Aktiv Brücke und Café international
Zwei neue Initiativen für
und mit den Flüchtlingen
Gleich
zwei neue Aktivitäten im Bereich der Flüchtlingshilfe in
Baden-Baden haben sich diese Woche manifestiert: Die bereits
bestehende Gruppe „aktiv Brücke“ gründete nun offiziell einen
gemeinnützigen Verein, und die evangelische Stadtkirche rief ein
internationales Begegnungscafé ins Leben, das im Herbst in den
Jugendräumen des Bonhoeffersaals starten soll.
„aktiv Brücke“
Das
muss der neuen „aktiv Brücke“ erst mal ein Verein
nachmachen! Aus dem Stand trugen sich bei der sehr gut besuchten Gründungsversammlung
(Foto oben) diese Woche in der Festhalle Oos gleich 31 Interessierte spontan in die
Mitgliederliste ein. Und weit mehr als die Hälfte von
ihnen waren Asylbewerber. Genau die sind ja auch Zielgruppe der
neuen Vereinigung.
„Die Flüchtlinge sollen lernen, sich selber in der
Kultur dieses Landes zurechtzufinden, sie sollen lernen, wie man hier
lebt – und: sie sollen dieses Wissen weitergeben“, umriss der einstimmig gewählte Vorsitzende des Vereins, Samuel Mottaki, die
Stoßrichtung seiner Truppe. Es gehe nicht darum, immer neue
Ehrenamtliche aus den Reihen der Einheimischen zu rekrutieren,
sondern Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten – zum Wohl der Stadt. Egal
wo man geboren wurde, aus welchem Kulturkreis man stamme, welche
Geschichten hinten einem lägen - „wir alle sind jetzt in
Baden-Baden, und das ist eine wunderbare, bunte Stadt“, sagte
Mottaki, der selbst aus dem Iran stammt, in seiner Antrittsrede.
Einstimmig
wurde, unter Beachtung der strengen Vereinsregularien, der gesamte
Vorstand gewählt. Neben dem Vorsitzenden Mottaki (links) ist Eberhard Blaschka (rechts) der zweite
Vorsitzende, als Kassenführer fungiert Uli Beier, für die
Organisation ist Salifu Ndow aus Gambia zuständig, und als
Schriftführerin stellte sich Ute Davies zur Verfügung.
Die Gruppe
aktiv Brücke ist bereits seit längerem vor allem in der
Flüchtlingshilfe in der Westlichen Industriestraße tätig. Von der
Gründung eines (demnächst im Vereinsregister) eingetragenen, gemeinnützigen Vereins erhofft man
sich nun, Spendengelder sammeln und nach eigenem Ermessen sinnvoll
verteilen zu können, damit man die Flüchtlinge auf ihrem Weg zu
Integration und Eigenständigkeit begleiten kann.
Schwerpunkte der
Arbeit werden in der Vermittlung von Sprachpraxis, Unterstützung im Sport,
im Freizeitangebot wie Nähen, Malen, Musizieren und vor allem im
Aufschreiben der eigenen Lebensgeschichten liegen, die sowohl für
die Interviews im Asylverfahren als auch als Lebensläufe für
Bewerbungen dienen. Hauptaugenmerk wird die Vermittlung von
Flüchtlingen in - idealerweise - Jobs, Ausbildungen, Praktika und gemeinnützige Tätigkeiten sein. Man hat vor, die
in der Westlichen Industriestraße gesammelten Erfahrungen bei Bedarf
an weitere Unterkünfte im Stadtgebiet und darüber hinaus
weiterzugeben.
Hier
geht es zur Webseite des Vereins => KLICK
Hier geht es zu meinem Bericht über die Anfänge der Gruppe vom März 2015 => KLICK
Ansprechpartner:
Samuel Mottaki, Mail: info@aktivbruecke.de
Café
international
Sitzgruppe,
runder Tisch, Tischfußball, Billard, jede Menge Gesellschaftsspiele, eigener Eingang, sanitäre Einrichtungen und Teeküche
– alles ist bereits in den Jugendräumen im Untergeschoss des Bonhoeffersaals
vorhanden. So lag es nahe, dass Manfred Bender im Namen der
Willkommensgruppe von Immergrün der evangelischen
Stadtkirchengemeinde auf die Idee verfiel, die Räumlichkeiten in der Innenstadt einmal
in der Woche für ein internationales Begegnungscafé zu öffnen. Er selbst
ist ja außerdem als ehrenamtlicher Sprachlehrer in der Asylunterkunft in der
Westlichen Industriestraße tätig. So brachte er denn auch zur Auftaktversammlung gleich vier seiner Sprachschüler
mit, die sich sofort bereiterklärten, sich zusammen mit
einheimischen Ehrenamtlichen die Arbeit im Café zu teilen.
Gerade
das Zusammenspiel zwischen Ehrenamtlichen und Betroffenen sei ihm
wichtig, sagte Bender, denn Integrationsarbeit sei immer auch Friedensarbeit und -
„Friede ist der Ernstfall“.
Er
schlug vor, Abschriften der Bergpredigt in verschiedenen Sprachen
aufzuhängen – um zu verdeutlichen, in welchem Geist das Café
geführt werden soll. Allerdings wolle man auch andere Konfessionen
nicht ausschließen.
Das
Café soll nun in zwei Schritten gegründet werden:
Zum
einen soll der reine Café-Betrieb einmal wöchentlich jeweils
Freitag von 17 bis 20 Uhr mit gemischten Teams in zwei Schichten
durchgeführt werden. Es soll sich um ein alkoholfreies
Selbstbedienungscafé handeln, in dem Getränke wie Tee, Kaffee,
Säfte und alkoholfreies Bier sowie Kuchen zum Selbstkostenpreis
abgegeben werden, Knabbereien sollen kostenlos auf den Tischen
stehen.
Die
Eröffnung ist im Rahmen der interkulturellen Woche am Freitag, 2.
Oktober um 16 Uhr geplant.
Hat
sich das Café etabliert, soll im Frühjahr/Sommer 2016 die zweite
Stufe gezündet werden. Dann ist eine Vertiefung der Friedens- und
Integrationsarbeit angedacht, und zwar mit thematischen
(Kurz-)Vorträgen, Diskussionsrunden, aber auch mit Musik, Literatur und
Filmen aus den Herkunftsländern der Flüchtlinge.
Das
nächste Vorbereitungstreffen findet am Mittwoch, 9. September, um 20 Uhr wieder
vor Ort statt. Dann soll die Eröffnung des Cafés am 2. Oktober im
Detail besprochen werden. Weitere Interessierte sind herzlich
willkommen.
Ansprechpartner:
Manfred Bender, Mail: madalima@gmx.de