Berge
und Wälder aus Holz zum Staunen
Wow!
Was für eine Überraschung!
Wer
dachte, die Kunsthalle könne sich nicht mehr steigern in der
Originalität ihrer wechselnden Ausstellungen, der wird – mal
wieder – eines Besseren belehrt. Doch, man kann sich steigern! „Wir
wollen unsere Zuschauer immer wieder aufs Neue überraschen“,
gesteht Direktor Johan Holten, und er darf sich gerne ein glückliches
Lächeln gönnen, denn in der Tat: Es ist gelungen.
große Halle |
Nach
Geld, Sand und unperfektem Minimalismus nun also Holz. Holzbretter
genauer gesagt. Berge von Holzbrettern. Gebirge. Unfassbar, gigantisch, fantasievoll! Bis an
die Decke hoch, bestückt mit staksigen symbolhaften Bäumen, mit
stilisiertem handgefertigtem „Moos“, modelliert mit Ecken,
Vorsprüngen und Tälern wie in der Natur. Entsprechend der Name der ausstellung: DISTANTtantamountMOUNTAIN. Was auf den ersten Blick zufällig und
spielerisch aussieht, ist beileibe keine zufällige Beliebigkeit,
sondern Ausdruck präziser Systematik, Auswuchs harter Arbeit und
großen Fleißes.
Und
den beweist der Künstler Liang Shuo noch während der Präsentation
für die Presse. Unten im Café berichtet Kunsthallenchef Johan
Holten, wie er Liang Shuo auf einer längeren Forschungsreise durch
China entdeckte, oben hämmert der Künstler indes unverdrossen
weiter an seinem Werk, und ist ein wenig besorgt, ob ihm genügend Zeit bleibt, auch noch den letzten der
Ausstellungsräume zu füllen.
Anders
als bei anderen Ausstellungen, zu denen fertige Stücke
herbeigeschafft werden und der Künstler nur bestimmt, wo man welches
Werk platzieren möge, baut Liang Shuo seine Exponate nämlich vor
Ort, nur scheinbar zufällig. In Wirklichkeit steckt jede Menge
Konstruktionsarbeit und Tüftelei dahinter. Da werden erst einmal die
passenden Materialien gesucht, in diesem Fall Holz aus
Abbruchobjekten der Region, Deckenlatten einer Abriss-Turnhalle,
Bretter aus einer alten Kirche bei Rastatt, ja, sogar ausgediente
Holzpodeste der Kunsthalle mussten dran glauben. Dann ging es ans
systematische Konstruieren, das festen Regeln wie zum Beispiel in der
altchinesische Tuschemalerei folgt.
Für
das erste, relativ kleine Stück brauchte der Künstler zwei
geschlagene Tage, hämmerte, schraubte und probierte, erfand ein
neues System. „Die Unterkonstruktion muss sitzen, von der ersten
Schraube an steht die Form bereits fest“, lernten die Gastgeber,
und Kunsthallenchef Holten trieb das erst einmal den Schweiß auf die
Stirn, wenn er daran dachte, dass in weniger als sechs Wochen die
Ausstellung eröffnet werden sollte. In dem Tempo wäre das nicht zu
schaffen gewesen, erinnerte er sich gestern vor der Presse. Doch da
konnte er dann schon wieder lachen: Mittlerweile entstanden auf den
600 Quadratmetern Ausstellungsfläche der Kunsthalle regelrecht über
Nacht riesige Gebirge. Bis nach Mitternacht werkelte der Künstler in
den letzten Wochen täglich ohne Pause, ohne Wochenende. Was er
geschaffen hat, kann und muss den Betrachtern begeistern.
Wasserfall |
Berge,
Brücken, stilisierte kleine Holzstücke, die den Moosbewuchs der
Berge darstellen sollen, ein Wasserfall und die Spitze eines Berges,
die aus dem grauen Boden der Kunsthalle emporwächst wie aus einer
Wolkendecke – es ist einfach unglaublich, was der Künstler in der
kurzen Zeit erschaffen hat.
Alles
in allem also eine absolut sehenswerte Ausstellung und tatsächlich,
liebe Kunsthalle: Überraschung geglückt!
Innenansicht des Gebirges in der großen Halle |
Heute
ist um 19 Uhr bei freiem Eintritt feierliche Eröffnung der
Ausstellung im ebenfalls neu gestalteten Café. Petra Olschowski,
Staatssekretärin für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Baden-Württemberg, wir die Gäste begrüßen, Direktor Johan Holten
wird die Einführung übernehmen. Anschließend wird ab 21 Uhr das
traditionelle Sommerfest auf der Alleeterrasse gefeiert.
Über
den Künstler:
Liang
Shuo (1976 im nordchinesischen Tianjin geboren) lebt und arbeitet in
Peking. Sein Studium der klasshischen Bildhauerei an der Central
Academy of Fine Arts in Peking beendete er im Jahr 2006. Neben einer
vielzahl von einzelausstellungen in China waren seine Werke bereits
interenational in zahlreichen Gruppenausstellungen zu sehen.
Die
Ausstellung:
Öffnungszeiten
22.
Juli bis 15. Oktober 2017
Dienstag
bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
Eintritt
7 Euro
freitags
Eintritt frei
Die
staatliche Kunsthalle
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der letzten Jahre => KUNST
Hier ein sehr anschaulicher Video-Beitrag des Forums "Badisches.de", gedreht von Khalil Khalil => KLICK
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