Sonntag, 22. Juni 2014

Gemeinschaftsschule



Streit um die Gemeinschaftsschule

oder: Ist die Werkrealschule in Lichtental in Gefahr?


öffentliche Sitzungstermine:

Schulausschuss am Mittwoch, 25. Juni, 17 Uhr, im Sitzungssaal, Rathaus.

Gemeinderatssitzung am Montag, 30. Juni, 17 Uhr, Sitzungssaal, Rathaus.


Bereits seit 2012 bemüht sich die Theodor-Heuss-Schule in der Weststadt um eine Umstrukturierung in eine Gemeinschaftsschule. Kürzlich wachte auch Lichtental auf, denn die Zahlen der Werkrealschüler gehen so dramatisch zurück, dass dieser Schule die Schließung droht, sollte sie nicht auch auf das Pferd Gemeinschaftsschule aufspringen.





So gibt es also derzeit zwei Schulen im Stadtgebiet, die gegeneinander konkurrieren. Ob eine Gemeinschaftsschule in Baden-Baden eingeführt wird, steht wohl außer Frage, der Standort allerdings wird immer mehr zum Politikum, zumal die Stadt erst letztes Jahr den Hof hinter der Lichtentaler Werkrealschule umgestaltet hat.







Keine leichte Entscheidung, die die Gemeinderäte treffen müssen. Die Verwaltung schlägt vor:




Wer sich genau informieren möchte, dem empfehle ich die Beschlussvorlage: KLICK

Sehr ausführlichen werden hier Pro und Contra der einzelnen Schulstandorte aufgeführt. In Lichtental beispielsweise müsste ein neues Gebäude gebaut werden, die Theodor-Heuss-Schule indes hat sich bereits seit längerem pädägogisch auf die neue Schulform vorbereitet. Hier das Fazit der Verwaltung im Wortlaut:

 
Resümee / Empfehlung der Verwaltung
Die vergleichende Bewertung der Schulen anhand ihrer räumlichen und sächlichen Aus-
stattung sowie ihrer pädagogischen Konzepte (Anlagen 3b und 4b) bzw. anhand der for-
malen Kriterien zur Einrichtung einer Gemeinschaftsschule hat deutliche Vorteile der
Theodor-Heuss-Schule gegenüber der Werkrealschule Lichtental aufgezeigt:
Die jetzige Raumsituation im Gebäude der Förderschule sowie der Grund- und Werkre-
alschule Theodor-Heuss-Schule bietet deutlich bessere Voraussetzungen für eine Ge-
meinschaftsschule als die an der Werkrealschule Lichtental. Die Werkrealschule Theo-
dor-Heuss kann im Status quo eine zweizügige Gemeinschaftsschule bilden, wenn die
Räume im Sinne eines gemeinsamen Schulcampus von Grund-, Förder- und Gemein-
schaftsschule schulzentrisch genutzt werden. Die vorhandenen Räume müssten hierzu
teilweise umgerüstet bzw. zum Teil erneuert werden. Durch dementsprechende Anpas-
sungsmaßnahmen entstünden Kosten von voraussichtlich ca. 1.100.000 Euro.
Um einen vergleichbaren Standard wie am Theodor-Heuss-Schulzentrum zu erreichen,
müsste in Lichtental ein Gebäude neu gebaut werden, in dem neben zwei naturwissen-
schaftlichen Räumen auch die Mensa neu untergebracht werden kann. Die bisherige
Mensa wird hinsichtlich ihrer Eignung als Gemeinschaftsschulkantine von biregio als
provisorisch“ (Anlage 1, S. 24) bewertet. Aufgrund ihrer zentralen Lage kann sie zum
Selbstlernzentrum umgebaut werden. Trotz des skizzierten Neu-/Umbaus wäre das
Raumpotenzial am Standort Lichtental damit „völlig erschöpft“ (ebd.). Die Kosten für die
dementsprechenden Neu- und Umbaumaßnahmen würden sich (zuzüglich sonstiger An-
passungs- und Modernisierungsmaßnahmen) auf ca. 2.166.000 Euro belaufen. Damit
wären die Kosten für die Anpassung der vorhandenen Räume an die pädagogi-
schen Erfordernisse einer Gemeinschaftsschule am Standort der WRS Lichtental
beinahe doppelt so hoch wie am Standort der THS-GWRS.

Unter pädagogischen Aspekten hat die THS-GWRS gegenüber der WRS Lichtental
den Vorteil, dass sie sich als kombinierte Grund- und Werkrealschule schon auf dem
Weg in Richtung einer Gemeinschaftsschule befindet. So hat sie bspw. unter einem ge-
meinsamen Dach in den vergangenen Jahren binnendifferenzierten und individualisierten
Unterricht eingeführt. Das Lehrerkollegium wurde zielgerichtet auf die spezifische Ge-
meinschaftsschulpädagogik vorbereitet. Dementsprechende Ansätze sind zwar auch an
der WRS Lichtental vorhanden. Um einen vergleichbaren pädagogischen Status quo wie
an der Theodor-Heuss-Schule zu erreichen, wäre allerdings weitere „Aufbauarbeit“ erfor-
derlich. Dies gilt auch im Hinblick auf Kooperationen. Diese sind in der Weststadt stärker
ausgeprägt als in Lichtental. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die bereits
begonnene Zusammenarbeit der Theodor-Heuss-Schule mit den benachbarten berufli-
chen Schulen, die SchülerInnen Perspektiven für einen Übergang aus der Gemein-
schaftsschule in ein berufliches Gymnasium eröffnen. Insgesamt hat sich die WRS
Lichtental erst relativ spät auf den Weg in Richtung einer Gemeinschaftsschule
gemacht, so dass deren Konzepte zum Teil erst im Ansatz ausgerollt sind. Die
Theodor-Heuss-Schule hingegen ist schon wesentliche Schritte in Richtung einer
Gemeinschaftsschule gegangen und kann damit ihre Arbeit zu großen Teilen fak-
tisch fortsetzen.
Aus den genannten Gründen schlägt die Verwaltung vor, am Standort der Theodor-
Heuss-Schule die Schulart Gemeinschaftsschule einzuführen.


Was ist eine Gemeinschaftsschule?


Die Grünen hatten bereits im Mai zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum Thema Gemeinschaftsschule eingeladen, zu der allerdings nicht sehr viele Teilnehmer kamen.

Sinngemäß hieß es, man wisse nicht, was die Schüler von heute erwartet, wenn sie in zehn, 15 Jahren im Berufsleben stehen. Heute gehe es daher nicht mehr darum, Schülern blankes Auswendig-Wissen einzupauken, sondern darum, ihnen Lebenskompetenz zu vermitteln. Das heißt, grob gesprochen: Ihnen beizubringen, selbständiges Lernen zu lernen.

Hierzu ein Bericht auf der Website der Grünen:

"Wie funktioniert die Gemeinschaftsschule? Volker Arntz, Rektor an der Hardt-Schule in Durmersheim, gehört mit seinen KollegInnen zu den Pionieren. Nach und nach setzen sie das Konzept der Gemeinschaftsschule um. In Rheinmünster und in Baden-Baden erzählte Arntz diese Woche bei Veranstaltungen der Grünen von seinen ersten Erfahrungen. Der engagierte Rektor schilderte anhand von Schaubildern (abrufbar auch auf der Homepage der Schule), wie die neue "Lernlandschaft" und ihre Elemente funktionieren. Es geht um einen Paradigmenwechsel. "In der Gemeinschaftsschule 'macht' nicht der Lehrer seinen Unterricht, sondern der Schüler erwirbt sich Kompetenzen", so Arntz. Der Lehrer wird nicht überflüssig, und auch der Stoffplan bleibt erhalten. Er wird allerdings anders vermittelt und erlernt. Der Lehrer wird zum Lernbegleiter und Coach. "Im traditionellen System macht der Lehrer seinen Unterricht", erläuterte Arntz. "Hier in der Gemeinschaftsschule ist der Lehrer für den Erfolg des Schülers verantwortlich. Stellt sich dieser nicht ein, dann muss der Lernbegleiter sich etwas einfallen lassen und nach Lösungen suchen." Die Schüler lernen einzeln und in Gruppen, bei "Inputs" wird ihnen eine Einführung in den jeweiligen Stoff gegeben. Anschließend lösen sie selbständig oder miteinander Aufgaben. Wichtig dabei: sie unterstützen sich gegenseitig. Der Aufbau einer Gemeinschaftsschule, so Arntz, sei durchaus anstrengend - auch, weil das Lehrmaterial dafür erst entsteht. "Aber", so der Durmersheimer Rektor, "bei uns ist die Stimmung richtig gut. Was ich spüre bei den Kollegen, ist Stolz."





Hierzu aus einer Broschüre des baden-württembergischen Kultusministeriums:















Kritikpunkte laut Wikipedia KLICK

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