Mittwoch, 29. Oktober 2014

Thermalwasser (2)




Thermalwasser: Politiker und Bürger werden ärgerlich

Die unendliche Zeit der Dürre







Reiherbrunnen: Trocken!





Trink(!)-Halle: Trocken




 Ursprungsquelle: Trocken


Touristen: Ratlos.

Was habe auch ich mir schon die Finger wund geschrieben => KLICK

Auch Rolf Pilarski von der FDP-Stadtratsfraktion forscht unermüdlich nach: => KLICK

Aber die Thermalbrünnlein, Wahrzeichen der Stadt, bleiben aus rein bürokratischen Gründen trocken.


Hier - seiner Website entnommen - Rolf Pilarskis Fragen, warum das Thermalwasser der Stadt seit fast zwei Jahren nicht mehr fließt, und die Antworten von Oberbürgermeisterin Margret Mergen: 






Die Antworten befriedigen nicht jeden. Nun ist einem Bürger der Stadt, Wilfried Müller-Kaul, der Kragen geplatzt. Er hat eine offene Mail an die Oberbürgermeisterin geschrieben und diese unter anderem auch an das Forum-Baden-Baden weitergeleitet. Hier im Wesentlichen (bis auf eine gekürzte Stelle) der Wortlaut:


Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

noch immer ist das Thema  „‘Reiherbrunnen‘ und ‘Fettquelle‘“   -   Wiederaufnahme des Betriebes“  ungelöst. Ihnen als Oberbürgermeisterin der schönen Stadt Baden-Baden brauche ich die Bedeutung des Thermalwassers für das Prestige der Stadt nicht klarzumachen. Ein wesentliches Markenzeichen unseres Thermalwassers sind die beiden obengenannten Brunnen, die nun bereits seit fast zwei Jahren trockenliegen. Dass die Einwohner Baden-Baden’s diesen Skandal mit fast stoischer Gelassenheit immer noch ertragen, ist vielleicht bewundernswert  -  richtig ist es nicht. Auch Bürgerinitiativen zur Freischaltung der Brunnen versickerten dank einer milde kommentierenden Presse fast lautlos im Sande, wie die von Rita Hampp. Stadtrat Rolf Pilarski unternahm kürzlich einen neuen Anlauf mit  10 Fragen an die Stadt zu diesem Thema, die vor wenigen Tagen beantwortet wurden. Bemerkenswert sind vor allem die Antworten auf die Fragen 1.  und  2.  Die Antwort auf die Frage  10.  ist falsch, da sie der Antwort 1.  widerspricht.

Halten wir zunächst einige Fakten fest:

1.         Die Thermalquellen der Stadt Baden-Baden und ihre Nutzung unterstehen dem Land Baden-Württemberg, vertreten durch die Bäder- und Kurverwaltung Baden-Württemberg  [ BKV;   Leiter  Dr. Karlheinz Hillenbrand ].  Die BKV  wiederum hat ihre Rechte an die  „Carasana“  [ Leiter  Jürgen Kannewischer ]  vertraglich bis zum Jahr  2017  verpachtet.

Diese Verträge beinhalten einige Ausnahmen:
          „Radisson Blu Badischer Hof Hotel“  und  „Heliopark Bad Hotel zum Hirsch“  erhalten ihr Thermalwasser direkt aufgrund von Altverträgen.  „Erstaunlicherweise“  stelle die Entarsenierung bei diesen beiden Hotels ebensowenig ein Problem dar, wie bei den direkt von Carasana betriebenen Bädern  „Caracalla“  und  „Friedrichsbad“ !
          Aus dem Brunnen in der Trinkhalle ist die Stadt Baden-Baden vertraglich berechtigt, Thermalwasser zu entnehmen.
          Die Stadt Baden-Baden erhält Thermalwasser zur Speisung von  2 Brunnen zur freien Verfügung. Nach dieser Rechtsgrundlage kann die Stadt auch die beiden Brunnen frei wählen:  Sagen wir  „Reiherbrunnen“  und „Fettquelle“,  zumal dies auch die m.W. beiden letzten bestehenden Entnahmestellen sind. Auf diese beiden Brunnen beziehe ich mich demnach auch im Folgenden.

2.       Die Brunnen müssen hinsichtlich der Qualität des Wassers gekennzeichnet werden. Zur Kennzeichnung  „Trinkwasser“  oder wie von Carasana angestrebt  „Heilwasser“  ist die Arsenkonzentration zu hoch.  [ Ob es juristisch erlaubt gewesen wäre die Brunnen mit  „Quellwasser“  zu kennzeichnen, entzieht sich meiner Kenntnis ]

3.       Laut Auskunft der Stadt gegenüber Stadtrat Rolf Pilarski sind die Vorarbeiten an den beiden Brunnen abgeschlossen  -  insbesondere aber ist der Arsengehalt durch Einbau von Filtern auf ein konzessionsfähiges Maß reduziert worden.

4.       Die Zertifizierung des Wassers  zur Kennzeichnung  „Heilwasser“  in der aktuellen Zusammensetzung liegt beim RP in Karlsruhe  -  ist jedoch noch nicht abgeschlossen.

5.       Die Entscheidung zur Trockenlegung der Brunnen ist einzig durch Dr. Karlheinz Hillenbrand gefällt worden.


Nach den obigen Fakten zeigt die Rechtslage eindeutig, dass es ausschließlich der Stadt Baden-Baden obliegt, die Brunnen wieder in Betrieb zu nehmen  -  und wenn es bis zur Entscheidung aus Karlsruhe übergangsweise mit der Kennzeichnung  „Kein Trinkwasser“  wäre. Die Entscheidung, die Brunnen weiterhin trockengelegt zu lassen, steht Dr. Karlheinz Hillenbrand überhaupt nicht zu !  Seine Aussage  [ sinngemäß ]  „er müsse mit der Inbetriebnahme auf das Zertifikat aus Karlsruhe warten“  ist also schlicht Unsinn, zum einen, da eine solche Entscheidung nicht in seiner Kompetenz liegt, zum anderen, da eine Verknüpfung der Inbetriebnahme mit dem Zertifikat gegen jegliche Vernunft verstößt. Die Brunnen könnten fröhlich vor sich hin laufen, wenn es sein muss auch jahrelang, während in Karlsruhe der rein bürokratische Akt der Zertifizierung abläuft.
 
Meine Anmerkung: ... Im nächsten Absatz, den ich hier kürze, fragt sich Müller-Kaul, ob es eventuell andere - vielleicht wirtschaftliche- Gründe geben könnte, warum die Brunnen so lange trocken liegen. ... Er fährt fort:

Klar ist mir nur, dass die Brunnen laufen könnten und müssten  -  und das sofort, da alle Voraussetzungen erfüllt sind!  Und außerdem, dass diese Entscheidung von der Stadt Baden-Baden, also dem Gemeinderat und Ihnen, Frau Mergen gefällt werden muss, und niemandem sonst. Ich ersuche Sie deshalb, von Ihrer Richtlinienkompetenz Gebrauch zu machen und Licht in diesen Filz zu bringen.

Denn, um das Ganze auf einen simplen Nenner zu bringen, dieser fast zweijährige Stillstand der beiden Brunnen, wie gesagt, einem Wahrzeichen der Stadt, ist eine Schande   -   für Baden-Baden, vielleicht sogar für das Land Baden-Württemberg, aber mittlerweile auch für Sie Frau Mergen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr   Wilfried Müller-Kaul


Nachtrag 30. Oktober 2014:

Heute stand im Badischen Tagblatt folgende Pressemitteilung des Badeärztlichen Vereins Baden-Baden. Interessant ist der letzte Absatz, in dem aufgezeigt wird, wie die Stadt Bad Kissingen mit dem Thema Arsen im Thermalwasser umgeht:





Nachtrag vom 5. November 2014

Heute nimmt das Badische Tagblatt den Leserbrief von Wilfried Müller-Kaul zum Anlass, bei der Stadt nachzufragen. Hier das Ergebnis:



Und hier der besseren Lesbarkeit wegen der letzte Absatz: