne, die in Oberkirch zunächst in der Ruine der Schauenburg angesiedelt werden sollte, dann aber ihren Platz in der Stadtmitte vor der alten Stadtmauer, im Garten des "`s freche hûs" fand, wo die Freilichtaufführungen stattfinden - überaus erfolgreich übrigens: Stattliche 850 Aufführungen zählt man dort seit 1984, mit mehr als hunderttausend Zuschauern. 

Zuhause weihte sie sogleich ihren Mann ein, und er gab das erste Stichwort: "Das muss eine Komödie werden." Noch in der Nacht nahm der Stoff Gestalt an: "Altes Schwarzwaldhotel. Heruntergekommen. Verwandter mit Geld. Erbstreit. Konditorei. Tochter Malerin im Ausland, kehrt zurück..." Aber richtig los ging es wieder erst nach einem Stichwort des Gatten. Dem kam nämlich ein genialer Titel in den Sinn: "Schwarzwald, Kirsch & Co KG". Augenblicklich fiel alles an seinen Platz, die Personen standen parat ("ganz klar, der Sepp um Beispiel musste der Konditor sein"), alles war klar und musste nur noch aufgeschrieben werden.

Das Schreiben! Ach... wenn  es mir doch auch so leicht gefallen wäre wie ihr. Da wird nichts geplant, geplottet, probiert. "Ich schreib einfach drauf los, habe alles im Kopf und behalte es mir zum Glück auch", beschreibt Cornelia Bitsch ihre Arbeitsweise.

Drei Monate braucht sie in der Regel, bis ein Stück fertig ist, und diese drei Monate sind eine Herausforderung ans eheliche Zusammenleben, wie sie zugibt und der geplagte Gatte lachend bestätigt. "Wenn ich schreibe, gehe ich wenig aus dem Haus und werde bei jeder Störung zur Kratzbürste!" Das hat auch ihr verständiger, geduldiger, freundlicher Ehemann, der Musiker und Komponist Matthias Schulz, lernen müssen. Früher habe er ihren Gedankenfaden manchmal mit einem liebevollen wie zum Beispiel "Schatz, das Essen ist fertig" unterbrochen und wüste Blicke geerntet. Inzwischen bleibt die Tür zum Schreibzimmer zu, leises Klopfen ist erwünscht, so dass die Autorin noch in Ruhe ihren Gedanken zu Ende spinnen kann, um sich danach an den gemachten Tisch zu setzen und sich dem Genuss hinzugeben.



Ein Strahlen geht über ihr Gesicht, als wir an diesem Punkt angelangt sind. "Er kocht so gut!", ruft sie und reibt sich genüsslich den Bauch. Noch heute weiß sie, was er ihr als erstes serviert hat: "Schnitzel mit ganz kleinen Kartöffelchen, über die er Kräuter gestreut hat. Und die Zitrone hat er zu einer Blüte dekoriert. Und zum Nachtisch gab es Schokoladenpudding mit Vanillecreme". Der so Gelobte lacht verlegen, gibt ihr aber recht.

Wie er auch sonst der ruhende Pol und geniale Begleiter für die quirlige Macherin ist. Plagt sie ein Problem "Matze, die fahren jetzt mit dem Wagen durch einen Wald und nun...?", hat er am nächsten Morgen die richtige Musik für die Stelle geschrieben und es kann weitergehen mit dem Spinnen des Textes.

Ein ideales Paar, ein wahrer Glücksfall, möchte man angesichts solch vollendeter Harmonie denken. Aber wie das so ist im Leben - das Glück ist schwer verdient und hatte einen schmerzlichen Start. Seit fast einem Vierteljahrhundert arbeiten die beiden schon zusammen, aber erst der tragische Tod seiner Familie hat die beiden zu dem Paar gemacht, das sie heute sind. Wochenlang haben sie sich eher schweigend und freundschaftlich umeinander gekümmert, bis sich langsam aus der Trauer ein kleines Pflänzchen erhob, das sie selbst zunächst nicht zu deuten vermochte. "War es Mitleid? Konnte es etwas anderes sein? Aber nein, unmöglich! Ein jüngerer Mann!" - so habe sie sich zunächst dagegen gewehrt, bis die Gefühle dann doch überhand nahmen. Seit vierzehn Jahren sind die beiden nun ein Paar, vor zwei oder drei Jahren - so genau nimmt man es mit dem Datum nicht - sind sie verheiratet.

Es ist eine Allianz der Gemeinsamkeiten: Matthias Schulz ist der Ruhepol, den die quirlige 64jährige braucht, er begleitet Cornelia Bitsch am Klavier, gibt ihr den richtigen Ton, bringt ihre Hüften beim Fototermin im Studio zum Schwingen, als sie für mich so tun soll, als ob sie einen Text vorträgt und er plötzlich eine mitreißende Melodie einspielt.






Sie ihrerseits begleitet ihn auch schon mal schmerzfrei eine Session lang durch alle Fastnachtssitzungen im Umkreis, auf denen er auf ihren wunsch hin auftritt. Und es ist noch viel mehr, worin die beiden sich ergänzen. Er hält ihr komplett den Rücken frei, pflegt den Garten, organisiert, produziert und fährt die Studiotechnik, wenn unter ihrer Regie Hörbücher vertont oder Computerspiele aufwändig (mit bis zu 2oo, 300 Mitwirkenden) synchroniert werden.

"Ich habe die Kiste mit den CDs dabei, wollen Sie die sehen?"

Nein, will ich nicht. Mir schwirrt ohnehin schon der Kopf. Was passiert denn noch alles im Leben dieses Tausendsassas?

Wie kommt man nur zu so einem bunten, quirligen Leben?

Nun, ganz einfach: Es wurde ihr quasi in die Wiege gelegt, sie brauchte nur zugreifen. Schon der Opa war Musiker und Inhaber des Musikgeschäfts Wälder in der Sophienstraße in Baden-Baden. "An der Tür hing aber oft der Zettel 'Bin bei der Probe'". Die Eltern - Vater ein herzlicher offener Weltenbürger mit Ambitionen als Architekt, Mutter aus gutem Hause - übernahmen früh, nach demTod des Großvaters, das Geschäft, und damit die illustre Klientel: Musiker des SWR, Schauspieler des Theaters, alle gingen im Elternhaus ein und aus, wohnten zur Untermiete. "Ich erinnere mich noch, wie fasziniert ich als kleines Mädchen von Leo Koscielny, einem Ausnahmecellisten und Freund meines Vaters war, wenn er auf seinem Instrument Dvoraks Cello-Konzert übte". Lachend ahmt sie die typischen Bewegungen nach. "Graue Haare hatte er und warf sie immer -so- nach hinten." Die Großmutter besaß natürlich ein Theaterabonnement und nahm die kleine Cornelia schon früh mit. Kein Wunder, dass das Mädchen schon bald auf die Frage, was sie werden wolle, antwortete: "Schriftstellerin, Schauspielerin und Meeresbiologin". Was die Eltern keineswegs verschreckte sondern sie anstachelte: "Wenn, dann sollst du die beste Ausbildung bekommen", beschlossen sie. Und so war es auch.

Cornelia Bitsch kann sich noch an die Aufnahmeprüfung an der Pariser Schauspielschule erinnern. "Viel Französisch konnte ich nicht." Also wurde geradebrecht: "Ich spielte ein Stück, das es nicht gab, in einer Sprache, die es nicht gab" - und sie wurde genommen. Genauso wie später in England, wo sie Fechten und in einem Akrobatikseminar lernte, von Treppen, Stühlen und Tischen zu fallen und schließlich bewältigte sie die Aufnahme an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart, an der sie sechs Semester studierte und mit „sehr gut“ ihren Abschluss machte.

Es folgten turbulente Jahre auf den Bühnen von Bonn, Kassel und Münster, bis Baden-Baden eine Zwischenstation sein sollte, sie hier aber auf den damaligen Intendanten Dr. Frieder Lorenz stieß, der sie zum Bleiben bewegte. Gespielt wurde alles, querbeet: Titelrollen natürlich in Musicals, Operetten ("Das habe ich geliebt, wenn ich mich in Rauschekostüme verkleiden konnte  - die Fledermaus, ach die Fledermaus!"), Schauspiel (hier eher die tragisch-komischen Rollen à la Woody Allen), Klassiker... Lieblingsrollen? Die Rosalind in "Wie es euch gefällt", schrille Frauenfiguren in den Stücken von Dario Fo, und natürlich die Zeitel in "Anatevka"!

Wobei wir beim nächsten Thema wäre. Anatevka! DER Hit in der Burgbühne in Oberkirch, seit vielen, vielen Jahren auch DER Begleiter ihres Lebens. Und auch in der Zukunft hat sie noch etwas Besonderes damit vor, was, verrät sie nur mir, und ich werde schweigen wie ein Grab! Ehrenwort!

Das mit dem Lebenswunsch Schauspielerin hat also vorzüglich geklappt, begleitet von artverwandten Tätigkeiten wie Dramaturgin und Regisseurin.

So bestreitet sie auch seit sechs Jahren das Sommertheater im romantischen Baldreit auch dies wieder "so eine" Geschichte: Bis 1996 spielte das Theater Baden-Baden im Sommer Cornelia Bitschs kleine Stücke im romantischen Garten der Gaststätte Baldreit. Dann fiel dieses "Sommertheater" dem Rotstift zum Opfer. Cornelia Bitsch aber konnte und wollte sich mit dem Aus nicht anfreunden und organisierte nach ihrer Rückkehr nach Baden-Baden auf eigene Faust wunderbare Theaterabende im Herzen der Altstadt.

Hier das Programm für dieses Jahr:




Eintrittskarten gibt es im Ticketservice in der Trinkhalle, in der Weinstube Zum Baldreit, Tel. 07221 - 23136, bei Cornelia Bitsch über Mail: c.bitsch@web.de und natürlich an der Abendkasse.

Soviel zum Thema Theater und Cornelia Bitsch. Der einst grob umrissene Kindheitstraum "Schauspielerin" ist also mehr als in Erfüllung gegangen.

Und wie ist das mit Wunsch zwei, "Schriftstellerin"?  Nun, ihr erster Roman - natürlich mit dem Schwarzwald als Grundthema - wird 2015 erscheinen, daran hat sie keinen Zweifel. Lange genug hat sie daran geschrieben, schon mehr als zwei Jahre, unvorstellbar für jemanden wie sie. Es fuchst sie sichtbar, dass sie noch nicht fertig ist. Aber sie hat sich den Herbst von Terminen freigeschaufelt: "Oktober, November und Dezember, wenn es drinnen so richtig gemütlich, da igele ich mich ein und schreibe ihn fertig", hat sie sich vorgenommen. Man glaubt es ihr aufs Wort. Einen Verleger hat sie längst, er wartet schon auf den Text.

Bliebe noch der letzte Kindheitstraum: "Meeresbiologin". Ist der bei all den Aktivitäten still und heimlich begraben worden? Sie lacht und schüttelt den Kopf. "Ich habe ja noch Zeit!" Und bis dahin übt sie schon mal, in ihren Urlauben, die sie immer wieder in die Karibik ziehen...


Und zum Schluss noch ein Video von Baden-TV über das Sommertheater im Baldreit 2012:





Aktualisierung: Hier geht es zum Programm von 2015 => KLICK






Burgbühne Oberkirch: KLICK

In 80 Tagen um die Welt: KLICK


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