Podiumsdiskussion
Die Spitzenkandidaten der Parteien zur Gemeinderatswahl |
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Gewinner des gestrigen Abends: Die Jugend!
Stellvertretend für sie wurden Kilian Krumm (24 Jahre, Platz 7 auf der Liste der SPD) und Konstantin Krichbaum (18 Jahre, Platz 20 auf der Liste der CDU) als "Vorprogramm" nach vorne gebeten.
Engagiert brachten die beiden die Sorgen, Nöte und Anregungen der Jugendlichen der Stadt vor. Von Politikverdrossenheit, die man der Jugend ja leichtfertig vorwirft, keine Spur, im Gegenteil. Beim Thema Jube und Jugendforum hatten sie sehr genaue Vorstellungen. Hoffentlich auf fruchtbaren Boden wird zum Beispiel ihr Vorschlag fallen, das "Jube" wiederzubeleben. Das gehe aber nicht unter der Regie der Stadt, vielmehr sollte es, wie offenbar vorbildlich in Rastatt, von den Jugendlichen selbst verwaltet werden. Zu sehen ab (Stunde:Minute) 1:39
"Coole Typen", urteilte Moderator Christian Frietsch über die beiden, begeisterter Applaus des überwiegend älteren Publikums war ihnen sicher.
Zweite Überraschung war der Specher der Einheitspartei, Alexius Schneider, mit seinem Ausbruch über die Zustände in der Stadt, wie er als junger Immigrant sie sah: Leidenschaftlich forderte er eine bessere Informationspolitik des Rathauses, zum Beispiel mit einer neuen Internetplattform, auf der alles, bis hin zum Haushalt, im Vorfeld von Entscheidungen veröffentlicht und erklärt werden solle. Auch die fehlenden oder in seinen Augen verbesserungswürdigen Spielplätze machten ihn wütend. "Ihr treibt die jungen Familien aus der Stadt", wetterte er, "die Stadt verdorrt, und ihr redet immer nur übers neue Schloss und das Vincenti-Gelände."
So ähnlich war es dann auch. Die im Gemeinderat vertretenen Parteien hatten Mühe, ihre Programme gegeneinander scharf abzugrenzen. Diskussionen brandeten tatsächlich bei den altbekannten Themen Vincentiusgelände und neues Schloss auf.
Für mich persönlich besonders interessant waren die Äußerungen von Hans-Peter Ehinger (Freie Wähler) zum Thema Augustaplatz, zu sehen ab (Stunde:Minute) 1:19
Er stellte klar, dass es 2009 eine große Bürgerbeteiligung "Baden-Baden 2020" mit Workshops auch zum Thema Augustaplatz gab, und damals folgende Punkte festgehalten wurden: Die Wasserfläche stellt eine Barriere zur Lichtentaler Staße dar, Platzierung Kiosk, neue gastronomische Ausrichtung, der Platz soll ein Platz für die Bürger werden. Auf dieser Grundlage sei ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben worden, aus dem dann drei Entwürfe ausgewählt wurden. Dies sei der Wunsch der Bürger gewesen.
Meine Meinung:
Nun, ich persönlich sehe das anders: Dieser seelenlose Entwurf, der einstimmig zum Sieger des Wettbewerbs erkärt wurde, war sicher nicht Wunsch der Bürger, das haben schon die Proteste im letzten Herbst gezeigt und auch die Reaktionen, die ich bekomme, wenn ich mit Passanten darüber spreche. In diesem Entwurf soll der Augustasee mit der Fontäne ganz verschwinden und ein großes Gebäude neben das Palais Gagarin gebaut werden, der Rest des Platzes ist als leere Pflasterfläche vorgesehen.
Lesen Sie dazu auch meine Extra-Seite zum Thema Augustaplatz Klick
Der Wettbewerbs-Entwurf aber wird vermutlich Grundlage weiterer Planungen sein, und darüber wollen wir Bürger noch einmal mitbestimmen.
Ich würde mir sehr wünschen, wenn am 4. Juni zur Veranstaltung "Bürgerentwurf Augustaplatz" möglichst auch Teilnehmer aus den damaligen Workshops kämen, die ihre Vorstellungen noch einmal erläutern und vielleicht an unserem Bürgerentwurf mitarbeiten wollen.