Menschen in Baden-Baden, heute:
Harald Nehmert
Es ist eine andere, eine ganz besondere Welt, in die man eintaucht, wenn man den kleinen Laden mit den grünen Fensterläden in der Stephanienstraße betritt. Gitarren hängen an den Wänden, Trommeln stehen herum, Teppichen liegen auf dem Boden und Sitzkissen, und es gibt auch exotische Instrumente, die so einmalig sind wie der Mann, der sie baut, spielt und verkauft: Harald Nehmert.
Freundlich
und zurückhaltend steht der 57jährige in dem kleinen Raum, die Ruhe
selbst. Draußen braust der Strom der Autos vorbei, drinnen kommt man
unweigerlich runter, passt man sich unwillkürlich einem ganz anderen
Rhythmus an, dem Rhythmus der Ruhe, der Bescheidenheit, des
Wohlfühlens, der Achtsamkeit.
Hier
das Bild einer indischen Gottheit, dort ein indisches Musikinstrument
– schnell wird klar, wo Harald Nehmert seine Ruhe gefunden hat: in
Indien, vor vielen, vielen Jahren. 1982 hatte der gebürtige
Rastatter gerade seine Schreinerlehre in Balg beendet, als er alles
stehen und liegen ließ, den Rucksack schnürte und loszog.
Was
war passiert? Gab es einen Auslöser?
Nehmert
hält kurz inne, dann lächelt er versonnen und versucht eine vage
Erklärung, die mit wenigen Worten ausdrückt, was ihn zu diesem
radikalen Schritt bewegt hatte: „Ich hatte einen strengen Vater,
einen strengen Lehrer und einen sehr strengen Pfarrer. Ich war daher
auf der Suche nach einem neuen Weltbild, nach einer neuen
Spiritualität.“
Indien
also war sein Ziel, wie bei vielen jungen Leuten Anfang zur damaligen
Zeit. Also ein Freak im Ashram? Ein asketischer Aussteiger aus der
Suche nach Esoterik? Ein ausgeflippter Hippie, der seinem Yogi folgt?
Beileibe nicht! Nach Vater, Lehrer und Pfarrer brauchte er wahrlich
keine neue männliche Führungsperson mehr. Er ließ ganz einfach Land
und Leute auf sich wirken. „Ich zog ein Jahr mit dem Rucksack
durchs Land, lernte es lieben, fand unter den Einheimischen wahre
Freunde, lebte und arbeitete mit ihnen, half ihnen und machte mit
ihnen zusammen Musik.“
Hierzu ein Video => KLICK
Hierzu ein Video => KLICK
Es muss eine ganz besondere, tiefe Erfahrung gewesen sein, die ihn seitdem nicht mehr loslässt. „Mein Weltbild wurde auf den Kopf gestellt.“ Mit der Karma-Lehre habe er einen neunen Lebenssinn gefunden. Und er habe sich auf der Stelle in die Landschaft und die Menschen verliebt, sagt er.
Was
ist so unterschiedlich zum Leben in der westlichen Welt?
Die zwischenmenschlichen Beziehungen zum Beispiel. Sie hätten in Südostasien einen anderen Stellenwert als in Deutschland. „Hier bei uns bin ich Einzelkämpfer, dort zählen familiäre und freundschaftliche Bindungen und Nähe.“ So zieht es ihn alljährlich nach Indien zurück, wo er mit vielen kleinen Hilfsprojekten arme Menschen, Leprakranke und Straßenkinder unterstützt. „Ich schicke ihnen privat Geld“, umreißt er die Hilfe, die er gibt. „Ich selber brauche ja nicht viel. Aber dort sind sie bedürftig, obwohl sie alle arbeiten.“
Die zwischenmenschlichen Beziehungen zum Beispiel. Sie hätten in Südostasien einen anderen Stellenwert als in Deutschland. „Hier bei uns bin ich Einzelkämpfer, dort zählen familiäre und freundschaftliche Bindungen und Nähe.“ So zieht es ihn alljährlich nach Indien zurück, wo er mit vielen kleinen Hilfsprojekten arme Menschen, Leprakranke und Straßenkinder unterstützt. „Ich schicke ihnen privat Geld“, umreißt er die Hilfe, die er gibt. „Ich selber brauche ja nicht viel. Aber dort sind sie bedürftig, obwohl sie alle arbeiten.“
Auch
in Deutschland, in Baden-Baden, zeigt Harald Nehmert sein großes
soziales Herz: Seit zwanzig Jahren leitet er nun schon Bluna-Band
(abgeleitet vom Werbeslogan aus den 70ern – „sind wir nicht alle
ein wenig Bluna?“) der Lebenshilfe in Steinbach, in der er gemeinsam mit geistig
und körperlich Behinderten auf einfachen Instrumenten, zumeist Trommeln, Musik macht.
Auftritte im Kurhaus und zusammen mit dem Musikverein Sinzheim
gehören zu den Höhepunkten der Band, es wurde sogar eigens ein
symphonisches Werk für sie geschrieben und aufgeführt.
Hier ein Video von Baden-Baden-TV dazu => KLICK
„Das ist mit die schönste Arbeit für mich“, sagt Nehmert, und man spürt deutlich, wie erfüllend und wichtig dieses ehrenamtliche Engagement für ihn ist. Seine Bandmitglieder sind ihm im Laufe der vielen Jahre sehr ans Herz gewachsen, und er freut sich zu sehen, wie sie sich durch die Musik bestätigt fühlen, wie sie Ruhe finden und an Selbstvertrauen gewinnen.
Hier ein Video von Baden-Baden-TV dazu => KLICK
„Das ist mit die schönste Arbeit für mich“, sagt Nehmert, und man spürt deutlich, wie erfüllend und wichtig dieses ehrenamtliche Engagement für ihn ist. Seine Bandmitglieder sind ihm im Laufe der vielen Jahre sehr ans Herz gewachsen, und er freut sich zu sehen, wie sie sich durch die Musik bestätigt fühlen, wie sie Ruhe finden und an Selbstvertrauen gewinnen.
Hier
ein Bericht der Badischen Neuesten Nachrichten dazu =>
KLICK
Musik
bestimmte Harald Nehmerts Leben von kleinauf. Schon mit fünf Jahren
lernte er Klavier, mit 13 Jahren brachte er sich selbst
Gitarrespielen bei, dann kam in den 90er Jahren noch Percussion dazu,
inspiriert durch die Bekanntschaft mit vielen afrikanischstämmigen
Migranten. Die Musik nahm immer breiteren Raum in seinem Leben ein,
und folgerichtig gab er 1993 sein Möbelrestaurations- und
Antiquitätengeschäft auf, das er, nach seinem Indienjahr
zurückgekehrt, zehn Jahre lang in Rastatt betrieben hatte. Es
erschien ihm irgendwann einfach nicht mehr kreativ genug, vorhandene
Möbel zu reparieren und zu verkaufen.
Und so begann er, in seiner Werkstatt in Hügelsheim auf eigene Faust Instrumente zu bauen. Obertoninstrumente sind dies, auf diesem Gebiet ist er international anerkannter Spezialist. Seine Kunden kommen aus der ganzen Welt, die meisten aus den USA und der Schweiz, wo das „healing“ besonders verbreitet ist. Das Geschäft läuft gut, auch ohne Marketing und Webseite, einfach nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda.
Seit
gut einem Jahr hat Nehmert nun einen kleinen Verkaufsladen in der
Stephanienstraße, den er jeden Freitag und Samstag ab 14 Uhr öffnet.
Denn „die Leute wollen die Instrumente sehen, hören,
ausprobieren.“ Viele Therapeuten wenden sich an ihn, die den Klang
nutzen, um Körper und Geist ihrer Patienten zu öffnen. Neuland sei
das, gibt er zu, aber eines, das ihn fasziniert. Seit vielen Jahren
hat auch er bereits viele und gute Erfahrungen auf dem Gebiet der
Klangtherapie gesammelt.
Oberton-Klangtherapie
– was ist das?
Flaggschiff
unter den vielen exotischen Instrumenten, die er baut, ist der
Klangtisch, auf dem auf der Unterseite der Tischfläche 80 Saiten auf
einen Ton gespannt sind und miteinander harmonieren. Liegt ein
Patient auf diesem Klangtisch, badet er quasi in Obertönen. Er hört
den Klang, er spürt die Schwingungen. „Das macht Freude. Es
harmoniert Körper und Seele. Angenehme Bilder kommen hoch,
Traumbilder, aus denen die Seele spricht.“ Selbst die größten
Zweifler könnten dies erleben, davon ist Nehmert aus Erfahrung
überzeugt. Niemand könne sich der angenehmen Wirkung der Klangtöne
nicht entziehen.
Hier ein Video dazu => KLICK
Die Wachträume entstünden durch das harmonisierende Zusammenspiel von Vibration und Obertönen, eine Wirkung, wie man sie sonst vielleicht nur nach lang eingeübter Mediation erreiche könne. Bei der Klangtherapie allerdings trete die Wirkung sofort und ganz von alleine ein, man müssen nichts weiter tun als zu liegen und zu hören und zu spüren. Wenn gewünscht, steht Harald Nehmert anschließend auch zur Verfügung, um diese Traum-Bilder zu deuten. Jahrzehntelange Erfahrung befähigt ihn dazu. Das Heilen helfe dann auch ihm selbst, denn: „Je mehr ich verschenke, umso mehr bekomme ich zurück.“
Hier ein Video dazu => KLICK
Die Wachträume entstünden durch das harmonisierende Zusammenspiel von Vibration und Obertönen, eine Wirkung, wie man sie sonst vielleicht nur nach lang eingeübter Mediation erreiche könne. Bei der Klangtherapie allerdings trete die Wirkung sofort und ganz von alleine ein, man müssen nichts weiter tun als zu liegen und zu hören und zu spüren. Wenn gewünscht, steht Harald Nehmert anschließend auch zur Verfügung, um diese Traum-Bilder zu deuten. Jahrzehntelange Erfahrung befähigt ihn dazu. Das Heilen helfe dann auch ihm selbst, denn: „Je mehr ich verschenke, umso mehr bekomme ich zurück.“
Auch
deshalb nimmt er keine festen Sätze für seine Klangtherapie. Jeder
gebe einfach das, was ihm diese Erfahrung wert sei. Und wenn jemand
gar kein Geld hat, findet er auch eine Lösung. Reich werden will er
nicht. „Ich bin ein genügsamer Mensch“, gesteht er, und
man glaubt es ihm sofort.
Dass
er in der Stephanienstraße in Baden-Baden gelandet ist, ist eher
Zufall: Ein Musikerfreund hatte ihn auf den leerstehenden Laden
aufmerksam gemacht. Und seit er hier residiert, öffnet er sich auch
einem ganz neuen Publikum, denn sein Geschäft liegt auf dem
täglichen Einkaufsweg der Bewohner des alten Vincentiushauses, das seit Anfang 2015 als Flüchtlingsunterkunft dient.
Und schon hat er eine neue Idee entwickelt: Einmal in der Woche möchte er ab sofort Flüchtlingen Gitarrenunterricht geben, und ihnen, weil sie ja auch in der Zwischenzeit üben müssen, die Gitarren sogar schenken – mit dem Wunsch, dass sie sie zurückbringen, wenn das Interesse erlahmt. Es werden keine hochwertigen Instrumente sein, aber sie werden, so hofft er, ihren Zweck erfüllen. Denn gewiss gebe es einige unter seinen neuen Schülern, denen es genauso geht wie ihm: „Ohne Musik könnte ich nicht leben.“
Und schon hat er eine neue Idee entwickelt: Einmal in der Woche möchte er ab sofort Flüchtlingen Gitarrenunterricht geben, und ihnen, weil sie ja auch in der Zwischenzeit üben müssen, die Gitarren sogar schenken – mit dem Wunsch, dass sie sie zurückbringen, wenn das Interesse erlahmt. Es werden keine hochwertigen Instrumente sein, aber sie werden, so hofft er, ihren Zweck erfüllen. Denn gewiss gebe es einige unter seinen neuen Schülern, denen es genauso geht wie ihm: „Ohne Musik könnte ich nicht leben.“
Mehr Geschichten über Menschen in Baden-Baden lesen Sie hier => KLICK
oder auch hier auf dem Flüchtlingshilfe-Blog => KLICK
oder auch hier auf dem Flüchtlingshilfe-Blog => KLICK