Man lernt nie aus. Meine nächsten Gehversuche als Gemeinderats-Kandidatin.
Freitag, 10 Uhr. Standdienst auf dem Markt in Lichtental. Wieder versuche ich, Passanten für mein Augustplatz-Projekt zu begeistern. Das Thema bewegt die Menschen, so viel steht fest. Sogar zwei Erstwählerinnen ("Wir wählen aber nicht"), bleiben stehen und erkundigen sich interessiert, was mit dem Platz geplant ist. Aber ich bin ja auch hier, um die Prospekte der Grünen zu verteilen. Doch es ist mühsam. Vielen Marktbesuchern sehe ich an der Nasenspitze an, dass sie lieber gar nicht angesprochen werden wollen. Stimmung? Lau. "Das meiste ist hier schon gelaufen", erfahre ich. Am Klosterplatz drängele man sich morgens um acht, wenn die jungen Mütter ihre Kinder in die Grundschule bringen und dann gleich ihre Einkäufe erledigen. Ich packe zusammen. Wenigstens ist das Wetter schön. Und ich habe drei Kilometer fürs Stadtradeln "geschrubbt".
Das nächste Projekt: Mein Ein-Minuten-Auftritt
bei goodnews4. "Bei der Gemeinderatswahl am 25. Mai in Baden-Baden
sollte man mich wählen, weil..." So soll der Beitrag beginnen. Eine
Minute? Nahezu ein Ding der Unmöglichkeit für eine
Roman-Schriftstellerin. Ich schreibe auf, was mir am Herzen liegt und
dann kürze und kürze ich, schreibe um, reduziere meine Aussagen auf eine, nämlich mein Projekt Augustaplatz. Dann beginnt das Proben gegen den Küchenwecker, der
mich immer wieder mitten im Vortrag abwürgt. Ich würde gern frei reden,
aber das würde ich niemals in der vorgegebenen Zeit schaffen. Endlich steht der Text, der "Dreh" ist schnell im Kasten.
Hier das Ergebnis (bitte aufs Bild klicken):
Auf dem Heimweg sehe ich die Wahlplakate der Grünen, die nun in der Stadt aushängen. Schön sind sie getroffen, die ersten neun Kandidaten auf der Liste. Ich wünsche ihnen viel Glück! Habe ich eigentlich überhaupt irgendeine Chance? Man könnte mutlos werden. Aber ich habe ja versprochen zu kämpfen. Jemand auf Platz 11 muss sich eben etwas anderes einfallen lassen.
Leserbriefe? Nicht unbedingt mein Stil. Das überlasse ich anderen.
Aber eine Zeitungsanzeige wäre doch etwas. Kostet ganz schön Geld, sollte aber mehr Menschen erreichen, als wenn ich - was auch eine Option wäre - eigene Flyer drucken lasse und sie persönlich verteile. Ich bin euphorisch, sehe mich schon als doppelte Gewinnerin: Wenn ich nicht gewählt werde, dann wissen die Baden-Badener wenigstens, dass ich unter die Blogger gegangen bin. Ich male mir aus, dass die Zahl der "Klicks" auf meinen Blog an dem Tag in die Höhe schnellen wird, wenn die Anzeige erscheint.
Ich schlafe schlecht in der Nacht vor Erscheinen der Anzeige; ich träume, dass man sie vergessen hat zu drucken. Am nächsten Morgen am Frühstückstisch blättert mein Mann hektisch im Anzeigenteil herum. Ich bleibe gelassen. "Brauchst gar nicht zu suchen, die Anzeige ist nicht drin. Das hab ich heute Nacht so geträumt", scherze ich. Er lässt die Zeitung sinken. "Die ist wirklich nicht drin!"
Schreck lass nach. Wir machen uns gemeinsam über die Zeitung her, durchforsten sie von vorn nach hinten und wieder zurück. Nichts. Ich fluche (*** zensiert***).
Gut, nicht zu ändern. Denen werde ich aber nachher etwas erzählen!
Eine Tasse Kaffee später drehe ich das letzte Blatt der Zeitung um - und: "Da ist sie doch!"
So viel zum Thema "selbsterfüllende Prophezeiung".
Beschwingt stürze ich zum Computer. Mal gucken, ob schon jemand auf den Blog geguckt hat. Tja... Das Ergebnis? Ernüchternd.
Ich lerne: Vielleicht meinen die Zeitungs-Leser, hinter der www-Adresse verberge sich nur ein schnöder Wahlaufruf und klicken ihn deshalb gar nicht an?
Zwölf Anzeigen habe ich bestellt, ich rette, was zu retten ist und stelle den Text um.
Na ja, stimmt noch nicht ganz, die unteren zwei Zeilen hätten eigentlich auch anders, neutraler lauten sollen. Vielleicht kriegen wir es vor der Wahl noch hin.
Schreck lass nach. Wir machen uns gemeinsam über die Zeitung her, durchforsten sie von vorn nach hinten und wieder zurück. Nichts. Ich fluche (*** zensiert***).
Gut, nicht zu ändern. Denen werde ich aber nachher etwas erzählen!
Eine Tasse Kaffee später drehe ich das letzte Blatt der Zeitung um - und: "Da ist sie doch!"
So viel zum Thema "selbsterfüllende Prophezeiung".
Beschwingt stürze ich zum Computer. Mal gucken, ob schon jemand auf den Blog geguckt hat. Tja... Das Ergebnis? Ernüchternd.
Ich lerne: Vielleicht meinen die Zeitungs-Leser, hinter der www-Adresse verberge sich nur ein schnöder Wahlaufruf und klicken ihn deshalb gar nicht an?
Zwölf Anzeigen habe ich bestellt, ich rette, was zu retten ist und stelle den Text um.
Na ja, stimmt noch nicht ganz, die unteren zwei Zeilen hätten eigentlich auch anders, neutraler lauten sollen. Vielleicht kriegen wir es vor der Wahl noch hin.
Dafür eine Riesenüberraschung: Ich wusste nicht, dass so eine schöne, große Anzeige seitens der Grünen geplant war. Wow! Danke! Stimmung - von eins (schlecht) bis zehn (glücklich)? Elf!
Vielleicht wird es ja doch noch etwas mit meinem Einzug ins Stadtparlament. Wir werden sehen. Ich mache jetzt ein paar Tage Pause. Nächste Woche bin ich wieder für Sie da.
Für die Zwischenzeit:
Hier eine nette Kampagne für Erstwähler: Wahl-net Klick
Und ein youtube-Beitrag zur Wahl von der Landeszentrale für politische Bildung Klick
Hier eine nette Kampagne für Erstwähler: Wahl-net Klick
Und ein youtube-Beitrag zur Wahl von der Landeszentrale für politische Bildung Klick
Und hier der erste Teil meines Erfahrungsberichtes: Klick