Hellblaue
Fahnen für ein freies Leben
Hellblaue
Fahnen flattern seit
vorgestern auf dem Platz vor der Stadtbücherei – ein Hingucker für
ankommende Touristen und Leute, die gegenüber auf den Bus warten.
von links: Christian Kühnel (ai), OB Margret Mergen, Sibylle Loeben (ai), Ludwigs Herfs (Ak Asyl), Annekatrin Kemmner (ai) |
Hellblau
– nicht unbedingt üblich in der städtischen Sammlung, die
sich doch eher auf Länderfahnen beschränkt. Was es mit
diesen Fahnen auf sich hat, erklärte Oberbürgermeisterin Margret
Mergen gestern auf einem Pressetermin vor Ort: Sie sollen ein Zeichen
setzen gegen die tägliche Gewalt gegen Mädchen und Frauen.
Aus
Terminschwierigkeiten fand die Aktion nicht ganz pünktlich zum 25. Oktober statt, der seit 1990 ein von der UNO
offiziell anerkannter Gedenktag ist und auf die Ermordung der drei
Schwestern Mirabal am 25. November 1960 in der dominikanischen
Republik zurückgeht. Die Schwestern waren vom militärischen
Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet worden, weil sie sich
an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo beteiligt
hatten.
Seit
2001 macht die Organisation „Terre des Femmes“ nun international
auf diesen Tag aufmerksam. Schwerpunktthema der diesjährigen Aktion
ist der Stop von Frühehen. „Bildung statt Heirat“ forderte
Sibylle Loeben im Namen der Ortsgruppe von amnesty international – und stieß bei ihrer Bitte, der Aktion Gewicht zu verleihen, bei
Baden-Badens Oberbürgermeisterin auf offene Ohren: Ihr sei noch sehr
gut bewusst, dass ihre größeren Schwestern, Mutter und Großmutter
um die Gleichberechtigung der Frauen in Deutschland gekämpft hatten,
sagte Margret Mergen gestern. Diese Gleichberechtigung sei in vielen
anderen Ländern und Kulturkreisen leider immer noch nicht
selbstverständlich. Gerade angesichts der Terrormeldungen dieser
Tage bereite es ihr Schmerzen, wenn sie höre, was Frauen angetan
werde. Sibylle
Loeben bekräftigte das: Es
sei auch im Hinblick auf die Vermeidung von Fluchtursachen wichtig,
sich sichtbar und deutlich für ein selbstbestimmtes Leben von Frauen
einzusetzen.
Für
die diesjährige Fahnenaktion, die erstmals in Baden-Baden stattfand,
hatte amnesty international übrigens neben der Stadt auch die
altkatholische Gemeinde gewinnen können, die – in Ermangelung
eines geeigneten Fahnenmastes - kurzerhand ein entsprechendes Banner an
der Spitalkirche befestigte. Pfarrer Hans Vogt fand es
in seiner Ansprache
„erschreckend, dass selbst in Deutschland noch meist
migrationsbedingte Zwangsverheiratungen vorkommen.“ So sei es
wichtig, Bevölkerung und Schulen für die Not der Frauen zu
sensibilisieren.
Die
farbenfrohen Fahnen mit der abgebildeten Frauenfigur und dem Slogan
„frei leben – ohne Gewalt“ wehen bis zum 7. Dezember am
Hindenburgplatz vor der Stadtbücherei, auch das Banner an der
altkatholischen Kirche bleibt solange hängen. An beiden Orten liegen Flyer mit weiteren
Informationen aus. Fahnen wie Banner hat die engagierte Sibylle Loeben übrigens aus eigener Tasche finanziert.
Mehr
Informationen gibt es auch hier => KLICK
Eine Reportage über das Ehepaar Kühnel/Loeben finden Sie hier => KLICK
Eine Reportage über das Ehepaar Kühnel/Loeben finden Sie hier => KLICK