Heute möchte ich eine
Rundmail veröffentlichen, die die türkisch-islamische Gemeinde Steinbach zu
den Terroranschlägen in Paris verschickt hat - und eine erste Antwort dazu:
Zu
den Terroranschlägen von Paris
Der Ditib Bundesverband, all
seine Landesverbände und Ortsgemeinden sind zutiefst getroffen von
den niederträchtigen Mordtaten in Paris.
Unsere Gedanken und Gebete
sind mit den Opfern und ihren Angehörigen und mit dem gesamten
französischen Volk.
Kein Muslim kann solche Verbrechen
teilnahmslos hinnehmen, geschweige denn religiös legitimieren.
Die
Mörder von Paris irren, wenn sie glauben, sie seien die Vollstrecker
eines göttlichen Willens. Allah ist nicht ihr Verbündeter. Er ist
mit allem, was er offenbart hat, ihr Gegner.
Wir, die Muslime in
Deutschland, werden es nicht zulassen, dass Verbrecher glauben, sie
handelten nach dem Willen Allahs. Allah ist größer. Größer als
ihre Verbrechen, größer als ihre Gewalt. Er ist mit den Opfern
dieser Verbrechen. Und er ist mit uns, wenn wir uns der Gewalt und
dem Hass mit unserem Glauben entgegenstellen.
Alle Menschen in
unserer Gesellschaft, gleich ob Muslime oder Nichtmuslime, stehen
geeint in ihrer Liebe zu ihrem Nächsten, in Achtung vor dem Leben
und in ihrer Entschlossenheit, sich über die Grenzen des Glaubens
oder der Herkunft hinweg füreinander einzusetzen und sich der Gewalt
in den Weg zu stellen.
Sehri
Kilic
Vorstand
der Türkisch- Islamischen Gemeinde Baden-Baden-Steinbach
*
Pfarrer
Michael Teipel von der katholischen Kirche Baden-Baden antwortet:
Lieber
Herr Kilic,
ich
danke Ihnen für Ihre deutlichen Worte zu den Anschlägen in Paris.
Auch
für mich ist es keine Frage der Religion sondern eine Frage, wie
eine Religion missbraucht werden kann (das gab und gibt es auch im
Christentum und in vielen anderen Religionen).
Aller
Polemik gegenüber dem Islam ist entgegen zu treten, denn sie wird
nur dazu beitragen, uns Menschen voneinander zu entfernen und
Lösungen zum Frieden zu verhindern.
Wir
beten für die Opfer von Paris und dürfen es nicht zulassen, dass
weitere Menschen zu Opfern gemacht werden, weil sie für ein
Verbrechen in Sippenhaft genommen werden, mit dem sie nichts zu tun
haben und das sie ablehnen.
Wir
werden weiter zusammen stehen und unseren Grundauftrag nicht aus den
Augen verlieren, an einer Welt der Menschlichkeit und des Friedens zu
bauen.
Viele
Grüße und mit Ihnen und Ihrer Gemeinde im Gebet verbunden
Pfarrer
Michael Teipel