Workshop
für Flüchtlinge:
Mit
der Klopfmethode
Traumata
bewältigen
Wieder
einmal gehen ehrenamtliche Flüchtlingshelfer in Baden-Baden neue Wege, um Asylbewerbern
Erleichterung zu verschaffen: Letzte Woche organisierte die Helfergruppe aus dem Vincentiushaus einen
Workshop, in dem zwölf Asylbewerber unter therapeutischer Anleitung von Patricia Möckel die sogenannte Meridian-Klopf-Klopfmethode
erlernten, um besser mit den Folgen ihrer traumatischen Erlebnisse umgehen zu können.
Diese Methode richtet sich nach neuesten psychotherapeutischen Erkenntnissen und kam auch bei den Angehörigen und Helfern der Anschläge vom 9. September 2001 auf das World-Trade-Center auf breiter Front zum Einsatz. Mit großem Erfolg. „Man muss bei einem Trauma nicht unbedingt bis zu den Wurzeln in der Kindheit zurückgehen. Oftmals reicht es, wenn man energetische Blockaden auflöst“, so das Prinzip hinter der Methode.
Diese Methode richtet sich nach neuesten psychotherapeutischen Erkenntnissen und kam auch bei den Angehörigen und Helfern der Anschläge vom 9. September 2001 auf das World-Trade-Center auf breiter Front zum Einsatz. Mit großem Erfolg. „Man muss bei einem Trauma nicht unbedingt bis zu den Wurzeln in der Kindheit zurückgehen. Oftmals reicht es, wenn man energetische Blockaden auflöst“, so das Prinzip hinter der Methode.
Zuerst beklopft man in die inneren und äußeren Handkanten, während man sein mit dem Problem verbundenes Gefühl möglichst genau benennt und ausspricht. Anschließend werden weitere Akupunkturpunkte am Körper beklopft.
Normalerweise,
so Patricia Möckel, vermittele sie diese Methode in
Einzelgesprächen. Aber da der Bedarf unter den Asylbewerbern so groß
sei, habe sie sich überlegt, wie sich das Meridianklopfen in einer Gruppe so vermitteln lasse, dass ganz unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Schicksalen davon profitieren können.
„Ich
habe große Angst“, gestand einer der Teilnehmer aus Gambia zu
Beginn des Kurses, „immer habe ich diese Angst.“ Näher mochte er
sie gar nicht beschreiben, es schien, aber fürchte er, die Angst
würde ihn zerfleischen, wenn er sie konkreter formulieren würde.
Sein Sitznachbar und Landsmann konnte deutlicher werden: Jede Nacht
träume er, eine große Python wolle ihn verschlingen.
Und
als ein Familienvater aus Serbien zu reden begann, wurde es ganz
still im Raum: „Ich brauche jemanden zum Reden“, flehte er. „Ich
war im Krieg, ich träume von den vielen Toten.“ Die Kugel eines
Heckenschützen hat ihn im Arm getroffen, er weiß nicht, wohin mit
seinen Schmerzen. „Ich kann nicht mehr schlafen, ich weiß, dass
mich diese Erinnerungen ein Leben lang verfolgen werden. Manchmal
wird es so schlimm, dass ich ein Messer nehme, und mir selber in den
Arm schneide, immer wieder. Erst wenn mein Blut fließt, bin ich
erleichtert.“
Viele
sehen erschöpft aus. Was manchem oberflächlichen Betrachter als
Apathie vorkommen könnte, sind in Wirklichkeit die Auswirkungen der
schlimmen Dinge, die diese Menschen zur Flucht getrieben haben und
die die auch auf ihrer Flucht durchgemacht haben.
„Egal
was Sie erlebt haben – Sie haben es überlebt“, machte
Therapeutin Patricia Möckel ihnen Mut. Dann erläuterte sie ihnen,
welche Punkte entlang der Meridiane geklopft werden sollten. „Es wirkt
wirklich“, gab sie den Teilnehmern auf den Weg und erntete
Zustimmung, denn der Erfolg diese Methode hatte sich bereits vor dem Workshop unter den Teilnehmern herumgesprochen.
Als eine der Ehrenamtlichen vor ein paar Wochen Deutschkurse
für die Flüchtlinge abhielt und dadurch näheren Kontakt zu ihnen bekam, bemerkte sie an deren Verhalten, dass
viele von ihnen ganz offensichtlich traumatisiert waren. Als sie wenig später damit begann, mit einem der Flüchtlinge ein Fluchtgeschichte-Protokoll
für den Arbeitskreis Asyl anzufertigen, begann sie zu verstehen, warum viele der Flüchtlinge so gestresst und traumatisiert erschienen. Die Fluchtgeschichte, die sie erfuhr, war extrem heftig und leidvoll. Sie fragte den Betroffenen, wie es ihm denn eigentlich jetzt, hier in Baden-Baden, gehe, und er berichtete, er könne kaum schlafen, nur
zwei, drei Stunden in der Nacht. Ständig habe er innerlich ein
Zittern und eine Unruhe.
Für die engagierte Helferin war schnell klar, dass dem Mann die erwähnte Klopf-Methode, von der sie gehört hatte, helfen könnte. Die Baden-Badener Therapeutin Patricia Möckel (hier geht es zu ihrer Webseite => KLICK)
erklärte sich auf Anfrage spontan bereit, ihm in einer Einzelstunde die Klopfmethode beizubringen. Der Erfolg war durchschlagend.
Die Ehrenamtliche: „Am nächsten Tag telefonierte ich mit ihm. Er berichtete, er praktiziere die Methode drei bis fünf Mal am Tag und fühle sich besser.“ Nach einer Woche traf sie ihn wieder, und er schien wie ausgewechselt zu sein. „Vorher war er sehr scheu, introvertiert, zog sich fast die ganze Zeit in seinem Zimmer zurück. Jetzt war er locker, entspannt, lachend, offen, herzlich und sehr zugewandt. Seither bringt er sich viel mit ein und kann andere unterstützen.“
Die Ehrenamtliche: „Am nächsten Tag telefonierte ich mit ihm. Er berichtete, er praktiziere die Methode drei bis fünf Mal am Tag und fühle sich besser.“ Nach einer Woche traf sie ihn wieder, und er schien wie ausgewechselt zu sein. „Vorher war er sehr scheu, introvertiert, zog sich fast die ganze Zeit in seinem Zimmer zurück. Jetzt war er locker, entspannt, lachend, offen, herzlich und sehr zugewandt. Seither bringt er sich viel mit ein und kann andere unterstützen.“
Daraufhin
entstand die Idee, die Methode einem breiteren Kreis von Flüchtlingen
nahezubringen. Diese griffen nach dem Angebot wie nach einem
Strohhalm: Es meldeten sich so viele, dass es inzwischen für einen
weiteren Kurs eine Warteliste gibt. Das Projekt ist nicht auf das
Vincentiushaus beschränkt, auch die Flüchtlinge aus der Westlichen
Industriestrasse sollen angefragt werden, eventuell wird auch ein
Kurs speziell für Französisch-Sprechende angeboten.
Auch wenn Patricia Möckel zum Freundschaftspreis arbeitet,
werden für die nächsten Kurse noch Sponsoren gesucht, da die Stadt
sich nur in kleinem Umfang an den Seminarkosten beteiligt. Auch der Auftakt-Workshop vergangene Woche konnte nur durchgeführt werden, weil der Tennisclub Rot-Weiß hierfür eine Spende gab und die evangelische Stadtkirchengemeinde spontan und kostenlos die Jugendräume am Bonhoeffersaal zur Verfügung stellte.