Gerhard Richter im Museum Frieder Burda
Der
„weltweit teuerste lebende Gegenwartskünstler“ - so nennt
Wikipedia den Maler Gerhard Richter (=> KLICK)
Entsprechend groß war der
Andrang gestern Vormittag im Museum Frieder Burda, wo der Presse die
neue Ausstellung „Gerhard Richter. Birkenau“ vorgestellt wurde.
Im
Zentrum der Ausstellung steht das vierteilige Hauptwerk Richters, in
dem der Künstler Bezug auf Fotografien nimmt, die 1944 im
Konzentrationslager Birkenau von den Häftlingen selbst aufgenommen
wurden. Diese Fotodokumente bilden den Ausgangspunkt der Bilder,
sozusagen die erste Schicht, die dann aber in mehreren Vorgängen
immer wieder übermalt wurde, und zwar so lange, „bis ich das
Gefühl hatte, jetzt ist nichts mehr falsch daran“.
Mehrere
Monate dauerte dieser Übermalprozess, „aber im Dezember war ich
fertig“, so Richters trockene Antwort auf eine komplizierte Frage
eines Experten aus der Feuilleton-Szene. Man merkte Richter an, dass
er mit den Fragen der Presse nicht viel anfangen konnte. Warum er das
Bild Birkenau genannt habe? „Man gibt ja auch Kindern einen Namen.“
Zu
sehen ist von der ersten Schicht, dem Fotodokument, jedenfalls
absolut nichts mehr, nicht mal erahnbar ist es, nur der Name zeugt
noch vom Ursprung, soll aber als Verneigung vor dem
Unaussprechlichen verstanden werden.
Gleichsam
als Spiegelung sind übrigens auf der gegenüberliegenden Seite des
Saales fotografische Reproduktionen des vierteiligen Kunstwerks zu
sehen. Damit soll angedeutet werden, dass das große Thema mit dem reinen
Malvorgang nicht beendet ist.
Kurator
Helmut Friedel (auf dem Foto links) oblag es denn auch, etwas tiefer in die
Herangehensweise der Ausstellung einzuführen, und eben doch einen
Bogen zum Thema zu schlagen. Er berichtete, dass sich Richter bereits
seit Jahrzehnten mit der Problematik des Holocausts beschäftigt und
Fotografien der Opfer, Zeitungsausschnitte und Skizzen in einem so
genannten „Atlas“ zusammengeführt hat. Entsprechende Tafeln aus
diesem Atlas sind in der Ausstellung ebenso zu sehen, wie zahlreiche andere Werke des Künstlers.
Die
Ausstellung wird ergänzt durch Arbeiten weiterer bekannter Künstler
wie Carl Andre, Sol LeWitt, Imi Knoebel oder Sigmar Polke, Andy
Warhol, Adolph Gottlieb und Willem de Kooning. Laut Presseerklärung
sollen deren Werke „belegen, wie zeitgenössische Künstler gerade
mithilfe der Abstraktion in der Lage sind, das Unbeschreibliche
festzuhalten oder das Nichtdarstellbare abzubilden.“
Carl Andre - Copper-Magnesium Alloy Square (bitte nicht betreten!) |
Andy Warhol - Schatten |
Anmerkung:
Das
hört sich komplizierter an als es ist. Man kann auch einfach in die
Ausstellung gehen und sich an der Kunst erfreuen. Eine Audiotour
erleichtert das Verständnis, die Bilder sprechen aber auch für
sich.
Die Austellung ist ab heute zu sehen bis 29. Mai 2016.
Öffnungszeiten:
Dienstag
bis Sonntag 10 bis 18 Uhr,
Tipp:
Das
Kombiticket ist besonders empfehlenswert ab 5. März, wenn in der
staatlichen Kunsthalle nebernan die große Landesausstellung „Gutes böses
Geld“ gezeigt wird. Spätestens dann wird Baden-Baden ein Mekka für
Kunstfreunde aus Nah und Fern werden!
Noch ein Tipp:
Versäumen Sie bitte nicht, die Ausstellung im Untergschoss des Museums zu besuchen - mit zeitgenössischen Werken aus der Sammlung Frieder Burda zum Thema "Wald und Bäume". Hier sind unter anderem auch Richters Variationen "Bühler Höhe" zu sehen.
Noch ein Tipp:
Versäumen Sie bitte nicht, die Ausstellung im Untergschoss des Museums zu besuchen - mit zeitgenössischen Werken aus der Sammlung Frieder Burda zum Thema "Wald und Bäume". Hier sind unter anderem auch Richters Variationen "Bühler Höhe" zu sehen.
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