"Woche
ohne Worte" vom 5. bis 11. Juli 2015:
Theater ohne
Sprachbarrieren
Da
fehlen einem doch glatt die Worte – oder anders ausgedrückt: Das
Theater Baden-Baden verliert nächste Woche vom 5. bis 11. Juli die Sprache. Ganz bewusst
allerdings, denn es startet ein neues Festival, die erste „Woche
ohne Worte“.
Die
Idee dazu hatte Intendantin Nicola May vor rund eineinhalb Jahren –
ach, eigentlich spukte es ja schon länger in den Köpfen der
Baden-Badener Theaterleute. Nicht nur, weil ganz in der Nähe in Rastatt alle
zwei Jahre das Straßentheater tête-á-tête Leute aus nah
und fern herbeilockt, auch das typische Sommerloch will gefüllt
werden: Sobald das Wetter nämlich schön und warm oder heiß wird,
zieht es die Menschen einfach mehr in die Biergärten und Parks als
ins Theater.
Außerdem
will man ein Publikum ansprechen, das sonst nicht unbedingt seinen
Weg über die Theaterschwelle findet: Touristen beispielsweise und
alle, die nicht mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen sind, ebenso Familien mit kleinen und größeren Kindern und das weit über
die Grenzen der internationalen Stadt Baden-Baden hinaus, bis ins
benachbarte Frankreich hinein. Denn oft ist die Sprache ein
Hindernis, überhaupt ins Theater zu gehen.
Das
will die „Woche ohne Worte“ ändern. „Die Idee war, neue
Facetten zu zeigen und ein Spektrum zu geben, das unser Theater
selber so gar nicht abdeckt“, erklärt Anne Hardt vom Referat für
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die mit der Festivalorganisation
betraut ist. „Wir wollen nicht nur neues Publikum ansprechen,
sondern auch unser Stammpublikum überraschen und unterhalten.“
Keineswegs
wird in Baden-Baden nun schwer Verdauliches aus der Avantgarde
vorgeführt, sondern man will einfach Lust aufs Theater wecken. Und
das überall in der Stadt.
Teatro só
So
wird es zum Beispiel zum Auftakt kostenloses Straßentheater auf dem Goetheplatz
geben ...
... es wird im TIK Tanztheater für Kinder ab zwei Jahre gezeigt ...
Dazu folgender Einladungstext:
Und hier faszinierende bewegte Bilder dazu: => KLICK
Hier geht es zur Webseite des Teatro Só => KLICK
Am Dienstag den 7. Juli, 17 und 20:15 Uhr wird TEATRO SÓ aus Portugal auf dem Goetheplatz mit der Geschichte eines einsamen alten Mannes für poetische und gefühlsvolle Atmosphäre sorgen. Freier Eintritt.
Tanzfuchs für Kinder
... es wird im TIK Tanztheater für Kinder ab zwei Jahre gezeigt ...
Dazu folgender Einladungstext:
Hier geht es zur Webseite von "Tanzfuchs" => KLICK
Theater für kleine Kinder, schon ab 2 Jahren? Ja, es ist möglich! Dafür gibt es Künstler wie tanzfuchs Produktion, die sich darauf spezialisiert haben! Im Rahmen des WOW Festivals kommen sie mit ihrem Tanztheaterstück ALLES IM EIMER! zu uns.
Jonglierende Eimer, akrobatische Nasen und auf Wolken getragene Köpfe verhüllen und entblößen eimerweise Gefühle: überschäumende Wut, überlaufende Trauer und raus schwappender Stolz. Auf humorvolle, spielerische Art wird die Gefühlswelt der jüngsten Zuschauer in Alles im Eimer! tänzerisch auf die Bühne gebracht.
Ein Stück für Groß und Klein, für Familien und für Kindergärten.
Termine: 5. Juli, 15 Uhr, 6. Juli 9 Uhr und 11 Uhr, 07. Juli, 10 Uhr. Im TIK
Und hier faszinierende bewegte Bilder dazu: => KLICK
Maiurta
... es wird auf dem Marktplatz eine mongolische Jurte aufgestellt, in der ein Clown, Jongleur und Akrobat zusammen mit Musikern auftritt...
Hier ein youtube-Video => KLICK
Hier Text und Fotos aus dem online-Programm des Theaters => KLICK
Stereoptik
Es kommt Steroptik am 7. Juli im Theater. Dazu der Einladungstext:
dazu bewegte Bilder => KLICK
Was steckt hinter dem Namen STEREOPTIK? Musik, live Zeichnungen, Objekttheater, Schattenspiele, Projektionen animierter Filme und Geräusche! Zwei Künstler aus Frankreich beherrschen diese umfassende Kunst perfekt und erzählen uns damit die Geschichte zweier Schatten und einer Jazz Sängerin.
Am 7. Juli, 19 Uhr, im großen Haus.
... und, und, und...
... natürlich darf auch Max Ruhbaum nicht fehlen. Kann man sich vorstellen, dass der mal spachlos ist? Mittwoch, 8.Juli, 19 Uhr im TIK.
... das Moviac ist mit dem Film „The Artist“ dabei. Mittwoch, 8. Juli, 20.30 Uhr. Hier gibt es Tickets =>KLICK
... Oder wie wäre es mit Clowns' houses, einem Puppentheter für junge Theatergänger ab 15 Jahren, Donnerstag, 9. Juli, 19 und 21.30 Uhr im TIK.
Deutschlandpremiere mit Tanz und Jonglage feiert beim Festival in Baden-Baden diese Gruppe aus Großbritannien am Freitag, 10. Juli, um 19 Uhr im Theater:
Bücher ohne Worte
...
und zum Abschluss wird es am Samstag 11. Juli, um 19 Uhr im Theater mit Carlos Martinez eine Pantomime unter dem Motto
„Bücher ohne Worte geben. Hier geht es zu einem älteren Video => KLICK
=> KLICK
So können die Tickets gekauft werden => KLICK
So können die Tickets gekauft werden => KLICK
Zuerst war die Idee ...
Eineinhalb Jahre dauerte der Vorlauf, berichtet Anne Hardt zusammen mit Pressesprecherin Carola von Gradulewski. Kaum war die Idee geboren - Pantomime und Tanz, diese zwei Komponenten standen schnell fest - kam auch schon der Input der Mitarbeiter, denn „man“ kennt sich in Schauspielkreisen innerhalb Europas. Im Dezember stand das Programm, dann folgte eine ebenso spannende Phase, in der die technische und vor allem die finanzielle Machbarkeit geprüft wurden. Große Unterstützung erfuhr das Theater hierbei von der Patronatsgesellschaft, die unter anderem auch ganz zielgerichtet eine Spendensammlung organisierte.
Das
Programm nun wird bunt und sprachlos sein. Man wird nicht – wie in Rastatt – auf die
Straße gehen, denn man war sich einig, dass man das Tête-á-tête
nicht kopieren will, dazu ist dieses Festival in Rastatt
„viel zu gut und viel zu groß“. Und so fügt es sich auch gut,
dass die „Woche ohne Worte“ in diesem Jahr zum ersten Mal stattfindet.
Wird das Festival ein Erfolg, kann es sich in Zukunft alle zwei Jahre
mit den Rastattern abwechseln. Beim Publikum dürfte es durchaus
Überschneidungen geben, schätzt das Organisationsteam, wenngleich
in Baden-Baden durch die „Wortlosigkeit“ der Rahmen noch einmal
etwas weiter gesteckt ist.
Offene Facebookseite
Neue Wege geht das Theater auch, was die Öffentlichkeitsarbeit angeht: Extra für das Festival gibt es eine offene Seite auf Facebook, auf der auf die einzelnen Aufführungen und auf die handelnden Personen hingewiesen wird. Auch wer nicht bei Facebook registiert ist, kann sich hier informieren:
=> https://www.facebook.com/wowtbb?fref=ts
Theaterpädagogin
Virginie Bousquet steckt hinter dieser Seite. Die 29jährige
Französin – sie stammt aus der Nähe von Brest – hat
Theaterwissenschaften in Frankreich und Kulturwissenschaften und
ästhetische Praxis in Hildesheim und Marseille studiert und kam
durch Zufall nach Baden-Baden. „Frau May hat mir eine Chance
gegeben, als ich mich beworben habe“, sagt sie schlicht und lacht.
Das war vor drei Jahren. Seitdem kümmert sie sich besonders um den Jugendclub des Theaters, für den sich interessierte Jugendliche zwischen 14 und 22 Jahren ohne Casting bewerben können, wenn sie sich verpflichten wollen, bei einer Produktion mitzuarbeiten. Das bedeutet: Jeden Montag wird geprobt, auch die Pfingstferien müssen komplett geopfert werden. Der Lohn der Mühe ist den jungen Leuten allerdings gewiss: Anders als in anderen Städten dürfen sie in Baden-Baden gleich in acht Aufführungen zeigen, was sie einstudiert haben.
In diesem Jahr entzückten sie ihr Publikum mit einem - mit Hilfe von Schauspielerin Anne Leßmeister - selbst entwickelten Vampir-Stück „Blutjung“, in dem sie auch ernste Themen einarbeiteten. Rappelvoll seien die letzten Vorstellungen gewesen, berichtet Virginie Bousquet stolz, zum Schluss habe man sogar Leute abweisen müssen. Was für ein Erfolg für die 13 jungen Schauspieler, die mit großer Begeisterung und riesiger Spielfreude bei der Sache gewesen sind.
Das war vor drei Jahren. Seitdem kümmert sie sich besonders um den Jugendclub des Theaters, für den sich interessierte Jugendliche zwischen 14 und 22 Jahren ohne Casting bewerben können, wenn sie sich verpflichten wollen, bei einer Produktion mitzuarbeiten. Das bedeutet: Jeden Montag wird geprobt, auch die Pfingstferien müssen komplett geopfert werden. Der Lohn der Mühe ist den jungen Leuten allerdings gewiss: Anders als in anderen Städten dürfen sie in Baden-Baden gleich in acht Aufführungen zeigen, was sie einstudiert haben.
In diesem Jahr entzückten sie ihr Publikum mit einem - mit Hilfe von Schauspielerin Anne Leßmeister - selbst entwickelten Vampir-Stück „Blutjung“, in dem sie auch ernste Themen einarbeiteten. Rappelvoll seien die letzten Vorstellungen gewesen, berichtet Virginie Bousquet stolz, zum Schluss habe man sogar Leute abweisen müssen. Was für ein Erfolg für die 13 jungen Schauspieler, die mit großer Begeisterung und riesiger Spielfreude bei der Sache gewesen sind.
Das
Stück für die nächste Spielzeit steht schon fest: „Nichts. Was
im Leben wichtig ist“ von Janne Teller. Ende
September wird es losgehen mit der Arbeit. Der Einsteigerworkshop findet am 26. und 27. September statt.
Und
bis dahin wird den Mitglieder von U 22 die Zeit nicht lang: Ende Juli
werden sie beim Karlsruher Stadtgeburtstag mitwirken, und auch für
die „Woche ohne Worte“ bereiten sie gerade eine Überraschung
vor. Was das sein wird – ist noch ein Geheimnis.
Es
wird also spannend nächste Woche!
Wer sich genauer informieren will, kann dies am Samstag in der Fußgängerzone tun. Am Blumebrunnen wird ab 11 Uhr ein kunterbunter Stand aufgebaut, und da wird es nicht allzu sprachlos zugehen. Dank der Mithilfe internationaler Mitarbeiter wird man sich hier auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch und Catalan verständigen können.
Wer sich genauer informieren will, kann dies am Samstag in der Fußgängerzone tun. Am Blumebrunnen wird ab 11 Uhr ein kunterbunter Stand aufgebaut, und da wird es nicht allzu sprachlos zugehen. Dank der Mithilfe internationaler Mitarbeiter wird man sich hier auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch und Catalan verständigen können.