Vom Ausstellen des Ausstellens...
Drinnen
oder draußen? Wo stellt man aus? Und wie? Und was? Und warum? Mit
der Kunst des Ausstellens befasst sich ab heute bis zum 17. Juni 2018 die
neue Ausstellung der staatlichen Kunsthalle in Baden-Baden. 500 Jahre
lassen die Verantwortlichen Revue passieren und gehen gleichzeitig
auch ganz neue Wege. Wo sind die Grenzen? Gibt es überhaupt Grenzen?
Wie hat sich das Ausstellen im Laufe der Jahrhunderte gewandelt? Wie
hat es sich im Laufe der letzten Jahrzehnte gewandelt? All dem kann man nun
nachspüren, in den Sälen der Kunsthalle, die - wie immer – viele
Überraschungen bereithalten, aber auch draußen in der Natur und
anderswo in der Stadt. Künstlerische Streubomben habe man ausgelegt, sagte der
Leiter der Kunsthalle, Johan Holten, gestern bei der Pressekonferenz,
und in der Tat, die Überraschungseier liegen überall:
In
der Lichtentaler Allee im weißen Kubus von Fabian Knecht (mehr dazu hier => KLICK)
und - etwas
über Griffhöhe (damit Ordnungsfanatiker sie nicht abreißen können)
- an den Bäumen...
... etwas
versteckt im Gebüsch als fremdländische Vogelstimmen, in Geschäften
der Innenstadt (wie witzig: eine fantasievolle Bauarbeiteruniform an
der Dauerbaustelle Leopoldsplatz)...
... in
einer Buchhandlung (mehr dazu hier => Klick) ...
... und
in der berühmten Confiserie Rumpelmayer in Form einer kunstvollen
Torte, (die übrigens bald in kleiner Form Nachahmung finden und
gekauft und verspeist werden kann).
Hauptspielort
ist allerdings und natürlich die Kunsthalle selbst, in der Vitrinen
gesammelt...
... und alte
Ausstellungsansichten aufgehängt wurden...
... man sich - in Zeitlupe - von einer Sitzbank fahren lassen kann...
... aber
auch profane Putzeimer (der Lappen war noch nass) das
Alltagsgeschehen hinter einer Ausstellung ausstellen...
Auch
kann man als Besucher eine der leeren Vitrinen erobern und so für
eine gewisse Zeit selber Teil der Ausstellung werden...
Wie
immer also: eine Ausstellung voller Überraschungen, liebevoll und
intelligent zusammengetragen und zur Schau gestellt. Da weiß man
nicht, was wem die Schau "stiehlt"...
Heute
um 19 Uhr findet die offizielle Einführung mit Johan Holten statt,
ab 21 Uhr wird dies durch ein Konzert in der Konzertmuschel
vor dem Kurhaus ergänzt, wo John Bock etwas mit dem skurrilen Titel
„Eidotter-Hypoxie-Theorem“ zum Besten geben wird. Wünschen wir
dem Künstler gutes Wetter und der Ausstellung bis zum 17. Juni ein
aufgeschlossenes, gut gelauntes Publikum. Eine Audiotour ist
vermutlich dringend empfohlen, der große Katalog kostet 35 Euro, und
das Rahmenprogramm verspricht diverse Kunstvergnügen durch die
Monate hindurch, vom Power Lunch mit Führung, über Konzerte und
Performances, Yoga im Museum, Abendführungen mit Taschenlampe,
Speeddating mit der Kunst, Schnitzeljagd für Kinder und, und, und.
Das Programm im Einzelnen ist auf der Webseite der Kunsthalle
nachzulesen. => KLICK
Geöffnet
Dienstag bis Sonntag, 10 – 18 Uhr (auch der weiße Kubus in der
Allee), Eintritt 7 Euro, freitags frei.
Für
die Positionen der künstlerischen "Streubomben" im Stadtgebiet kann man einen faltbaren Stadtplan mitnehmen.