Menschen in Baden-Baden, heute:
Michael Bollinger
Erwischt!
Ich bin ein paar Minuten zu früh, und er kann mir zur freundlichen Begrüßung "Willkommen im Hoftheater Scherzheim!" nur sein offenes, herzliches Lächeln anbieten, nicht aber den üblichen Handschlag. Denn seine Hände sind ... hm ... blau. Blau?
Er grinst verschmitzt. "Blaukorn."
"Na, na, Herr Bollinger! Lassen Sie das nicht die Grünen wissen!"
Der frisch gebackene, parteilose Stadtrat eben jener Fraktion im Baden-Badener Gemeinderat grinst weiter und lässt sich keinen Jota aus der Ruhe bringen. "Manchmal reichen Hornspäne nicht, da muss es schon etwas Stickstoff sein." So spricht einer, der mit beiden Beinen im Leben steht und der etwas von Gärtnern und Landwirtschaft versteht, das wird mir schnell klar.
Darauf schon mal ein selbstverfasstes Gedicht:
Gärtners Gartenleid
Die Schermaus an der
Wurzel gräbt
Weil sie von leckren
Wurzeln läbt
Daneben saugt die
Kohlblattlaus
Dem Kohl den guten Saft
heraus
Es schädigt der
Kartoffelkäfer
Die Nüsse klaut der
Siebenschläfer
Erdraupen fressen Deinen
Lauch
Gallmilbe sitzt im
Brombeerstrauch
Der Tausenfüßler frißt
die Beeren
Kohlweissling tut den Kohl
verheeren
Mehltau, Schnecken,
Wurzellaus
Der ganze Garten ist ein
Graus
Seht was baumelt an der
Eiche ?
Es ist des Gärtners kalte
Leiche
Hortensien vor allem zieren die Umgrenzungen, in der Mitte des kurz gemähten Rasenstücks stehen zwei große Zwetschgenbäume, eine Früh- und eine Spätsorte. "Die habe ich selbst gepflanzt. Da sieht man, wie man auch selber älter wird", seufzt er etwas melancholisch, aber das Wort Alter will so gar nicht zu dem dynamischen Mann passen, der höchstens als Sechzigjähriger durchgehen mag. Er führt mich herum, erklärt mir Flora, Architektur und vor allem Inhalt, Sinn und Zweck seines Herzensprojekts hier in Scherzheim. Hinter jedem Wort, hinter jeder Geste schwingt noch etwas anderes mit, nämlich tiefes Glück und Zufriedenheit, wie sie nur ein erfülltes Leben hervorbringen kann.
Nur knapp entrinne ich der Gefahr, abzuschweifen und über das fantastische kleine Theater zu schwärmen, anstatt Ihnen meinen heutigen „Menschen aus Baden-Baden“ vorzustellen.
Ich will über Michael Bollinger aus Baden-Baden schreiben, nicht über das zauberhafte Hoftheater in Scherzheim. Die Trennung zwischen beidem fällt schwer. Das eine ist ohne den anderen nicht denkbar.
Wen das Hoftheater dennoch interessiert, der möge sich bis zum Ende der Geschichte gedulden. Dort habe ich meine Impressionen über Gebäude, Künstler und Programm zusammengetragen.
Jetzt aber Bollinger, der Mensch. Keine leichte Aufgabe, wie man sicher schon bemerken konnte.
Die Vita des viel- und vollbeschäftigten journalistischen und kabarettistischen Allrounders ist lang: Geboren 1944, in einer heilen Umwelt mit vielen Geschwistern und noch mehr Haustieren aufgewachsen, verheiratet, vier Kinder, Mitglied des Ortschaftsrates Rebland seit September 2009 und des Gemeinderates Baden-Baden seit Juli 2014.
Es gibt ja Menschen, die eine Leidenschaft antreibt, aber bei ihm sind so viele unterschiedliche Interessen! Landwirt wäre er zum Beispiel gern geworden, gesteht er mir, oder Schreiner.
Nun, am Ende ist ein Journalist aus dem ehemaligen Waldorfschüler geworden. Bravo, möchte ich rufen. Kann es denn einen besseren Beruf für jemanden geben, der so neugierig und vielseitig interessiert ist? Wohl kaum. Oder doch: Die Anfänge im klassischen Zeitungsfach legte der gebürtige Heidenheimer schnell ad acta, kam über den Kölner Stadtanzeiger 1971 zum Südwestfunk in Baden-Baden und gestaltete hier über zwanzig Jahre lang Sendungen mit Verbraucher- und Gesundheitsthemen. Und da sich das Metier doch etwas trocken anfühlt, hauchte er der Thematik mit Spielszenen und Comicserien Leben ein.
Der Schritt zum Kabarettisten war dann kurz.
Kennen Sie als Radiohörer noch den schwäbisch-pietistischen Gotthilf Penibel? - Das war Bollinger.
Oder Don Häberle von der Maultaschenkonaektschen? - Das war Bollinger
Oder Spitz- und Breitmaulfrosch? - Was war – richtig! - Bollinger.
Später baute er zusammen mit seinen Kollegen Andreas Müller, Michael Wirbitzky und Sascha Zeus, Anke Engelke und vielen anderen die Comedytruppe „SWR3 Gagtory“ auf und landete schließlich auf diesem Wege schnurstracks … im Hoftheater Scherzheim, dessen Gründer Elmar Bantz aus den ersten Jahren des SWF ein guter Bekannter wurde, und dessen Nachfolger er nach dessen Tod 2002 folgerichtig wurde.
Aber dazu kommen wir später. Versprochen.
Jetzt wird erst einmal ein zweiter Besuch fällig, diesmal daheim in Steinbach.
Was die Aufgabe, Michael Bollinger in einen einzigen Beitrag zu zwängen, nicht einfacher macht. Er schüttet mich – ganz Medienprofi – in der Zeit zwischen unseren zwei Treffen mit Statements, Anekdoten und Kindheitserinnerungen förmlich zu. Und ich? Kann gar nicht mehr aufhören, diese vergnüglichen Mailanhänge zu lesen.
Ein Beispiel gefällig? Bitteschön:
Eine
Kindheit mit der Nase
Geht
es Ihnen auch so ? - die Erinnerung an die Kindheit ist auch eine
Erinnerung an Düfte und Gerüche – an gute und schlechte. Kinder
haben feine Nasen und deswegen orientieren sie sich damit. Unsere
Gedanken an die Kindheit haben oft etwas mit der Nase und dem
Geschmack zu tun. Schmecken reife Erdbeeren heute noch so wie die in
der Kindheit ? – Sind Bonbons oder Schokolade heute noch der
gleiche Schatz wie damals ?
Der
Winter roch anders als heute, der Sommer und der Frühling. Der
Duft des Jasmins ist die Erinnerung an diesen schweren süssen Duft,
so wie der Duft von Maiglöckchen und Rosen. Tante Mulle roch immer
ein Bisschen nach dem Lavendel von der Lavendelseife, die sie im
Kleiderschrank zwischen der Unterwäsche aufbewahrte oder nach den
Lavendelsträußchen im Kleiderschrank. Lavendel war der Duft reifer
Tanten, den Duft gabs ja auch in braunen dreikantigen Flaschen –
Loose Uralt Lavendel war glaube ich der Name.
Kindheit
ist ein Schwelgen in Duft. Marcel Proust beschreibt es in „ Au
recherche des temps perdues“ dort ist es der Duft frischgebackener
Madeilaines. Gingst Du als Kind am Bäckerladen vorbei, traf dich
der Duft frischgebackener Kuchen und Brote mit der Wucht eines
Omnibusses . Wenn Mutter in der Küche werkte oder etwas im Backofen
hatte, bohrten sich Gier und Hunger in den Magen – nie mehr war
dieser jähe Hungerschmerz so heftig
wie
damals in Kindertagen, wenn man etwas Gutes roch.
Bei
Frau Brenner im Tante-Emma-Laden war man einer tosenden Symphonie
von Düften ausgesetzt. Der Duft frischgemahlenen Kaffees – „
aber bitte recht fein, dann ist er ausgiebiger“ mischte sich mit
dem Duft aus den großen Gläsern mit Himbeerbonbons, aus der
Käsetheke duftete ein großes Stück Schweizerkäse und aus dem
Waschmittelregal kamen die heftigen sauberen Gerüche von
Sunlicht-Kernseife und Persil. Nichts war so perfekt verpackt in
Blister und Plastik wie heute . In den Läden roch es nach dem, was
dort verkauft wurde – ich erinnere mich an die ersten
Tchibo-Stehcafees Ende der 50 Jahre. Dort war der Kaffeeduft so
stark, dass man gar keine Tasse mehr zu trinken brauchte, um den
Kaffee-Kick zu kriegen.
Und
die schlechten Gerüche. Der Pinkelgeruch im Bubenklo, so stechend
scharf, dass man lieber sein Wässerchen an einen Baum im Schulhof
machte. Der Gestank, wenn einer der Brüder gerade mit großem
Geschäft das Klo benützt hatte – da machte mal kehrt und verkniff
es sich noch eine Weile, bis die Luft wieder rein war. Die langen
Fahrten im elterlichen Käfer quer durchs Land waren mit Dackel,
Großmutter und den Eltern und drei Kindern hinterm Rücksitz im
Kästchen auch eine Tour-de Geruchs-Tortur. Mutter musste dauernd
das Seitenfenster herunterdrehen, weil jemand gepupst hatte und
lautstarker Protest ausbrach. Die Kunst bestand darin, leise zu
pupsen und völlig unbeteiligt auszusehen.
Unsere
Lehrerin roch streng und frisch gewaschen nach 4711 und die Schule
roch nach den großen Ferien intensiv nach dem flüssigen Wachs, mit
dem die Böden getränkt waren. Beim Aquarellmalen roch jede Farbe
anders, so wie das Laub im Herbst ganz unterschiedlich roch: Trocken
und süßlich die Blätter der Linden, heftig und streng das Laub
der Ulmen, der Waldboden roch nach Tannennadeln und in der Luft lag
der intensive Geruch der Aaronstabblüten und der Semmelstoppelpilz
roch nach Maggi und der Wiesenchampignon irgendwie nach Anis. Was
sind wir Alten doch für Geruchsbehinderte geworden
Mehr als ein Dutzend
weiterer kleiner Anekdoten hat er mir geschickt. Ich werde sie hüten.
Allmählich keimt
kindliche Vorfreude auf dieses zweite Treffen auf. Es kommt mir vor,
als bekäme ich Gelegenheit, in seinem Leben wie in einer riesigen
Schatzkiste voller Gold und Juwelen - und Chilis! - zu wühlen.
Chilis? Ja! Chilis!
Hier ein Audio-Podcast-SWR-Beitrag zum Thema „die
Chilis des Herrn Bollinger“ => KLICK
Ein Auszug:
"Vor bald 50 Jahren hat er die scharfen Schoten,
die botanisch gesehen eigentlich Beeren sind, kennen gelernt: 1965 – auf einer
abenteuerlichen Reise mit einem Freund in einem gebrauchten Mercedes durch den Balkan,
die Türkei und Syrien bis in den Libanon.
O-Ton (Bollinger)
... und irgendwo in der Gegend von Izmír haben wir mal gehalten in einem kleinen Dorf und
aßen dort in einem dieser sehr einfachen Restaurants, wo es eigentlich kaum etwas anderes
gibt als frischen Salat und ein bisschen Hammelfleisch vom Grill und Brot, naja und da
brachte der Wirt uns den Teller mit dem Fleisch und da waren dann ein paar Chilischoten auf
den Rand gelegt und ich war so richtig todesmutig und habe reingebissen und habe dann
sozusagen …den Schmerz und die Aufregung runter gekämpft, und es ist mir sicherlich das
Wasser aus allen Gesichtsöffnungen gelaufen, aber es war auch eine spannende Erfahrung,
an die ich mich gerne erinnere und im Grunde genommen hat sich damals bewahrheitet, was
man ohnehin über die Wirkung sagt, der Stress, den man hat, wenn das so brennt, wandelt
sich dann um in so eine Art Wohlgefühl.
Erzählerin
Dieses Wohlgefühl war für Michael Bollinger ein Schlüsselerlebnis, das seine Leidenschaft
für Chilis entfachte."
Als ich ihn in Steinbach aufsuche, führt also natürlich unser erster Weg in den Garten. Den Garten? Die Gärten! Gärten nach heftigem Regenfall.
Er beäugt mich kritisch. „Soll ich dir Stiefel leihen? Welche Schuhgröße?“ Dabei habe ich doch schon meine robusten Allzweckschuhe an.
Er selbst – geht unten ohne, klettert die steile Böschung hinauf zu seinem Feld und bleibt kurz stehen, um mit stolzem Kennerblick seine Gartenwelt zu betrachten. Was es da nicht alles gibt. Boskop und Glockenäpfel, Kürbisse, Zucchini, Zwiebeln, Auberginen, Bohnen, Kartoffeln … Die Beete hören gar nicht mehr auf ...
… aber Michael Bollinger ist schon bei der nächsten Anekdote in seinem Leben, einem fahrenden Zimmermann auf dem Jakobsweg, der just in dem Augenblick an seinem Haus vorbeilief, als er ein bauliches Problem hatte.
Auf dem Weg zum Haus kommen wir an einem gewaltigen Holzstapel vorbei, natürlich hat er die 17 Festmeter letztes Jahr selbst geschlagen ... Es geht weiter zum nächsten Gartenstück, diesmal angrenzend ans Haus. Paprika, Zucchini, Gurken, Cocktailtomaten, Auberginen, Endiviensalate, und Chilis, Chilis, Chilis...
Was wird er mit der Flut machen, wenn sie demnächst reif sein wird? Er lacht. „Das ist so viel, das kann ich gar nicht selber essen. Es macht mir einen riesigen Spaß, alles herzuschenken.“ Dabei bückt er sich und beginnt Tomaten, Gurken, Zucchini aufzusammeln, und natürlich Chili, Chili...
Wer nimmt ihm denn diese Mengen feurigen Schoten ab? „Ich habe Freunde, die die gerne ernten, und dann koche und verschenke ich gerne meine scharfe Chilisoße. Ein Bekannter schwört, dass Chilis gegen seine Diabetes hilft. Der holt die Schoten körbeweise und versorgt mich dafür über den Winter mit geräuchertem Schweinelendchen.“ Bollinger guckt verschmitzt. „Tauschhandel, wie man ihn sich vorstellt.“
Auf der Treppe ins Haus passieren wir eine ganze Galerie Gläser mit selbstgemachter Marmelade. „Nur 30 Prozent Zucker“, verkündet der Hausherr und stellt ein paar Kostproben zum soeben geernteten Gemüse. „Du hast hoffentlich etwas zum Transportieren dabei?“ Habe ich. Und so sieht es aus, wenn man von Michael Bollinger wieder nach Hause kommt:
Eigentlich wollte ich ihn fragen, wieviel Zeit er jeden Tag als Intendant für das Hoftheater in Scherzheim aufbringt. Die Frage erübrigt sich. Sollte vielleicht besser lauten, ob es in seinem Leben überhaupt eine Minute gibt, in er mal nichts tut. Wahrscheinlich nicht.
Und jetzt ist auch noch das politische Amt hinzugekommen. Michael Bollinger ist neues Mitglied des Baden-Badener Gemeinderats. Morgen wird er vereidigt. Der erste Stapel Unterlagen liegt schon in Reichweite. In vier Ausschüssen, von Jugendhilfe über Schulen und Kultur bis hin zu Weinbau und Landwirtschaft, hat er zusätzlich zur Arbeit im Gesamt-Gemeinderat einen Sitz bekommen. Alles, was sein prallvolles Leben ausmacht, wird er nun also auch als Politiker steuern.
Wie schafft man das?
„Mit Neugier auf alles“, sagt er schlicht. Aber natürlich wäre diese Antwort für einen wie Michael Bollinger zu kurz. „Neugier aufs Leben“, fügt er also hinzu, „Neugier, was man machen und gestalten kann.“ Er beschäftige sich ständig mit neuen Sachen, kein Wunder, war das ja von Anfang an sein Beruf. Vielleicht, weil er als Waldorfschüler alles ausprobieren durfte? Man merkt ihm an, dass ihn diese Schulform sehr geprägt hat und dass er dankbar ist, dass er sich so frei hat entfalten dürfen.
Ein weiterer Erklärungsversuch: „Es beunruhigt mich, wenn ich etwas nicht verstehen kann. Dann will ich es ausprobieren.“ Das fängt beim Schrottauto an, das er vor Jahren wieder gangbar gemacht hat und mit dem er heute noch herumfährt, das hört beim komplizierten Ofen-Kamin-System im Haus auf.
„Ich begeistere mich dafür, hochwertige Geräte und Maschinen nicht wegzuwerfen, sondern zu reparieren, und wenn meine Regenwasserzisternen hinterm Haus nach einem kräftigen Gewitterguss wieder gefüllt sind und ich kein Leitungswasser zum Giessen meines großen Gemüsegartens benötige, dann bin ich stolz, weil ich überzeugt davon bin, dass so etwas Sinn macht“, schreibt er in einem Statement.
Was treibt ihn an?
„Was man aussagen will, das muss man selber verkörpern.“ Als Zeitungsredakteur habe er gelernt, eine Aussage mit Hilfe des Mediums Zeitung rüberzubringen, als Kabarettist, Gotthilf Penibel, Don Häberle und Breitmaulfroch war er hingegen sehr viel mehr, nämlich alles in einer Person, Medium und Aussage zugleich.
Er lässt seinen Blick nachdenklich schweifen, dann bringt er es auf den Punkt:
„Ich will die Leute mit Schreiben, Spielen und Vortragen zum Lachen zu bringen. Wenn sie lachen, öffnen sich die Köpfe und Herzen der Menschen. Und das ist alles wert.“
Das Hoftheater Scherzheim
Es ist ein warmer Sommerabend wie aus dem Bilderbuch. Die ersten Gäste trudeln ein, fast eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Nein, keine Gäste. "Du kommst genau richtig, hier, nimmt doch mal den Imbusschlüssel. Der Schreibtischstuhl wackelt", begrüßt Michael Bollinger den ersten, der zum Tor hereinkommt. Kameramann bei SWR sei der gewesen, raunt Bollinger mir zu, wird aber gleich unterbrochen. "SWF, bitte!" Gleiches gilt für den ehemaligen Toningenieur, der sich nun regelmäßig um die Technik der Aufführungen kümmert. Aber erst, wenn er seinen Job an der Abendkasse erledigt hat. Teamgeist, getragen von uneigennütziger Liebe zu diesem Kleinod.
Das Hoftheater ist ein Stück Nostalgie, das in der Gegenwart angekommen ist. Das Programm ist bis weit ins nächste Jahr ausgebucht, die namhaften Künstler - man hat sich auf Comedy und Kabarett spezialisiert - kommen immer wieder gern. Nicht nur, weil man die Aufführungen sehr geschickt auf zwei aufeinanderfolgende Tage, nämlich Freitag und Samstag, legt und die Künstler während dieser Zeit auch im Theater wohnen können, nein, sie treffen auch stets auf Stammpublikum. Wer einmal da war, kommt wieder. Das habe ich mir nach diesem ersten Abend auf der Heimfahrt auch gleich vorgenommen...
Und dann das Engagement, das in diesen Mauern steckt! Michael Bollinger kann wirklich stolz sein auf das, was sein kleiner gemeinnütziger (kostentragender!) Verein mit seinen 20 ehrenamtlichen Mitgliedern geschaffen hat: Da sind die unglaublichen Renovierungsanstrengungen zu nennen, zum Beispiel hat man, weil das Haus ohne Fundament gebaut wurde, die ewig feuchte Empfangshalle 80 Zentimeter tief aufgegraben und trocken gelegt, die sanitären Einrichtungen sind brandneu und wie aus einem Designermagazin, und trotzdem ist der Geist des Alten erhalten geblieben. Liebevolle Möblierungen zeugen davon, die alten Kirchenbänke im Zuschauerraum des Theaters, die antiken Vitrinen und Dekorationsstücke im Empfangsraum.
Künstler wie Klajo Hermann kommen immer wieder gerne nach Scherzheim, wo ihnen volles Haus garantiert ist. Zwischen Hermann und Bollinger ist inzwischen eine enge Freundschaft entstanden.
Und was bekommen die Künstler neben ihrer fairen Gage und reichlich Applaus? Richtig! Ein Glas mit eingelegter Chilisoße aus dem Hause Bollinger!
TIPP:
Die Website des Hoftheaters Scherzheim finden Sie hier => KLICK