Sonntag, 30. November 2025

Sasha Koura - Künstlerin in Baden-Baden 2025

 

Kunst im Umgang mit materiellen Resten

und der Zuschreibung von Bedeutung

 

Deckel von Leitz-Ordnern, Papierreste, antiquarische Bücher – für die einen sind sie genau das: Ordner, Papier, Bücher. Für Sasha Koura aber sind sie Inspiration, und sie verwandelt sie in Kunst. Und das so erfolgreich, das sie der Titel „Künstlerin in Baden-Baden 2025“ verliehen wurde. Die Ausstellung ihrer Werke, die unter dem Titel „Von Schwelle zu Schwelle“ mit der Preisverleihung einhergeht, wurde heute im Alten Dampfbad am Marktplatz eröffnet und wird noch bis zum 25. Januar zu sehen sein.

Aber zurück zu … – ach, nehmen wir doch gleich die Leitz-Ordner, die in der Rotunde des Dampfbades zu sehen sind. Marmorierte Muster, Sternenhimmel, Trauer um Verstorbene – all das geht Sasha Koura durch den Kopf, wenn sie mit diesem Material arbeitet. Die gebürtige Londonerin, die seit 2010 in Baden-Baden lebt, wird nicht müde, von ihren Assoziationen zu sprechen, und wer ihr zuhört, versteht und sieht.  

 


Konzeptkunst braucht Anleitung, und deshalb können sich die Besucher der Ausstellung von einem gut verständlichen kleinen Faltblatt leiten lassen. In ihm werden die Themengebiete der Arbeiten Raum für Raum vorgestellt. In der Rotunde, wie gesagt, geht es um Andenken, im Florentinersaal um „das Fremde Heimat-Museum“, im Marktsaal unter dem Thema „Zeugnisse sind aussortierte und gefundene persönliche Dokumente gegen das Vergessen aufbewahrt... und so weiter.  

 


Pressetext:

„Ausgehend von Paul Celans gleichnamigem Gedichtband versteht Sasha Koura die Schwelle als zentrales Denkbild – als Ort des Dazwischen, des Unabgeschlossenen, des Fragilen. Ihre Arbeiten stehen in respektvollem Dialog mit Celans Verständnis von Dichtung als offenem, fragmentarischem Raum, in dem Sinn nicht festgeschrieben, sondern nur im Moment des Einlassens erfahrbar wird – durch das Nichtgesagte und das einfühlende Gegenüber.

In einer Gegenwart, die von Vereinfachung, Polarisierung und Bedeutungsüberfrachtung geprägt ist, setzt die Ausstellung auf eine Haltung der Offenheit und fordert dazu auf, sich fragilen Räumen des Übergangs bewusst auszusetzen. Sasha Koura nimmt diesen Gedanken auf und überträgt ihn in ihre künstlerische Sprache: Papierfragmente, Überreste und Fundstücke werden neu geordnet, geschichtet, fotografisch dokumentiert oder in fragile Konstellationen gebracht.

 


Die Künstlerin arbeitet häufig mit thematischen Sammlungen, die sie über längere Zeit fortführt. Eine dieser Werkgruppen, die in der Ausstellung gezeigt wird, ist die Serie Zeugnisse. Darin werden aussortierte persönliche Dokumente in den musealen Raum überführt – nicht als Archiv im eigentlichen Sinne, sondern als Reflexion über den Prozess des Archivierens selbst: über Auswahl, Aufbewahrung und Vergessen im Rahmen wechselnder Wertesysteme.

Eine weitere Sammlung, die in der GFjK erstmals ausgestellt wird, ist das Fremde-Heimat-Museum. Diese fortlaufende Werkgruppe versammelt Objekte und Dokumente zum Thema konstruierte Herkunft und imaginiert ein fiktives Museum aus einem Land jenseits von Zeit und Ortung. Die Sammlung spielt mit vertrauten Formen kultureller Erinnerung und lädt dazu ein, über Zuschreibungen von Identität, Geschichte und Fremdheit nachzudenken.“

 


Zur Person:

Sasha Koura wurde in London geboren, ihr Alter möchte sie nicht verraten. Sie absolvierte ihr Kunststudium am Chelsea College of Art in London und an der Ruskin School of Drawing and Fine Art in Oxford. 2023 war sie Preisträgerin des Hanna-Nagel-Preises und 2024 Stipendiatin des Landes Baden-Württemberg an der Cité Internationale des Arts in Paris. Die Auszeichnung „Künstler/in in Baden-Baden“ wird seit vielen Jahren von der Stadt Baden-Baden in Kooperation mit der Gesellschaft der Freunde Junger Kunst verliehen.  

 


Zur Ausstellung:

Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag Sonntag und Feiertage 11 bis 17 Uhr. Eintritt frei.

=> KLICK  

 






Montag, 24. November 2025

SPD Baden-Baden: Wir streiten - na und?

 

Ein Oberbürgermeister in der Klemme

und eine Partei mit zwei Meinungen 

 

Kleiner Aufreger der letzten Woche: Fraktion und Vorstand der SPD Baden-Baden sind sich beim Thema Oberbürgermeister nicht einig. Soll er zurücktreten oder sich in Ruhe auskurieren?

Zur Vorgeschichte: Der ehemalige parteilose Bürgermeister des 6000-Seelen-Dorfs Muggensturm Dietmar Späth wurde - nach einem amerikanisierten Wahlkampf und unterstützt von einigen Gastronomen sowie einer Person aus dem Rotlichtmilieu - im März 2022 zum Oberbürgermeister der Stadt Baden-Baden gewählt. Seitdem tat er sich in den Augen seiner Kritiker mehr durch seinen illustren Lebensstil denn als "Aktenfresser" hervor, und er geriet schon bald mit seinen einstigen Unterstützern in Konflikt. Ein Beleidigungssprozess vor dem Amtsgericht Baden-Baden und eine Buchveröffentlichung brachten im Sommer 2025 weitere pikante Details an die Öffentlichkeit. 

Seit August 2025 ist Späth (62) krankgeschrieben, vor kurzem hat er einen Antrag auf Dienstunfähigkeit gestellt und hat danach Anfang November mit 1,5 Promille betrunken einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem einer seiner luxuriösen Privatautos zu Schaden kam. Er kündigte durch seinen Anwalt an, Konsequenzen zu übernehmen, aber es tat sich nichts. Der Fall erregt bundesweit Aufsehen.

Das führte innerhalb des Gemeinderats zu unterschiedlichen Reaktionen; auch die SPD war sich nicht einig: Während die Fraktion sein Schicksal in die Hände des Regierungspräsidiums in Karlsruhe legte und auf eine baldige Entscheidung über die Dienstunfähigkeit hoffte, forderte zur gleichen Zeit der Vorstand der SPD seinen Rücktritt. Diese Uneinigkeit schlug in der Stadt hohe Wellen. 

Ich habe mich als Beisitzerin des Vorstands mit einer rein persönlichen Video-Botschaft zu Wort gemeldet. Denn mal ganz ehrlich: Wo Individualisten um das Wohl einer Stadt ringen, darf es doch auch Meinungsverschiedenheiten geben. Nicht ist für die Bürger fataler als der Eindruck, es werde alles hinter verschlossenen Türen abgemacht, bzw. nach außen glattgebügelt. 

Und am Ende werden wir schon einen gemeinsamen Weg finden.

 



Webseite der SPD Baden-Baden mit beiden Statements => KLICK 

Beitrag des SWR zum Fall Späth =>  KLICK

 


Sonntag, 23. November 2025

Hindenburgplatz, 1. Phase (Kaiserbrücke)

 

Nach der Baustelle

ist vor der Baustelle

 

Das ging ja fix! Bald ist die erste Bauphase der Großbaustelle Hindenburgplatz abgeschlossen, und Baudezernent und erster Bürgermeister Alexander Wieland nahm dies zum Anlass, mehr als zwei Dutzend interessierte Bürger am Freitag in sonniger Eiseskälte auf den neuesten Stand zu bringen: Denn nach der Baustelle ist vor der Baustelle, und Nummer zwei wird es in punkto Zeit und Verkehrsführung in sich haben.

 

Hat gut lachen: Alexaner Wieland zum ersten Bauabschnitt Hindenburgplatz

Aber kurz zurück zur Kaiserbrücke, die seit Frühjahr für Umleitungen und Ungemach sorgte, aber eigentlich in relativ „kurzer“ Zeit von unten und oben erneuert wurde. Sie erhielt über den Sommer eine neue mittragende Stahlbetonplatte, und am Rande zur Wohnbebauung wurden sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen erneuert: Fernwärme, Glasfaser, Wasser, Strom, alles ist nun auf dem neuesten Stand und soll die nächsten 100 Jahre halten. Wenn jetzt noch das Wetter trocken bleibt, werden noch die letzten Restarbeiten erledigt und eine schützende Asphaltschicht aufgetragen, und dann kehrt hier erst mal (Weihnachts-)Ruhe ein.  

 

Vincenz Wienk-Borgert (links) und Alexaner Wieland erläutern den Bauplan

Ruhe nur für die Autofahrer, nicht aber für den Stab an städtischen Mitarbeitern, die nun alles andere als die Hände in den Schoss legen können. Chefplaner Vincenz Wienk-Borgert vom Tiefbauamt erläuterte, was als nächstes passiert, nämlich erst mal ...nichts. Jedenfalls nichts Offensichtliches. Ausschreibungen werden vorbereitet für den zweiten, weitaus schwierigen Teil der Großbaustelle. Denn der Hindenburgplatz besteht ja aus zwei Brücken, und nach der relativ unkomplizierten Kaiserbrücke kommt der große Brocken, die Luisenbrücke. 70 Meter ist sie lang, sie erstreckt sich also vom Absperrgitter der jetzigen Baustelle bis ganz nach hinten zu den Fahnenmasten Richtung Kurhaus, also bis zur Kreuzung Albrecht-Dürer-Straße. 

 



Da geht dann nichts mehr für die Autofahrer, und das auch noch für eine extrem lange Zeit: Bis Mitte 2028. Wenn alles gut geht! Aber dieses Zeitfenster ist mit vielen, auch wetterbedingte Fragezeichen behaftet. Das fängt schon mit dem Baubeginn an: Der Startschuss darf nämlich erst fallen, wenn die seltenen Wasserfledermäuse unter der Brücke herbstbedingt freiwillig ausgeflogen sind, also vielleicht ab September 2026. „Wir kommen dann in eine Winterbaustelle“, sagte Bürgermeister Wieland, und es war ihm anzusehen, dass er darüber nur minimal begeistert ist. 

 

Was im Plan grau eingezeichnet ist, wird später eine Asphaltdecke haben, der Rest des Platzes wird gepflastert

Was uns alle am meisten interessiert: Wie wird dann der Verkehr geführt?

Nun, bis August 2026 bleibt alles wie bisher, und danach – gute Nachricht!, kann man wieder wie gewohnt über die Lange Straße in die Fußgängerzone (und zur Kaufhaus-Garage Wagener) einfahren. Stadtauswärts ändert sich bis August 2026 auch erst mal nichts, danach geht es für ein Jahr über die Kaiserallee und den Leopoldsplatz, evtl. auch über die Kurhausgarage, stadtauswärts. Ganz wichtig: Es wird keine Vollsperrung geben.

Mit anderen Worten: Es wird machbar sein, und so waren auch die Gemüter der interessierten Bürger am Freitag nachmittag beruhigt. Zum Abschluss gab es sogar herzlichen Applaus für das Bemühen des Bauamtes.

Applaus also - und viel Optimismus, bitteschön: Hoffen wir, dass die Vorschusslorbeeren nicht auf der (Umleitungs-)Strecke bleiben!

Mehr zum Hindenburgplatz auf der städtischen Webseite => KLICK 

Und es gibt eine Mail-Adresse für Fragen:   hindenburgplatz@baden-baden.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 22. Oktober 2025

Lothar Droll

 

Für schmerzgeplagte Füße

der Retter in der Not 

 

Er ist einer jener „Geheimtipps“, die unsere Stadt so liebenswert machen. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als er, angetan mit einer dunkelgrünen Schürze, vor seinen Laden in der Lange Straße (heute ein Tatoo-Studio) trat, gemütlich lächelnd in die Sonne blinzelte, und nahezu jeden, der vorbeikam, freundlich grüßte. Und jede/r grüßte zurück. Denn „man“ kannte ihn, beziehungsweise kennt ihn immer noch, den zuvorkommenden, netten Orthopädie-Schuhmacher Lothar Droll.

 


Seit 1927 gab es das Orthopädie-Schuhgeschäft in der Fußgängerzone (die natürlich damals noch keine war) schon, ab 1967 war es im Familienbesitz der Drolls. Erst der Vater, dann, ab 1993, der Sohn. Was gab es dort nicht alles: Orthopädische Schuhe natürlich, hilfreiche Einlagen für alle diejenigen, die nicht so gut zu Fuß waren, aber auch Maßschuhe für die, denen die Einlagen nicht ausreichten, und selbstverständlich konnte man seine Schuhe und Stiefel, egal in welchem Zustand sie oder ihre schiefen Absätze waren, vertrauensvoll zur Reparatur bringen. Ganz zu schweigen vom „Renner“, der auch Außenstehende, Passanten und Touristen in seinen Laden lockte, denn bei Lothar Droll fand man, was geplagte Füße wünschten: Bequemschuhe von ausgesuchten Herstellern. Die passten garantiert, das habe ich am eigenen Leib (beziehungsweise Fuß) ausprobiert. Lang ist es her und immer wieder flackerte bei vielen die Sehnsucht auf, ein ähnlich bequemes Paar zu finden. Aber das wurde zunehmend schwieriger, denn Ende 2012 war Schluss mit den Wohlfühlfüßen: Lothar Droll schloss seinen Laden ab, endgültig, und räumte das Geschäft – aus gesundheitlichen und privaten Gründen. Manchmal braucht das Leben eben einen Wendepunkt. 

 

So einen Meisterbrief kann man an den Nagel hängen, muss man aber nicht!

Sortiment und Werkstatt lagerte er ein und träumte vom schönen Leben - und sang im Männergesangverein. Aber die ehemaligen Kunden machten da nicht mit! Sie ließen ihn einfach nicht in Ruhe. Wo immer der stadtbekannte Baden-Badener auch ging und stand oder sang, wurde er von seinen treuen Ehemaligen angehalten: „Kannst du nicht bitte..., würdest du bitte..., das geht doch nicht ohne dich....“

Und – steter Tropfer höht den Stein! Acht Jahre später, 2020, baute er seine Werkstatt eher bescheiden und nahezu unbemerkt in Lichtental wieder auf, in einem rosafarbenen Anbau der Firma Bauer, in der Beuerner Straße 145. Dorthin pilgern nun seine alten Kunden auf ihren schmerzgeplagten Füßen (oder mit dem Bus, Haltestelle direkt vorm Haus) mit ihre Wünschen nach Reparaturen, Einlagen und Maßanfertigungen. Ein Hoch auf die Mund-zu-Mund-Propaganda, denn Webseite oder Öffnungszeiten gibt es nicht, telefonische Ankündigung wäre also angebracht.

Vorbeischauen lohnt sich, und ist eine nette Gelegenheit, sich dabei in einer originalen Handwerker-Werkstatt umzusehen. Ein freundliches Lächeln und gute Worte gibt es kostenlos obendrauf, wetten?  

 




Hier seine Kontaktdaten: 

Werkstatt: Beuerner Str. 145 (Bushaltestelle Spörsigweg) 

Mail: Lothardroll@t-online.de

Mobil: 0171 6969 605 (auch WhatsApp)  

 

 

 

 

 

 

Freitag, 3. Oktober 2025

Burda-Museum: Impressionismus in Deutschland

 

Max Liebermann und seine Zeit

Ein farbenprächtiger Überblick

 

Wenn Baden-Badens Gartenamts-Chef Markus Brunsing durch die Presse-Preview läuft und atemlos „die Gartenbilder, die Gartenbilder!“ sucht, dann weiß man, was die Epoche im Museum-Frieder-Burda geschlagen hat: Statt Moderne und abstrakter Kunst wird derzeit farbenprächtiger Impressionismus gezeigt, Blumen, Gärten, Parkanlagen, Natur, farbenprächtige Portraits und Kinderbildnisse, Stillleben, und eben – Farben, Farben, Farben.  

 

Der künstlerische Direktor des Museums Frieder Burda, Dr. Daniel Zamani, und die Direktorin des Museums Barbarini in Potsdam, OrtrudWestheider
 

Ein Beispiel nur ist Max Liebermanns Künstlergarten, und hier zitiere ich den Pressetext: „Die unterschiedlichen Bereiche des Terrains – Blumengarten, Nutzgarten, Gärtnerhäuschen, Wannseeterrasse und Birkenwäldchen – nahm er in über zweihundert Gemälden in den Blick.“ Satte Grüntöne dominieren, mit Akzenten in Rot, Blau, Pink, Orange und Violett.  

 


Somit ist klar: Max Liebermann ist der Star der neuen Ausstellung „Impressionismus in Deutschland“, der Nebentitel heißt ja auch „Max Liebermann und seine Zeit.“ 

 


Einen weiteren inoffiziellen Nebentitel würde ich persönlich noch hinzufügen: „Daniel Zamani und sein Netzwerk“. Denn ohne den umtriebigen künstlerischen Direktor des Burda-Museums hätte es diese Ausstellung nicht gegeben. Von Hamburg bis München, von Düsseldorf nach Dresden hat der engagierte und stark vernetzte Glücksfall des Burda-Museums die Republik bereist, um Museen und Galerien, Stiftungen und private Sammler geduldig zu kontaktieren und es so zu ermöglichen, dass Bilder ihre Reise nach Baden-Baden antreten konnten, die ansonsten zum ewigen Hängen an Ort und Stelle verurteilt gewesen wären. 

 

 

108 Arbeiten von 21 impressionistischen deutschen Künstlerinnen und Künstlern aus 60 internationalen Sammlungen sind auf diese Weise nach Baden-Baden gekommen und repräsentieren auf höchst eindrucksvolle Weise die Welt des Max Liebermann, beziehungsweise eben die Epoche einer revolutionär neuen Kunstströmung im damaligen deutschen Kaiserreich, dem Impressionismus. 

 

Pressefoto: Museum Frieder Burda

Liebermann, geboren 1847, gilt als Vorreiter dieser Avantgarde, die ihre Wurzeln in den 1860er Jahren in Frankreich gehabt hat; man denke nur an Claude Monet und Pierre-August Renoir. Die Schau im Burda-Museum gibt im wahrsten Sinne des Wortes einen opulenten Überblick über die gesamte Entwicklung der Bewegung von 1880 bis in die 1920er Jahre. 

 

Pressefoto: Museum Frieder Burda
 

Weltbekannte Arbeiten von Künstlern wie Liebermann, Lovis Corinth, Max Slevogt und Fritz von Uhde werden neben Arbeiten weniger bekannter Künstler/innen gezeigt – was vor allem der engen Zusammenarbeit mit dem Museum Barberini in Potsdam geschuldet ist, mit deren Direktorin Ortrud Westheider Zamani diese bedeutende Ausstellung über viele Jahre vorbereitet hat.

 

 

Fazit: Eine sehr sehenswerte Ausstellung, die nun bis zum 8. Februar 2026 besichtigt werden kann. Einstündige Audiotouren (5 Euro) gibt es in deutscher, englischer und französischer Sprache, der dazugehörende Katalog ist für Kunstliebhaber ein Muss. 

 


Die Ausstellung läuft bis zum 8. Februar 2026

Geöffnet ist das Museum Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr

 

Sonderveranstaltungen:

 

1.) In Liebermanns Garten - Rundgang mit Markus Brunsing & Dr. Daniel Zamani

Termine: 30.10.2025 und 17.12.2025, jeweils 16 – 17 Uhr, Preis:  10 Euro zzgl. Eintritt 


2.) Podiumsdiskussion „Kulturstadt Baden-Baden: Zwischen Strahlkraft und Sparzwang“

Prof. Dr. Patricia Rahemipour (Direktorin des Instituts für Museumsforschung), Dr. Wolfgang Reinbold (Leiter der Städtischen Museen Offenburg und Mitglied im Vorstand des Museumsverbandes Baden-Württemberg), Ulrich von Kirchbach (Erster Bürgermeister der Stadt Freiburg und Vorsitzender des Deutschen Bühnenvereins, Landesverband Baden-Württemberg) und Florian Trott (Kaufmännischer Direktor Museum Frieder Burda) beleuchten an diesem Abend den Stellenwert der Kultur für die Kur- und Kulturstadt Baden-Baden. Die Moderation des Gesprächs übernimmt Markus Brock.

 

Termin:16.10.2025, Beginn: 19 Uhr / Ende gegen 20 Uhr (Einlass: 18:30 Uhr)

Der Eintritt ist frei. Aus Planungsgründen bitte Ticket reservieren und mitbringen.


3.) Lesung aus Liebermanns Briefen am 7.11.2025

Lesung aus Liebermanns Briefen durch Mitglieder des Ensembles des Theater Baden-Baden

Zum Gedenktag an die Novemberpogrome laden das Museum Frieder Burda und das Theater Baden-Baden zu einer besonderen Lesung inmitten der Ausstellung „Impressionismus in Deutschland. Max Liebermann und seine Zeit“ ein. In den Briefen des bedeutenden deutschen Impressionisten spiegeln sich persönliche Erfahrungen, historische Umbrüche und gesellschaftliche Dimensionen – eindrucksvoll zum Leben erweckt durch Stimmen des Theaterensembles.

 

Termin: 7.11.2025, 19 – 20 Uhr, Preis: 14 Euro, ermäßigt 7 Euro


4.) Max Liebermann Director’s Tour Dr. Zamani

Der Künstlerische Direktor Dr. Daniel Zamani führt wieder durch die aktuelle Ausstellung und gibt dabei faszinierende Einblicke und Hintergrundinformationen.

 

Termine:  7.11.25 / 5.12.25 / 2.01.26 / 6.02.26, jeweils 16-17 Uhr, 10 Euro zzgl. Eintritt

 

 

Weitere Informationen:

=>  https://www.museum-frieder-burda.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Freitag, 29. August 2025

Neue Ära in der staatlichen Kunsthalle

Floraler Willkommensgruß zwischen

antikem Salbtopf und digitaler Fantasie


Alt + neu – Kunst + Objekt – Baden-Baden + Karlsruhe. Alles in einen Topf? Wie soll das gehen? Wie kann die innovative und manchmal auch provokativ sehr herausfordernd abstrakte freie Kunst, die in den letzten Jahren in der Kunsthalle gezeigt wurde und für große Aufregung sorgte, mit der behäbigen altmodisch-historischen Objekt-Ausstellung eines badischen Landesmuseums vereint werden? Kann das funktionieren?  

 


Auf der heutigen Pressekonferenz in der staatlichen Kunsthalle wurde deutlich, dass es klappen könnten, ja, auch klappen muss. Denn die Zusammenarbeit der beiden gegensätzlichen Häuser ist beschlossene Sache, jetzt geht es nur noch um das Wie. Wohin der Weg der Gegensätze führen kann, ist vorgegeben: nämlich „zusammen“.

Und tatsächlich: Die handelnden Personen scheinen sich friedlich und konstruktiv zusammengerauft zu haben, sie präsentierten sich heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in vollster Eintracht und gegenseitiger Wertschätzung, und, was noch wichtiger für Baden-Baden ist: Sie hatten bereits Konzepte für die ersten zwei großen Ausstellungen im Gepäck, und man merkte ihnen an, dass sie sich gerne auf die Herausforderung eingelassen haben.

 


Am Podium die handelnden Personen: in der Mitte Direktor Prof. Dr. Eckart Köhne und die kaufmännische Direktorin Susanne Schulenberg, rechts: Christiaan Verdman, der Kurator des Badischen Landesmuseums und die leitende Kuratorin der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, links: Christina Lehnert. Im Publikum nicht nur die Presse, sondern auch Vertreter/innen der Bürgerschaft, sprich: verschiedener Institutionen, allen voran der Museumsmeile, Stadtbibliothek, des Tourismus, der Schulen... und natürlich viel Wohlwollen.

Es muss ja weitergehen, denn das Landesmuseum schließt demnächst wegen Umbaus für mindestens fünf Jahre und suchte ein neues Zuhause, die Kunsthalle hatte zur gleichen Zeit mit schrumpfenden Besucherzahlen zu kämpfen, da lag das Experiment eines vorübergehenden Zusammenschlusses nahe. Es wird also weitergehen, und das besser als gedacht, so sieht es jedenfalls aus.

Der Spagat zwischen den komplett unterschiedlichen Ausrichtungen der beiden Häuser beginnt im Juni 2026 mit einer ersten gemeinsamen Ausstellung zum unverfänglichen Allround-Thema Blumen, oder, wie der Arbeitstitel lautet „Bloom up! Die Sprache der Blumen“; im Jahr darauf beschäftigt sich das Haus mit dem Motto „Kunst?Werk!“ Beide Ausstellungen werden die kreative, zeitgenössische Handschrift der hiesigen Kuratorin Christina Lehnert tragen. Beim Thema „Blumen“ wird Christiaan Verdman aus dem Haus Karlsruhe gegenständliche Stücke wie ein Salbgefäß aus 390 vor Christi oder den Deckelbecher eines Durlacher Goldschmieds aus dem 18. Jahrhundert und einen Wirkteppich aus dem Jugendstil beisteuern, soviel steht bereits fest. Der Bogen soll sich vom altägyptischen Lotus bis zur digitalen Blütenfantasie spannen; die Ausstellung solle ein „multisensorisches Erlebnis“ sein, hieß es.

Auch nach außen hin wird die Verwandlung sichtbar werden: Man wird im nächsten Frühjahr auch dem Café Kunsthalle wieder ein neues Gesicht geben – diesmal mit einer Verbesserung der Akustik, war zu hören.

Bis Sommer nächsten Jahren laufen noch die bisher konzipierten Ausstellungen in der Kunsthalle weiter. Ab 10. Oktober ist eine Hommage an 70 Jahre Künstlerbund Baden-Württemberg zu sehen, und ab Februar eine Werkschau der Künstlerin Katharina Wulff.

Weitere Infos:

Kunsthalle => https://kunsthalle-baden-baden.de/

Badisches Landesmuseum =>  https://www.landesmuseum.de/museum

Christina Lehnert => https://www.kunstforum.de/nachrichten/christina-lehnert-kuratiert-goeteborg-biennale-2025/

Christiaan Veldman =>  https://www.codart.nl/guide/curators/christiaan-veldman/

Monopol-Magazin über die Umnutzung => https://www.monopol-magazin.de/kunsthalle-baden-baden-soll-nicht-dauerhaft-geschlossen-werden

 

 

 

 



Mittwoch, 4. Juni 2025

Bürgerentscheid Zentralklinikum Baden-Baden/Rastatt

 

Lassen Sie sich nicht verwirren

Es geht nicht um Standort Balg 

 

Zum Bürgerentscheid um das Zentralklinikum Baden-Baden/Rastatt am 29. Juni 2025 kursieren verwirrende Aussagen. Deshalb hier eine Klarstellung:  

Nur um diese Frage geht es am 29. Juni: „Sind Sie dafür, dass die am 25.11.2024 vom Gemeinderat gefassten Beschlüsse 1, 3 und 9 unter Tagesordnungspunkt 7 aufgehoben werden und die Stadt Baden-Baden dem Bau eines neuen Zentralklinikums nur unter der Maßgabe zustimmt, dass Baden-Baden dessen Standort ist?“

Das neue Zentralklinikum Baden-Baden/Rastatt ist direkt an der Stadtgrenze von Baden-Baden geplant. Im Bürgerentscheid geht es NICHT um den Standort Balg, sondern darum, die gesamte lange Planungsphase noch einmal aufzurollen. 

Und darauf gibt es nur eine vernünftige Antwort: NEIN. 

Lassen Sie sich bitte nicht verwirren!

 


 

Mehr Informationen gibt es hier: 

Alles zur Wahl (Quelle: Stadtverwaltung) =>  https://www.baden-baden.de/stadtportrait/aktuelles/wahlen/buergerentscheid-klinikum-baden-baden-rastatt/

Was warum geplant ist (Quelle: Klinikum Mittelbaden) =>  https://www.klinikum-mittelbaden.de/zukunftkmb/