Performance von Christin Lahr
Die
staatliche Kunsthalle Baden-Baden lädt morgen, Sonntag, 6. März, um
15 Uhr zu einer Performance der Leipziger Künstlerin Christin Lahr
ein.
Christin
Lahr ist bei der großen Landesausstellung „Gutes böses Geld“ mit zwei
miteinander verwandten Projekten in Baden-Baden vertreten.
Zum
einen setzt sie sich mit "Macht Geschenke: Das Kapital –
Kritik der politischen Ökonomie" ganz praktisch und umfangreich mit Karl Marx'
Hauptwerk „Das Kapital“ auseinander: Seit 2009 spendet sie jeden
Tag einen Cent an das Bundesministerium für Finanzen, wobei sie in
die Betreffzeile des Überweisungsträgers, die Platz für 108
Zeichen hat, fortlaufend den Text des Buches einsetzt.
Bis 2052 wird dieses Projekt laufen, dann, so hat sie errechnet, wird
das Finanzministerium auf diese Weise im Besitz des gesamten Textes
sein. Eine Spende mit Hintersinn, denn die Betreffzeile kann nicht
maschinell in die Bücher des Ministeriums eingepflegt werden. So
werden beim Einpflegen Personalkosten erzeugt, die weit höher liegen
als der materielle Wert der Spende.
Jede
der 15.709 Überweisungen dokumentiert Christin Lahr dabei per
Screenshot, den sie dann einmalig auf Urkundenpapier ausdruckt und
signiert, um ihn im Verlauf stellvertretend an Bürger – so auch
gestern Abend, vielen Dank dafür! – zu verschenken.
Die
Mikrospenden, so Lahr, bringen einmal täglich die Bilanz des Staates
aus dem Gleichgewicht. Sie dienen als Impulsgeber für eine
Wertedebatte.
Mit
dieser täglichen Überweisung verbunden ist außerdem eine
Performance, bei der die Künstlerin den Stuhl des Bürgermeisters
der jeweiligen Stadt ausleiht, in der sie gerade mit einer Ausstellung vertreten
ist. So auch im Fall von Baden-Baden, wo sie den Stuhl von
Oberbürgermeisterin Margret Mergen durch die Stadt rollen ließ, ihn
also quasi zum Bürger brachte. Dies hielt sie fotografisch fest.
Bei
ihrer Performance in der Kunsthalle berichtet sie von ihrem Projekt
und erzählt bildhaftes über Ökonomie, Finanzen und Schulden.
Tipp:
Christin
Lahr kann sehr fesselnd über ihre ungewöhnlichen Ideen und Theorien
reden. Ein Besuch der Performance loht sich ganz bestimmt!
Homepage
der Künstlerin => KLICK
Hier geht es zum Bericht über die Landesausstellung => KLICK