Aktiv
Brücke
"Aktiv Brücke" heißt eine neue Gruppe für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer in Baden-Baden. Ihr Ziel ist es, neue Aufgaben und Projekte in der Flüchtlingsarbeit zu
koordinieren und die Asylbewerber bei Integrationsprozessen zu
begleiten und zu betreuen.
Die
Gruppe soll neben den bereits bestehenden, sehr guten Strukturen wie
"Begrüßungsgruppe"
=> KLICK
"Café
Kontakt" => KLICK
und "Sprachkursen" => KLICK
eine eigenständige vierte Säule und Ergänzung in der Hilfe für die Asylbewerber sein.
Gründungskern der Gruppe: Samuel Mottaki, Mirjam Zumkeller, Karin Völkner, Uli Beier, Eberhard Blaschka (v.l.) |
Viele
Flüchtlinge können mittlerweile ein bisschen Deutsch, und ihr
Interesse und die Neugier für das Leben außerhalb des Heimes, vor allem in der
Westlichen Industriestraße, wächst. Deshalb sollen sie mit
unterschiedlichen Sport- und Freizeitangeboten dabei unterstützt
werden, mehr Kontakt zu den Menschen in Baden-Baden zu bekommen und
sich vor allem auch mit Gleichaltrigen auszutauschen.
"Aktiv-Brücke"
kommt direkt aus der Praxis, haben doch mehrere Migranten aus der
Stadt aus eigener Erfahrung an dem Konzept mitgewirkt. Der Initiator
der Gruppe, Samuel Mottaki, stellte die Idee letzte Woche
erstmals vor.
Small talk
"Die
Leute sitzen vormittags mit Begeisterung in dem tollen Sprachunterricht, aber danach
gehen sie wieder auf ihre Zimmer, sind mit ihren Landsleuten zusammen
und reden den restlichen Tag in ihrer eigenen Sprache", ist ihm zum Beispiel
aufgefallen. Es fehle ein Baustein, nämlich das unermüdliche
Praktizieren dessen, was man vormittags gelernt habe. Wo aber soll
man es anwenden? Im Alltag? Beim Einkaufen vielleicht? Aber in den Geschäften
schaltet man oft ohne bösen Willen auf Zeichensprache, um es den
Asylbewerbern leichter zu machen.
Hilfreich
wären also Freiwillige, die mit zwei, drei Lernwilligen "small talk"
machen möchten – wo und wie auch immer, zum Beispiel irgendwo bei
einer Tasse Tee oder auf einem Spaziergang oder...
Mobilität
Nächstes
Problem: Die Leute aus der Westlichen Industriestraße hinterm
Bahnhof würden gern am Fußballtraining in Lichtental oder an
Singstunden der Gesangvereine im Stadtgebiet teilnehmen, aber der Bus
ist zu teuer, der Weg zu Fuß sehr lang. Lösung: Ein Fahrdienst,
möglichst organisiert von einer größeren Gruppe Ehrenamtlicher,
die dann vielleicht einmal im Monat mit dem eigenen Auto einen Hin-
oder Rücktransport übernehmen könnten. So wäre niemand mit der
Aufgabe überfordert.
Kultur
Es besteht die Möglichkeit, dass die Schutzsuchenden vom Segen
der Kulturloge (kostenlose Vergabe nicht verkaufter Tickets für
Konzerte an Interessierte mit geringem Einkommen) teilhaben können,
aber es fehlt jemand, der sie mitnimmt und ihnen alles zeigt.
Basteln/Malen
Es gibt traumatisierte Frauen in der Unterkunft hinterm
Bahnhof, die sich nicht aus ihren Zimmern trauen. Die würden gerne
wenigstens am Basteln, Malen oder an Gymnastikstunden teilnehmen. Wer (möglichst Frauen)
bietet ihnen solche Kurse an, bzw setzt sich mit ihnen an einen Tisch?
Einkaufen
Oder
wer nimmt ein, zwei Asylbewerber einmal mit in die Geschäfte und
bespricht mit ihnen, welche Produkte auf dem Markt sind, welche gut
oder weniger gut sind, wie man das Kleingedruckte liest und wie es
mit einem Preisvergleich aussieht?
Vereinsleben
Wo
findet Integration besser statt als innerhalb eines Vereins? Manche
Vereine wären froh um Nachwuchs - aber wer vermittelt die Kontakte?
Wie
gerade Vereine selbst einer Zusammenarbeit profitieren können, hat der
Gesangverein Concordia gerade erlebt: Hier ein begeisterter Kommentar
auf Facebook:
"Gestern Abend waren mit Benjamin, Franca und Akilelo drei Asylsuchende zu Gast in unserer Chorprobe. Es war fantastisch zu erleben, wie sie sich bei uns wohlfühlten und wie groß die Freude in unserem Chor war, dass die drei mit uns gesungen haben. Ab sofort singen wir Montags immer zusammen und am Donnerstag ist Chorprobe in der Industriestraße!!!"
Ausgehen/Freizeit
Wichtig
ist für viele auch einfach nur Kontakt zu Gleichaltrigen, denn der
Großteil der Asylbewerber in Baden-Baden ist zwischen 20 und 30
Jahre alt. Schon ein kleiner Ausflug zum Merkur hat große Wirkung!
Arbeiten
Eine
Herzensangelegenheit ist Samuel Mottaki auch eine Art "Arbeitsplatz-Coaching", mit dem die Asylbewerber in einer Art
"Personal Training" für Praktikum, Ausbildung oder Arbeitsplatz fit
gemacht werden können. Vielleicht geht es dann noch etwas schneller
mit der Vermittlung der Flüchtlinge in Arbeit und Brot. Genau das
ist es nämlich, was sie sich selbst am sehnlichsten wünschen.
*
Interessierte Mitstreiter werden derzeit gesucht und sind herzlich willkommen. Die Projekte sollen auf mehrere Schultern verteilt werden, so dass sich diese Gruppe speziell auch an Baden-Badener richtet, die wenig Zeit haben und / oder sich nicht an regelmäßige Aufgaben binden wollen.
Bei
Interesse können Sie auch direkt Kontakt aufnehmen:
Ansprechpartner
Samuel
Mottaki
Mehr Informationen, Termine und Reportagen zum Thema Asyl in Baden-Baden finden Sie hier => KLICK