Montag, 18. Mai 2015

Concordia


Lieder öffnen Herzen





"Musik kennt keine Grenzen" schrieb der Gesangverein Concordia über sein erstes Jahreskonzert nach dreijähriger Auftrittspause - und besser konnte man den Abend gestern im Kassiansaal des Klosters Lichtental nicht bezeichnen: Mitreißende Lieder aus allen Kontinenten, vorgetragen nicht nur von der 30köpfigen Sängerschar aus Baden-Baden, sondern auch untermalt von "La Mandolinata" aus Hagenau und unterstützt von zwei Asylbewerbern, die sich sofort in die Herzen aller Zuhörer sangen: Benjamin Nzegwu und Oluwatosin Ogunrinu, beide aus Nigeria, singen seit ein paar Monaten im Chor mit und entfachten mit einem Solo aus ihrer Heimat wahre Begeisterungsstürme.




Man stelle sich das vor: 30 Baden-Badener singen erst ein Lied auf Zulu, und anschließend schmettern zwei Nigerianer mit ihnen zusammen aus voller Brust das Badner Lied - da riss es alle von den Stühlen! 

Nachzutragen ein paar Regularien: Der Chor wurde leidenschaftlich dirigiert von Holger Ebeling, die Einführungsworte sprach Vorsitzender Eberhard Blaschka, durchs Programm führte wohltuend locker der Manager der Baden-Badener Philharmonie, Arndt Joosten, und das Mandolinen-/Gitarrenorchester aus Hagenau unter Leitung von Jean-Claude Lux kommt bereits seit den 70er Jahren über den Rhein, wenn die Concordia mit dem Taktstock wedelt.




Und Oberbürgermeisterin Margret Mergen, die dem Abend eher privat beiwohnte, ließ es sich nicht nehmen, die Zuhörer zum Aufstehen und Mitklatschen zu motivieren. Alles in allem - ein gelungener Abend, und ein vorbildliches Zeichen gelebter Solidarität.

Dies wird sicher keine einmalige Aktion bleiben, denn neben den regulären Gesangsproben, zu denen regelmäßig vier Asylbewerber kommen, betreut Vorsitzender Blaschka zusammen mit Bernd Breger auch an einem zweiten Abend in der Woche mehrere Asylbewerber direkt vor Ort in der Westlichen Industriestraße. Er singt mit ihnen, Breger bringt ihnen Noten bei und kümmert sich bis hin zur Vermittlung von Musikinstrumenten um sie. Wir dürfen gespannt sein, wie sich das noch entwickelt...