Samstag, 6. Februar 2016

Gerhard Richter


Gerhard Richter im Museum Frieder Burda



Massenansturm!


Der „weltweit teuerste lebende Gegenwartskünstler“ - so nennt Wikipedia den Maler Gerhard Richter (=> KLICK





Entsprechend groß war der Andrang gestern Vormittag im Museum Frieder Burda, wo der Presse die neue Ausstellung „Gerhard Richter. Birkenau“ vorgestellt wurde.



Gerhard Richter mit Ehefrau Sabine Moritz


Im Zentrum der Ausstellung steht das vierteilige Hauptwerk Richters, in dem der Künstler Bezug auf Fotografien nimmt, die 1944 im Konzentrationslager Birkenau von den Häftlingen selbst aufgenommen wurden. Diese Fotodokumente bilden den Ausgangspunkt der Bilder, sozusagen die erste Schicht, die dann aber in mehreren Vorgängen immer wieder übermalt wurde, und zwar so lange, „bis ich das Gefühl hatte, jetzt ist nichts mehr falsch daran“.





Mehrere Monate dauerte dieser Übermalprozess, „aber im Dezember war ich fertig“, so Richters trockene Antwort auf eine komplizierte Frage eines Experten aus der Feuilleton-Szene. Man merkte Richter an, dass er mit den Fragen der Presse nicht viel anfangen konnte. Warum er das Bild Birkenau genannt habe? „Man gibt ja auch Kindern einen Namen.“




Zu sehen ist von der ersten Schicht, dem Fotodokument, jedenfalls absolut nichts mehr, nicht mal erahnbar ist es, nur der Name zeugt noch vom Ursprung, soll aber als Verneigung vor dem Unaussprechlichen verstanden werden.

Gleichsam als Spiegelung sind übrigens auf der gegenüberliegenden Seite des Saales fotografische Reproduktionen des vierteiligen Kunstwerks zu sehen. Damit soll angedeutet werden, dass das große Thema mit dem reinen Malvorgang nicht beendet ist. 


 

Kurator Helmut Friedel (auf dem Foto links) oblag es denn auch, etwas tiefer in die Herangehensweise der Ausstellung einzuführen, und eben doch einen Bogen zum Thema zu schlagen. Er berichtete, dass sich Richter bereits seit Jahrzehnten mit der Problematik des Holocausts beschäftigt und Fotografien der Opfer, Zeitungsausschnitte und Skizzen in einem so genannten „Atlas“ zusammengeführt hat. Entsprechende Tafeln aus diesem Atlas sind in der Ausstellung ebenso zu sehen, wie zahlreiche andere Werke des Künstlers.












Die Ausstellung wird ergänzt durch Arbeiten weiterer bekannter Künstler wie Carl Andre, Sol LeWitt, Imi Knoebel oder Sigmar Polke, Andy Warhol, Adolph Gottlieb und Willem de Kooning. Laut Presseerklärung sollen deren Werke „belegen, wie zeitgenössische Künstler gerade mithilfe der Abstraktion in der Lage sind, das Unbeschreibliche festzuhalten oder das Nichtdarstellbare abzubilden.“


Carl Andre - Copper-Magnesium Alloy Square (bitte nicht betreten!)


Andy Warhol - Schatten






Anmerkung:
Das hört sich komplizierter an als es ist. Man kann auch einfach in die Ausstellung gehen und sich an der Kunst erfreuen. Eine Audiotour erleichtert das Verständnis, die Bilder sprechen aber auch für sich. 
Die Austellung ist ab heute zu sehen bis 29. Mai 2016. 
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr,
Eintritt 13 Euro, Kombiticket mit der Kunsthalle 18 Euro.

Der stolze Hausherr:



Tipp:
Das Kombiticket ist besonders empfehlenswert ab 5. März, wenn in der staatlichen Kunsthalle nebernan die große Landesausstellung „Gutes böses Geld“ gezeigt wird. Spätestens dann wird Baden-Baden ein Mekka für Kunstfreunde aus Nah und Fern werden!

Noch ein Tipp:
Versäumen Sie bitte nicht, die Ausstellung im Untergschoss des Museums zu besuchen - mit zeitgenössischen Werken aus der Sammlung Frieder Burda zum Thema "Wald und Bäume". Hier sind unter anderem auch Richters Variationen "Bühler Höhe" zu sehen.


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