Dienstag, 20. Januar 2015

Baden-Badener Salonmusik



Unvergessliche Melodien
zu Kaffee und Kuchen




Wo gibt es das noch: Ein Kaffeehaus mit Salonmusik. Ferdinand Bäuerle, frisch gebackener 60jähriger, kann sich noch gut an solche Zeiten erinnern, denn seine Eltern und Großeltern betrieben einst in Pforzheim ein Café mit Konditorei, in dem diese alte Tradition hochgehalten wurde.

Seit ein paar Jahren versucht der freie Journalist, Autor und Diplom-Betriebswirt (FH), diese Kultur der Kaffeehausmusik in Baden-Baden zu etablieren. Erste Gehversuche auf diesem Gebiet startete der Präsident und erste Vorsitzende der Schachfreunde Lichtental 2007 mit musikalisch umrahmten "Schachgesprächen" in der Trinkhalle, zu denen er bekannte Schachspieler einlud, deren Lebensweg erfragte und diesen mit passenden Musikstücken unterlegte.

Im Oktober 2013, als er zufällig ins Café Cäcilienberg in Lichtental stolperte, stand für ihn sofort fest, dass er das schöne Ambiente nutzen wollte. Er aktivierte den Pianisten und Hochschuldozenten Lothar Arnold, mit dem er seit vier Jahrzehnten befreundet ist, bald gesellte die Frau eines Schachfreundes, die ungarische Musikerin Ildi Turi, mit ihrem Cello dazu.

Seitdem geben die drei (Bäuerle moderiert gekonnt und locker durch das zweieinhalbstündige Programm), drei- bis viermal im Jahr ein kleines Konzert im Cäcilienberg. Evergreens aus den 20er, 30er und 40er Jahren erklingen, das passende Publikum schwelgt in Erinnerungen an die Vergangenheit und kann jedes Lied mitsingen, denn es ist ja mit 'Ein Freund, ein guter Freund', 'Schöner Gigolo, armer Gigolo' oder 'Bel Ami' und den legendären Songs von Frank Sinatra wie 'My Way', 'Strangers in the Night' und 'New York, New York' aufgewachsen.

Und wenn am Ende des Abends "zum Abschied leise Servus" gesummt wird, wenn die Gäste mit einem beseelten Lächeln ein letztes Mal die Kaffeetasse oder das Weinglas erheben, dann hat Ferdinand Bäuerle sein Ziel erreicht: "Die Leute sollen am Ende des Abends zufrieden sein", so lautet sein persönliches Anliegen. Für dieses Ziel zahlt er seine Liebhaberei sogar aus eigener Tasche: Der Eintritt zu den kleinen Konzerten ist frei, ein Sponsor trägt nur einen Teil der Musiker-Kosten.

Aber das Baden-Badener Salon-Ensemble will ja kein großes Geld verdienen. "Wir wollen nicht in Konzertsälen auftreten, sondern der Charakter der Kaffeehausmusik pflegen", sagt Bäuerle. Warum? "Immer mehr ältere Cafés sind vom Aussterben bedroht. Die Salonkultur der 20er, 30er Jahre sollte erhalten bleiben und nicht einer Imbissbude oder Modekette Platz machen müssen." So lautet Bäuerles Herzenswunsch.

Für das Café Cäcilienberg scheint sich der Wunsch zu erfüllen: Koch und Restaurantleiterin verlassen zwar zum Ende des Monats das Haus, die Caritas als Betreiberin will das Café aber weiterführen. Und spätestens im März werden auch wieder Schlager der goldenenen Zeiten erklingen.


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