Freitag, 3. November 2023

Eröffnung L'Osteria

 

Pizza + Pasta = basta

L'Osteria ist eröffnet

 

 


Wow!“ - mehr fällt mir gerade nicht ein, um die Verwandlung des etwas schäbigen einstigen Tapas-Lokals am Festspielhaus in ein glamouröses Szenelokal zu umschreiben. Seit Monaten verkündeten Plakate an den Fensterfronten die Eröffnung einer Filiale der „L'Osteria“, aber nichts tat sich. Wenn man nun sieht, was aus den Räumlichkeiten geworden ist, kann man den Betreiber, Carsten Götze, und seine Innenarchitektin Stefanie Freitag nur beglückwünschen! Bravo! Generalsanierung bestens gelungen!



85 Sitzplätze gibt es – inklusive Barbereich - im Erdgeschoss, 65 im ebenso stylischen Untergeschoss samt Stammtisch. Hinzu kommen im Sommer noch mal 180 Plätze im Freien. Alles hat Hand und Fuß, ist aus einem Guss, von Profis verwirklicht. Für Götze ist Baden-Baden nach zwei in Karlsruhe und einem in Pforzheim Lokal Nummer 4, und er hat 1,5 Millionen Euro in die Hand genommen, um die Filiale an seinem Traumstandort am Festspielhaus zu verwirklichen. Er hat viel Nerven lassen müssen, auch wenn man es ihm beim Pressegespräch nicht anzumerken ist. Aufgekratzt erzählt er, woran es so lange hing: Es war äußerst schwierig, lokale Gewerke für die Baumaßnahme zu bekommen, besonders die Elektroinstallation bereitete ihm Kopfzerbrechen. Aber nun ist es geschafft, die letzten Tage im absolut chaotischen Endspurt („und dann war der gelieferte Pizzaofen kaputt und musste schnell ausgetauscht werden – 500 Kilo. Durchs Fenster ...“) liegen hinter ihm, jetzt freut er sich auf die Eröffnung. 

 

Carsten Götze und seine Verwaltungsmanagerin Malina Förderer

Gestern Abend wurde mit 350 geladenen Gästen (plus Begleitung) ausgiebig gefeiert, heute beginnt für ihn und seine 24 Angestellten der Alltag. Jetzt muss es sich weisen, ob Baden-Baden im Umkreis von wenigen Metern drei Pizza-Lokale verträgt und ob das L'Osteria-Konzept aufgeht: hauchdünne Riesen-Pizza, Standardgröße 45 Zentimeter Durchmesser, plus Nudeln und Salat. Basta. Keine Fleisch-Gerichte, keine Fischgerichte, wohl aber beides auch als Zutat, „Topping“, zu Pizza und Pasta möglich. Die Nudeln kommen schockgefroren aus der L'Osteria-eigenen Herstellung in Nürnberg, die Pizza wird vor Ort selbst gemacht. Die Zutaten werden zentral geliefert, und das verspricht an allen der nun 166 Standorte in neun europäischen Ländern gleiche Qualität.

 


Carsten Götze weiß, was er tut. Er stammt aus einer Gastronomiefamilie. Als er einst in Nürnberg eine Ausbildung zum Restaurantfachmann machte, ging er viermal die Woche im Mutterhaus aller L'Osterie zum Essen, lernte die Betreiber kennen, bekam ein Angebot und machte mit. Inzwischen sind 21 Jahre vergangen, und er ist Partner im Unternehmen, das übrigens 1999 von Friedemann Finders und Klaus Rader gegründet wurde, zwei Freunde, die eigentlich nur das Lokal ihres kleinen Lieblingsitaliener in Nürnberg retten wollten. Sie übernahmen sein Lokal und das Geheimnis seines hauchdünnen Pizzateigs und gründeten die Marke L'Osteria. Zehn Jahre später wurde das Konzept mit Franchise-Angeboten erweitert. Heute ist das Baden-Badener Lokal europaweit die 166. Eröffnung, in den nächsten fünf Jahren ist eine Verdoppelung der Restaurants angestrebt. 

 


Viel Zeit, sich an seinem Lokal in Baden-Baden zu erfreuen, hat Chef Götze allerdings nicht, denn sein nächstes Großprojekt entsteht gerade in Bruchsal, nahe der Autobahn auf der grünen Wiese. Riesenfläche, Neubau, der anschließend wie ein altes Fabrikgebäude aussehen soll, 80 Parkplätze, 6 Millionen Euro Investitionsvolumen. Und damit wird noch lange nicht Schluss sein. Speyer in Domnähe, Neustadt an der Weinstraße, ein dritter Standort in Karlsruhe, danach eventuell Freudenstadt – rattert er seine nächsten geplanten Projekte herunter. 

 


Die Maschinerie hinter der Marke läuft offenbar wie am Schnürchen. Sie steht und fällt natürlich zum einen mit der Qualität der angebotenen Speisen. Die hauchdünne Pizza durfte ich gestern probieren. Abgesehen von der verschwenderischen Größe (es liegen Pizzakartons bereit, um die Reste mitzunehmen) hat sie gut geschmeckt, und die Zutaten sind frisch. Mehr kann ich noch nicht sagen, aber der Ruf der Kette ist durchweg gut. Ich will hier auch keine Werbung machen. 

 

Betriebsleiter Sven Walter strebt 1-A-Kundenservice an

Genauso wichtig erscheint mir der Service. Ich möchte mich nicht wie in einer seelenlosen Kette fühlen. Dass es den Gästen gefällt und sie sich wohlfühlen, dafür werden ab sofort Verwaltungsmanagerin Malina Förderer, die sich selbst als „Feuerlöscher“ bezeichnet, und Betriebsleiter Sven Walter sorgen, der aus Karlsruhe nach Baden-Baden wechselte und wie sein Chef schon seit 20 Jahren in der Gastronomie tätig ist. Ob es ihnen gelingt, ein Sehnsuchts-Feeling wie beim gemütlichen Lieblingsitaliener zu erzeugen? Ist das überhaupt gewollt?




Wir werden sehen und abwarten, ob die Vorschusslorbeeren verdient werden. Das Lokal hat sieben Tage die Woche geöffnet, warme Küche gibt es durchgehend von 11.30 bis 23 Uhr, an Wochenenden bis 24 Uhr. Die Preise sind okay. Pasta ist für rund 12 Euro zu bekommen; die Pizza kostet im Schnitt um die 14 Euro, man darf sie sich teilen, und auch die Hälften unterschiedlich belegen lassen.

Na dann: Viel Erfolg!