Freitag, 2. März 2018

Ausstellen


Vom Ausstellen des Ausstellens...

Drinnen oder draußen? Wo stellt man aus? Und wie? Und was? Und warum? Mit der Kunst des Ausstellens befasst sich ab heute bis zum 17. Juni 2018 die neue Ausstellung der staatlichen Kunsthalle in Baden-Baden. 500 Jahre lassen die Verantwortlichen Revue passieren und gehen gleichzeitig auch ganz neue Wege. Wo sind die Grenzen? Gibt es überhaupt Grenzen? Wie hat sich das Ausstellen im Laufe der Jahrhunderte gewandelt? Wie hat es sich im Laufe der letzten  Jahrzehnte gewandelt? All dem kann man nun nachspüren, in den Sälen der Kunsthalle, die - wie immer – viele Überraschungen bereithalten, aber auch draußen in der Natur und anderswo in der Stadt. Künstlerische Streubomben habe man ausgelegt, sagte der Leiter der Kunsthalle, Johan Holten, gestern bei der Pressekonferenz, und in der Tat, die Überraschungseier liegen überall:

In der Lichtentaler Allee im weißen Kubus von Fabian Knecht (mehr dazu hier => KLICK)




und - etwas über Griffhöhe (damit Ordnungsfanatiker sie nicht abreißen können) - an den Bäumen...



... etwas versteckt im Gebüsch als fremdländische Vogelstimmen, in Geschäften der Innenstadt (wie witzig: eine fantasievolle Bauarbeiteruniform an der Dauerbaustelle Leopoldsplatz)...



... in einer Buchhandlung (mehr dazu hier => Klick) ...




... und in der berühmten Confiserie Rumpelmayer in Form einer kunstvollen Torte, (die übrigens bald in kleiner Form Nachahmung finden und gekauft und verspeist werden kann).




Hauptspielort ist allerdings und natürlich die Kunsthalle selbst, in der Vitrinen gesammelt... 



... und alte Ausstellungsansichten aufgehängt wurden...


 

... man sich - in Zeitlupe - von einer Sitzbank fahren lassen kann...




... aber auch profane Putzeimer (der Lappen war noch nass) das Alltagsgeschehen hinter einer Ausstellung ausstellen...




Auch kann man als Besucher eine der leeren Vitrinen erobern und so für eine gewisse Zeit selber Teil der Ausstellung werden...



Wie immer also: eine Ausstellung voller Überraschungen, liebevoll und intelligent zusammengetragen und zur Schau gestellt. Da weiß man nicht, was wem die Schau "stiehlt"...




Heute um 19 Uhr findet die offizielle Einführung mit Johan Holten statt, ab 21 Uhr wird dies durch ein Konzert in der Konzertmuschel vor dem Kurhaus ergänzt, wo John Bock etwas mit dem skurrilen Titel „Eidotter-Hypoxie-Theorem“ zum Besten geben wird. Wünschen wir dem Künstler gutes Wetter und der Ausstellung bis zum 17. Juni ein aufgeschlossenes, gut gelauntes Publikum. Eine Audiotour ist vermutlich dringend empfohlen, der große Katalog kostet 35 Euro, und das Rahmenprogramm verspricht diverse Kunstvergnügen durch die Monate hindurch, vom Power Lunch mit Führung, über Konzerte und Performances, Yoga im Museum, Abendführungen mit Taschenlampe, Speeddating mit der Kunst, Schnitzeljagd für Kinder und, und, und. Das Programm im Einzelnen ist auf der Webseite der Kunsthalle nachzulesen. => KLICK

Geöffnet Dienstag bis Sonntag, 10 – 18 Uhr (auch der weiße Kubus in der Allee), Eintritt 7 Euro, freitags frei.

Für die Positionen der künstlerischen "Streubomben" im Stadtgebiet kann man einen faltbaren Stadtplan mitnehmen.