Adventskalender 2014
oder: Wie alles begann...
Liebe Forumsbesucher!
Wie
Sie wissen, bin ich nicht nur Baden-Badener "Bloggerin" mit Leib und
Seele, sondern auch Autorin von vier Baden-Baden-Krimis, eines
Unterhaltungsromans und eines Psycho-Thrillers, die natürlich alle ihre
Schauplätze in Baden-Baden hatten.
Einmal
allerdings bin ich fremdgegangen, und zwar für einen Kurzkrimi tief
hinein in die Region, weit, sehr weit, bis nach Achern. Um genauer zu
sein in einen der acht Ortsteile von Achern. Denn das war der Deal: Neun
Krimiautoren nehmen Achern und seine acht Ortsteile kriminalistisch
unter die Lupe und schreiben jeweils einen Kurzkrimi über "ihren" Ort.
Die Ortsteile wurden ausgelost, jeder Autor bekam einen Ortskundigen zur
Seite und ein Zeilenlimit gesetzt.
Herausgekommen
ist eine vergnügliche Anthologie "Achern im Visier", die meine Kollegin
Brigitte Glaser initiiert und gemeinsam mit der Gemeinde herausgegeben
hat.
Hört
sich einfach an? War es aber nicht. Das können Sie vielleicht erahnen,
wenn ich Ihnen kurz schildere, wie es mir mit "meinem" Ort Großweier
ergangen ist:
Beim ersten Besuch - glatt durchgefahren (hier im Rückspiegel)
Umgekehrt, eingebogen und die Kirche gefunden:
Beim
zweiten Besuch auf ungläubiges Staunen und Ratlosigkeit meines
zugewiesenen Gesprächspartners gestoßen. "Sie wollen etwas über
Großweier schreiben? Aber hier gibt es nichts. Wir sind mittlerweile
eine reine Schlafstadt." Die Ehefrau eilte zu Hilfe und schlug ein
dickes Sprachlexikon Deutsch-Großweierisch, Großweierisch-Deutsch auf.
(Ja, so etwas gibt es, wenn es auch anders heißt.) Der Gatte zermarterte
sich derweil das Hirn, was er mir denn nur erzählen könnte.
Und
so erfuhr ich vieles aus dem Krieg. Von Schnapsleitungen, die früher
einmal unter den Dorfstraßen lagen und die Schwarzbrenner vor den
Zöllnern bewahrten, von Weihern, die im Zuge des Autobahnbaus
zugeschüttet wurden, von einer rabiaten Art, wie man einst Holzdiebe
überführte, von einem Munitionsdepot, das nur stundenweise bewacht und
ergo ausgeräubert wurde, von Fröschen, die im Teich neben der Kirche so
laut quakten, dass die Dorfbewohner während der Predigten mit Stöcken
aufs Wasser schlugen, um sie wenigstens für kurze Zeit zur Ruhe zu
bringen und von einem Dorfmuseum, in dem ein Sammler Schmiede-Utensilien
und allerlei bäuerliche Gerät ausstellt.
Nachdenklich
fuhr ich wieder nach Hause. Einen historischen Krimi hatte ich mir nun
wahrlich nicht vorgestellt. Und so dauerte es den ganzen Sommer, bis ich
- die Weihnachtszeit nahte - die zündende Idee hatte. Was ich aus
diesen Schlagwörtern gezaubert habe, habe ich natürlich im nächsten
Frühjahr als erstes den Großweierern persönlich vorgestellt - samt einer
Liste mit den gesammelten Schlagworten:
Ihnen
möchte ich nun diesen Kurzkrimi in Form eines Adventskalenders ab
Montag, 1. Dezember bis zu Heiligabend häppchenweise schenken. Ich
hoffe, Sie verzeihen, dass er nicht in Baden-Baden spielt. Aber wer
weiß... wenn Ihnen dieses kleine Experiment gefällt, vielleicht sehe ich
mich irgendwann in den Ortsteilen von Baden-Baden um und lasse mir von
Ihnen Stichwörter geben...
Und nun viel Spaß und guten Appetit mit meinen kleinen Adventshäppchen. Der Titel:
"Morgengrauen"
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