Freitag, 28. November 2014

Asyl (3)



Konzept für Sozialbetreuung der Flüchtlinge?

Antworten ...


Auf die Fragen von Irene Ritter (FDP) zu einem Betreuungskonzept der Stadt Baden-Baden für die Asylbewerber schreibt Bürgermeister Michael Geggus, wie erst jetzt bekannt gegeben wurde, am 21. November 2014:


Sehr geehrte Frau Ritter,

vielen Dank für Ihre Fragen zum Integrations- und Betreuungskonzept der Stadt Ba-
den-Baden. Wir stimmen Ihrer Auffassung voll und ganz zu, dass es nicht nur um
eine menschenwürdige Unterbringung, sondern auch um Hilfestellung beim Einleben
in die Aufnahme-Gesellschaft gehen muss.

Grundlage für unser Konzept ist die rechtliche Rahmensetzung des Flüchtlingsauf-
nahmegesetzes, das Mindeststandards für die Betreuung beschreibt, die wir zum Teil
schon seit vielen Jahren in Baden-Baden erfüllen und auch für die Zukunft sicher
stellen.

Nun im Einzelnen die Antworten:

a. Gibt es von Seiten der Stadtverwaltung ein solches Konzept zur Be-
treuung der Flüchtlinge?

Die Stadt Baden-Baden verfügt über ein umfassendes Konzept zur Betreuung, Be-
gleitung und Integration von Asyl-Suchenden.


b. Wie wird die Sozialbetreuung der Flüchtlinge gewährleistet? 

Die Sozialbetreuung erfolgt über hauptamtliche Flüchtlings-Sozialarbeiter der Stadt
Baden-Baden, ergänzt durch verschiedene ehrenamtliche Angebote.


c. Sind Flüchtlingsbegleiter vorgesehen, die z.B. Hilfestellungen im Um-
gang mit den Behörden und um Gesundheitsfragen leisten?

Die zentralen Integrationsleistungen werden über hauptamtliche Flüchtlingssozialar-
beiter des Fachbereiches Bildung und Soziales gewährleistet. Sie führen in die örtli-
chen Strukturen ein, informieren über den Umgang mit Behörden, über ärztliche Ver-
sorgung, rechtliche Beratung bis hin zu Sprachkursen, Kinderbetreuung usw.
Sie werden bei der Integrationsbegleitung von Ehrenamtlichen des Netzwerkes Run-
der Tisch Asyl vor allem aus Kirchengemeinden unterstützt. Diese bieten weitere
Leistungen von Begegnungen über Sprachförderung bis hin zu persönlichen Paten-
schaften an. Diese ehrenamtlichen Integrationsbegleiter wurden über eine Mitarbeite-
rin des Diakonischen Werkes geschult und auf diese Aufgabe vorbereitet.

d. Gibt es Dolmetscher?

Dolmetscher werden als vereidigte Dolmetscher hinzugezogen, wenn rechtlich und
formal wichtige Inhalte korrekt und umfassend übersetzt werden müssen. Für die
niedrigschwellige Kommunikation steht ein Pool von Übersetzern über das Dolmet-
schernetzwerk des Diakonischen Werkes zur Verfügung.

e. Sind ausreichend Deutschkurse für die Asylbewerber geplant?

Deutschkurse sind mittlerweile ausreichend vorhanden. Im Moment werden drei Mal
pro Woche Einsteigerkurse in der Gemeinschaftsunterkunft und ein weiterer Kurs bei
der kath. Kirchengemeinde St. Bernhard angeboten. Weitere Kurse sind in der Stadtmitte im neuen kath. Gemeindehaus am Marktplatz geplant, was für die neue
Unterkunft Vincentiushaus positiv wäre. Darauf aufbauend sind mit den Partnern Ca-
ritasverband und Volkshochschule weitere qualifizierte Sprachkurse im Angebot bis
hin zu Integrationskursen für besonders motivierte und befähigte Asyl-Bewerber.
Dieses dreistufige Baden-Badener Sprachförderkonzept geht weit über die Mindest-
standards des gesetzlichen Rahmens hinaus.

f. Sind Sozialpädagoge/innen oder Sozialarbeiterlinnen vor Ort?

Der Arbeitsplatz der Flüchtlingssozialarbeiter ist in den Gemeinschaftsunterkünften.
Sie sind damit direkt erreichbar und ansprechbar.


g. Wer leistet besondere Hilfe für junge unbegleitete Flüchtlinge und
Kinder?

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterliegen nicht der asyl-rechtlichen Zuwei-
sung über die Landeserstaufnahmestelle sondern erhalten Hilfe nach dem Kinder-
und Jugend.hilfegesetz. Sie werden vor Ort nach den Regeln der Jugendhilfe in Ob-
hut genommen (Kinder- und Jugendheim). Nach qualifizierten Standards wird ihr Hil-
febedarf ermittelt und weitere Hilfen vorbereitet (näheres siehe Jugendhilfeaus-
schuss-Vorlage 14.261)