Call-Bikes in
Baden-Baden
Seit
gestern gibt es nun also Leihfahrräder in der Stadt. „Call a bike“
auf gut Deutsch. Hört sich unkompliziert an.
Ein
Praxistest.
Augustaplatz.
Fünf futuristisch anmutende Räder stehen hier.
Erster
Test: Gewicht. - Schwer!
Zweiter
Text per Augenmaß. Wohin mit den Markteinkäufen? Hm...
Dritter
Test: Mieten!
Ich stelle mich mal dumm. Call
– kommt von anrufen. Und die Telefonnummer steht ja dick und fett
auf den Rädern.
Auf geht's zum fröhlichen Hotline-Spiel.
Wer
wählt eigentlich immer diese unsägliche Musik in der Warteschleife
aus?
Lange
muss mir das aber nicht anhören. Schon ertönt eine angenehme
Computerstimme am anderen Ende der Leitung.
Wenn
ich bereits registrierter Kunde bin, sagt sie, dann möge ich bitte
die 1 drücken. Wenn ich noch kein Kunde bin, die 0.
Also
die 0. Ich lande im Callcenter. Musik! Dann meldet sich ein
freundlicher Herr, aber – sorry – er hat leider nicht den
blassesten Schimmer. Immerhin er ist nett und bemüht sich, guckt
gleich mal bei Wikipedia nach, und findet dort, dass tatsächlich in
Baden-Baden ganz neu 30 Callräder herumstehen.
=> KLICK
Das
System, mit dem man sie mieten kann, ist allerdings bundesweit
so einmalig, da muss er sich selbst erst mal schlau machen und jemanden
fragen. Ob ich bitte so lange warten könne....
Die
Gebührenuhr meines Mobilfunkanbieters tickt und tickt...
Der
freundliche Herr meldet sich wieder. Er hat alles gefunden! Ich möge
mich bitte an die Stadtwerke Baden-Baden wenden, um ich zu
registrieren.
Tja nun - leider ist die Webseite nicht aktuell:
Außerdem: Wenn ich Tourist wäre, würde ich ja auch kein Kunde bei
den Stadtwerken sein. Und es sind doch wohl in erster Linie
Touristen, die in der Stadtmitte ein Fahrrad leihen wollen, nehme ich
mal an. Wie würde man also mit denen verfahren? Wie kommen die an ein Miet-Fahrrad?
Sie
müssten die auf dem Rad angegebene Nummer wählen, sagt der
Scherzkeks.
„Das
habe ich gerade getan. Da lande ich bei Ihnen, und Sie wissen
nicht Bescheid.“
Wir
lachen.
Also: Wie geht das nun bitte im Ernstfall?
Dann müsste ich mich als erstes registrieren lassen, erfahre ich.
Wie
läuft das ab?
Der Herr im Callcenter möchte in diesem Fall per Telefon alle meine
persönlichen Daten einsammeln: Geburtsdatum, Name, Anschrift,
mail-Adresse, Konto- oder Kreditkartennummer.
Und
nein, es ist nicht vorgesehen, dass ich eine schriftliche Bestätigung
unseres Gesprächs erhalte. „Sie schließen hier einen mündlichen
Vertrag ab“, höre ich.
Von
allgemeinen Geschäftsbedingungen ist keine Rede.
Würde
dieser Registriervorgang abgeschlossen, würde ich sofort
freigeschaltet und eine Unterweisung erhalten, wie ich das Fahrrad in
Gang setzen kann, erfahre ich.
„Und
das ist dann alles? Kommen noch irgendwelche Zusatzkosten auf mich zu?“
Oh
ja, erfahre ich dann endlich. Eine telefonische Registrierung kostet
mich nicht nur die normalen Handygebühren, sondern auch 5
Euro Anmeldegebühr.
Im
Internet wäre es kostenlos.
Alternativ
könne ich mich aber auch per App anmelden. Tja – leider fehlt hier
der QR-Code oder sehe ich ihn nur nicht?
Ich hole mir später zuhause die App via Computer über die Webseite von call-a-bike auf mein smart-phone:
Das klappt sofort. Ich
muss auch keine Daten weitergeben, die zieht sich die App aus dem
Handy.
Allerdings
bin ich mir nicht sicher, nach welchem Tarif nun abgerechnet wird.
Jedenfalls finde ich nichts, wo ich mich als Kunde der Stadtwerke
oder als Inhaber einer Bahncard ausweisen könnte. Dann würde ich
nämlich die erste halbe Stunde umsonst radeln können und müsste
für einen ganzen Tag auch nur eine Pauschale von 9 statt 15 Euro
zahlen.
Eine online-Registrierung über den von den Stadtwerken angegebenen Link
funktioniert leider nicht, es öffnet sich dieses Fenster:
Aber
das sind vielleicht – hoffentlich – noch Kinderkrankheiten.
Denn
bei all den kleinen Anfangsproblemen ist das Stadt-Rad doch eine
tolle Sache! Und mit der einmaligen Registrierung könnte ich nun
nicht nur in Baden-Baden, sondern bundesweit in 50 Städten vollkommen problemlos Fahrräder ausleihen.
In
Baden-Baden stehen die Räder ab sofort an folgenden Stellen bereit:
Bahnhof
Baden-Oos
Wohnmobilparkplatz,
Hubertusstraße 2
Busparkplatz,
Eisenbahnstraße
Kurhaus
(Einfahrt Parkgarage)
Augustaplatz
(neben dem Kiosk)
Kinoparkhaus
Cineplex (geplant)
Strom-
oder Gaskunden der Stadtwerke erhalten den Stadtwerke-Sondertarif,
dabei fällt kein Grundpreis an, und die ersten 30 Minuten jeder Fahrt sind kostenfrei.
Erst
ab der 31. Minute zahlt man nur 8 Cent pro Minute, maximal 9,00 Euro
pro Tag.
In den Stadtwerke Servicecentern erhält man die Zugangsdaten und auf
Wunsch eine Kundenkarte, die über das 24h-Service-Telefon frei
geschaltet wird. Das Ausleihen kann dann bequem am Display des
Fahrrads vorgenommen werden. Hier die Gebrauchsanweisung:
Auch
Besucher von Baden-Baden können „Call a Bike“ nutzen. Im Grundtarif kostet ein
Fahrrad pro Minute 8 Cent Miete, höchstens jedoch 15 Euro am Tag. Bahncard-Inhaber zahlen 9 Euro pro Tag. Hier die normalen Gebühren auf einen Blick:
Wem das alles zu kompliziert oder unheimlich erscheint, der kann sich aber auch an die Stadtwerke und Kundencenter wenden. Hier helfen "Menschen aus Fleisch und Blut" weiter:
Bei den Stadtwerken in den Verkaufsstellen
- im
Bürgerbüro am Rathaus,
- bei den Verkehrsbetrieben in der Beuerner
Straße 25
- oder im Kundenzentrum in der Waldseestraße 24
beziehungsweise telefonisch unter der Telefon-Nummer 07221 –
277-650.
Auf geht's!
Weitere Informationen über Radfahren in Baden-Baden finden Sie hier => KLICK