"Frau Wirbelwind" und
ihr Einsatz für den Sport
Das
„schwarze Brett“ im Eingangsbereich des Vincentiushauses gleicht
dem eines wohlorganisierten Ferienclubs: Wer hat Interesse an Schach?
Volleyball? Tischtennis? Fußball? Kampfkunst? Singen? Tanzen? Unter
den entsprechenden Fotos sind Listen mit Ansprechpartnern angebracht,
mit Zeiten und Orten der Trainingsangebote, es werden
Mitfahrgelegenheiten und Begleitservice zur ersten Stunde angeboten.
Man braucht sich nur einzutragen und zu bestimmten Uhrzeiten
bereitzustehen, um dabeizusein.
Und
das ist nur der Vergnügungsteil! Wendet man sich dem nächsten
Aushang zu, findet man den Stundenplan für diverse Deutschkurse,
daneben einen Hinweis auf Rechtshilfe beim Asylverfahren und ebenso
den Hinweis auf das nächste „Café Kontakt“, das 14tägig am
Samstag stattfindet und direkte, unkomplizierte Kontakte zu den
deutschen Nachbarn bietet.
Aber
bleiben wir beim Beispiel Fußball. Da wollen natürlich die meisten
Asylbewerber mitmachen, schließlich sind doch die meisten
Schutzsuchenden, die in Baden-Baden gelandet sind, kräftige, gesunde
junge Männer, denen die tatenlose Warterei der ersten Monate zum Hals heraushängt.
Eine
der vielen Ehrenamtlichen, die sich im Vincentiushaus engagieren, hat
es sich ganz besonders zur Aufgabe gemacht, diesen jungen Leuten die
Langeweile gehörig auszutreiben. Leider will sie (im Moment) weder
ihren Namen noch ein Foto von sich veröffentlicht haben. Nenne ich
sie einfach mal „Frau Wirbelwind“. Nimmermüde bringt sie mit
ihrem Elan so manche Hauptamtliche zum Schwitzen, sucht eigenhändig
Vereine, die die jungen Menschen aufnehmen würden, telefoniert nach
Trainern und Trainingsorten, kümmert sich aber auch um das
Equipment, das notwendig ist: Sportanlagen- und Hallenordnungen
müssen eingehalten werden, und das bedeutet, dass die Interessenten
unbedingt in ordentlicher Sportkleidung auflaufen müssen. Termin für die erste Stunde ist Mittwoch, 25. Februar, es muss also flott gehen.
Also nächster
Aufruf. Diesmal über die „Buschtrommeln“ an die große Gruppe
der Vincentius-Helfer: Wir brauchen Sportkleidung und Sportschuhe.
(Lesen Sie dazu auch meinen Blogeintrag => KLICK )
„Frau Wirbelwind“ grast derweil Diakonieladen und Kleiderkammer persönlich ab, die
geben, was sie können, sind aber auf so speziellen Bedarf nicht ad
hoc eingerichtet.
Aber
der Aufruf, die Sachen – nur ausnahmsweise!, weil es flott gehen
muss! - direkt im Vincentiushaus abzugeben, schlägt ein! Der
Hausmeister richtet einen Raum her, schleppt zusammen mit dem neuen
Sozialarbeiter einen großen Tisch herbei, vormittags trommelt eine
Brandmail ein paar zusätzliche Frauen zusammen, die mithelfen
sollen, die Sachen zu sortieren, zwei Stunden später steht eine
Handvoll von ihnen parat und wühlt sich mit Eifer und Effizienz
durch die Berge. Schon beim Zusehen wird einem fast schwindelig.
Heißt
es nicht immer, man solle sich nicht verausgaben? Man solle die
Flüchtlingshilfe langsam angehen, „small is beautiful“? „Frau
Wirbelwind“ will davon nichts wissen. Energisch wischt sie solche
Bedenken vom Tisch. „Ich habe einen langen Atem. Das wissen alle,
die mich kennen.“ Und eine der Damen, die mithelfen, nickt
bestätigend. „Wir sind doch froh, wenn wir etwas tun können.
Einige potenzielle Helfer sind ja schon wieder abgesprungen, weil es
hieß, man brauche sie nicht. Die fühlten sich überflüssig und
kommen nie wieder.“, sagt sie leise.
Und
jetzt noch eine richtig gute Nachricht: Am Samstag ist "Frau Wirbelwind" mit ein paar anderen Ehrenamtlichen und
den sportlichen Flüchtlingen zum Sportgeschäft Decathlon gefahren, wo sich die
Asylbewerber mit passenden Schuhen eindecken wollten. Und siehe da, man rannte offene Türen ein: Decathlon
unterstützte die Aktion mit freundlicher Beratung auf Englisch und
gewährte der Gruppe einen großzügigen Preisnachlass. So muss Nächstenhilfe aussehen!
Es
werden übrigens immer noch Sportsachen gebraucht, denn nach
erster Durchsicht und Verteilung stellte sich heraus, dass sich die Statur der
Schutzsuchenden doch etwas von der der Spender unterscheidet. Darauf gleich die nächste Rundmail:
„Für
fast alle hat sich etwas gefunden, um am Mittwoch starten zu können,
aber insgesamt stimmen halt die Größen nicht so wirklich. Unsere
Jungs sind sehr dünn. Und unsere Hosen sind sehr breit und groß.
Also richtige Trainingssachen wären schon klasse. Aber nun haben wir
ja alle etwas Zeit und können unsere Freunde, Nachbarn und Kollegen
systematisch abgrasen. Aber groß und breit brauchen wir eigentlich
überhaupt nicht mehr.“
*
P.S. Und so geht das mit der Vincentius-Truppe: keine Stunde später haben sich bereits die erforderlichen "schlanken" Hosen für die Fußballfreunde gefunden!
Mit anderen Worten:
Es werden keine weitere weiteren Sportsachen mehr direkt vor Ort benötigt. Wer noch Kleidung hat, bitte diese ab sofort im Diakonieladen => KLICK oder in der Kleiderkammer des Roten Kreuzes =>KLICK abgeben.
Mit anderen Worten:
Es werden keine weitere weiteren Sportsachen mehr direkt vor Ort benötigt. Wer noch Kleidung hat, bitte diese ab sofort im Diakonieladen => KLICK oder in der Kleiderkammer des Roten Kreuzes =>KLICK abgeben.
Und noch ein persönliches Wort:
Diese Aktion hat hinter den Kulissen offenbar großen Wirbel verursacht.
Ich sehe das so:
Dies war eine ganz große Ausnahme, aus dem Überschwang der Gefühle heraus geboren. Es zeigt aber auch die große Hilfsbereitschaft der gastgebenden Bevölkerung, die sehr gern noch viel mehr tun würde, damit sich Menchen, die aus schrecklichen Kriegssituationen geflohen sind, bei uns gut einleben können.
Selbstverständlich können Asylbewerber sich T-Shirts und auch einfache Turnschuhe selber kaufen, genau wie jeder andere Bürger der Stadt, der auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist, weil er zum Beispiel seit längerem arbeitslos ist. Hier wird niemand besser als der andere gestellt. Und wenn die Firma Decathlon spontan einmalig (!) einen Preisnachlass gewährte, so heißt das noch lange nicht, das nun erwartet wird, dass daraus ein Automatismus erwachsen könnte. Sachspenden sollten nun wieder ausschließlich im Diakonieladen und in der Kleiderkammer des Roten Kreuzes abgegeben werden, und dort kann sich jeder nach gleichen Spielregeln auf gleiche Weise mit dem Nötigsten eindecken.
Diese Aktion hat hinter den Kulissen offenbar großen Wirbel verursacht.
Ich sehe das so:
Dies war eine ganz große Ausnahme, aus dem Überschwang der Gefühle heraus geboren. Es zeigt aber auch die große Hilfsbereitschaft der gastgebenden Bevölkerung, die sehr gern noch viel mehr tun würde, damit sich Menchen, die aus schrecklichen Kriegssituationen geflohen sind, bei uns gut einleben können.
Selbstverständlich können Asylbewerber sich T-Shirts und auch einfache Turnschuhe selber kaufen, genau wie jeder andere Bürger der Stadt, der auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist, weil er zum Beispiel seit längerem arbeitslos ist. Hier wird niemand besser als der andere gestellt. Und wenn die Firma Decathlon spontan einmalig (!) einen Preisnachlass gewährte, so heißt das noch lange nicht, das nun erwartet wird, dass daraus ein Automatismus erwachsen könnte. Sachspenden sollten nun wieder ausschließlich im Diakonieladen und in der Kleiderkammer des Roten Kreuzes abgegeben werden, und dort kann sich jeder nach gleichen Spielregeln auf gleiche Weise mit dem Nötigsten eindecken.
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