Gemeinderat fasst Grundsatzbeschluss:
„Kleine Lösung“ wird weiterverfolgt
Gestern stand eine Beschlussfassung über die Verschönerung des Augustaplatzes auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Um es vorwegzunehmen: Das Ergebnis war (bei nur zwei Enthaltungen) ein überwältigendes Votum für die „kleine Lösung“.
(Zum Nachlesen => https://forum-baden-baden.blogspot.com/2023/10/augustaplatz-2023.html
Es gab allerdings im Vorfeld Konfusion, über was überhaupt abgestimmt wird. In der Beschlussvorlage stand: „Der Gemeinderat nimmt die Darstellung der bisherigen Planungsvarianten des Büros RMP Lenzen („Große Lösung“) und die neue Konzeption des Büros Agence Ter („Kleine Lösung“) zum Augustaplatz zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die weiteren Planungen für den Augustaplatz auf der Grundlage der „Kleinen Lösung“ des Büros Agence Ter im Rahmen des Sanierungsgebiets „Südliche Neustadt“ fortzuführen.“
Was
dahinter steckte, war eigentlich nur ein Grundsatzbeschluss,
dass man die alte „große Lösung“ nicht weiterverfolgen wird. Wie sich herausstellte, hatte es
wohl verwaltungsintern Abstimmungsfehler gegeben, und man hatte bei der
Planung der "kleinen Lösung" offenbar die Fachabteilungen Planen und Bauen sowie Unesco-Weltkulturerbe übergangen. Das wird nun
nachgeholt, bzw. ALLE Abteilungen, die bei solchen Planungen ein
Wörtchen mitzureden haben, werden noch eingebunden. Dies bedeutet aber keine Verzögerung, denn Baubeginn wäre ohnehin erst 2025/2026 gewesen.
Wir von der damaligen Bürgerbewegung können nun also hoffen, dass der eingeschlagene gute Weg weitergegangen wird. Und: Es besteht sogar noch die Gelegenheit, die Stadtwerke mit ins Boot zu holen. Vielleicht gibt es auch für den Pavillon noch eine Lösung? Der sollte eigentlich auch dringend erneuert werden.
Hier mein Redebeitrag in der Bürgerfragestunde zu Beginn der Sitzung (unsere Adresse müssen wir übrigens hierbei nicht mehr nennen!):
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats!
Ich möchte mich in Sachen Umbau Augustaplatz zu Wort melden.
Ich habe 2014 nach Bekanntwerden der doch ziemlich radikalen Umbaupläne die Initiative „Bürgerbeteiligung Augustaplatz“ gegründet. Es gab mehrere Treffen, zu denen jeweils 70 bis 90 Teilnehmer kamen. Wir waren damals sehr stolz, dass es uns in nur wenigen Zusammenkünften gelang, konstruktiv unsere Vorstellungen für eine Umgestaltung mit Augenmaß zu sammeln und in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung auszuloten, was machbar wäre. Am Ende übergaben wir der Stadtverwaltung eine Liste mit Forderungen, unter anderem mit folgenden Punkten:
Der See mit der Fontäne soll erhalten bleiben.
Kein neues Gebäude neben dem Palais Gagarin.
Die Lichtentaler Straße soll verkehrsberuhigt oder zur 20 km/h-Zone umgewandelt werden. Die Sicherheit der Fußgänger beim Überqueren der Straße muss verbessert werden.
Der vorhandene Kiosk soll erneuert und einer anderen Nutzung zugeführt werden.
Entlang der Lichtentaler Straße soll auf der Platzseite ein Gehweg entstehen.
Vor dem Palais Gagarin sollen die länglichen Wasserbecken entfernt werden, damit der Wochenmarkt mehr Platz gewinnt.
Die neue Planung der so genannten „kleinen Lösung“ entspricht unseren Vorschlägen in fast allen Punkten. Wir begrüßen die vorgelegten Pläne ausdrücklich. Der Platz wird schön, und auch die Bushaltestellen werden im Zuge der Sanierung „südliche Neustadt“ neu gestaltet.
Das wäre also wirklich ein Grund zu Freude.
Wenn da nicht dieser Pavillon wäre. Der ist kein Aushängeschild für eine Weltkulturerbe-Stadt! Ich glaube, niemand in der Bevölkerung und auch niemand von unseren auswärtigen Gästen kann verstehen, warum alles erneuert wird, nur der Pavillon nicht. Ich weiß, dass er im Besitz der Stadtwerke ist und dass man ihn aus diesem Grund aus den Planungen ausgespart hat. Verstehen kann ich es nicht. Die Stadtwerke sind doch auch Teil der Stadt! Da sollte doch Hand in Hand gearbeitet werden.
Ich möchte daher an Sie alle appellieren, sich dafür einzusetzen, dass sich auch hier etwas tut. Vielleicht könnte, falls ein Neubau nicht infrage kommt, das Gebäude wenigstens optisch auf einen neueren Stand gebracht werden, der Sanitärbereich modernisiert und der Fahrkartenverkauf ansprechender gestaltet werden. Denn gerade diese Stelle wird von auswärtigen Besuchern stark frequentiert.
Wir hatten uns übrigens damals auch dazu Gedanken gemacht, und der leider kürzlich verstorbene Architekt Michael Fähndrich hatte einen sehr interessanten Vorschlag ausgearbeitet, den wir gerne noch einmal zur Verfügung stellen, wenn gewünscht.
Zusammengefasst bitte ich Sie, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats, stellvertretend für die Augustaplatz-Initiative, den vorgelegten Planungen für den Augustaplatz zuzustimmen.“
Stadtrat Rolf Pilarski (FDP) unterbrach mich leider in meinem knapp dreiminütigem Vortrag, weil ihm meine Ausführungen zu lang waren und er eine „Frage“ vermisste. „Das ist doch eine Fragestunde“, meinte er, musste sich aber von Oberbürgermeister Dietmar Späth belehren lassen, dass das Gemeinderatsgremium uns Bürgern nicht nur ein Fragerecht eingeräumt hat, sondern auch die Gelegenheit, Wünsche und Anregungen vorzubringen. Ich durfte meinen Beitrag daher fortsetzen.
Die Bürgerinitiative erhielt daraufhin sowohl von OB Späth als auch später in der Diskussion von Reinhilde Keilbach-Siegle (CDU) ausdrücklich Lob und Anerkennung für ihr konstruktives Engagement.
Hier der Link zu meiner Blogseite über unsere damaligen Aktivitäten => https://forum-baden-baden.blogspot.com/p/augustaplatz.html