Sonntag, 31. August 2014

Rennbahn Iffezheim (2)

+++ Aktualisierung: "Sea the Moon" wurde soeben im Großen Preis von Baden vom Galopper "Ivanhowe" geschlagen. Hier der Link des Badischen Tagblatts => KLICK



Und hier das passende Video von SportweltTV dazu (der Sprecher hielt sich leider während des Rennens zu sehr zurück) - bitte aufs Bild klicken!







+++ neu: Die Gewinner meiner Verlosung sind gezogen +++ neu: Die Gewinner meiner Verlosung sind gezogen +++


Zur Großen Woche 2014:

Mein Gewinnspiel



Bevor es gleich unten mit dem Gewinnspiel losgeht, hier ein Mitschnitt zum Miterleben und Mitfiebern: Bitte unbedingt anschauen. So spannend könnte es auch beim Galopprennen um den Großen Preis von Baden am kommenden Sonntag zugehen, denn "Sea the Moon" wird in Iffezheim starten! Und was das bedeutet, kann man in dieser Aufzeichnung des ZDF vom sensationellen Sieg des Pferdes beim Derby in Hamburg sehen: => KLICK   (oder einfach aufs Bild klicken). 




Aber nun zum Gewinnspiel. Andreas Helfenbein war ja im Filmbeitrag oben bereits zu Wort gekommen. Im unten stehenden Video gibt er einen kleinen Einblick in das Leben der Jockeys auf den Galopprennbahnen, der so auch in Iffezheim aussehen könnte.






Alles dreht sich also bei diesen Hochleistungssportlern um Kondition und Gewicht. Schnell noch ein Pfund verlieren vorm nächsten Rennen? Rein in die Saunakabine und dann nicht mehr viel trinken. Dies und weitere Einsichten bietet übrigens auch mein Baden-Baden-Krimi "Tod auf der Rennbahn".

Womit wir beim Thema wären!


 


Nicht nur auf der Rennbahn gibt es etwas zu gewinnen, sondern auch hier! Ich verlose unter allen, die den Link zu meinem Forum heute (Sonntag, 31. August) bei Facebook oder Twitter teilen, ein Exemplar meines Baden-Baden-Krimis, "Tod auf der Rennbahn".
Für die, die nicht in den sozialen Netzen unterwegs sind oder nicht "teilen" mögen, verlose ich ebenfalls ein Exemplar. Dafür bitte eine Mail schicken an info @ Rita-Hampp.de (ohne Leerzeichen). Betreff: "Rennbahn".

Die Cover sind unterschiedlich, der Inhalt aber ist natürlich identisch. Ich werde jeweils ein Buch mit dem Cover links und eines mit dem rechten Bild verlosen.

Der Krimi ist vergriffen und wird nicht mehr aufgelegt, er kann also nicht mehr über den Buchhandel bestellt und gekauft werden. Ich würde das Buch auch mit einer Wunsch-Widmung (bitte angeben!) signieren. Mitmachen lohnt sich also.

Bitte wegen der Portokosten nur Teilnehmer im Bereich der deutschen Post.

Die Gewinner werden morgen hier auf dieser Seite veröffentlicht.

Viel Glück!


Nachtrag, 1. September 2014:
Gewonnen haben Karl Popp und Stephan Gaiser. Danke fürs Mitmachen! 


Weitere Informationen zur Galopprennbahn Iffezheim und zur Großen Woche 2014 habe ich hier für Sie zusammengestellt => KLICK

Hier ein Interview von Goodnews4 mit Baden-Racing-Chef Benedict Forndran => KLICK

... und ein Interview auf Baden-Badens neuem online-Portal "I love Baden-Baden" => KLICK





Mittwoch, 27. August 2014

Rennbahn Iffezheim



Große Woche 2014: Internationales Publikum erwartet

Samstag fällt der Startschuss





Baden-Baden rüstet sich zur "Großen Woche" - alljählich DAS gesellschaftliche Ereignis im Herbst.

Hier ein Link der Gemeinde Iffezheim zur Rennbahn: => KLICK

Dazu der Link von Baden-Racing mit allen Informationen zur Großen Woche 2014: =>  KLICK

Es verkehren Sonderbusse ab Lichtental durchgehend => KLICK
Auf dieser Webseite stehen die Abfahrten. Es gilt der Tarif des KVV, heißt es dort auch. Ich habe nachgefragt: Eine Einzelfahrt von Lichtental nach Iffezheim kostet 3,30 Euro, hin und zurück würde sich eine Tageskarte für 6 Euro anbieten, bei der auch Kinder (ab 6 Jahren) mit einer Ergänzungskarte mitfahren können. Wer sich jetzt schon hilflos vor dem Automaten stehen sieht: Fahrkarten kann man problemlos und ohne Aufpreis beim Busfahrer kaufen, hat das Bürgerbüro versichert.
Übrigens habe ich auf der Website des KVV noch folgende Information gefunden:
mit einer Ergänzungskarte "Kinder" zu 1,30 Euro fahren alle eigenen Kinder bis 14 Jahre mit.
Ein Tagesticket mit dem Zusatz "plus" für 9,50 Euro gilt für:
   - bis zu 5 Personen unabhängig vom Alter oder
   - Eltern/Großeltern - max. zwei Erwachsene - mit beliebiger Anzahl eigener Kinder bis 14 Jahre

Dann kann es ja losgehen!


Große Woche - da werden Hüte kreiiert, Rollläden in so manchen sonst unbewohnten großen Villen hochgefahren, Gäste eingeladen, und Tippzettel ausgefüllt.








Wetten lohnt sich auf der Rennbahn, bei manchen einfachen Wetten kann man den Einsatz schnell verdoppeln oder verdreifachen. Einfach aus dem Bauch heraus entscheiden, welches Pferd oder Reiter einem am besten gefällt! - lautet ein Ratschlag. Wie es geht? Hier ein Link dazu: KLICK

Hier ein paar Wett-Tipps für Einsteiger => KLICK

Und so sieht es aus:







Vorbereitungen


Ich habe mich gestern auf dem Rennbahngelände herumgetrieben und nachgesehen, ob und wie die Vorbereitungen laufen. Die Schilder, wo man parkt und wo nicht und wie teuer (4 Euro) zumindest stehen schon.
















Leider spielte das Wetter gestern nicht mit, aber man hat mir versichert, dass es ab Donnerstag - pünktlich! - besser werden wird. Pferde habe ich noch nicht gesichtet, aber auch das wird sich bestimmt bald ändern.

 In den Gastboxen wird bereits das Stroh gerichtet...



... und das Geläuf wird präpariert:




Andere Stellen sind allerdings weniger glamourös...











An den Aufklebern der Autos sieht man, dass es bald losgeht:






Ein Schild auf dem Gelände der Rennbahn weist auf die traurige Vergangenheit des Platzes hin:




Zum Auftakt der Rennwoche gibt es am Freitag, 29. August, zwei Veranstaltungen: Für geladene Gäste einen Empfang im Florentinersaal der Spielbank in Baden-Baden, und für alle anderen bei freiem Eintritt ein Konzert auf der Rennbahn in Iffezheim:






Und natürlich findet während der Großen Woche auch wieder das beliebte Kurparkmeeting statt. Hier sind alle Veranstaltungsdetails aufgeführt: => KLICK

Dann viel Spaß! Übrigens - am Sonntag lohnt es sich, auf meiner Forums-Seite noch einmal vorbeizuschauen: 

Es gibt dann etwas zu gewinnen!






Sonntag, 24. August 2014

Victoria Tobostai





Menschen in Baden-Baden, heute:

Victoria Tobostai








Ein heiterer, ruhiger Spätsommertag in Steinbach. Man biegt von der Hauptstraße ab und landet in einer Idylle. Es ist still hier, kein Verkehrslärm, auf der Straßenseite gegenüber eine Obstbaumwiese. Ich gehe um das beschriebene helle Haus herum. Ein Hof, links die Terrasse der Erdgeschosswohnung, vor mir ein kleines separates Häuschen, das Atelier, wie ich gleich lernen werde. Den Eingang säumen ganz besondere, liebevoll, aber künstlerisch lässig bepflanzte Blumenkübel - typische Exponate der Künstlerin, die ich heute besuche.




Fremde, dunkle Klänge umfangen mich, als ich mich im Hof umsehe, aber ich habe keine Zeit, mich darüber zu wundern, denn schon springt mir Victoria Tobostai entgegen, eine fröhliche, moderne junge Frau, zierlich, quirlig, offener Blick. Sensibel erspürt sie mein Zögern, als ich die offene Wohnhalle mit dem großen Zeichenbrett und den vielen farbenfrohen Keramik-Skulpturen betrete. Diese ungewöhnliche Musik im Hintergrund – was ist das?
„Obertongesang“ (=> KLICK ), erklärt sie. „Er stammt aus der heidnischen Kultur meiner Heimat und inspiriert mich bei meiner Arbeit.

Voilà! Es hat keine Minute gedauert, und schon sind wir genau bei meinem Thema gelandet.

Ich habe sie nämlich als Botschafterin für „die Russen in Baden-Baden“ für meine heutige Geschichte ausgewählt, und ich merke schon nach wenigen Augenblicken, dass ich keine bessere Wahl hätte treffen können.

Heimat?, hake ich nach.

Und schon beginnt sie zu erzählen, von ihrer Geburtsstadt Abakan (=> dazu der wikipedia-Eintrag: KLICK ), der Hauptstadt der Republik Chakassien (Wikipedia => KLICK ) im Süden Sibiriens, wo die Sommer dank des Kontinentalklimas sehr warm aber kurz, die Winter sehr kalt und unendlich lang sind, Frühjahr und Herbst so gut wie nicht stattfinden. Wo sich das archäologische Freiluft-Mekka Sibiriens befindet, wo einst Schamanen die Weisheit der Urvölker sammelten und weitergaben, bis die Sowjetzeit das alte Wissen und die weisen Männer ausrottete. Jahrzehntelang wurde das Volk von seinen Wurzeln getrennt, ein Verlust, den Victoria Tobostai nun auf ihre eigene Weise verarbeitet.

Sie erzählt von der Taiga und der Landschaft des Jenissei => Ein Beitrag von Phoenix:



, von Kurganen (das sind uralte Hügelgräber), von Runen, Kulturmonumenten aus Stein – und vom Heimweh, das sie immer wieder plagt. Ihre Familie lebt „drüben“, ihre Kinder, heute 15 und 17, verbringen zweimal im Jahr ihre Ferien dort, sie lieben Chakassien genauso wie sie selbst, mehr noch, „sie sind verrückt nach Russland“.

Wenn sie selbst Heimaturlaub nimmt, dann ist sie viel in der Natur zu finden, wo sie unter freiem Himmel malt. Hier in Deutschland fühlte sie sich lange wie blockiert, gesteht sie. Das änderte sich, seitdem sie ein eigenes Atelier hat, das ihr neue Freiräume öffnet. „Inzwischen habe ich meinen Frieden gefunden, und auch das Heimweh ist nicht mehr so stark.“ Zumal auch die Familie sie oft in Baden-Baden besucht.

Die 1971 geborene Tochter eines Lehrerehepaares (der Vater unterrichtete unter anderem Ethik und Philosophie, die Mutter unter anderem Deutsch) wollte ursprünglich Reisewissenschaftlerin werden, wollte die Welt sehen, wollte erkunden, wer und was auf dieser Erde lebt, Tiere, Pflanzen, Menschen. Tiere zeichnen wurde schnell eine Leidenschaft, als sie noch jung war. Biologie reizte sie außerdem. Bereits mit elf Jahren kam sie auf eine Malschule in Abakan. Schnell erkannten hier die Lehrer ihr Talent und redeten ihr die Biologie aus. Mit sechzehn wechselte sie an die Kunstfachschule in Krasnojarsk, wo sie fünf Jahre Design und danach fast ebenso lange Keramik studierte.

Warum Keramik?

„Als Keramiker fühlt man sich wie ein Bildhauer und Maler zugleich“, sagt Victoria Tobostai. „Man arbeitet mit Gebrauchsgegenständen, Skulpturen, Reliefs, Formen und Farben. Die Vielseitigkeit erlaubt mir eine traditionelle, aber auch eine innovative Sprache.“

Wo man hinsieht, trifft man in ihrem Umfeld auf ihre Werke mit frühzeitlichen Symbolen. „Alles Archaische gefällt mir. Es trägt Weisheit und hohe Ästhetik in sich“, gibt sie mir mit. „Oft gehe ich auf eine Entdeckungsreise in die südländische Antike.“ Das Malen mit Engobe (Wikipedia-Erklärung => KLICK ) auf der Oberfläche figürlich modellierter Vasen gibt ihr das Gefühl, mit alten Maltechniken in Berührung zu kommen.






Ihre Liebe zu Russland ist grenzenlos und überall zu spüren. „Auch meine Bilder zeigen den Zauber der weiten Landschaften und ihre unendlichen Schönheiten“, schwärmt sie. „ich schöpfe meine Kraft und Inspiration aus der Schatzkammer des Kulturerbes Russland“.






Unter dem freien Himmel der grenzenlosen Steppe, Taiga und vor dem Panorama er mächtigen Gebirge entstanden die Sagen und Mythen, die sie bildhauerisch und bildlich verarbeitet.
Sie selbst legt sich auf keine bestimmte Epoche fest, sondern arbeitet gern mit Motiven skythischen Tierstils und modelliert Kultobjekte aus der Okunev-Periode (dazu Wikipedia: => KLICK )

Wie kam sie nach Baden-Baden?

Ein typisches Beispiel für Kulturaustausch. Der Vater gelangte über das Kultusministerium seines Landes mit einem Orchester nach Baden-Baden, später öffnete man als Gastfamilie das Haus für einen Schüleraustausch aus Baden-Baden. Und schnell war für die aufstrebende Künstlerin noch während ihres Studiums klar, dass sie selbst auch nach Deutschland wollte. Ein Auslandsjahr in Stuttgart oder Karlsruhe schwebte ihr vor, Deutsch war ja dank des Unterrichts ihrer Mutter kein Problem. Es gab auch einen regen juristischen Austausch zwischen Abakan und Baden, auf diesem Weg kam ihre Schwester nach Freiburg und schließlich Victoria Tobostai als Au-Pair-Mädchen nach Baden-Baden. Der Rest fügte sich schnell: Sie lernte ihren Ehemann kennen. Heute sind ihre Kinder, ein Mädchen und ein Junge, bereits fünfzehn und siebzehn Jahre alt, und gerade die Tochter macht ihr auf künstlerischem Gebiet viel Freude.“Sie kann besser zeichnen als ich“, lacht die stolze Mutter.




Wie lebt man als Russin in Steinbach?

Sie versteht die Frage nicht.

Hat sie außergewöhnliche Hobbys? Immer noch ein fragender Blick. „Konzerte, früher Rennrad, heute ein bisschen Joggen“, antwortet sie brav, aber man merkt ihr an, dass sie nicht weiß, worauf ich hinaus will.

Zweiter Versuch: Was wird denn hier im Haus gekocht? Russische Küche oder deutsche? Sie lacht. „Diese Woche nur Japanisch.“ Die Tochter ist begeistert von dem Land, und so habe man beschlossen, eine Woche japanisch zu essen, Gebrauch von Essstäbchen inklusive.

Dritter Versuch: Aber der Freundeskreis – der ist doch bestimmt russisch? Sie ist verblüfft. „Ich habe sehr viele deutsche Freunde.“ Und endlich dämmert ihr, worauf ich hinaus will. Sie winkt ab. „Ich identifiziere mich nicht nur als Russin. Ich bin kosmopolitisch geschult, wollte ja schon von klein auf die ganze Welt sehen. Ich fühle mich kulturell in Deutschland als Gast, als Botschafterin für die Kultur meines Volkes.“

Sie sieht sich aber immer nur als Erzählerin, niemals als Akteurin dieser Volkskunde. Eindringlich hat sie sich bereits als Schülerin und Studentin in diesen Themenkreis eingelesen, hat Märchen studiert, den Erzählungen ihres Vaters gelauscht, Bücher gekauft und in Bibliotheken geforscht.

Video von Phoenix über Südsibirien, Republik Tuwa, Nachbarrepublik von Chakassien 





Der Schamanismus mit seinen Wurzeln im sibirischen Raum fasziniert sie, aber sie hat Respekt vor ihm. Niemals würde sie versuchen, ihn zu praktizieren. Die Urkenntnisse sind in Jahrzehnten der Sozialismus verloren gegangen, wurden von der heutigen Generation abgeschnitten. „Unsere heutigen Schamanen haben dieses tiefe Wissen nicht mehr, sie sind schwach, weil ihnen die Vorfahren fehlen.“ - „Für mich ist das nur Teil unserer Kultur, betont sie. Und ihr Gesicht verdüstert sich, als sie weiterspricht. „Mit dem Spirituellen muss man vorsichtig sein. Man kann die Kraft nicht beherrschen. Man könnte ein Tor öffnen und einen Gast einlassen, von dem man gar nicht weiß, was er anrichten kann.“ Nein, sie bleibt lieber in der Rolle der Erzählerin. Und so lädt sie mich nun ein, ihre Werke zu besichtigen. Überall sind sie gegenwärtig. Auf dem Couchtisch, der Fensterbank, auf der Empore, an der Wand, im Atelier.

Alles in ihrer Umgebung ist gleichzeitig auch ihre Kunst.








Schnell wird klar, hier lebt und arbeitet eine Künstlerin, die ihre Kunst ernst betreibt, nicht als Hobby. Die nach oben strebt, den Durchbruch schaffen will.

„Ein Jahr habe ich noch“, seufzt sie, „dann läuft die staatliche Unterstützung aus. Bis dahin muss ich es in die Selbständigkeit geschafft haben.“ Sie arbeitet hart dafür. Auf dem Computer sind noch die Ergebnisses des gestrigen Foto-Shootings zu sehen, das sie für neue Werbeauftritte braucht. Im Atelier stapeln sich Exponate, weitere entstehen im Haus. Fleißig bestückt sie Ausstellungen, schickt Exponate an eine Galerie, fertigt Auftragsarbeiten, die auch mal ganz abweichen können von ihrem ursprünglichen Gedanken der sibirischen Mythologie. Erst kürzlich hat sie Gartenskulpturen im eigenwilligen Stil des Katalanen Gaudí (Wikipedia-Eintrag => KLICK ) gefertigt. 














Wir sind in ihrem Atelierhaus angelangt, um das ich sie sofort glühend beneide. Hier kann man abgeschieden vom Alltag mit Haushalt und den zwei Kindern nach Herzenslust künstlerisch arbeiten. Sie nickt. Seit 2009 hat sie diese Werkstatt, mit großem und kleinem Brennofen, Spritzkabine, Werktischen, Regalen für ihre unterschiedlichen und doch homogenen, farbenfrohen Werke. Die Räume sind vollgestellt mit angefangenen und fertigen Arbeiten, die auf begeisterte Abnehmer warten. Nicht jedermanns Geschmack, kein "mainstream", aber authentisch, und sie hat einen Abnehmerkreis dafür, der allerdings größer werden darf. Auftragsarbeiten warten auf ihre Vollendung, auch ist sie regelmäßig als Gastkünstlerin der Majolika in Karlsruhe gefragt.

Fürs Foto setzt sie sich an ein künftiges Lichtobjekt, eine Gans, die bald genau so kräftige Farben tragen wird wie alle anderen Kunstgegenstände hier.



Was hat es denn nur mit all den Tierfiguren auf sich? Wieder gibt es eine Exkursion in die Mythologie: In der chakassischen Kultur, so lerne ich, spielt die Verehrung der Tiere eine große Rolle. Die Ente, bei anderen Turkvölkern der Wolf symbolisieren die Entstehung der Erde, sakrale kosmische Tiere waren Steinböcke, Hirsche, Elche und Pferde. Fliegende Hunde und Schlangen waren die Boten zwischen Himmel und Erde, Fische standen für Eheglück und Wohlstand. Die Kraft des Himmelsgottes Tengri wird durch ein Elchgeweih bekräftigt... Ich höre und staune und hoffe, dass sich für diese Spezialisierung auf eine so mystische Nische ein großes Publikum finden möge.

Victoria Tobostai hofft das natürlich auch. Für September stellt man ihr am Baden-Airpark eine Vitrine zur Verfügung, in der sie einige Objekte und die Fotografien ausstellen wird, die gestern geschossen wurden.






Ich meine ja insgeheim, sie könnte, wenn es nicht klappt mit der selbständigen Künstlerin auf jeden Fall auch als Fotomodell durchgehen. Aber so etwas kommt für sie nicht in Frage, auch wenn es finanziell (noch) nicht rosig aussieht und sie neben dem befristeten Arbeitslosengeld auf Unterstützung ihrer Familie angewiesen ist. Zwar hat sie auch schon mit dem Gedanken gespielt, sich für Führungen im Burda-Museum zu bewerben, oder Keramik-Kurse zu geben, doch – nein! Das würde sie von ihrem künstlerischen Schaffen abbringen. „Einen anderen Job will ich nicht!“ , sagte sie energisch. Sie holt tief Luft und strafft sich, bevor es aus ihr herausbricht: „Ich will als Selbständige von meiner Kunst leben können!“ Das ist ihr Lebensziel. Eine Alternative gibt es nicht für sie.

Bei so viel Talent, Leidenschaft und Fleiß sollte das doch zu schaffen sein! Viel Glück, Victoria Tobostai! 


Und hier ein Video von mir: Die Künstlerin erklärt ihre Arbeit.





Die Webseite der Künstlerin: http://www.victoria-tobostai.eu/

Gerne öffnet sie für Sie ihre Werkstatt.
Sie können sie erreichen unter
Tel.  07223 91 29 806
oder 0176 84 031 967
oder art @ victoria-tobostai.eu (ohne Leerzeichen)



Weitere Geschichten über Menschen in Baden-Baden finden Sie hier => KLICK


Mittwoch, 20. August 2014

Danke


In eigener Sache

Zwischenbilanz




Liebe Freunde des Forums Baden-Baden!

Fünf Monate gibt es das Forum Baden-Baden nun schon. Anlass genug für mich, Zwischenbilanz ziehen und mich zu bedanken. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass mein Baden-Baden-Blog aus dem Stand heraus solch ein Erfolg wird. Am 16. Februar, einem Sonntagmorgen, habe ich mich hingesetzt, spontan diese Webseite gebastelt und den oben abgebildeten Beitrag zur Eröffnung meines Forums gepostet. Seitdem habe ich kontinuierlich neue Besucher gewonnen. Exakt 15 555 Klicks sind es soeben gewesen, das brachte mich auf die Idee, mich bei Ihnen für Ihr Interesse an "meiner Sicht auf Baden-Baden" zu bedanken. Inzwischen werden meine Seiten mehr als 4000 Mal im Monat angeklickt. Ich weiß nicht, ob das generell viel oder wenig ist, für mich persönlich jedenfalls ist es schier unfassbar. Denn manchmal waren ja auch durchaus "sperrige" Themen dabei.

Besonders die "Menschen"-Geschichten erfreuen sich großer Beliebtheit. Nicht nur bei Ihnen, liebe Nutzer, sondern auch bei mir. Ich liebe es, auf Exkursion in die Tiefe eines Menschen zu gehen und bin unendlich dankbar, wenn mir jemand seine Seele öffnet.

Im Augenblick genieße aber auch ich die Ferienzeit, deshalb gibt es nicht jeden Sonntag eine solche Geschichte. Ich kann Ihnen aber verraten, das die nächste "Exkursion" von einer Künstlerin aus Sibirien handeln wird! Morgen darf ich sie in ihrem Atelier besuchen. Ob ich es noch bis Sonntag schaffe, dieser außergewöhnlichen Frau in Wort und Bild gerecht zu werden, kann ich nicht versprechen. Ich werde es aber versuchen. +++ Update - es hat geklappt. Bitte morgen reinlesen. +++

Ferner plane ich, im Herbst eine neue "Genuss"-Rubrik einzurichten, in der ich Ihnen meine Lieblingslokale in der Stadt vorstellen möchte. Am liebsten natürlich mit Blick in die jeweilige Küche - und wer weiß, vielleicht entlocke ich auch dem einen oder anderen Koch ein Geheimrezept oder einen Kochtipp für Sie. Lassen Sie sich überraschen!


Herzliche Grüße,

Ihre Rita Hampp




Sonntag, 17. August 2014

Brahmshaus



Das Brahmshaus in Baden-Baden

Lieben Sie Brahms?






David Garret spielt den ungarischen Tanz Nr. 5






... dann helfen Sie ihm!





Biographie bei Wikipedia: => KLICK

Das Brahmshaus bei bad-bad.de => KLICK

Brahms in Baden-Baden, ein Beitrag auf bad-bad.de, sehr lesenswert! => KLICK



Eine Katze mit einem besonderen Namen bewacht den Eingang zum Museum









Das ist es also, das Brahmshaus. So viele Jahre wohne ich nun schon in Baden-Baden, aber es hat mich einfach nie hingezogen. Warum, weiß ich nicht. Hinweise gibt es genug, zumindest in der Lichtentaler Allee - zwei Büsten, eine von Clara Schumann, eine von Johannes Brahms höchstpersönlich, dazu ein liebevoll gemaltes Aquarell-Schild, mit Wegweisung.




Letzte Woche habe ich es geschafft. Ferienbedingt, denn da macht man doch manchmal Sachen, die man im Alltag leider unterlässt.

Es geht mir wie vielen Einheimischen, erfahre ich von meiner freundlichen Führerin, die behende treppauf, treppab läuft, um die Besucher einzulassen, die an diesem durchwachsenen Augustnachmittag in schöner Regelmäßigkeit klingeln: Die Besucherzahl aus der Stadt selbst nimmt sich eher bescheiden aus, das kann man auch im Gästebuch sehen.

Tausend bis zweitausend Besucher klingeln pro Jahr an der Tür des Museums. Sogar die Brahmstage, die die Gesellschaft alle zwei Jahre mit internationalen Künstlern ausrichtet, leiden unter Besucherschwund. "Es gibt einfach ein Überangebot an Kunst in der Stadt", klagt die Geschäftsführerin der Gesellschaft, Ilka Hecker, in einem Interview für SWR, "die Leute sind übersättigt."




 Hier der Beitrag des SWR über das Brahmshaus. Bitte aufs Bild klicken.


Aber wenigstens Schulklassen kommen doch, oder? Im Burda-Museum stehen sie doch fast jeden Tag Schlange. Aber hier, beim ehrwürdigen Herrn Brahms? Fehlanzeige. Nicht mal aus der nahen Klosterschule schaffen es die Lehrer mit ihren Zöglingen hierher. Ein Kindergarten, ja, der war mal da. Dabei merkt man unserer Führerin an, das sie Kinder liebt. Ich habe meine zehnjährige Enkelin dabei, und sie wird durch die drei winzigen Kammern geführt, als sei sie ein Ehrengast.

Wir sind hier gelandet, weil wir am Vorabend in der Seniorenresidenz Bellevue einem Konzert der diesjährigen Meisterschüler der berühmten Pianistin Elena Kuschnerova => KLICK beigewohnt haben. Am Ende gab es als Zugabe einen fulminanten Galopp über die Tasten des Konzertflügels: Die Meisterin trug mit einem ihrer Schüler den fünften ungarischen Tanz von Brahms vor. "Der darf hier nicht fehlen", hatte Elena Kuschnerova vergnügt erklärt. Der Tanz auf den Klaviertasten war so mitreißend, dass Oma und Enkelin spontan beschlossen, den Komponisten, der elf Jahre lang die Sommermonate in Baden-Baden verbrachte, näher kennenzulernen.



Elena Kuschnerova spielt Brahms Piano Sonata No. 3


Als erstes also soll am Vormittag die häusliche Musikgalerie aufgestockt werden. Und schon hatten wir Problem Nummer eins. Suchen Sie mal eine CD mit Stücken von Johannes Brahms in der Innenstadt. Von einer "Brahmsstadt", von der unsere Führerin später träumte, sind wir in Baden-Baden leider weit entfernt - obwohl es ja alle zwei Jahre die Brahmstage mit großartigen Konzerten gibt! Aber eine CD? Ich habe jedenfalls keine gefunden. Vielleicht habe ich mich aber auch dumm angestellt?

Nun, die nächste Hoffnung liegt natürlich auf dem Brahmshaus. Wo sonst wird es seine Musik geben!

Wieder falsch gedacht! Ach, was stellt sich eine verwöhnte Museumsgängerin nicht alles vor: Ich sah mich schon zu Brahmschen Klängen durch die Räume flanieren, in einem gut bestückten Souvenirladen stöbern, mit einer Audio-Tour kleine Geheimnisse des Komponisten mit seiner geliebten (klein geschrieben!) Clara Schumann zu erfahren, wegen der er von 1865 bis 1874 die Sommermonate an der Oos verbrachte, um in ihrer Nähe zu sein...

Aber wie das so ist mit Vorstellungen - manchmal gehen sie an der Wirklichkeit vorbei. Vielleicht bin ich auch nur durch die anderen Museen der Stadt verwöhnt. Jedenfalls bin ich etwas enttäuscht, als ich in der hübschen kleinen Dachkammer stehe, in der sich ein ebenso kleines Klavier, eine Büste des Komponisten und antike Möbel befinden, die man liebevoll zusammengesucht und nachträglich hineingeschafft hat, in denen er aber nicht gewohnt hat. Nur die blaue Tapete und der abgetretene Fußboden stammen noch aus den Tagen, in denen er hier in der Mansarde lebte und komponierte. Immerhin etwas.





Tja - und dann gibt es noch Fototafeln, eine Glasvitrine, in der ein Ring aus echten Haaren, seine Totenmaske und ein Gipsabdruck der Hand seiner verehrten Gefährtin Clara Schumann liegen.




Ohne die nette Führerin wäre ich in zehn Minuten wieder auf der Straße gewesen. Immerhin erfahren wir noch, dass Brahms nur 1,60 Meter klein gewesen ist und den leiblichen Genüssen gefrönt hat, so dass er sich einen Bart wachsen ließ, um von seiner Körperfülle anzulenken. Und dass die kleine Katze des Hauses, die uns vorhin im Garten so freundlich begrüßte, - na, wie schon? - natürlich Clara heißt.

Wie war das denn nun mit Brahms und seiner Clara Schumann, die nach dem Tod ihres Mannes Robert von 1863 bis 1873 in einem Haus in der Lichtentaler Allee, nur zehn Gehminuten von der Ferienwohnung entfernt, lebte?







Ein ausführlicher Wikipedia-Eintrag über Clara Schumann beschäftigt sich mit dieser Frage: => KLICK (es lohnt sich übrigens, die ganze Biographie dieser außergewöhnlichen Frau nachzulesen)

In Brahms' Biografie bei Klassika.de => KLICK wird Baden-Baden übrigens mit keinem Wort erwähnt.

Immer noch stehe ich unschlüssig in der Dachwohnung des Museums. Es gibt keine andere original erhaltene Brahms-Gedenkstätte, lerne ich. Nun, dafür finde ich die Räumlichkeiten etwas ... dürftig. Natürlich muss man der Brahmsgesellschaft mit ihren derzeit 320 Mitgliedern unendlich dankbar sein, dass sie das ehemalige Feriendomizil des Musikers 1967 vor dem Verfall rettete und liebevoll restaurierte und hervorragend in Schuss hält.

Löblich auch, dass man die Wohnung im Erdgeschoss als Studio hergerichtet hat und dieses - jeweils  für dreieinhalb Wochen - erfolgversprechenden Musik-Künstlern mit Brahms-Affinität unentgeltlich für einen Arbeitsaufenthalt  zur Verfügung stellt. Das Studio erfreut sich großer Beliebtheit, ist bis weit ins Jahr 2016 ausgebucht.

Aber entweder habe ich bislang den Kulturteil der örtlichen Zeitung nicht gründlich genug studiert, oder man handelt eher nach dem Spruch: Tue Gutes und schweige darüber. Für die Baden-Badener ist das Brahmshaus jedenfalls nur ungenügend bekannt.

Auch die Chance, Biographien, Noten, CDs als Souvenirs für die Besucher bereitzuhalten, wird nicht gerade in großem Stil ergriffen. Das Angebot hält sich streng an seine Schaffenszeit in Baden-Baden, und das bedeutet: Es gibt drei CDs zur Auswahl!





Dann etwas anderes? Eine Festschrift vielleicht? Ja, die gibt es! Aber sie ist nicht verkäuflich. Meine nette Frühererin holt ein Exemplar aus dem Büro. "Wird nicht mehr aufgelegt, es gibt niemanden, der die Druckkosten übernehmen würde", erfahre ich.

Wie schade.

Ich darf in der Festschrift blättern und sie fotografieren.








Tja... angesichts dessen möchte man doch glatt das Brahms-Zitat aus der Festschrift ein wenig umdichten:




Zum Beispiel in einen Appell an die Baden-Badener:

"Könntet Ihr nicht den Komponisten Brahms etwas aufwerten? Ich denke stark, dabei mitzumachen, ja vielleicht spende ich nächstens etwas."





Öffnungszeiten des Brahmshauses:
Montag, Mittwoch und Freitag 15 bis 17 Uhr,
Sonntag und Feiertag 10 bis 13 Uhr.
Außerhalb der Zeiten können Führungen vereinbart werden: Tel. 07221 - 71172

Eintritt: 3 Euro, Kinder frei.

Der Link zur Brahmsgesellschaft Baden-Baden: => KLICK
Einzelmitgliedschaft 50 Euro im Jahr.

Spenden für den Unterhalt des Brahmshauses, das Brahms-Gästestudio, das kleine Brahmsmuseum sowie die Förderung zeitgenössischen Musikschaffens im Sinne von Johannes Brahms:
Konto: 01 32 100 ; BLZ: 662 700 01 (Deutsche Bank Baden-Baden)

Termin zum Vormerken: Die 25. Brahmstage finden vom 20. bis 22. November 2015 statt.