Neustart für die Online-Spendenplattform
Für
alle Vereine, die Unterstützung brauchen
600
Vereine gibt es in der Stadt, fast jeder zweite Baden-Badener ist
nach einer Umfrage ehrenamtlich tätig. Das sind Zahlen, die für
eine Stadt unserer Größe ungewöhnlich sind. Und so ist es nur
folgerichtig, dass man sich nicht nur seitens der Verwaltung viele
Gedanken macht, wie man diese Ehrenamtlichen fördert, ehrt aber auch
neue Freiwillige gewinnt. Denn gerade bei einer so großen Anzahl an
Vereinen kommt eine Stadt mit begrenzter Einwohnerzahl schnell an
ihre Grenzen, immer wieder werden Freiwillige gesucht, die in den
Vereinen Ämter übernehmen, aber kaum jemand ist heutzutage noch
bereit, sich im Ehrenamt langfristig zu binden. Kurzfristiges
Engagement ist einfacher zu rekrutieren.
Deshalb
hat sich die Bürgerstiftung schon vor 12 Jahren Gedanken gemacht,
wie man die Kräfte besser bündelt – 2006 wurde die Ehrenamtsbörse
aus der Taufe gehoben, gehegt, gepflegt und immer weiterentwickelt.
2016 wurde sie in eine online-Plattform umgewandelt, die es unter dem
Namen „Baden hilft“ den Vereinen nicht nur ermöglichte,
Zeitspenden zu sammeln, sondern auch um Geld- und Sachspenden zu
bitten.
Die Pflege der Seite war extrem zeitaufwendig, und dann kam
noch das allgemeine Desaster mit der neuen Datenschutzverordnung dazu
– das war dann selbst dem umtriebigen Justus Kindermann von der
Bürgerstiftung zu viel, der das "Baby" persönlich entwickelt hatte.
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Justus Kindermann mit ersten Entwürfen zur Seite... |
Aber auch er machte das alles natürlich ebenfalls ehrenamtlich und
stieß nun an seine Grenzen. Die Folge: Die Seite wurde bereits ein
Jahr später eingestellt. Was für ein Jammer!
Nun
aber hat sich alles zum Guten gewendet. Die Stadt Baden-Baden hat die
guten Zeichen der Zeit erkannt, und man hat eine neue Stelle
geschaffen: Seit Sommer hat Baden-Baden eine „Ehrenamtsbeauftragte“,
Ricarda Feurer. Die ausgebildete Sportmanagerin ist gebürtige
Baden-Badenerin und nahm die Aufgabe von der ersten Minute sportlich.
Sie kontaktierte alle Vereine, was sich als durchaus mühsam erwies,
weil manche völlig veraltete Webauftritte haben und einige der dort
verzeichneten Ansprechpartner zum Teil schon verstorben sind, aber
das bremste ihren Elan nicht. Gerne und tatkräftig nahm sie auch die
Ehrenamtsbörsen-Plattform der Bürgerstiftung unter ihre Fittiche!
Zunächst wurde die Webseite neu mit dem Internetauftritt der
Stadtverwaltung verlinkt, denn nicht nur der Betreiber ändert sich
nun (Ricarda Feurer will die Seite in Eigenregie pflegen), auch der
Name wurde den Gegebenheiten angepasst, und wie im historischen
Vorbild bekam das Baden ein weiteres Baden zu Seite gestellt, so dass
der Auftritt nun „Baden-Baden-hilft“ heißt. Wer heute
draufklickt, wird allerdings vielleicht enttäuscht sein – noch
stehen nicht viele, bzw. keine Anfragen auf der Seite, obwohl die
Vorgängerseite gut gefüllt war. Aber diese Inhalte lassen sich halt
– Achtung: Datenschutz! - nicht so einfach von A nach B tragen.
Aber das wird sich schnell ändern, und schon heute, einen Tag nach
der gestrigen Pressekonferenz, sind die ersten Suchanzeigen online.
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Seite Seite "über uns" auf der neuen Plattform |
Wie
wichtig der Stadt das Thema Ehrenamt ist, zeigte sich auch daran,
dass Oberbürgermeisterin Margret Mergen es sich nicht nehmen ließ,
selbst zur Pressekonferenz zu erscheinen, auf der gestern der
Öffentlichkeit der Wandel präsentiert wurde. Der
Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, Andreas Büchler, betonte,
er habe zum Beispiel beim kunterbunten Kinderspaß, den die
Bürgerstiftung alljährlich vor dem Kurhaus organisiert, erfahren,
dass die Ehrenamtlichen gern wahrgenommen werden wollen, „das ist
ihr Lohn“.
Justus
Kindermann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der
Bürgerstiftung, erläuterte noch einmal im Schnelldurchgang den
Werdegang der Plattform und gab dann, sichtlich frohen Herzens, sein
„Baby“ in die Hände von Ricarda Feurer, und Andreas Büchler
freute sich, dass die Bürgerstiftung nun wieder die Hände frei habe
für neue Projekte.
Auch
Ricarda Feurer treiben bereits neue Ideen um: Sie träumt von einer
Vernetzung der Vereine untereinander, um den organisatorischen
Aufwand, zum Beispiel bei Vereinsfesten, zu minimieren. „Der eine
Verein hat vielleicht ein Festzelt, der andere einen großen Grill,
der nächste eine gute Musikanlage...“ Da ließen doch sicher
Ressourcen verknüpfen. Sie wird sich also nicht nur um die Plattform
kümmern.
OB
Mergen umriss schon mal, wo Hilfe Not tut: Gerade die Ehrenamtlichen
in den Vereinen – und das sind nicht immer nur die Vorstände, die
auf den Zeitungsfotos vorne stehen – kämpften zum Beispiel bei der
Ausrichtung von Festen im öffentlichem Raum mit schier unendlichen
Hindernissen: Absperrgitter, Zutatenliste fürdie dargereichten
Speisen, Hygiene, Sicherheit, Steuern, Versicherungen … da ist man
als ehrenamtlicher nach Feierabend schnell überfordert. Auch hier
wird die neue Ehrenamtsbeauftragte gerne in praktischer Alltagshilfe
unterstützen..
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Das offizielle Pressefoto zum Start. Von links: Uwe Schnurr (Finanzvorstand Bürgerstiftung), Ricarda Feurer, Justus Kindermann, OB Margret Mergen und Andreas Büchler |
Wie
funktioniert nun die Ehrenamtsbörse? Alle eingetragenen
Organisationen, Vereine, oder Einrichtungen, die gemeinnützig,
mildtätig oder kulturelle Ziele in Baden-Baden verfolgen, können
auf der Seite Einträge bekommen. Dazu muss ein online-Formular
ausgefüllt werden, das die Ehrenamtsbeauftragte prüft, bevor sie es
einstellt. Auch kümmert sie sie sich darum, dass die Aufrufe nicht
zu lange stehen bleiben, sondern aktualisiert beziehungsweise wieder
herausgenommen werden, wenn der Zweck erreicht wurde. Wer nicht genau
weiß, ob sein Anliegen für die Seite geeignet ist oder Schwierigkeiten oder Fragen hat, kannn sich
jederzeit direkt mit ihr in Verbindung setzen:
Mail:
ehrenamt@baden-baden.de
Übrigens
kann man sich bei Ricarda Feurer auch "einfach so" melden, wenn man
Lust hat, sich irgendwo ehrenamtlich zu engangieren! Möglichkeiten gibt
es genug!
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Vor dem Internetauftritt hat man die Freiwilligen übrigens so gesucht: Per Zeitungsanzeige. Effektiv, aber auf Dauer zu teuer. |