Sonntag, 27. Dezember 2015

Gabi Saler


Menschen in Baden-Baden, heute:

Gabi Saler


Gabi Saler. Ein Frau, die atemlos macht. Eine Frau, die ihren Traum lebt. Die das Glück sucht und es – so sieht es aus – gefunden hat, immer wieder findet und ihm sogar einen eigenen Blog widmet, also ganz persönlich über Menschen schreibt, die glücklich sind, die also  das, was sie tun, mit Begsiterung erfüllt. Menschen also, die in sich und um sich etwas zum Leuchten bringen. Die faszinieren sie. 

Hier geht es zu ihrem Blog "www.Glück-und-so.de" => KLICK




Gabi Saler. Eine Frau, die schreibt und spricht und singt und wochenlang mit einem Lied im Kopf umhergeht, bis es arrangiert und fertig auf dem Markt ist. Ach ja, die Musik. Die war ihr ganzes Leben hindurch ihr Begleiter, mal hörbar, mal nur als Erinnerung im Hintergrund, aber immer war sie ein Teil von ihr.

Ich habe mich schon als Kind liebend gern selber in den Schlaf gesungen“, sagt sie von sich. Schon in der Grundschule trat sie mit dem Kinderchor auf, mit 13 kam die gebürtige Ingolstädterin nach Baden-Baden und stand bereits nach zwei Jahren mit der ersten eigenen Band auf der Bühne. Lieder für Verliebte und Verlorene waren es damals, und so ganz hat sie dieses Genre nie mehr abgestreift. Das Abitur an der Klosterschule vom Heiligen Grab erwähnt sie eher nebenbei in unserem Interview.

Nach der Schule ging es ein halbes Jahr nach Kreta. „Abtauchen“ nennt sie das und lacht. Dann Heirat – natürlich ist es ein Künstler, der sie seitdem im Leben und im Herzen begleitet, allerdings keiner der singt, sondern einer, der Kunstwerke mit seinen Händen erschafft.

Auch für sie standen nun Musik und Gesang nicht mehr im Vordergrund, sie wählte das Wort und wurde Redakteurin für den Baden-Badener Sonnenverlag. „Ich bin eine ausgebildete Frau mit Herz“, sagt sie trocken und lacht.

Ein Interview blieb unvergessen, Dietmar Schönherr war ihr Gesprächspartner, und das Treffen zog sich Stunden um Stunden hin und nahm eine unvermutete Wendung. Denn er erzählte ihr von seinem Projekt in Nicaragua, das Haus der drei Welten, in dem Künstler für Projekte für den Frieden arbeiten sollten. Gabi Saler war fasziniert, ihr Mann ebenfalls. Und als 1989 tatsächlich eine Einladung kam, mitzumachen und nach Mittelamerika umzusiedeln, griffen sie zu. Die gemeinsame Tochter war gerade ein Jahr alt, die beste Zeit, etwas zu bewegen! Da saßen sie nun, unvergessen, im Herbst 1989 auf gepackten Koffern. Die Wohnung war aufgegeben, der Haushalt aufgelöst, die Familie hatte alle Impfungen hinter sich, die Tickets waren gekauft, bald sollte es losgehen. Doch da ließ die Nachrichtenlage sie aufhorchen: Bürgerkrieg! Der Traum platzte, denn mit einem kleinen Kind macht man alles, nur nicht in ein von einem Bürgerkrieg erschüttertes Land reisen. Was tun?

Wir hatten nichts mehr“, erinnert sich Gabi Saler. Immerhin: Eine Holzskulptur des Bildhauers mit dem Titel "Einheit" war in der Vorbereitungszeit entstanden und die gibt es immer noch - wenn auch nur auf Fotos! Sie wurde Mitte der 90er Jahre von einem eingezäunten Grundstück in Eußerthal gestohlen und ist trotz intensiver Suche, einem Fernsehbericht und Zeitungsartikeln, nie wieder aufgetaucht.  => KLICK
 

Das sind die drei 1989: Heinz, Marie und Gabi Saler mit eben jener Skulptur, die sie "fast" nach Nicaragua brachte...

Zurück zum Jahr 1989. Was macht man in so einer Situation?

In der Not ergriffen sie die Gelegenheit, eine Hütte im Pfälzer Wald zu verwalten – sie zogen dorthin, das neue Heim hatte weder Wasser noch Strom. Eine intensive Erfahrung.

Gabi Saler hebt die Schultern. „Ich hatte meine kleine rote Reiseschreibmaschine, mein Mann Hammer und Meißel.“ Das genügte für den Neuanfang. Sie schrieb sich die Finger wund, verfasste Geschichten, die sie einmal im Monat – damals noch in Papierform – ablieferte, man lernte sich zu beschränken und mit Wasser und Vorräten zu haushalten. „Ich bereue nichts“, sagt sie heute und erinnert sich an ihren damaligen großen Traum: Ein warmes Zimmer und eine Waschmaschine...

Irgendwann führte der Zufall die beiden in ein kleines Dorf in der Pfalz. Dort, so hatte ihnen eine enge Freundin erzählt, wollte jemand aus einer alten Türenfabrik eine Künstlerkolonie machen. Auch daraus wurde nichts, aber Gabi Saler und ihr Mann hatten eine neue Heimat gefunden: Eußerthal, wo sie bald ein seit Jahren leer stehendes Haus kauften – „eine Ruine!“, verbessert sie sich gleich – und es liebevoll umbauten.

In der Zwischenzeit kletterte die heute 53jährige Journalistin die Erfolgstreppe hoch, Werbeagentur, PR für eine Softwarefirma, redaktionelle Leitung einer Wochenzeitung. Wenn sie von dieser Zeit erzählt, wird sie schneller, atemloser. Vier Jahre lang powerte sie in zwei Jobs, und wer Gabi Saler einmal erlebt hat weiß, dass sie das nicht auf Sparflamme machte. Und so wundert es nicht, dass ihr Körper den Stress irgendwann nicht mehr aushielt und die Reißleine zog.

Ich hatte mich bei der ganzen Arbeit auch selbst verloren“, gibt sie heute zu. 2002 wurde sie krank, sieben Jahre dauerte der Heilungsprozess, während dem sie sich auch dank Meditationen wiederfand.

Seitdem hat sie auch wieder ein Standbein in Baden-Baden, mit allem, was dazugehört, Freud und – ja auch Leid. In diese Zeit nämlich fiel auch das Schicksal ihres Bruders, das sie beide in einem ergreifenden, erst kürzlich mit einem Medienpreis ausgezeichneten Film dokumentiert haben:

Hier der Link zu dem sehr anrührenden und trotz des ernsten Themas Hoffnung gebenden Film aus der SWR-Mediathek => KLICK

Hier der Blogeintrag über die Entstehung des Films =>  KLICK



Sogar einen Taxischein für Baden-Baden hat sie seitdem in der Tasche. Warum sie das erwähnt? Weil es eine wichtige Zeit war, denn damals begann sie auch für sich zu schreiben – oder vielmehr für Kinder und junggebliebene Erwachsene. „Der Bär, der auf einer Mülltonne saß“ ist das Ergebnis, ein Hörbuch, das sie selbst gesprochen hat.

Hier der Link zu Gabi Salers Extra-Webseite über den Bären => KLICK




Ein Anfang war das, der Schreibprozess entwickelte sich immer weiter, endet für jetzt und heute in einem liebevoll angelegten Blog über Glück und so. Und die Arbeit für diesen Blog bringt sie mit vielen interessanten Menschen zusammen. Auch bekannte Baden-Badener hat sie bereits interviewt, den beliebten Buchhändler Josua Straß zum Beispiel, und Urgestein Rita von der Pizzeria Monte Rosa. => KLICK





Sie liebt diese Arbeit, das merkt man deutlich. Zitat:

Ich nehm‘ mein Glück in die Hand und schreibe. Zum ersten Mal nicht für einen Verlag, einen Fernsehsender, eine Agentur, sondern für mich. „Glück und so“ wird mein eigenes Unternehmen. Von A bis Z. Und das ist gut so.

Aber sie hört auch auf das, was das Leben ihr vorschlägt. So musste soeben eine angefangene Geschichte ruhen, weil die Musik wieder einmal die Oberhand gewann.

Ach ja, die Musik! Da ist sie also wieder. Schon kurz vor Ausbruch ihrer Krankheit hatte es begonnen, da sei sie eines Nachts aufgewacht und habe gedacht, sie müsse ersticken, wenn sie nicht sofort und jetzt singen könne. So stand sie auf, lief in die Natur, mitten in der Nacht, suchte sich einen einsamen Platz und sang, so lange und so laut sie konnte. „Danach habe ich mich unendlich befreit gefühlt“, sagt sie.

Seitdem hat sie das Singen nie mehr losgelassen. Und so kam nun dieses neue Lied über sie, und ich bin gespannt, was wir noch von ihr hören werden. Auszug aus ihrem Blog:


Bin mal abgetaucht. Ziemlich genau vier Wochen. Und jetzt tauch ich wieder auf: Mit einem Lied, dass ich am 22. November 2015 geschrieben habe und das, aller Voraussicht nach, ab 22. Dezember 2015 über alle großen Online-Verkaufsplattformen als mp3-Download erhältlich sein wird! LiSTEN!
Warum ich abgetaucht bin? Weil mich diese Bilder nicht mehr losgelassen haben. Junge Menschen, die sich Sprengstoffgürtel um die Hüften schnallen, Kinder, die im Mittelmeer ertrinken, Säbelgerassel, Klimakatastrophe und soviele Lügen…. Nichts von dem, was ich zum Zeitpunkt der Anschläge in Paris blogbeitragstechnisch geplant hatte, erschien mir noch angemessen. Alles zu profan.
Eine ganze Woche hab‘ ich gerungen. Recherchiert, geschrieben, reflektiert, wieder geschrieben, um immer deutlicher zu erkennen, dass ich über den Kopf mit den Dramen nicht klarer werde. Weil er keinen Raum für meine Gefühle lässt. So übervoll mit unbegreiflichen Informationen. Ein Packen, wie dieser, lässt sich meinerseits nicht so leicht verdrängen. Und wenn ich mein Fühlen und meine Fragen zu all dem nicht kanalisieren kann, kippe ich entweder in Trauer oder Wut – ohnmächtig auf alle Fälle. Weil ich Ohnmacht aber überhaupt nicht leiden kann, sucht sich genau das in mir ein Ventil. Musik zum Glück…
Am Samstag, dem 21. November 2015 entscheide ich, keinen der Texte, die ich die Woche über in die Tasten gehauen habe, auf meinem Blog zu veröffentlichen und stattdessen ein Lied zu schreiben. Dann geh ich in die Wanne und während ich mich in Lavendelduft tiefenentspanne ...
und hier geht es weiter im Text => KLICK

Hier der Amazon-Link zum Lied => KLICK

Gabi Saler und Maik Styrnol haben "LiSTEN!" Mitte Dezember produziert.


Mehr Geschichten über Menschen in Baden-Baden finden Sie hier => KLICK

Die nächste Geschichte über Menschen in Baden-Baden erscheint am 17. Januar 2016.