Black
and White
Hand in Hand
Hand in Hand
Das
Programm für das Willkommensfest für, von und mit den Asylbewerbern
am Samstag, 21. März, in der Festhalle Oos steht – so ziemlich...
Los
geht es um 15 Uhr mit dem Einlass. Im Foyer können sich alle
Interessierten über die verschiedenen Hilfsangebote in der
Flüchtlingshilfe Baden-Baden informieren. Vielleicht wird der eine
oder die andere animiert, auch einen Teil zur Integration der
Schutzsuchenden beizutragen – man muss sich nicht auf Wochen oder
Monate zur Mitarbeit verpflichten, schon ein kleines Zeichen des
Willkommens reicht vollkommen aus. Dafür wird es eine „Börse des
guten Willens“ geben.
Kaffee
und Kuchen werden natürlich nicht fehlen. – Kuchenspenden werden
noch gern entgegengenommen (möglichst keine Sahnetorten).
Ab
15.30 Uhr beginnt das große, bunte Festprogramm mit einer Begrüßung
durch unsere Oberbürgermeisterin Margret Mergen, die die
Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen hat. Es folgen
Liedvorträge, kleine Sketche der Asylbewerber, Grußworte, Auftritt
einer afrikanischen Kindertanzgruppe und Musik, Musik, Musik...
Um
18 Uhr schließlich öffnet die Küche ihre Türen und es werden internationale Speisen aus
aller Herren Länder aufgetischt.
Für
den ganzen Tag gilt: Getränke werden zu einem günstigen Preis ausgeschenkt, für Kuchen und internationale Gerichte wird um einen
Beitrag in die Spendenkasse gebeten, damit die Kosten der Zutaten
gedeckt werden können.
Ab
ca. 19.15 Uhr gibt es eine Übersicht über die Angebote der
verschiedenen Flüchtlingshilfen in der Stadt, und die kürzlich
gegründete Initiative „Aktiv Brücke“ => KLICK wird sich
vorstellen. Das Ende ist für 20 Uhr geplant.
Bitte
beachten: Es wird nicht ausreichend Parkplätze geben. Bitte kommen
Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Und nun... eine kleine Kostprobe gefällig?
Einen
Programmpunkt darf ich heute schon vorstellen – und ich
kann versprechen: Das wird Gänsehaut pur!
Es
wird ein gemischter Chor auftreten, „Black and White Together“,
in dem sich ganz spontan in den letzten Tagen sieben Asylbewerber aus Togo, Gambia und Nigeria mit
Jungen und Mädchen der zehnten Klasse der Klosterschule vom Heiligen
Grab zusammengefunden haben.
Vorbereitungszeit?
Nahe Null! Entsprechend gespannt sind heute alle. Die erste und einzige gemeinsame Probe steht an. Treffpunkt: Musikzimmer der Klosterschule vom Heiligen Grab.
In den letzten Tagen kam leichte Skepsis auf: Nehmen die Afrikaner die hohe Hürde mit dem sperrigen deutschen Text? Sie dürfen ihn natürlich vom Blatt ablesen, aber werden sie die ungewohnten Laute überhaupt herausbekommen? Und werden sie dranbleiben oder irgendwann doch die Lust verlieren?
In den letzten Tagen kam leichte Skepsis auf: Nehmen die Afrikaner die hohe Hürde mit dem sperrigen deutschen Text? Sie dürfen ihn natürlich vom Blatt ablesen, aber werden sie die ungewohnten Laute überhaupt herausbekommen? Und werden sie dranbleiben oder irgendwann doch die Lust verlieren?
Wir
treffen uns vor dem Haupteingang der Klosterschule.
Pünktlich und gut gelaunt. Mitten drin: Diplom-Theologe Stefan Lutz-Bachmann,
der die Idee für den Chor hatte und der bis vor einem Jahr Religions- und Deutschlehrer an
der Schule war. Wie beliebt er gewesen ist, merkt man gleich, denn viele ehemalige
Schüler bleiben stehen und wollen wissen, wie es ihm geht.
Ob
er den Ruhestand genieße, will eine Schülerin wissen und muss
selber lachen, wenn sie ihn so ansieht. Hier steht ein typischer
tatkräftiger Vertreter des Unruhe-Stands, und das ist wörtlich gemeint:
Als Sprecher des Bündnisses „Baden-Baden bunt statt braun“ ist
er zusammen mit der Kampfkunstkampfakademie Mitorganisator des großen
Willkommensfestes am Samstag in Oos.
In
den letzten Tagen hat er mit den sieben Asylbewerbern im Vincentiushaus
eifrig den deutschen Text gepaukt, der selbst für ungeübte Deutsche schwierig wäre! Schließlich geht es um die schönsten Jungfrau, um goldnes Geschmeide und gewaltige Melodei, oder um nächtlichen Schatten, finstere
Kerker und Schranken, die zerrissen werden, und schließlich – auf
Englisch – um die Hymne der Bürgerrechtler: „We shall overcome“
(Dazu Wikipedia => KLICK) - auch das nicht gerade leicht für die Leute aus Afrika, die zum großen Teil - wenn überhaupt eine europäische
Sprache – dann Französisch beherrschen.
Als
wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, nehmen die Gäste im Musikzimmer Platz und ziehen die Zettel mit ihren Texten aus den Taschen.
Auch Musiklehrer Lothar Pelz macht nicht viel Aufhebens um die Neuen,
sondern schlägt gleich auf dem Klavier die Töne an. Denn noch
kennen die Gäste die Melodie der einstudierten Texte nicht, und
sie haben nur diese eine Stunde, sich damit vertraut zu machen.
Der
erste Akkord erklingt. Ein bisschen Einsingen, dann das erste Lied: „Die Gedanken sind frei“.
Als hätten sie nie etwas anderes gesungen, stimmen die Gäste ein. Selbst
der Text für das zweite, textlich ungleich schwierigere Lied „Ich
weiß nicht, was soll es bedeuten (Loreley)“, geht ihnen gut von
den Lippen. Sie meinen es wirklich ernst mit ihrem Beitrag zum Fest!
Und
auch die Schüler und Schülerinnen der zehnten Klasse, mit denen sie
gemeinsam auftreten werden, sind mit Feuereifer dabei. Beim dritten
Lied, „We shall overcome“, gibt es dann allerdings Irritationen: Bei
Strophe drei gefällt den afrikanischen Gästen etwas nicht, es holpere im Text, sagen sie: „Da ist eine Silbe zuviel.“
Es dauert eine kleine Weile, bis alle verstehen, was gemeint ist, und
dann - wird der Text eben geändert, ganz einfach! Aus „today“
wird ein „now“, und alle sind zufrieden.
Lehrer Pelz holt das Bandoneon (ein Handzuginstrument, das in Deutschland entwickelt wurde und als DAS Insturment für den Tango gilt, siehe auch Wikipedia => KLICK) heraus,
weil ihm am Samstag in Oos natürlich kein Klavier zur Verfügung stehen wird. Die Sänger aus
Nah und Fern wechseln ebenfalls die Stellung, es wird ein bisschen hin- und hergeschoben, bis alle in
wirklich bunter Reihe stehen.
Und
noch einmal von vorne.
Tadellos!
Das Fest kann kommen.
Aber halt! Ganz
zum Schluss haben die Gäste aus Afrika noch eine Frage, die nicht
ganz unberechtigt ist. „Wo müssen wir denn am Samstag überhaupt
hin?“, fragen sie ratlos. Aber da wenden sie sich ja genau an den Richtigen: Auch das wird Stefan Lutz-Bachmann hinbekommen, ganz bestimmt!
Und außerdem: Die Asylbewerber sind ja nicht hilflos. Sie haben den beschwerlichen Weg von Afrika nach Deutschland gemeistert - da werden doch wohl die Festhalle Oos finden! Wir sehen uns! See you!
Und außerdem: Die Asylbewerber sind ja nicht hilflos. Sie haben den beschwerlichen Weg von Afrika nach Deutschland gemeistert - da werden doch wohl die Festhalle Oos finden! Wir sehen uns! See you!
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Mehr Informationen, Termine und Reportagen zum Thema Asyl in Baden-Baden finden Sie hier => KLICK
Hier geht es zum Willkommensfest am 21. März, 15 Uhr, in der Festhalle Oos => KLICK