Landesausstellung "Gutes
böses Geld"
Geld.
Geld. GELD!
Wo
kommt es her? Wo geht es hin? Manchmal pulverisiert es sich, manchmal
verschwindet es virtuell, manchmal kann man aber auch darin wühlen...
Geldscheine aus Altpapier, 1923 |
oder es mit Füßen treten...
oder dreckige Socken für 20 000 Pfund verkaufen, wenn man Christoph Büchel heißt:
Seit
4000 Jahren gibt es Hinweise auf wirtschaftliche Systeme, seit weit
mehr als zweieinhalbtausend Jahren gibt es Münzen als abstraktes
Zahlungsmittel, und bildhaft wird Geld seit über 750 Jahren
dargestellt. Wie – das dokumentiert die große Landesausstellung
„Gutes böses Geld“, die ab morgen bis 19. Juni in Baden-Baden
gezeigt wird.
Gestern
lud Kunsthallendirektor Johan Holten (rechts) zusammen mit Theaterchefin Nicola Mey (links) und der Leiterin des Stadtmuseums Heike Kronenwett (2. von links)
zum großen Presserundgang ein,
der in der staatlichen Kunsthalle begann und seine Fortsetzung
- wie könnte es anders sein in Baden-Baden - im Casino und schließlich sein Ende im Stadtmuseum fand. Auch auf der
Fieserbrücke kann man mit etwas Glück Geld finden – ein
Zufallsgenerator spuckt ab und zu ein Eurostück aus (und will den
Finder daran erinnern, dass man Geld ganz anders betrachtet, wenn es
einfach so zum Geschenk wird),
während
man unterhalb des Casinos in der Kurhausgarage dabei zusehen kann,
wie unter mächtigem Getöse Centstücke über Laufbänder und durch
die Mühle gedreht werden – ein Experiment, denn niemand weiß, wie
lange man dem Treiben zusehen kann, bis sich die 1- und 2-Centstücke
in Staub aufgelöst haben. Symbolhaft hat der Künstler Benedikt
Braun (der nur fürs Foto im Geld wühlt) Centstücke für sein
Kunstwerk ausgewählt, deren Materialwert ohnehin größer ist als
ihr Geldwert.
Schauplatz
Kunsthalle
In der Kunsthalle werden Hinweise auf allererste Geldstücke gegeben, bemalte Buchdeckel aus dem Siena des Jahres 1264 dokumentieren die Entwicklung des italienischen Finanzwesens...
… Lucas
Cranach d.Ä. spricht mit erhobenem Zeigefinger von käuflicher Liebe
zu Beginn des 16. Jahrhunderts …
Der
verlorene Sohn verliert sein Geld beim Spiel ...
… ein
Geldwechsler wird portraitiert ...
… ein
Steuereintreiber...
… und
Marktszenen zeugen davon, dass man das Geld vermutlich erfunden hat,
um auf dem Markt Waren zu kaufen statt zu tauschen.
Der
Bogen wird bis in die jüngste Zeit geschlagen: Andy Warhols 40
Two-Dollar-Bills sind ebenso zu sehen ...
… wie
Anspielungen auf den Auslöser der Bankenkrise, die Pleite von
Lehman Brothers …
oder
die Kritik „Macht Geschenke – Das Kapital“ von Christin Lahr,
die seit 2009 jeden Tag einen Cent an das Bundesministerium für
Finanzen überweist und als Betreff „das Kapital“ von Karl Marx
als fortlaufenden Text zitiert. Voraussichtlich im Jahr 2052 wird auf
diese Weise die Übermittlung des Werkes an das Finanzministerium
abgeschlossen sein. Dazu gibt es übrigens am Sonntag, 6. März um 15
Uhr eine Performance in der Kunsthalle!
Es
gibt noch viele andere Werke rund ums Geld in der Kunsthalle,
alle zu würdigen, würde den Rahmen sprengen.
alle zu würdigen, würde den Rahmen sprengen.
Schauplatz
Casino
Symbolhaft
herausgegriffen sei das Werk im Eingangsbereich, das Modell der Stadt
Shanghai, das die Künstlerin Liu Jianhua aus Spieljetons aufgetürmt
hat...
und
Goldbriketts von Alicja Kwadeim im Kamin des Salon Pompadour.
Selbst im Untergeschoss, dort, wo man dem Automatenspiel frönen kann, stolpert man über Kunst und Geld
Schauplatz
Stadtmuseum
Im
Stadtmuseum dreht sich alles um das allseits bekannte und beliebte
Monopoly-Spiel...
samt
Spurensuche hin zu den wahren Anfängen dieses Spiels.
Verknüpft
werden die Exponate mit mehreren Fotoausstellungen, zum Beispiel zum Thema arm...
und reich:
und reich:
Schauplatz
Theater
Auch das Theater Baden-Baden beteiligt an der Landesausstellung mit der „Wirtschaftskomödie“ von Elfriede Jelinek. Hier geht es zum Stück und den Terminen => KLICK
Anmerkung:
Diese
Landesausstellung hat es in sich und sprengt mit all den
verschiedenen Eindrücken, die Möglichkeiten einer umfassenden Berichterstattung. Allein der Presserundgang dauerte zweieinhalb Stunden, aber wenn man bedenkt, dass es zwei Jahre brauchte, die Ausstellung vorzubereiten, ist dies eigentlich nicht viel. Dennoch fordert ein Besuch der verschiedenen Austellungsstätten den Betrachter heraus. Wenn man sich Zeit lassen und die Werke
in Ruhe studieren möchte – eine Audiotour macht es möglich, sich
einzelner Bilder und Exponate besonders anzunehmen (Katalog kommt
später nach) – sollte man viel Zeit einplanen! Locker könnte man
einen ganzen Urlaubstag daraus machen: Vor- und nachmittags durch die
beiden Museen schlendern, zwischendurch zu Mittag essen, evenutuelle auch einen Abstecher ins Burdameseum nebenan (mit der aktuellen Gerhard-Richter-Austellung => KLICK) einplanen, abends ins
Theater gehen und den Tag dann im Casino ausklingen lassen … und
dabei am Spieltisch ganz persönlich erleben, wie Geld kommen –
aber auch wieder gehen kann.
Tipp:
Es
liegt kostenlos ein informativer Ausstellungsführer aus, der
sehr empfehlenswert ist!
Der
Eintritt in Kunsthalle und Stadtmuseum kostet 7 Euro und berechtigt
zum kostenlosen Besuch beider Häuser am selben Tag sowie eine
Ermäßigung von 2 Euro für einen Besuch der „Wirtschaftskomödie“
im Theater. Für das Casino gelten die üblichen Einlassbedingungen
(5 Euro Eintritt, Mindestalter 21 Jahre – Personalausweis!,
gepflegte Kleidung). Umgekehrt erhalten Sie, solange die Ausstellung
läuft, mit einer Theaterkarte für das Stück „Wirtschaftskomödie“
ermäßigten Eintritt in Kunsthalle und Stadtmuseum sowie einmalig
freien Eintritt ins Casino.
Bitte
beachten: Während der Landesausstellung gibt es freitags keinen
freien Eintritt.
Allerdings ist heute Abend die Ausstellung für alle Interessierten kostenlos zugänglich. Beginn ist um 18 Uhr im Stadtmuseum, um 19 Uhr findet die offizielle Eröffnung durch Staatssekretär Jürgen Walter, Oberbürgermeisterin Margret Mergen und Kunsthallenchef Johan Holten statt, ab 20 Uhr kann die Ausstellung im Casino besucht werden, dort allerdings gegen den üblichen Casino-Eintritt.
Allerdings ist heute Abend die Ausstellung für alle Interessierten kostenlos zugänglich. Beginn ist um 18 Uhr im Stadtmuseum, um 19 Uhr findet die offizielle Eröffnung durch Staatssekretär Jürgen Walter, Oberbürgermeisterin Margret Mergen und Kunsthallenchef Johan Holten statt, ab 20 Uhr kann die Ausstellung im Casino besucht werden, dort allerdings gegen den üblichen Casino-Eintritt.
Mehr Informationen über die Landesausstellung gibt es hier => KLICK